warum darf ich icht?

Begonnen von daniel-boon, 24 Januar 2016, 22:38:08

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daniel-boon

Wieso, wird ständig versucht, Leuten, die nicht mehr leben wollen, einzureden,

dass sie,

nur dieses eine Leben haben und es ja vielleicht Möglichkeiten gibt, etwas gegen seinen schlechten Zustand zu tun und dass das Leben ja auch ganz schön sein kann, bla, bla, bla..., und dass es eine endgültige Entscheidung "ohne zurück" ist und dass es vielleicht noch Sachen gibt, an denen man "hängt" (abgesehen vom Strick), bla, bla, bla...

Jeder wurde durch die Geburt zum Leben gezwungen. Es gibt ein Recht auf Leben, es ist auch die freie Entscheidung eines Jeden, sein Leben zu beenden.

Leben ist nur etwas für Menschen, denen es auch gefällt, zu leben!!!

Wenn mir mein Leben Qualen bereitet, wieso sollte ich mich dann bis zum Tod quälen?

Wieso kämpfen, wenn man gar nicht mehr kämpfen will, wenn es einem schon egal ist, weil man nichts mehr erwartet.

Wenn man zu nichts mehr Lust hat und das Ende herbei sehnt, wieso soll man es nicht verkürzen?

Lieber gar kein Leben als ein depressives Leben! Ich hasse mich und mein Leben!

Warum muss man Leben wollen??? Nur weil es der "Norm" entspricht??? Oder Staat ein Interesse hat, zumindest "arbeitsfähige" "Bürger" am Leben zu erhalten und sie in den "Verwertungsprozess" zu intergrieren???

Oder, weil irgend eine Moral die Pflicht zum Leben fordert??? Niemand traut es sich auszusprechen, es "gehört sich nicht" so was zu schreiben, aber:

Ja, "es" ist eine Möglichkeit, und zwar keine verachtenswerte! Da ist absolut nichts verwerfliches dabei, wenn jemand so eine "rationale" Entscheidung fällt.

JustMe

Hallo daniel-boon,
ich sehe auch absolut nichts Verwerfliches darin das eigene Leben zu beenden. Jedenfalls nicht solange andere nicht direkt mit hineingezogen werden (z.B. Geisterfahrer, vor einen Zug springen oder dergleichen)! Und ebenso nicht durch Suizid-Ankündigungen oder ähnliches. Denn sowas nimmt viele Menschen sehr mit und belastet sie stark und anhaltend.

Allerdings halte ich auch nichts davon anderen meine Gedanken dazu ständig unter die Nase zu reiben, weshalb ich hier niemanden schreibe, der verzweifelt ist oder nach Hilfe fragt. Ich könnte niemandem einen Grund nennen, wofür es sich lohnt weiterzuleben. Ich möchte aber auch niemanden einreden, dass das Leben sinnlos und überflüssig ist, nur weil es das für mich ist! Und ich möchte erst recht nicht Menschen, die noch unentschieden sind, die Hoffnung nehmen, dass sich an ihrer Situation etwas bessern wird, bloß weil meine sich nicht bessert. Alles Gründe weshalb ich hier nur ganz, ganz selten etwas schreibe.

Wenn dir Leute versuchen einzureden, das Leben wäre für jeden lebenswert und wertvoll... brauchst du ja nicht hinzuhören. Oder du sagst einfach das, was du dazu denkst und gut ist... (so mache ich das offline und habe keinerlei Probleme damit.)

Lieben Gruß
JustMe

Alana

Hallo daniel-boon,

meist sind diese "das Leben ist so wertvoll"-Tiraden eher der verzweifelte Versuch von Deinen Mitmenschen, Dir zu helfen. Es klingt blöd und hilft auch nicht weiter, aber schlussendlich wollen sie einfach der Person, die sie mögen, helfen....

Über den moralischen Aspekt habe ich vorgestern erst mit meinen Freundinnen aus der Klinik diskutiert, u. a. über Menschen, die sich selbst ein Ende setzen. Einige haben sich darüber sehr aufgeregt, vor dem Hintergrund, dass wir alle an einer tödlichen Krankheit leiden. Für viele war es unverständlich, wie man, wenn man doch gesund ist, sich selbst ein Ende setzen könnte; wir hätten ja schließlich nicht mal die Wahl.

Ich sehe das alles bisschen anders, sah ich es eine Zeit lang als Erlösung an, zu gehen. Inzwischen muss ich vielleicht gehen, obwohl ich es nicht will. Dennoch ist das mein Ding. Jeder andere Mensch hat seine spezielle Sichtweise und ich fände es absurd darüber zu urteilen bzw. jemanden vor zu schreiben, wie und ob er leben soll. Was bin ich? Gott?!

