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Begonnen von dejavu, 05 Januar 2009, 06:04:40

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dejavu

Gute Nacht! War langweilig ohne dich, der Abend verlief zu ruhig. Ich warte mit der Oldieparty. Alles andre wäre nicht ich. Schlaf schön!

dejavu

Heute war ich zum Blut abnehmen. Frau Doktor kam dazu, ein kleines Pläuschchen. Na, S., fragt sie mich,was sagt denn eigentlich die Freundin dazu? Dejas Kopf routiert in alle Richtungen. Hääää, welche Freundin bitte? Frau Doktor schaut mir intensiv in die Augen und
mein Kopf dreht sich immer schneller? Welche Freundin? Welche Freundin? Welche Freund.........uswusw
AH! Jetzt weiß ich!
DIE Freundin!
Ähhh, ja, wir haben keinen Kontakt mehr? Ich fühl mich ertappt. Waaas? Warum nicht? Frau Doktor schaut auf den Grund meiner Seele mit ihrem bestimmten Blick. Ähhh, ja, ich...öööhhh.....ääähhhh......ähem....ich habs nicht mehr ausgehalten. Was hast du nicht mehr ausgehalten? Man, jetzt schreibt sie auch noch alles auf. Na, sie hat mich so bedrängt. Ich sollte immer da schlafen und immerzu mit ihr reden und sie hat mir hinterher telefoniert. Aha, und hätte man nicht darüber reden können? Sie hats doch gut gemeint, sie ist so eine Liebe. Jetzt wird sie anstrengend. Jaaa, man hätte darüber reden können. Also, S., findest du nicht, das du ein bißchen wunderlich bist? IIICCHHH??? Nein, sage ich im Brustton der Überzeugung, iicchh bin nicht wunderlich. Aha, sagt sie und lacht. Und hört gar nicht auf zu schreiben.

Das war heute früh. Nun frage ich mich den ganzen Tag, warum bin ich wunderlich? Ich nehms mit Humor, sie kennt mich seit 25Jahren und ist eine absolute Vertrauensperson für mich. Trotzdem, die Frage bleibt. Bei näherem Hinsehen erweist sich die Frage als tages-füllendes Programm.  Was bedeutend wunderlich? Für mich war es immer eine Frage des Alters. Ältere Menschen werden wunderlich. Sie vergessen vieles- ok, schuldig-; sie.....tja, und jetzt wirds heftig. Mehr und mehr Attribute für wunderlich fallen mir ein und sie sind nicht sehr angenehm. Nicht mehr rausgehen, keine sozialen Kontakte mehr, in der Vergangenheit lebend, schweigsam, unversöhnlich, starrsinnig.
Beim Verlassen der Praxis warf sie mir noch einen Satz zu, der sich gleich daran anschließt." S., man muß nicht immer gegen die ganze Welt kämpfen!"
Vllt macht ewiger Kampf wunderlich!


nubis

#392
@hobo

Also laut deiner Deffinition wäre ich ober-über-wunderlich ...dabei halte ich mich nicht für 'Teil der Psychoecke'  - aber vermutlich ist das das wunderslichste daran^^


@deja

Wenn die Rede von dieser 'Freundin' war, von der du hier schon erzählt hast ...na danke - da hätte ich es sehr viel wunderlicher gefunden, wenn du es noch länger mit ihr ausgehalten hättest...

Soll sich doch die Frau Doktor mit der treffen - wäre interessant zu sehen, wie lange sie braucht um wunderlich zu werden^^



nubis... die sich über manch Deffinition nur wundern kann ;-D
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

dejavu

@hobo-- stimme erstmal nubis zu und ich denke aber nicht, das wir in den Wahnsinn wieder einsteigen, schließlich sind wir rausgeflogen, weil wir ihnen nicht hinterhergehechelt haben....wir waren schon immer iwi anders im positiven Sinn.....

