Therapeutin treibt mich in den Wahnsinn

Begonnen von Xaya, 12 Oktober 2010, 12:22:57

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Xaya

ja, richtig gelesen... meine therapeutin treibt mich in den wahnsinn.

seit 2 1/2 jahren bin ich jetzt schon bei ihr in behandlung. sie hat mich nach einem klinikaufenthalt ambulant übernommen. ich mag sie auch wenn es bei ihr vielleicht nicht immer so rüberkommt und ich würde mal meinen, dass die therapie in vielen bereichen erfolgreich war. sie ist motiviert und kompetent bis in die haarspitzen. ich vertraue ihr und kann mich eigentlich auch auf sie verlassen. EIGENTLICH!!

anfang des jahres habe ich mich in stationäre behandlung begeben. sie arbeitet in einer klinik und ich habe dadurch eine kürzere wartezeit gehabt. außerdem musste ich nicht nochmal von vorn anfangen. alles sehr praktisch...
konflikte gab es schon immer und die wurden auch immer gelöst. hatte oftmals etwas mit mir zutun und seltener mit ihr. seit dem aufenthalt hat sich bei ihr bzw. unserer beziehung irgendetwas verändert. ich weiß nicht woran es liegt und das wurmt mich.

manchmal zerreisst sie sich und dann ist sie wieder sehr weit weg und ich habe keinen draht zu ihr.
ich hab das gefühl, dass sie mir manchmal auf die pelle rückt und mich dann wieder wegschiebt. dieses hin-und her macht mich verrückt. ich weiß nicht mehr woran ich bin.
lange war diese beziehung ziemlich hm...neutral (!?) sie war/ist professionell. es war eben eine therapeutische beziehung, eine dienstleistung. das wusste sie und das wusste ich. damit konnte ich auch gut leben. keine abhängigkeitsgefühle, kein großes gebuhle um ihre liebe, aufmerksamkeit oder was auch immer...

seit der klinik ist es anders. es gibt nur noch dieses hin-und her. gute stunden, schlechte stunden. krieg und frieden.
sie hat ein paar dinge persönlich genommen und wirft sie mir noch heute vor. es fühlt sich nach einem machtspiel an und darauf hatte ich eigentlich keine lust.
vor ein paar monaten habe ich dann die therapie mit einer kurzen sms beendet. ich habs einfach nicht mehr ertragen. es ging in der therapie zum größten teil nur noch um unseren knatsch. sie hat meinen entschluss akzeptiert mit der option, jederzeit wieder anrufen zu können.

dann habe ich meine berufliche reha wieder aufgenommen. die bedingung war, dass ich weiterhin zur therapie gehe. also habe ich sie angerufen und gefragt, ob dies möglich wäre. kein problem.

drei stunden hatten wir seitdem. die erste war wieder ein bisschen enttäuschend. sie hat mir meinen abbruch vorgeworfen. eine kurze sms ohne abschlussgespräch sei nicht fair ihr gegenüber gewesen. nach so langer zeit hätte sie sich einen abschied gewünscht.
kann ich gar nicht nachvollziehen, da sie mich so ähnlich aus der klinik entlassen hatte. ich wollte einen abschied und sie hat mich therapeutisch zusammengefaltet und ich durfte dann gehen. ohne abschied. traurig, frustriert, kein tschüss....nichts...

zwischen uns gibt es scheinbar soviele verletzungen und enttäuschungen. mit ihr kann ich die aber nicht klären, da sie davon nichts wissen will. wir können uns stundenlang über meine fehler unterhalten aber von ihren möchte sie nicht viel wissen.
ohne klärung geht es aber nicht. es steht in jeder stunde etwas zwischen uns.

ich hab ihr jetzt schon zwei sehr wichtige sms geschrieben. ging beides mal um organisatorisches also nichts grenzüberschreitendes ;) und ich bekomme null reaktion. jetzt sitze ich wieder hier...es fühlt sich bisschen nach liebesentzug an.
es war merkwürdig als sie mich fragte, ob ich sie noch mag. das will man von einem therapeuten auch nicht hören ;) ich wollte nich zugeben, dass sie mir was wert ist. gespräche über abhängigkeit mag ich zur zeit nicht führen. mit einem lächeln im gesicht habe ich nein gesagt.
und doch grübel ich jedesmal über diese beziehung. ist es besser sie weiterzuführen?

was ist das denn? ich wollte mal eine meinung hören. wie liest sich das denn von aussen?
mutter-kind-konflikte können das doch nicht sein, oder?