JustMe´s Tip, nicht hin zu hören oder aber auch direkt zu sagen, was man von solch vermeintlich gut gemeinten Ratschlägen hält, finde ich ziemlich gut. Klar meinen sie es gut, aber die Gedankengänge nachvollziehen, können sie nicht unbedingt, und manchmal ist es sogar nervig, unter die Nase gerieben zu bekommen, wie toll das Leben zu sein scheint.

Liebe Grüße
Alana

daniel-boon

Ich danke euch!
Ich war heute wieder beim doc und dachte das er mich nicht gehen lässt.was besser gewesen wäre.
Aber es wurde mit einer Ärztin telefoniert die mich vor zwei Jahren 10 minuten gesehen hat und die meinte das ich keinen stationären Aufenthalt brauche....
Ich werde auch Arzt....
Nun hänge ich da und weiss nicht wirklich weiter.
Die sagen ich kann ja den notruf wählen.
Toller trick. Dann brauch ich auch niemand mehr.
Bin ich ein schlechter Mensch nur weil ich krank bin? Ich hab mir diese scheiße doch nicht ausgesucht.
Ich bin dankbar das es dieses Forum gibt wo man sich mal auskotzen kann.

Adrenalinpur

#4
Hallo Alana und Daniel,

ich kann es dir nur aus meiner bescheidenen Sicht beschreiben. Habe mit meinem besten Freund sehr oft darüber geredet.
Es muss akkzeptiert werden, wenn ein Mensch nicht mehr leben will, er kann vielleicht nicht mehr.

Aber die anderen wissen schwerlich wanns nur ein Ruf um Hilfe ist. Ich kenn das ZU gut glaubs mir.

Und dadurch folgend auch die Gewissensbisse, habe ich falsch gehandelt? Hätte ich helfen können?

Manchen konnte geholfen werden.

Woher sollen wir es wissen? Heisst es dann wir sollen Selbstmordandrohungen einfach ignorieren? Auch wenn sie
andere mit in Tod und Trauerwahnsinn reissen?

Heisst es dann unterlassene Hilfeleistung § 323c ist hinfällig?

Wenn ihr entscheidet zu gehen, hinterlasst bitte auch eine Art Notiz, dass die Beteiligten strafrechtlich entbindet.
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Anmerkung: der beste Freund kümmert sich um Todkranke und auch Menschen mit Depressionen - zum Verständnis


daniel-boon

Ich war wieder in der Klinik gelandet. Sonntag wollte ich es mit Tabletten zu Ende bringen,hab es nicht geschafft. Stattdessen hab ich beim Krisendienst angerufen und hab mich freiwillig einweisen lassen.
Ich sollte eigentlich auch mindestens zwei Wochen bleiben.ode auch länger.aber am Donnerstag war Visite mit Oberarzt,der mich schon kannte,und der meinte das keine Gefahr besteht und ich nach Hause könnte. War natürlich viel zu früh. Nur wollte ich da nicht widersprechen.ewig wollte ich auch nicht auf der geschlossenen bleiben. Aber es tat mir gut ich musste mich um nichts kümmern.es war gut so.
Der Stationsarzt meinte nur das ich die Arbeit runterfahren soll. Geht schlecht.
Nun geht das alles von vorne los. Ich weiss nicht wann ich wieder arbeiten gehen werde weil ich Angst hab gleich wieder in den stress zu verfallen.
Gestern abend hab ich wieder den druck gehabt was zu machen.
Ich weiss nicht wie lange ich diesem Druck noch standhalten kann und mir im Notfall Hilfe holen kann.
Ich bin am Ende.

Alexander

Ich bin gerade in einer sehr schwierigen Lage. Diese Beiträge hier machen mir Angst!

lisa123

Ich verstehe dich gut . Manchmal denke ich auch so. Diese ganzen blöden Sprüche sind nur von Menschen denen es gut geht die ihr Leben mögen  . Die können nicht verstehen wie wir so denken können. Jeder hat seine eigene Einstellung  .

Kolibrii

Entschuldigung !!

Ich hab euch meine Probleme aufgedrängt und vergessen, dass ja nur eine Antwort gefragt war.
Vielleicht kann mein Beitragverschoben werden !!!

Zum Thema Selbstmord mochte ich sagen, dass ich auch denke, dass es jedem selbst überlassen ist. Natürlich ist es ein Unterschied, warum man das mscht. Aus Liebeskummer ist es sicher nicht richtig, aber wenn jemand in einer ausweglosen Situation steckt z. B.sehr starke, unbehandelbare Schmerzen oder an chronischen, therapieressistenten Depressionen leidet und sich sein Leben nur noch in seiner Wohnung abspielt, dann sollte jeder selbst entscheiden dürfen, ob er bis ans Lebensende so dahinvegetieren mochte. Das ist bei mir jetzt der Fall.

Dann kommen Sprüche wie Du kannst das doch deinem Sohn nicht antun, der braucht doch seine Mutter noch !! Mein Sohn wäre sicher nicht überrascht, der bekommt ja das meißte mit und ich schildere ihm meine Lage.