@nubis-- ja, ganz genau, die isses....ich gutmütiges Schaf hab sie auch noch da reingebracht, weil sie n Ärztin gesucht hatte
nunja, Fr. Doc kennt das Theater nicht und ich weiß, das sie auch Nachfrage zu ihr sagen würde, das ich schuld sei, weil ich alles einfach abgebrochen hab......sie hat nie erkannt, worum es mir ging.....und genau, dann eben wunderlich

danke, ihr beiden...:-)

Paranoid_Android

#394
Ich weiss gar nicht was an wunderlich so besonders ist, dass man drüber nachdenkt. Ich finde es eine charmante Umschreibung, dass jemand eben etwas besonders ist. Ein Kompliment, „Hey ich bin ein Wunder!" Ja, wer wenn nicht ich.
Das ganze Wort hat doch auch schon so eine beruhigende Aussprache, etwas weiches, friedliches, nicht wie krass, komisch, durchgeknallt etc.

Und warum sollte man wunderlich sein, wenn man 0815 Verdummung nicht mag, das will nicht so ganz in meinem Kopf. Das würde es mich nur wundern ob mein Niveau plötzlich so gefallen ist, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die sich für so etwas ernsthaft interessieren. Verstehe ich null, wie man sich darüber überhaupt Gedanken machen kann, oder was solche Menschen eben denken. Man muss doch nur wissen, wer man selber ist.

Und wer erwartet rauszugehen und soziale Kontakte? Ist man das nicht immer vor allem selber? Hätte es  eigentlich auch gerne? Der Mensch an sich ist wohl eher ein Herdentier und kann nur schwer damit umgehen, für sich alleine zu sein. Zeit alleine ist eigentlich was grossartiges, nur die meisten wissen ja dann noch nicht einmal wo hin mit sich.

Ich bin nicht nur wunderlich, ich bin auch einfach super.

LOL, jetzt könnte man auch denken, wie wunderlich ist das denn? Wunderbare Welt der  Gehirnerkrankungen.

dejavu

Heute war wieder ein interessanter Tag. Auf dem Weg durchs Haus, wir waren fast unten, höre ich auf einmal meinen Namen. Nunja, morgens 7.30U bin ich nicht wirklich mit Aufmerksamkeit gepudert. Luki dreht sich um. Aha, er hat also auch was gehört. Da, ganz leise "Frau S......?" Ich schaue hoch, steht meine Nachbarin aus der 2.Etage an der Tür. "Können sie bitte mal kommen?" Na, klar, ich hin zu ihr. Maues Gefühl, sie sieht Schei....aus und flüstert mir zu "Es ist was ganz schlimmes passiert, können sie nachher mal klingeln, wenn sie den Jungen weggebracht haben?"
Na aber, Deja hilfsbereit wie eh und je.
Wieder da, geklingelt. Sie bittet mich rein und kommt gleich zu Sache. Ihr Lebensgefährte ist in der Klinik. Hm, ok. Er hat Krebs. Hm, ok. Das tut mir leid. Man bedenke, wir haben außer Tag und Tschüß noch nie miteinander geredet. Sie ist sehr ruhig, ich bin sehr ruhig ( kein Grund zum lachen lol ).
"Frau S...?"  
"Ja, hm?
"Ich bin trockene Alkoholikerin!"
" Oh! Ja? Hm, was kann ich denn tun für sie?"
"Ich geh morgen zum Entzug in die Klinik, ich komm nicht mit der Diagnose meines Lebensgefährten klar."
"Ja, das versteh ich, was hat er denn?"
dies das jenes
"Würden sie für mich zu Lidl fahren und mir etwas einkaufen? Ich hab so Angst, ich trau mich nicht."
"Na klar, was brauchen sie denn?" (in der Annahme Brötchen, Brot etc)
"Na, ich brauch ne Flasche Klaren und ne Schachtel Zigaretten."
Boing, Peng, Bum chak, Peng........jemand haut mir ne Holzfabrik auf den Kopf
30 min später bin ich wieder da, sie möchte noch mit mir reden, naja, halbes Stündchen hat Deja mal Zeit, obwohl sie hundemüde ist und ihr die Zeit wegrennt, weil sie heute Thera hat
"Frau S..?"
"hm?"
"Können sie heute nachmittag nochmal runterkommen, ich halt es sonst nicht aus bis morgen?"
"Ja, klar, mach ich"