fühlt sich eher nach einem geschwisterstreit an. (du hörst mir nicht zu, du ignorierst mich, du hast mich nicht lieb, du hast mich geärgert, ja, aber du hast angefangen etc)

grüße
xaya

Xaya

nee nee pudel :) da hast du mich falsch verstanden.
ich hab nicht versucht etwas per sms zu klären. ging lediglich um eine terminvereinbarung.

unser angespanntes verhältnis habe ich schon angesprochen aber sie mag nicht drüber reden und wimmelt diese themen ab.
"nicht ohne sie können" hm...würde jetzt mal nicht sagen. dass es nicht stimmt. in fast drei jahren baut man sicher auch eine beziehung auf. bisschen symphatie ist ja auch dabei. klar, ist es schwer ohne therapeut. das geht sicher jedem so.
diese abhängigkeitsgschichten hab ich schon fast alle durch ;) ich hatte schon mal eine längere therapiepause und weiß, dass es auch ohne sie geht. das weiß der kopf, das herz hängt trotzdem an ihr.

trotzdem sind diese konflikte. diesmal aber nicht nur eine übertragung meinerseits. denke mal, sie mischt auch ordentlich mit.
irgendwann gab es mal einen wendepunkt. bei ihr privat, beruflich, vielleicht habe ich aber auch irgendetwas gesagt, was sie verletzt hat. ich muss mir über ihre befindlichkeiten gedanken machen. ist eigentlich nicht meine aufgabe.

dejavu

hallo xaya

da ich mir auch nach jeder Stunde Gedanken über die Befindlichkeiten meines Thera mache, weil ich regelrecht erforsche, wie er zu "meiner" Zeit reagiert bzw sich verhält, finde ich das äußerst interessant, mal zu diskutieren....manchmal hab ich hinterher sogar ein schlechtes Gewissen, wenn ich - meiner Meinung nach- spüre, daß er nicht so intensiv bei der Sache ist
ich hab allerdings auch schon oft erfahren, daß dies Provokationen bzw Tests der Thera sind, um zu schauen, wie sich der Pat in der jeweiligen Situation verhält....

du wolltest ja gern wissen, wie es sich als Außenstehender liest, was ihr beide da so durchmacht und mir fiel sofort ein Wort dafür ein

für mich liest es sich wie ein Zustand der Verliebtheit mit Eifersucht, Wunsch nach Nähe und Zuwendung, gleichzeitig Ablehnung und emotionale Distanz auf beiden Seiten und ich finde von deiner Seite ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Rache...

vllt spiegelt sie dir exakt dein Verhalten wider, wenn du verliebt bist resp. jemanden ausgesprochen gern hast? wie du dann auf den/diesen einen Menschen wirkst?

du schreibst ganz deutlich, das du sie sehr magst, sie dir etwas bedeutet, sie kompetent erlebst und ihr vertraust, bis in die Haarspitzen...ich meine, das sind wirklich sehr berührende Worte
sofort als nächstes schreibst du, daß es bestimmt bei ihr nicht immer so rüberkommt.....du simst einfach, daß du abbrichst und im nächsten Moment reicht sie dir wieder ihre Hand, indem du bei ihr weitermachen kannst...

ich will gar nicht weitere Beispiele nennen, die ich in deinem Text erkenne, ich kenne dich nicht und eure Beziehung nicht....

ich finde es nur echt spannend, was du schreibst und ich könnte mir vorstellen, daß es darum geht, dir aufzuzeigen, wie du dich in gewissen Momenten verhältst, wenn dir jemand signalisiert, daß er dich ebenfalls mag

aber das sind nur meine persönlichen Vermutungen, aufbauend darauf, daß ich viel davon in mir wieder erkenne

lg deja.....die ihre Beziehungsmuster auch stets und ständig in schwarz-weiß Kategorien einordnet




Xaya

also verliebtheit schließe ich jetzt mal aus ;-) wie gesagt, momentan fühlt es sich nach machtkampf an. sie will mir zeigen, dass sie am längeren hebel sitzt. bin ja auch ein wenig auf die thera "angewiesen" und das weiß sie.