In verschiedenen Fällen wäre ich auch in Deutschland für aktive Sterbehilfe, schon um gescheiterte Selbstmordversuche mit verheerenden Folgen auszuschliessen.

Leider werden psychische Qualen geringer eingeschätzt als körperliche.

VG Kolibri




lisa123

Aber was heißt deinen Sohn antun ? Ich meine wer entscheidet dass der Tod etwas schlechtes ist ? Nur weil das Leben endet? Aber darüber kann man sich streiten!ein sehr komplexes Thema..

lisa123


Felidae

Ich bin mal an schönen Blumen vorbei gelaufen und empfand NICHTS, keine Dankbarkeit, keine Freude an den schönen Farben, einfach nichts. Das gleiche war beim Gezwitscher der Vögel und anderen schönen Dingen. Hab versucht mich auf positive Gedanken zu konzentrieren, hat alles nix gebracht. Wär es für dich ok gewesen, wenn ichs gemacht hätte?

Kolibrii

Nachdem ich seit Jahren fast täglich Todessehnsucht habe und auch grossen Druck verspüre, mein Leben zu beenden, weil ich die Depressionen und vor allem die extremen Angstzustände nicht mehr aushalte, hab ich jetzt begonnen, öfters zu Tavor zu greifen. Ich nehm 0,5 mg, das macht mich ruhiger, entspannt und die Suizidgedanken sind weg. Ich kann mich anderen Dingen widmen, wieder unter Leute gehen und wieder mehr am Leben teilnehmen und es wieder lebenswerter gestalten.

Mir ist klar, dass Tavor abhängig machen kann, wenn man es täglich nimmt. Aber ich nehm es nur, wenn ich es sonst nicht mehr aushalte und es stellt sich die Frage, was besser ist, Sucht oder Tod.
Ich möchte auch meinen Sohn nicht belasten, weil er ja auch Angst hat, ich tu mir was an. Ich möchte sein Leben nicht zerstören, indem ich mich töte.

Ich hab vielleicht höchstens noch 20 Jahre zu leben und nach 40 jähriger Depressionszeit mit viel schlimmen Erlebnissen möcht ich noch was vom Leben haben.

masa

Hallo Kolibri,
schön das Dir Tavor hilft.
Das mit dem "Abhängigsein" würde ich nicht so eng sehen. Ich nehme auch schon 6 Jahre Amitryptilin und das macht abhängig.
Es hilft mir und das ist gut so. Wenn ich es absetzten möchte, kann ich es halt nicht so einfach, muss es halt ganz langsam ausschleichen, aber was solls?
lg Martin

Ina

Zitat von: masa in 20 Februar 2017, 16:43:47
Das mit dem "Abhängigsein" würde ich nicht so eng sehen. Ich nehme auch schon 6 Jahre Amitryptilin und das macht abhängig.

"Herkömmliche" Antidepressiva, auch die trizyklischen wie Amitriptylin, machen definitiv NICHT abhängig!
Mit Benzodiazepinen wie Tavor (Lorazepam) hingegen sieht das schon anders aus.

Ob man ein Medikament langsam ausschleichen muss, weil man sonst zu starke Absetzsymptome (!) hat, da der Körper es gewohnt ist, den Wirkstoff zu bekommen oder ob man bereits nach sechs bis acht Wochen der täglichen Einnahme von einem Medikament wirklich abhängig, also süchtig werden kann und unter (teils sehr heftigen) Entzugserscheinungen (!) leidet, wenn man es nicht mehr bekommt, liegt ein riesen Unterschied! Ich spreche leider sowohl in Bezug auf das eine als auch auf das andere aus Erfahrung und kann sagen, dass da Welten zwischen liegen. Ein "normales" Antidepressivum abzusetzen kann sehr unschön sein, aber ein Benzo-Entzug ist die Hölle! Das darf man wirklich nicht gleichsetzen, auch wenn sich die Symptome zum Teil ähneln.

Nicht ohne Grund werden Benzodiazepine in der Regel als Bedarfsmedikament (d.h. ab und zu, wenn wirklich "gar nichts mehr geht" – so wie Kolibrii es beschrieben hat) verordnet und sind nicht so wie Antidepressiva zur täglichen Einnahme über einen langen Zeitraum gedacht. Mit manchen Benzos (z.B. Valium (Diazepam) oder Flunitrazepam) wird sogar in der Drogenszene gehandelt und sie werden nicht selten ganz bewusst missbräuchlich verwendet, weil man sich damit (in "guter" Dosierung) entweder einen "tollen Trip" verschaffen oder die Wirkung anderer Substanzen beeinflussen (also z.B. verstärken) kann.

Von daher: DOCH, was eine ernsthafte Abhängigkeit / Sucht betrifft, sollte man das sehr wohl "so eng sehen"!

So, jetzt geht's mir besser – das konnte ich einfach nicht so stehen lassen.^^
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)