14.30
Klingelingeling
"Ach Frau S...., das ist aber schön."
"Ja, hat ich doch gesagt."
"Ich weiß nicht, ob ich bis morgen durchhalte, können sie mir noch ne Flasche holen?"
"Oh, ist die Flasche schon alle?"
"Nein, aber ich hab so Angst!"
"Ja, ist denn das gut für sie?" ich weiß nicht, ob 2Flaschen Korn am Tag normal sind, ich kenn mich damit nicht aus
"Ja, bitte, würden sie das machen für mich?"
nach 30min Seelenmassage mache ich mich erneut auf, 1Flasche Korn zu kaufen

Ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch war. Sie wollt auch meine Tel-Nr haben, damit sie mich mal anrufen kann. Ich konnte mich grad noch zurückhalten, ihr anzubieten, sie in die Klinik zu fahren. Ich muß ehrlicherweise sagen, ich habs nicht getan, weil es ein sehr weiter Weg ist und es kostet n Haufen Sprit. Es lag mir immerzu auf der Zunge und wollte raus, aber ich konnt es unterdrücken. Es existiert auch noch eine Schwester, die es vllt machen würde.

Das nur zum Thema, wie geht man mit alkoholkranken Menschen um.
Ich hab keinen blassen Schimmer.



dejavu

#396
trali trala
es war ein schöner Tag
besser kanns nicht werden
hier auf Mutter Erden....

ich möchte Liebe empfangen, Wärme, Geborgenheit, Nähe.....ich bin bereit dafür, den Menschen mein Herz zu öffnen.....ich möchte singen, tanzen, leben.....die Sonne scheint, es ist einfach herrlich draußen.....2Stunden auf der Terasse meiner Eltern und 2Stunden auf dem Fußballplatz haben ihre Wirkung getan.....ich bin gebräunt, hab Licht getankt, es flasht mich....krass.......halben Broiler weg-gespachtelt, obwohl ich das normalerweise total eklig finde.....hm, so lecker......
was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? ich lebe heute, hier und jetzt......
Love me, for wath i`am......
Karte für 30sec to Mars gekauft, next Week in Leipzig Haus Auensee, jippijaja, jippijippi yeah....

Leben, ich kommeeeeee!
Je suis très heureux!


nobody82

Wer bist denn du und was hast du mit der deja gemacht?

;-)

dejavu

#398
Essen, die 2.

Heute war ich zum Essen eingeladen. Hm, was nun? Annehmen oder ablehnen. Entscheide mich fürs Erste. Tippel Tappel, tippel tappel, klick, klack, klick, klack...bei dem Wetter mit hohen Pumps loszuhechten, ist nicht sehr angenehm für der Trägerin Füße aber Eindruck schindet es allemal. Und das ist es, was wir alle wollen, Eindruck schinden. Ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht, in gewissen Situationen geht es einfach nur um die äußere Wirkung der eigenen Person.
Niemand spricht einen an und sagt, "Hey, du hast tolle innere Werte, darf ich dich kennenlernen? Deine Geduld, dein verständnisvolles Zuhören, dein immer wieder Chancen geben, weil du das Gute im Menschen siehst, spricht mich total an."
Genauso wenig wie niemand kommt und sagt," Hallo, du bist so dermaßen verletzbar, wie eine kleine Kinderseele, deine histrionische Persönlichkeit ist zum kotzen, dich laß ich mal lieber gleich in Ruhe! Außerdem bist du aggressiv- passiv, und deines ständige Ambivalenz treibt mich zur Weißglut, damit kann ich schon gar nicht umgehen!"
Es geht um Gesicht, Haare, Zähne, Hände, Brust, Bauch, Po, Beine. Entweder kann man mithalten oder nicht. Entweder paßt man in das Beuteschema des Gegenüber oder eben nicht. Im günstigsten Fall paßt jeweiliges Beuteschema zu jeweiligem Gegenüber.