es gab mal irgendwo einen knacks und ich weiß nicht wo. sie hat irgendwann angefangen ständig das thema abhängigkeit anzuschneiden. ich hab mich bis dato nie abhängig gefühlt bzw. keine mutter in ihr gesehen. mir war immer bewusst, dass es für sie rein beruflich ist. sie erzählt nichts von sich und mich interessiert es, eherlich gesagt, kein stück. eine wunderschöne einseitige beziehung eben :-) naja, so einseitig auch wieder nicht. die letzte zeit war es doch fast schon ein wenig freundschaftlich. vielleicht war ist das der knackpunkt.
sie fing an, dinge persönlich zu nehmen. könnte das scheinbar nicht mehr professionell betrachten und von da an war sie emotional nicht mehr greifbar. sie war körperlich anwesend aber ich hab keinen draht mehr zu ihr bekommen.

ich bin nicht verzweifelt über diesen zustand aber es macht doch sehr viel mit mir. ich bin verwirrt und weiß nicht mehr woran ich bin. nach fast jeder stunde grübel ich, ob die therapie so noch weiter gehen kann. vielleicht ist es besser für uns beide das ganze zu beenden, bevor man noch völlig im knatsch auseinander geht.
das würde ich nicht wollen. ich beschimpfe sie manchmal wüst in meinen gedanken ^^ aber dennoch hat sie mir die letzten jahre viel geholfen.

in der klinik hat mir eine schwester, mit einem augenzwinkern gesagt, dass auch therapeuten manchmal so ihre probleme mit symphatie und abhängigkeit zum patienten haben. ich solle ihre gefühlskälte nicht so persönlich nehmen, weils ganz wahrscheinlich *zwinker zwinker zwinker* mit ihr selbst zutun hat.
stimmt mich aber auch nicht glücklich...;-)

irgendwie schweife ich gerade ab *hm*
der grund, warum ich ihr selten zeige, dass sie eine gute therapeutin ist, ist meine angst vor abhängigkeit. möchte ihr nicht auf dem schoss sitzen und halte mich da lieber ein wenig distanzierter :-)
möchte gar nicht erst größere zuneigung aufkeimen lassen. dann fang ich an sie noch mehr zu mögen und dann muss ich über belanglosigkeiten in der stunde reden, weil ich ihr mein jämmerliches gequake nicht antun kann.
naja...so in etwa...

grüße
xaya

nubis


Hi Xaya

So wie ich das lese, finde ich deine Einstellung zur Therapeutin gut und richtig.

Auch wenn Sympathie aufkommt (und für eine fruchtbare Zusammenarbeit auch nötig ist): Sie macht einen Job für den sie bezahlt wird

Was sie jetzt daraus macht ist nicht ok - ganz egal, ob es mit dir persönlich zu tun hat oder nicht.

Wenn sie nicht mehr in der Lage ist dich profesionell zu begleiten, wäre es eigentlich ihre Sache das zu regeln - sei es, indem sie sich selbst von einem Kollegen beraten lässt - sei es, dass sie deine Behandlung 'abgibt'.
Wie du selbst schon richtig erkannt hast: es ist nicht deine Aufgabe, dich um IHR Befinden zu kümmern.


Hast du schon einmal daran gedacht den Therapeuten zu wechseln?

So wie du es schreibst klingt es nach: Thera bei ihr - oder gar nicht... - ich denke aber doch, dass es da noch Alternativen gibt?

Vielleicht erkundigst du dich einfach mal - zB in der Klinik - ob die dir nicht bei der Therapeutenwahl helfen können oder sprichst deine Thera einmal ganz deutlich darauf an?




LG
nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Sintram

Hallo Xaya,

meine Erfahrungen mit TherapeutInnen zu schildern würde zu weit führen, von erotischer Spannung bis kumpelhafter Plauderstunde habe ich alles durch, aber eines wurde mir dabei klar:
TherapeutInnen sind Menschen.

Sie sind ebenso mit Daseinsbewältigung beschäftigt wie ihre PatientInnen, haben Liebeskummer, durchleiden Scheidungen, Todesfälle, Krankheiten, Sorgen mit den Kindern, oder auch Liebesglück, Kinderfreuden usw. usf., eben alles was so zu einem "erfüllten" Leben gehört.
Außerdem haben sie in der Regel durchweg einige KundInnen gleichzeitig. Hören viele ja unzählige Geschichten, Schicksale, Krankheitsverläufe.
Im Laufe der Jahre kommt es zwangsläufig zum Wiederholungseffekt, zu Vergleichen und Parallelen, die sich unweigerlich in ihrer Erinnerung einnisten. Und somit mitunter zu geistiger Abwesenheit.

