Bin ich depressiv?

Begonnen von Anna lena, 06 Dezember 2015, 14:06:27

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Anna lena

Hallo,
ehrlich gesagt weiß ich nicht wo ich anfangen soll.. irgendwo schäme ich mich auch etwas mich hier so zu offenbaren.
Ich bin Anna und bald 18 Jahre alt , gehe in die zwölfte klasse eines Berliner Gymnasiums und arbeite nebenbei.
Ich komm aus einer sehr wohlhabenden Familie, wo die Arbeit das Privatleben zerfressen hat. Klar hab ich immer bekommen was ich wollte und wir waren viel reisen , aber meine Eltern haben nie zeit gefunden und es nie für nötig gesehen mir liebe zu schenken. Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, haben sich meine Eltern scheiden lassen, nachdem sie sich monatelang zu hause vor uns Kindern angeschrien haben. Die Trennung verlief wie man es keinem Kind wünscht , mit viel Ärger und viel hetzerei gegeneinander über die kinder. Ein Jahr später ist mein Bruder 18 Jahre alt geworden und hat versucht sich das Leben zu nehmen mit Tabletten und Alkohol. Ich kann mich noch an den tag erinnern als wäre es gestern gewesen.. wie meine Eltern schreiend an seiner verschlossenen Zimmertür standen und ich das alles einfach nicht verstanden hab, weil ich zu jung war. Als ich achte / neunte klasse war habe ich angefangen mich selbst zu verletzen. Mich zu ritzen , zu verbrennen , absichtlich meine Lippen blutig zu kauen usw. , was ich dank Unterstützung von Freunden irgendwann wieder bleiben ließ. In der neunten oder zehnten klasse bin ich zurück zu meinem Vater gezogen , weil ich irgendwie schon immer papa Kind war, jedoch landete ich schnell beim Jugendamt weil meine Stiefmutter und ich uns bekriegten. In dieser Zeit ist ein guter freund aufgrund eines Unfalls (betrunken auf Bahngleisen) ums Leben gekommen und zusätzlich wurde starker lungenkrebs bei meinem Opa diagnostiziert. Mein damaliger bester freund konnte mir leider keine stütze sein , da er selbst wegen Depressionen in einer Klinik war. Ab diesem Zeitpunkt ging es bergab mit mir , es hat mit Magenkrämpfen angefangen weshalb ich knapp 2 Wochen im Krankenhaus lag. Es ging mit Schlafstörungen weiter , mit endlosen Spaziergängen mit den Gedanken "was wäre wenn", mit 16 fing ich an mich zu betrinken , meinem Opa ging es dazu immer schlechter , ich fing an mich über herzschmerzen und Krämpfe zu beklagen. Nach einer Zeit bekam ich kreisrunden Haarausfall , so doll , dass mein gesamter unterer Hinterkopf allmählich kahl wurde. Zwischenzeitlich hatte ich noch einen skiunfall. 3 tage nach meinem 17. Geburtstages dieses jahr starb mein Opa. Und anstatt , dass nun wenigstens eine last von mir abfiel versank ich nur noch mehr in meinem Loch .. nun waren 2 geliebte Menschen von mir gegangen, meine Eltern bekriegten sich und ich hatte nur mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen .. als wäre das nicht genug wurde meinem Bruder und mir dann gesagt , dass mein bzw "unser" Vater nicht sein Vater wäre. Zudem Zeitpunkt war ich dann 17 und er 25. Nebenbei wurde bei einer guten schulfreundin blutkrebs diagnostiziert, welche seitdem chemos durchsteht. Nun sind einige Monate vergangen , ich hab angefangen nebenbei arbeiten zu gehen und betrinke mich mittlerweile wieder jedes Wochenende. Wahrscheinlich um meinen lieblosen zu hause aus dem weg zu gehen. Seit einigen Wochen Fühl ich mich nun so schlapp, mein Kopf dröhnt, mein Bauch und mein Herz schmerzen und ich Fang ständig an zu weinen. Ich denke viel über den Tod nach und denke ehrlich gesagt auch daran was wäre wenn ich den Schritt vor einen Zug wagen würde. Mit dem Abi und alles fühle ich mich so unter Druck gesetzt und so allein gelassen , diese ganzen körperlichen schmerzen belasten mich so sehr , dass ich neulich wieder ins Krankenhaus kam , weil ich einfach hyperventiliert bin und davon ohnmächtig wurde. Ich Fühl mich einsam und habe so sehr angst vor meiner Zukunft , angst das alles nicht zu packen. Es würde so gut tun eine Kur zu machen, aber ich möchte mich einfach nicht meinen Eltern offenbaren.. es würde ja kein Problem davon sich in Luft auflösen. In knapp 2 Monaten ist Opa ein jahr tot und ich 18 Jahre alt , da werden meine Eltern auch besseres zu tun haben als sich meine Probleme an zu hören .. als ich mit einem Freund über alles reden wollte , durfte ich mir bloß anhören , dass das alles wieder wird , nur eine Phase wäre und ich nicht alles so dramatisieren sollte ..
Ich will und kann nicht mehr, aber trotzdem hab ich angst meine bekannten mit dieser Unwissenheit in der Welt zurück zu lassen und hab angst vor dem Moment nach dem tod. Wie es wohl nach dem Leben ist ?

