Stille...

Begonnen von silent_water, 05 August 2008, 02:46:45

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silent_water

Stille...
heimkehren...
um mich herum Stille...
sehnte ich mich doch gerade noch nach Stille,
so ist es nun viel zu still um mich...
was ist es, das ich wirklich will???
Nie bin ich zufrieden, wie es gerade ist...
Hört das jemals auf?
das fragen, wo ich hingehöre?
Wo mein herz aufblüht?
Meine Seele fliegt?
ob ich den Platz jemals finden werde...
das weiss wohl nur Gott...

Ina

Dieses Gefühl kenne ich sehr gut!
Ist man allein, sehnt man sich Menschen herbei...
Hat man viele Menschen um sich, sehnt man sich nach
Ruhe und Stille und möchte lieber allein sein...
Es ist ein Teufelskreis irgendwie...

Ich denke, es ist wichtig, Menschen um sich herum zu
haben, aber auch seine Freiräume zu haben und einfach
mal für sich allein zu sein...
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

silent_water

...sprichst mir aus der Seele...war gerade noch auf nem Geburtstag, hab mich amüsiert...und jetzt bin ich zuhause...sass draussen vor der Tür, hab eine geraucht...geht mir eigentlich gut, aber zu oft beschleicht mich dieses Gefühl, dass ich pausenlos der Unzufriedenheit usgeliefert bin und mich an nichts mehr richtig erfreuen kann...ich kann die ruhigen Momente kaum mehr gebiesse, denn sie werden mir nach kurzer Zeit zur Qual...seltsam...doch schlecht geht es mir nicht...alles nur seltsam...danke dir...

Ina

Leidest Du eigentlich unter einer Depression, wenn ich fragen darf?
Denn dann sind diese Gefühle der Unzufriedenheit und dieses Gefühl,
nicht mehr genießen zu können und sich an nichts mehr erfreuen zu
können, nahezu "normal". Es sind auf jeden Fall Symptome einer De-
pression! Aber es geht Dir ansonsten gut - das ist schön!

Hmm, man müsste irgendwie ein Mittelding finden - dass man sich
eben sowohl alleine als auch mit anderen Menschen in der Nähe
wohlfühlt.. Aber das ist schwierig und kann man selbst auch kaum
beeinflussen, glaube ich..
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

silent_water

weisst du...das problem ist, dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich an Depressionen leide...ich hatte ne gute kindhiet, bis auf die üble Krankheit meiner Mutter (weiss nicht, ob du mal meinen ersten Eintrag gelesen hast)...aber Tatsache ist, dass ich mich kaum mehr zurückerinnern kann, wie es war, als es mir noch nicht so ging, dass ich pausenlos etwas neues erleben musste, um nicht in Traurigkeit, langeweile oder Trübsinn zu verfallen...ich weiss es nicht,aber langsam aber sicher hege ich die Vermutung... hast du nen rat...oder sagst du mir, was du darüber denkst?
danke...

Ina

Ja doch, Deinen ersten Beitrag habe ich mit Sicherheit gelesen, war mir nur gerade nicht sicher.
Also Depressionen entstehen ja nicht nur durch eine schlechte Kindheit - es kann super viele andere
Gründe für Depressionen geben, zum Beispiel Mobbing, Einsamkeit, sehr schlechte Erfahrungen mit
anderen Menschen, körperlicher und psychischer Missbrauch, Probleme auf der Arbeit oder in der
Schule, Schulden, Süchte wie Drogenprobleme oder Alkoholsucht, Essstörungen... Da kann sich über-
all eine Depression draus entwickeln.

Ich habe gerade nochmal Deinen Beitrag gelesen. Du hattest ja geschrieben, dass Du Deine Gefühle
nie zeigen konntest / "durftest" und immer die Starke spielen musstest. Ich denke, dass dieses Auf-
stauen der Gefühle vielleicht einfach nicht länger geht bei Dir und dass Du sie jetzt "einfach" mal
lernen musst, rauszulassen! Da entsteht ja ein wahnsinniger Druck, wenn man nie über sich spricht
und alles in sich reinfrisst - das ist doch sehr belastend für die Psyche!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

silent_water

da hast du recht...was mir letztens schon in den Sinn kam, was vielleicht der Auslöser sein könnte, dass ich langsam erkenne, dass ich wirklich n problem habe, war 1. dass ich jetzt n paar Wochen Auszeit hatte (bis zunm nächsten Job, der am Freitag anfängt, da hört das mit dem "Zeit haben" wieder auf) und die Beerdigung von meinem Opa...das war sehr makaber...ich sass da und konnte die Tränen nicht mehr halten, aber ich wollte sie halten, denn 1. kann ich es nicht ertragen, vor andren Menschen zu heulen, schon gar nciht vor meiner Mutter (is ja klar...Krankheit, kindheit etc) und 2. hatte ich wirklich Probleme mit ihm...wir hatten jahrelang Streit...ich kann nicht sagen, dass ich noch sauer bin, aber ich bereue auch nicht, es bis zu seinem tod gewesen zu sein, aber ich wollte nicht weinen um ihn, als Art von Protest...verstehst du, was ich meine? Ich bin schon fast ausgeflippt, als meine Mutter liebevoll meine Hand nehmen wollte, um mich zu tröten...ich hab vorsichtig die Hand weggezogen, weil ich es aus Scham und trotz nicht ertragen konnte...ach, ich weiss auch nicht...aber tut gut, mit dir darüber zu reden gerade!

Ina

Klar verstehe ich, was Du meinst!