Ebenso menschlich zweifeln sie an ihren Fähigkeiten, ihrer Kompetenz, erleben immer wieder schmerzhaft die Grenzen ihrer Möglichkeiten und die Vergeblichkeit ihrer Bemühungen (insbesondere bei einem Suizid).
Gleichwohl geschult und getrimmt, keine "persönliche" Beziehung zu ihren PatientInnen aufzubauen, scheitern sie wiederholt an diesem Grundsatz, entwickeln Affinität, Zuneigung oder Aversion.
Sie sind keine Roboter- zum Glück.

Deiner Therapeutin liegt ganz offensichtlich etwas an Dir, ja vielleicht zu viel.
Ihre "gekränkten" Reaktionen sind im Grunde unprofessionell, ich kenne keinen Therapieansatz der derlei beinhaltet, das geht Richtung persönliche Betroffenheit, was eigentlich nicht sein sollte.

Folglich muss sie sich vor zu viel Zuneigung und Anteilnahme schützen, ob diese aber nun von Deiner Seite ausgeht oder von der ihren, kann ich anhand dessen was Du schilderst nicht mehr eindeutig ausmachen.
Ihre "Warm/kalt"-Methode jedenfalls ist Zeichen von Verunsicherung, sie hat Probleme mit der notwendigen Abgrenzung und ortet die Überschreitungen deshalb so schonungslos bei Dir, weil sie sich insgeheim fragt, von wessen Seite diese Entwicklung eingeleitet wurde.
Sie selbst hingegen zieht sich in den Schutzraum der Therapeutin zurück.

Ob unter diesen Vorzeichen eine weitere Therapie sinnvoll und ratsam ist, stell ich mal unverbindlich in Frage.
Drei Jahre sind eine lange Zeit. Mit mir hat es noch niemand so lange durchgehalten ;-)
Das fällt mir ganz spontan dazu ein.


LG
Sintram






dejavu

Hallo Xaya

ich hab dein neues Posting gelesen sowie auch die anderen Kommentare
trotzdem bleib ich unerschütterlich bei meiner Meinung...:-)
zwischen euch spielen sich Emotionen ab, die viel mehr an Zuneigung erkennen lassen als es üblich ist
ich schreibe extra "üblich", denn was ist schon normal?
warum kannst du ihr dein "jämmerliches Gequake" nicht antun? wenn sie doch nur deine Thera für dich ist?
wieviel mehr Zuneigung willst du denn noch fühlen und verstecken?
ich meine, sie ist Therapeutin, meinst du nicht, sie spürt etwas davon?
und trittst du ihr mit deiner abweisenden Art nicht genauso gegenüber, wie du es von ihr dir gegenüber beschreibst?
wie sollte sie deiner Meinung nach handeln?
und warum solltest du jetzt wechseln, wenn es ans Eingemachte geht? das halte ich persönlich für einen völlig falschen Weg
jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um sich damit und mit deinen inneren konfliktreichen Emotionen auseinanderzusetzen
nicht weglaufen! weitermachen! nachschauen, was mit euch passiert, vor allem mit dir
mit ihr darüber reden, nicht in den Gedanken verrennen, daß es ein Machtkampf ist
ich glaub das nicht, sie hätte dich nicht nehmen müssen nach deiner sehr sehr unfreundlichen und unpersönlichen Absage

ich würde dir wünschen, daß es dir gelingt, dahinter zu schauen.....
es ist viel mehr als du jetzt zu glauben vermagst
davon bin ich überzeugt .....

weglaufen, wenn es anstréngend und kompliziert wird im zwischenmenschlichen haben wir doch alle lange genug gemacht und es hat uns nicht einen Schritt weitergebracht :-)

lg deja

Xaya

danke danke danke für die antworten :-)

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So wie du es schreibst klingt es nach: Thera bei ihr - oder gar nicht... - ich denke aber doch, dass es da noch Alternativen gibt?
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es gibt natürlich alternativen. ich bin nur schon drei jahre bei ihr und mag ungern von vorn anfangen. einen therapeutenwechsel habe ich die letzte zeit schon öfter in betracht gezogen.