Meine Mutter war kompatibel zu meinem Vater. Dazu kam ich. Wenn ich heute bei meinen Eltern auf der Terasse sitze, erzählt meine Mutter mir, wann sie gebügelt hat, wann sie einkaufen war, was Nachbars für Geld haben müssen, wie dick der Bauch vom Nachbar geworden ist. Im gleichen Atemzug kommt Nachbars Tochter- 5 Jahre- und ist Ingis Liebling. Ingi, die liebe Oma, Ingi, die immer nen Keks hat, Ingi, die sie in die Arme schließt, als obs ihr Fleisch und Blut wäre. Ingi, denkst du als Tochter bei dir, die darf Ingi sagen? Du durftest deine Mutter nie mit dem Vornamen ansprechen. Und iwi stimmen hier die Relationen nicht.
Deine Mutter erzählt dir, das ihr Garten fast zum Zoo mutiert ist. 10 Enten+ Küken, 2 Katzen, Hunderte Spatzen, Vögel etc. Voller Begeisterung schildert sie dir, wie sie alle füttern und wie schön es ist, wenn die Tiere kommen, wie sie alle lieben, die Tiere.  
Du freust dich für die Tiere. Tiere füttern, denkst du, das ist schön. Und iwi stimmen die Relationen nicht.
Sie erzählt dir, sie war mit Oma shoppen. Oma ist immer so geizig und mäkelig. Bei ihr. Nichts könne man ihr recht machen.
Du willst keinen Ärger machen, darum bleibst du ruhig und sagst ihr nicht direkt ins Gesicht, das sie wohl ganz Omas Tochter ist.
Du schweigst. Und iwi stimmen die Relationen nicht.
Du rufst deine Oma mal an, mal hören, wie es geht. Das erste, was deine Oma auf Lager hat, Beschweren, das du dich solange nicht hast sehen lassen. 14 Tage her. Hm, überlegst du, sie hat doch noch 2andre Enkelinnen, die kommen gar nicht oder nur, wenns was zu holen gibt. Du fährst hin, solange du denken kannst. Du schluckst. Und iwi stimmen die Relationen nicht.

Du fährst nach Hause. Deine Gedanken sind so weit weg, du bist ganz woanders. Du fährst ab, es kracht. Radfahrer abgeschossen. Ok, du siehst, er ist nicht unschuldig, aber die Hauptlast liegt bei dir, denn du bist der Autofahrer. Zum Glück, außer einer Schramme am Auto nichts passiert. Deine Beine sind wie Wackelpudding, dein Sohn quasselt dir die Ohren zu und eigentlich könntest du so laut schreien, das du explodierst. Machst du aber nicht, du instruierst ihn nur, das er es nicht Oma erzählen soll, um dir die nächste verachtende Blicktirade zu ersparen.

Du befindest dich in einem Zustand völliger Bedeutungslosigkeit. Rauchen lindert es nicht wirklich, denn du bist viel zu hoch gepusht.
Du kannst nichtmal die Zigarette halten, so zitterst du.
Abends wird dein Leben zum Fake. Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eins stellst du auf jeden Fall fest. Du kannst dich anstrengen, du kannst dir Mühe geben, du kannst versuchen, die Sonne zu genießen, am pulsierenden Leben teilzunehmen.
Es ist reine Energieverschwendung. Es bedeutet dir nichts. Überhaupt gar nichts. Du fühlst dich unwohl, du bemerkst, es ist nicht das, was dir fehlt, nicht das, was du möchtest. Deine Welt ist eine komplett andere.

Alles nur eine Frage der Relation.  



dejavu

Die Sonne scheint. Das macht dich gewaltig nervös. Das bestimmte Wetter bricht wieder an, dieses, "oh, wie herrlich ist es draußen, laß uns raussetzen oder baden gehen" Wetter.  Zum Glück ist dein Balkon mit Wäsche voll gestellt. Als kleines Schmankerl steh noch der Weihnachtsbaum im Topf vom letzten Jahr dort. Du bist nicht wirklich in der Lage ihn wegzuschaffen, er ist viel zu schwer.
Du hast Glück, dein Sohn ist zum Baden im Freibad mit einem Freund. Deren Mama kennt dich und hat gleich ganz lieb zu dir gesagt: "Na, du kommst doch bestimmt nicht mit rein". Du hast auch noch was gut bei ihr, denn du hast mit ihr mal eine Geburtstagsparty geschmissen im Schwimmbad mit 6 Rotzlöffeln. War bestimmt n geiler Anblick wie du da gesessen hast im Schwimm-bad, in voller Montur. Zum Glück gibts da ne Ecke, wo Behämmerte wie du sitzen können. Die es hassen, ihren Körper preisgeben zu müssen, die alles an sich verneinen, alles an sich nur weg haben möchten. Darum ist dieses Wetter die Hölle. Denn wenn Klara draußen lacht, hat wohl alle Welt das Bedürfnis, dich aufzufordern, mitzulachen. Als ob du, wenn es regnet und du dich wohl fühlst, alle andren auffordern würdest, mitzuweinen. Ätzend. Einfach nur ätzend. Als kleines Sahnehäubchen wirst du zur Hochzeit o.g. eingeladen. Nein, möchtest du schreien, keine Hochzeit, keine Party, keine Menschen....du willst sie anbrüllen, das du nicht im allergeringsten etwas mit Dingen zu tun haben möchtest, die dich nur traurig stimmen, weil du ihrer unfähig bist.