Anna lena

Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort .. mir wurde auch schon geraten mir Hilfe zu suchen , aber irgendwie schäme ich mich, dass ich dann als schwach da stehe. Mir ist es unangenehm über Probleme zu reden bzw , dass meine Eltern erfahren würden wie tief ich schon gesunken bin. Ich habe mich oft mit dem Thema Depression beschäftigt und oft an mir gesehen wie kaputt ich bin und wie viel Signale mir mein Körper zeigt mit kreisrunden Haarausfall, Bauchschmerzen usw. Aber irgendwie wage ich es nicht den Schritt zum Therapeuten zu machen. Ich hätte angst vor dieser neuen Situation. Erst diesen Papier Kram (weil ich immer alles selber regeln muss) und mich beim Therapeuten dann seelisch so aus zu ziehen. Ich hätte angst vor Konsequenzen und Veränderungen , aber so wie es jetzt ist kann ich auch nicht mehr. Sprechen meine Beschreibungen so für eine Depression oder dramatisier ich vielleicht doch einfach alles nur?
Es ist dieses Gefühl von leere und Einsamkeit , wenn du zwischen all deinen Freunden stehst. Wenn sie fragen wie es dir geht und du mit "gut" antwortest und dabei dir kaum die Tränen verkneifen kannst.. ich könnte so weinen und schreien, ich will mich endlich befreien von all dem. Es schnürt mir den Brustkorb so zu.. und wenn irgendwas diagnostiziert werden würde, hätte ich am meisten angst vor der Reaktion meines Umfeldes, ob sie sich abwenden ; ob sie mich bevormunden und betüdeln oder ob sie ganz normal mit mir umgehen würden. Ich bin ein Mensch der trotzdem mit lachen viel überspielt und wahrscheinlich auch runter schluckt und ansammelt , aber ich bin auch ein mensch der immer den Wind eines einfahrenen zuges genießt ..

Anna lena

Ich habe den Schritt gewagt , nachdem ich vorhin in der schule weinend zusammen gebrochen bin.. ich bin zu meinem Hausarzt gegangen und hab mir alle schmerzen von der Seele geredet und viel geweint .. nun habe ich neue Tabletten für meinen Bauch, eine Woche krankschreibung für die schule und eine Überweisung zum Psychiater mit der vordiagnose "chronische Überlastung, anpassungsstörung". Er hat mir einige Seiten mit anlaufadressen mit gegeben , die ich ganz in Ruhe durch arbeiten soll. .
Ich fahre nun in die schule , rede mit meiner Tutorin und veranlasse einen Termin wo sie mit meinen Eltern reden soll, damit ich mein abi abbreche oder mir zumindest eine Auszeit nehmen kann .. ich bin froh das alles nun zu wagen und trotzdem hab ich angst vor der Reaktion meiner Eltern und meiner Mitschüler..
Aber wenn nicht jetzt , wann dann.. ich versinke immer mehr in diesem Loch. Wenn ich jetzt nichts unternehme, ist es noch schneller mit mir vorbei als mir lieb ist. .

Anna-Lisa

@Anna Lena
Für mich hört sich alles an als hättest du starke Depressionen, das ist aber nicht schlimm und du solltest dich nicht dafür schämen!
Du solltest aber dringend zu einem Therapeuten gehen, dich beraten lassen und vielleicht einen Neuanfang machen. Außerdem solltest du deinen Eltern erzählen was dich die ganzen letzten Jahre beschäftigt hat und ihnen klarmachen das du eine Ruhepause 
bzw. einen Neuanfang in einer WG oder in einer anderen Stadt.

Ich hoffe ich konnte dir helfen!

Schnellantwort

Name:
Verifizierung:
Bitte lassen Sie dieses Feld leer:
Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein
Buchstaben anhören / Neues Bild laden

Geben Sie die Buchstaben aus dem Bild ein:
Wie heißt die Verpflichtung, dass Kinder in die Schule müssen?:
Tastenkürzel: Alt+S Beitrag schreiben oder Alt+P für Vorschau