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Deiner Therapeutin liegt ganz offensichtlich etwas an Dir, ja vielleicht zu viel.
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ich weiß, dass ich ihr nicht völlig egal bin. immerhin arbeiten wir schon eine weile zusammen. symphatie und zuneigung ergibt sich dann.
mag sein, dass ich mich auch total verrenne und wenn sie meine gedanken hier lesen würde, würde sie sich wahrscheinlich bepfeifen ^^
könnte doch gut sein, dass sie irgendwann gemerkt hat, dass unser verhältnis vielleicht doch ein wenig zu locker war. anfang des jahres ging es mir überhaupt nicht gut und ich weiß auch, dass sie sich viele gedanken und sorgen gemacht hat. fühlte sich zumindest oft so an.

huiii deja ;-) soviele fragen...

wenn ich zuviel nähe aufbauen würde, dann könnte ich ihr mein gequake nicht antun. dann würde ich sie auch nicht mehr als therapeutin sehen. vielleicht eben als freundin oder bekannte die ich auf keinen fall belasten darf.
ich werfe mit emotionen nicht gerade um mich aber sie weiß, dass ich sie ganz "ok" finde.
wir hatten schon öfter mal konflikte und ich war auch immer wieder bereit diese zu klären. es hat mich auch immer interessiert woher irgendwas kommt.
diesmal ist die hürde größer. diesmal gehts ja nicht um meine macken sondern auch ihre befindlichkeiten und darüber will sie anscheinend nicht reden. ich habs ja schön öfter mal angesprochen.

nach dem klinikaufenthalt war ich ein wenig therapiemüde. ich hab ihr eine pause angekündigt. ich wollte und konnte sie, nach mehreren monaten intensiver arbeit, einfach nicht mehr sehen. so hab ich ihr das auch gesagt *schäm*
naja...der ton macht die musik. ich bin unfähig jemandem meine gefühle auszudrücken aber liebeserklärungen mag ich ihr auch nicht geben ;-)
vielleicht sollte ich ihr mal sagen, dass sie ihren job ganz gut macht.  



nachtwind

hey xaya
du hast gefragt, wie sich das von aussen liest, was du da beschreibst.
Ich schliesse mich einigen Gedanken, die du als Antwort bekommen hast, voll an.
Und trotzdem hab ich noch was anzufügen.
;-)
Für mich liest es sich schon so, als habest du eine grosse Angst, dich emotional zu binden.
Als habest du gewaltige Angst vor Abhängigkeit.
So wie du das alles schilderst - mehr weiss ich ja nu nicht von all dem und dir -
wundert es mich nicht, dass deine Therapeutin seit einiger Zeit das Thema Abhängigkeit immer wieder anspricht.
Ich würds auch. ;-)
Nicht, weil du so abhängig bist von ihr - weil du so grosse Angst davor hast.
So liest es sich für mich.
.
Kuck mal, wie du beschreibst, wieso du sie gewählt hast. Als stationäre Therapeutin.
natürlich nur aus rein praktischen Erwägungen ;-):
*anfang des jahres habe ich mich in stationäre behandlung begeben. sie arbeitet in einer klinik und ich habe dadurch eine kürzere wartezeit gehabt. außerdem musste ich nicht nochmal von vorn anfangen. alles sehr praktisch...
Und die  Begründung, warum du nach deinem Abbruch wieder sie gewählt hast, ist dir auch wieder eine ganz praktische.

Die Frage ist: entspricht das der Wirklichkeit?
Deiner Wirklichkeit?
Wählst du immer wieder sie für dich aus ganz praktischen Gründen ?
Oder ist da nicht eben doch mehr Gefühl dabei, bei diesen Entscheidungen, als dus vor dir selbst zugeben willst?
Ist es dir vielleicht wichtig, dass es praktische Gründe sind?
Weil du die andren
nicht sehen willst?
Weil sie in dir
diese eine grosse Angst wecken würden?

Für mich liest sich alles eigentlich ganz stimmig.
Da ist eine Therapeutin, **sie ist motiviert und kompetent bis in die haarspitzen.
Du vertraust ihr, und du kannst dich auf sie verlassen.
Sie verhält sich professionell, erzählt nichts von ihr. Braucht dich nicht für ihre eignen Bedürfnisse.
Und ist gleichzeitig sehr zugewandt. **anfang des jahres ging es mir überhaupt nicht gut und ich weiß auch, dass sie sich viele gedanken und sorgen gemacht hat. fühlte sich zumindest oft so an.  
So wie du sie beschreibst, verhält sie sich wirklich gut.

Und dann beschreibst du dich, in dieser Beziehung:
*ich mag sie auch wenn es bei ihr vielleicht nicht immer so rüberkommt
und an andrer Stelle mal so:
*ich werfe mit emotionen nicht gerade um mich aber sie weiß, dass ich sie ganz "ok" finde.
Als Gründe, warum du immer wieder sie wählst, führst du rein praktische Gründe an.
Klingt alles ziemlich unterkühlt, findest du nicht?
Wär ja völlig ok so.
Aber: ist es denn so???