Dann liest du noch dies und das, jenes und welches und könntest nur noch schreien, brüllen, toben. Es gibt Menschen, die sind sehr klug, aber manchmal sehen sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Man könnte sie davor stellen und sagen, guck mal, das ist ein Wald. Und sie würden es bestreíten und widersprechen, nein, es ist eine Ansammlung von Bäumen, was nicht gleichzeitig impliziert, ein Wald zu sein.
Aber du bist schon etwas ruhiger geworden. Du weißt selbst am besten, das man den Wald vor lauter Bäumen manchmal nicht sieht, nimmst denjenigen an die Hand und sagst: "Schau mal ganz genau hin! Es gibt verschieden Arten von Wäldern, jeder ist auf seine Weise einzigartig. Die einen haben mehr Nadelbäume, die andren mehr Laubbäume. Es gibt auch Mischwald, da ist das Verhältnis augeglichen. Der Mischwald ist aber meistens langweilig, denn er hat nichts besonderes an sich, so wie die beiden andren Waldarten."

Alles in allem ein ruhiges Wochenende.

dejavu

#400
Heute habe ich einen Text, dem ich sehr viel Zeit gewidmet hab, wieder hier raus genommen. All das, was ich geschrieben hab und loswerden wollte, fand ich plötzlich einfach doof. Warum auch immer. Ich stelle fest, ich gerate in eine merkwürdige Stimmung. Schwer zu beschreiben. Anspannung ist es nicht. Wut auch nicht.
Es ist solang her, das ich mich so gefühlt hab, das ich es noch nicht einordnen kann.
Schwer zu akzeptieren, wenn man so gebaut ist, für alles eine Erklärung haben zu müssen. Vllt muß man sich das auch einfach mal abgewöhnen. Vllt gibt es nicht für alles eine Erklärung. Schwer, wenn man daran gewöhnt ist, sich selbst für alles erklären zu müssen.
Es war plötzlich sinnlos, das, was für mich wichtig war, andren mitzuteilen.
Eigenartig.

dejavu

#401
Nachdem mir wieder mal Mut gemacht wurde, bin ich heute mutig. Ich weiß immernoch nicht, ob der Text passend ist, aber da ja hier User schon ganz andre Dinge gepostet haben, mach ich es einfach. Das war der Text von gestern, den ich wie viele andre Texte aus Rücksicht nicht gepostet hab. Das ist nun vorbei.