Es klingt schon irgendwie danach, dass es mit Deiner Mutter zutun hat beziehungsweise damit,
dass Du Deine Gefühle immer gelernt hast zurückzuhalten. Somit ist es jetzt natürlich auch noch
immer sehr schwierig, Gefühle überhaupt nur zuzulassen, obwohl das ja eigentlich so wichtig ist.
Kannst Du denn vor anderen Menschen gefühlsbetonter sein, vor Freunden z.B.? Man kann es
auf jeden Fall lernen, sich nach und nach immer mehr zu öffnen - das hat natürlich viel mit
Vertrauen zu tun und damit, ob die betreffende Person sich selbst auch vor Dir öffnet, damit es
eben nicht einseitig ist (wodurch man sich dann ja wieder irgendwie blöd fühlt).

Das Problem, mit meiner Mutter nicht über meine Gefühle und Gedanken sprechen zu können,
habe ich teilweise auch. Ich musste das in meiner Kindheit / Jugend nämlich auch stark zurück-
halten und musste immer stark "sein" (spielen!). Ich kann mit ihr nur sehr sachlich, aber eben
nicht wirklich aus dem Herzen heraus, sprechen. Zum Vergleich, zu meiner Mutter würde ich
sagen "Es geht mir sehr schlecht und ich habe starke Suizidgedanken" - zu meinem Freund da-
gegen "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr leben, ich fühle mich, als würde ich hier nicht
hergehören, fühle mich so fehl am Platz".. So ungefähr. Das konnte ich am Anfang auch nicht,
habe es mit der Zeit aber einfach gelernt, weil ich ihm immer mehr vertrauen konnte (wir sind
seit etwa drei Jahren zusammen).
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Ina

Ach ja, es freut mich, dass es Dir gut tut, ein wenig darüber zu schreiben!
Das ist doch schon mal ein guter Anfang :)
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

silent_water

Also zu meiner Mutter würde ich nichts dergleichen sagen...egal, wie bescheiden es mir gehen würde, ich würde es ihr gegenüber nie zugeben...ich will auch nicht, dass sie sich Sorgen macht und glaub mir: Sie macht sich IMMER Sorgen um mich und mein leben, gerade weil sie wohl denkt, dass sie extragut auf mich aufpassen muss, wegen der zeit damals. ich bin deshalb auf gewisse Weise auch sehr froh, dass ich jetzt wieder ins Ausland gehe, auch wenn ich mich damit meinen Problemen weniger stellen muss...mit freunden kann ich sehr gut reden komischerweise, bin aber dann sehr sachlich und erzähle es, als wäre ich ein Arzt...es geht mir in dem Moment dann also auch nicht wirklich nach...wenn ich merke, es fängt an mich zu berühren, wechsle ich das Thema oder gehe schleichend über in ein thema, das mich weniger belastet...das wohl einzige Mal, dass alles kurz rauskam (zumindest ein Anfang) war damals bebi dieser therapeutin...das kam wumms, wie ein Schalg und ich konnte nix dagegen tun...momentan bin ich solo...is wohl auch besser so momentan...hab zuviel mit mir selbst aufzuarbeiten...mach das gerne allein, aber ich hab einige Menschen an meiner Seite, denen ich das alles anvertrauen könnte, käme es drauf an...ich wünschte wirklich , ich könnte ganz normal leben, keine Ahnung, was ganz  normal bedeuten würde, aber dann hätte ich vielleicht nciht mehr die Komplexe Männern gegenüber, das Problem, Gefühle einfach mal zuzulassen und meinen eltern einmal das gefühl geben zu können, dass ich sie sehr liebe, das wär auch schön...aber geht (noch?) nicht......

Ina

Das "noch" in Deinem letzten Satz finde ich sehr gut, denn irgendwann wird sich das mit
Sicherheit noch ändern.

Was ich auch sehr gut finde ist, dass Du Freunde hast, mit denen Du auch sprechen könntest,
wenn es Dir wirklich einmal zu viel wird. Ich denke, das solltest Du auch versuchen, anzunehmen.
Und bevor Du ihnen alles auf einmal erzählst, wäre es doch besser, Schritt für Schritt, nach und
nach, immer ein bisschen mehr zu erzählen, meinst Du nicht? Dann kannst Du ja auch sagen
"Es wird mir gerade zuviel, ich erzähle lieber ein anderes Mal weiter" - das werden Deine Freunde
dann mit Sicherheit auch akzeptieren. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du Dich ihnen gegenüber
nicht zu sehr verschließt, da sie sonst vielleicht (sofern sie nicht wissen, weshalb Du schweigst)
denken könnten, dass Du ihnen nicht vertraust oder ähnliches. Verstehst Du, was ich sagen
möchte?

Solche Dinge allein aufzuarbeiten, finde ich gar nicht mal einfach und auch nicht unbedingt
erstrebenswert. Es kann leicht passieren, dass man sich derartig ungünstig in den Gedanken
verfängt, dass man in eine völlig falsche Richtung driftet. Hat man zum Beispiel einen Thera-
peuten an seiner Seite, kann der einem dabei helfen, die Probleme aus einer anderen Sicht zu
sehen und man bekommt Denkanstöße, durch welche man sich vielleicht auch besser öffnen
kann. Ich möchte Dich nicht dazu überreden, eine Therapie zu machen - keineswegs! Aber
eine Überlegung ist es wert, oder?

Ich denke, dass Du das Aufarbeiten dieser Dinge nicht zu lange "hinauszögern" solltest, da
der Druck sonst ja immer größer wird. Je länger man sich "versteckt" und seine Gefühle ver-
birgt, desto schwieriger wird es, sie zuzulassen und darüber zu sprechen...


So, von meiner Seite war es das für diese Nacht erstmal, ich muss leider jetzt vom PC weg!
Aber wenn Du hier noch schreibst, werde ich Dir gleich "morgen" nach dem Aufstehen ant-
worten! Ich wünsch Dir eine gute Nacht!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

silent_water

Ich dank dir vielmals;-)