Wie erklärt es sich dann, dass du, wenn sie auf organisatorische sms nicht antwortet,
das Gefühl hast, das sei Liebesentzug?
;-)

Wenn ich eine Dienstleistungsbeziehung hab, auch über Jahre, und er antwortet nicht auf organisatorische sms von mir -
ich würd ne Menge denken, mich ärgern - aber das gefühl, dass das nu Liebesentzug ist,
nee - der Gedanke käm mir nu nich.
;-)


Ich hab ja keine Ahnung, aber ist es vielleicht so,
dass du viel denkst, aber deinen Gefühlen
nicht trauen magst?
Sie nicht wirklich wahrnimmst vielleicht?
Dass deine Strategie, das Leben zu bewältigen so aussieht, dass du unbedingt
unabhängig bleiben musst?
Weil Abhängigkeit
dein Untergang wär?
Dass du Beziehungen dann führen kannst, wenn andre den emotionalen Preis dafür zahlen?
Ist es vielleicht so, dass du Gefühle, wenn sie kommen, schon auch mal dem andren zuschreibst?
Weil sie für dich selbst
so aus dem Nichts kommen, dass du sie gar nicht als deine eignen identifizieren kannst?
Wo sollen die denn herkommen?
Das muss vom andren ausgehn. Er muss sie haben. Anders
lässt sich das nicht erklärn?

Wenn es so wär, xaya, dann weiss das deine Therapeutin auch.
Sie versteht, warum du so trotzig ruppig bist.
Und wenn es dir schlecht geht, gibt sie dir die menschliche Wärme und Zugewandtheit, die du brauchst.
In Therapien, so denk ich, holt man eine Entwicklung nach, ein Reifen nach,
dass man so nicht konnte. Im Leben. Wies war.
Man übt das Ungekonnte ein.
Mit Unterstützung. Die vorher eben fehlte. Nu aber da sit.
Bis mans kann.
Genug zumindest. ;-)
Um ein büschn bessre Lebensqualität hinzukriegen.
Für sich.

Was, wenn sie dich für reif genug hält, dass du nu den nächsten Schritt wagen kannst?
Der vielleicht der ist, dass du dir und demjenigen eingestehen kannst,
dass er dir wichtig ist?
Und du so
erleben kannst, dass du mitnichten dann
sterben musst.
Oder schlimmeres.
Und so beginnen kannst, die nächsten Schritte einzuüben: wie hält man das
dann aus??!!
Wenn jemand einem wichtig geworden ist?
Wie um Himmels Willen hält man so was aus?

Irgendwie spricht so vieles dafür, dass es sich genau darum handeln kann.
Bei dir.
Auch, natürlich nur! Und immer nur: sowas von vielleicht!!!
Ich hab doch keine Ahnung, xaya!!!
Ich kenn dich nicht.
Und deine Therapeutin auch nicht.
Ich hab nur ein paar Worte von dir, mehr nicht.
Ich versuche sie zu lesen.
Deien paar wenigen Worte.
Mehr
kann ich doch gar nicht!

Irgendwo sagst du mal ( ich hab mir mal die Mühe gemacht und mir n paar Sätze von dir rauskopiert, die mir aufgefallen sind):
*es war merkwürdig als sie mich fragte, ob ich sie noch mag. ich wollte nich zugeben, dass sie mir was wert ist. gespräche über abhängigkeit mag ich zur zeit nicht führen. mit einem lächeln im gesicht habe ich nein gesagt
Wenn du dir jetzt nur mal so eben aus lauter Spieltrieb vorstellst, sie würde das so ähnlich sehn wie ichs grad hab anklingen lassen,
wie liest es sich dann für dich?

nachtwind

ich hab mir noch n paar andre Sätze rauskopiert ;-),
aber ich wart jetzt erstmal ab, ob du mir überhaupt darauf antworten willst
oder ob ich nicht so furchtbar daneben lieg,
dass ich mir die andren Gedanken eh gleich innen Parierkorb hauen sollte.
Kannst du denn irgendwas damit anfangen?
Oder erzähl ich hier was vom Pferd
oder zumindest von irgendjemand ;-) -
aber nu ma nicht von dir?

Xaya

das ist reichlich text :-) ich antworte noch aber bisschen später...

ich kann etwas damit anfangen. wollte ja wissen, wie es sich von aussen liest.

nun muss ich erstmal zur ähm...therapie ^^

liebe grüße
xaya

Xaya

erstmal danke für die viele mühe nachtwind :)

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Für mich liest es sich schon so, als habest du eine grosse Angst, dich emotional zu binden.
Als habest du gewaltige Angst vor Abhängigkeit.
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wir hatten am donnerstag dieses thema und es stimmt. ich mag mich ungern "binden". abhängig zu sein, wäre für mich das schlimmste. ich war in der vergangenheit schön öfter in abhängigkeitsbeziehungen verstrickt und es war anstrengend da wieder rauszukommen. ich hab das gefühl, ich muss mich davor schützen. um anderen und mir nicht zu schaden.

außerdem haben diese abhängigkeiten immer etwas mit meiner mutter zutun gehabt. ich möchte diese person aber aus meinem leben verbannen.  

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Wählst du immer wieder sie für dich aus ganz praktischen Gründen ?
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ja stimmt schon bzw. stimmt nicht. ich möchte sie schon als therapeutin haben, weil sie mir geholfen hat. ich hatte vor ihr schon psychologen aber die waren alle nicht die wucht.
es ist einfach, schwierige themen zu umgehen. funktioniert bei ihr aber nicht immer. ich brauche jemanden, der mich mit der nase in den dreck drückt. nur so kann ich themen aufarbeiten.

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Oder ist da nicht eben doch mehr Gefühl dabei, bei diesen Entscheidungen, als dus vor dir selbst zugeben willst?
Ist es dir vielleicht wichtig, dass es praktische Gründe sind?  
Weil du die andrennicht sehen willst?
Weil sie in dir diese eine grosse Angst wecken würden?
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es ist eigentlich nur eine frage der zeit, bis die therapie zuende ist. sehr lange wird es sicher nicht mehr dauern.
es ist komisch...das kennen sicher viele hier. trotz des misstrauens und der vielen verletzungen baut man mühevoll eine beziehung zu einem menschen auf, die auf zeit ist.
momentan ist es eher ein runterzählen dieser zeit. noch ein jahr, noch ein dreiviertel jahr, noch ein halbes jahr....dann ist diese beziehung vorbei. man sieht sich nicht mehr, kein telefonat, keine sms...ein mensch der von jetzt auf gleich in der versenkung verschwindet.
ich weiß jetzt schon, dass es weh tun wird...

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So wie du sie beschreibst, verhält sie sich wirklich gut.
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eine weile war das nicht so. wir hatten jetzt aber eine etwas längere pause voneinander. die letzten stunden waren gut.
vielleicht sollte ich das als ihre befindlichkeiten abhaken. sintram hat ja schon geschreiben, das therapeuten auch nur menschen sind.

ich hab ihr letzte stunde gesagt, dass sie meine bisher längste beziehung ist ^^ allerdings muss ich ihr manchmal sagen, dass ich sie blöd finde. ich brauch das manchmal für mich auch wenns nicht der fall ist.
sie hat verstanden was ich damit meine.

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Wie erklärt es sich dann, dass du, wenn sie auf organisatorische sms nicht antwortet,
das Gefühl hast, das sei Liebesentzug?
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liebesentzug, ignoranz...ich weiß grad nicht mehr.
ich bin ziemlich unsicher. wusste nicht, ob sie die sms bekommen und gelesen hat. plötzlich fing alles in mir an zu wackeln. "gehe ich da jetzt hin oder bleibt es bei der terminverschiebung?"

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Weil Abhängigkeit dein Untergang wär?
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ich hab ganz lange an meiner unabhängigkeit gearbeitet und plötzlich ist abhängigkeit was gutes. das ist verwirrend.
es ist die angst vor abhängigkeit. mir sind viele schöne beziehungen durch die lappen gegangen, nur aus diesem grund. angst vor verletzungen...

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Dass du Beziehungen dann führen kannst, wenn andre den emotionalen Preis dafür zahlen?
Ist es vielleicht so, dass du Gefühle, wenn sie kommen, schon auch mal dem andren zuschreibst?
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ganz so ist es nicht ;-) sätze wie: "spüren sie mal nach" und "was hat das mit ihnen zutun" haben mittlerweile einen festen platz in mir eingenommen ^^

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Sie versteht, warum du so trotzig ruppig bist.
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eben und darum ging es. eine zeit lang hat sie das nicht verstanden. sie hat sich aus der beziehung ausgeklingt. hat die therapie "ausschleichen" lassen ohne mich miteinzubeziehen. war irgendwann nicht mehr greifbar.
es gab noch mehr patienten in der klinik die anfangs schon probleme mit ihr hatten. sie haben keinen draht zu ihr bekommen.
ich konnte das erst überhaupt nicht nachvollziehen bis es mich dann selbst erwischt hat.

dieses gefühl hab ich grad irgendwo beschrieben. man baut eine beziehung auf und plötzlich bricht sie weg. ohne das man was für getan hat. von jetzt auf gleich war meine ansprechpartnerin weg.
ich hing in der klinik wie ein schluck wasser. ich hatte eine therapeutin aber eigentlich auch nicht.
wir hatten nur noch konflikte, weil sie launen hatte und ich dadurch mehr als verzweifelt war.

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wie liest es sich dann für dich?
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tja, ich bin der patient :-) viele konflikte gehen sicher von mir aus. vielleicht mache ich mir auch zuviele gedanken.
fest steht, dass das verhältnis zu ihr völlig im eimer war. das sieht sie sicher genauso wie ich.
dann habe ich mich wieder entschlossen, die therapie fortzuführen und fühlte mich ein wenig gezwungen, die beziehung zu ihr schneller zu kitten als die kaputt gegangen ist.
ich hätte diesen konflikt gelöst aber sie hat es unter den teppich gekehrt. sie wollte, so schnell wie möglich, weiterarbeiten, ohne konflikte...

sie hat mir jetzt knapp drei jahre reingeprügelt, mich meinen konflikten zu stellen aber bei ihr scheitere ich daran. mir fällt es irgendwie schwer sowas dann noch ernst zu nehmen.

grüße
xaya

Fee

Liebe Xaya

Jetzt habe ich grad`erst Deinen Thread entdeckt und komme mir vor,als wenn ich, auch Du sein könnte.

Nur noch schlimmer  ;)

Genauso meine Thera,nur noch intensiver eben.

Dich kenne ich ja sie aber nicht.Und trotzdem,kenne ich ihr Benehmen.Und Du schreibst sogar sehr genau,was los.

Der Abschied naht ...

Mehr möchte ich jetzt hier erstmal nicht schreiben.Denn gerne,würde mich lieber persönlich,beim nächsten Wiedersehen,mit Dir darüber austauschen.

Weiter per PN  ;)

L.G. Fee


Xaya

tach die fee,

weißte was das schlimme ist? es liegt nicht (oder nur selten ;) ) am therapeuten.
es sind unsere verletzlichkeiten, die im weg sind und an denen sich der therapeut sich fest beißt. der therapeut zeigt uns doch nur wo es richtig wehtut.

ich bin bestimmt nicht die wünschenswerteste patientin aber, wenn ich etwas aus der therapie mitgenommen habe, dann sind es "nachspüren und guggen wo es herkommt" ;) am ende muss ich IMMER feststellen, dass ICH die patientin bin.
(auch wenn madam therapeutin so ihre befindlichkeiten hat und momentan die größte sadistin ist, die auf erden weilt *fg*)

Fee

#14
... die größte Sadistin ist meine Thera und zwar genau wegen ihrer "Befindlichkeiten",die ich wunderbar wie immer und überall "bediene".

Und wenn ich mitlerweile auch oft bockig bin bei ihr,dann genau deshalb.Ständig erzählt sie mir nur,wem ich Grenzen setzen soll und wie perfekt sie das kann.Wen ich alles und was ich alles vermeiden soll.

Aber während ich und vllt. auch Du und andere,versuchen das alles zu lernen und es recht zu machen,passiert genau das Gleiche,wie in jeder anderen Beziehung.Man wird abhängig davon,daß sie einen mögen,loben,zufrieden sind und wer weiß was noch alles.Wenn sie davon profitiert,ist
Abstinenz plötzlich vergessen und wenn ich was frage,bis über`n Kopf zugeknotet.

Da sagt sie: " Ich möchte,daß sie mich in ihrem Herzen tragen." Und sonst was alles.Und 10! Jahre,bin ich bei ihr.Inzwischen,frage ich garnicht mehr,wie lange,das noch gehen soll.Aber eines Tages,sagt sie Goodbye "Fee" und das war`s dann ... "Fee" wird wohl daran zugrunde gehen.

... so,bevor ich hier jetzt noch 10 km schreibe,gucke ich erstmal in mein PN-Fach  ;)

L.G. Fee

PS: Übrigens das Internet ist voll mit solchen Postings,wie Deine und meines jetzt hier !