Montag, 7.6.
Heute hab ich einen Klarheitstag. Ich schwimme in einem Fluß aus einer gewissen Gleichgültigkeit, bin sogar ein wenig entspannt. Das hat was, nicht immer diese ewig währende Anspannung.Iwi bin ich müde, aber nicht so, das es mich stören würde. Ich denke über eine Sache nach, die vllt zur Diagnose gehört aber die man nie ansprechen darf.
Da mir das heute egal ist, mach ich es trotzdem.
Wer sich davon angewidert fühlt, muß eben aufhören zu lesen. Eine Bitte an die Mod´s, da es zum Leben dazu gehört, wär es schön, ihn nicht gleich zu löschen. Es beschäftigt mich und ich will heraus bekommen, was in mir los ist.
Ich hab festgestellt, das S.e.x in meinem Leben überhaupt keine Rolle spielt.
Das ist ja nun erstmal nichts, was einem die Füße weghaut.
S.e.x. Hm, was soll das sein? Gibt viele Ausdrücke dafür, jeder hat sicher einen ganz persönlichen Favoriten.
Früher, als ich so 15/16J war, hab ich bemerkt, es gibt gewaltige Unterschiede zwischen mir und meinen Freundinnen. Selbst meine beste Freundin ging iwann andre Wege. Ich war darüber sehr traurig aber es lag nicht in meiner Macht, das zu ändern. Ich begann, mich allein zu fühlen. Ich konnte nicht mithalten, wobei auch immer, das war mir damals noch nicht klar. Alle stürzten sich ins volle Leben. Ich nicht. Obwohl ich in der! Clique war, ich geriet immer mehr außen vor. Ich war 1Jahr in ein und denselben Jungen verknallt, der mich nicht mal ansatzweise auch nur wahrgenommen hat. Dann in den nächsten. Genau das Gleiche. Als ich einen Freund hatte, stand eines Tages die Nachbarstochter vor meiner Tür mit der Frage, ob ich mit M. zusammen sei. Ich war so naiv, das ich sie herein bat und sie mich aufklärte, das wir beide uns wohl einen Mann teilen würden. Da ich auf sowas sehr allergisch reagiere, hab ich M. gar nicht gefragt, ob das stimmt. Für mich war die Sache gegessen.
Der nächste, der in mein Zimmer durfte, kam nie wieder. Wahrscheinlich muß er heute noch die Handabdrücke abdecken, die ich in seinem Gesicht hinterlassen habe.
Dann hatte ich eine Fernbeziehung. Dort haben mich meine Eltern rausgeholt mit den Worten, er sei nicht gut genug für mich. Sie sind tatsächlich nach Berlin gefahren, um mich sofort mitzunehmen. Ich war 20J.
Über S. hatte ich schon berichtet.
Heute frage ich mich, was mich von meinen Freundinnen auf einmal so unterschieden hat.
Es war das Lebensgefühl.
Sie wollten die Dinge, die junge Menschen gern machen möchten. Urlaub, Party, Sonne, Strand, flirten, zelten, ausgehen, feiern.
Ich nicht. Als ich anfing zu studieren, erlebte ich es ebenso mit meinen Komillitoninen
Das alles entscheidende war...der S.e.x.
Es hat mich einfach nicht interessiert. Es war für mich nichts, was in meinem Leben eine bedeutsame Rolle spielte.
Ich hab nicht mal gewußt, das es ONS gibt. Ich konnte! mir nicht vorstellen, das es Menschen gibt, die mit jemandem zusammen sind, obwohl sie sich gar nicht kennen.
Für mich waren ganz andere Dinge wichtig. Ich wollte reden. Mit Menschen zusammen sein, neues erfahren, meinen Wissensdrang stillen. Eintauchen in andre Welten. Tiefe spüren. Seelenverwandtschaft.
Köperliches war für mich kompliziert. Anstrengend. Fast unmöglich. Ich habe mich ständig gefragt, was alle daran so toll finden.
Es kam die Zeit, in der ich dachte, jetzt bin ich dran. Jetzt hol ich auf. Nicht in ungeheuerlichem Ausmaß, aber nachgeholt.
Ich hab gelernt, S.e.x. von Liebe zu trennen. Das, was vorher für mich unvorstellbar war, geriet plötzlich zum Normalsten der Welt. Im Gegenteil, ich empfand ein Machtgefühl. Wechselnd mit Ohnmacht. Manchmal mußte ich dabei ein hysterisches Lachen verbergen.
Hingabe, fallen lassen? Nein, das empfand ich nie.
Iwann hab ich aufgegeben, etwas zu suchen, was ich nicht finden kann. Die Männer waren auf mein Aussehen fixiert und ich konnte damit nichts anfangen, mir war nie bewußt, wie ich wirke, und es war mir sowieso schnuppe.
Ich wollte Ernsthaftigkeit. Wahrhaftigkeit. Idealismus.
Heute bin ich gern allein. Das Alleinsein hat seine angsteinflößende Wirkung auf mich verloren.
Sexuelle Frustration hat schon Kriege ausgelöst.

dejavu

hi justme, hab extra n trigger reingemacht oben und diese Schreibweise macht die Schreibung hier erst möglich

Heute ist ein schrecklicher Tag.
Warum konnte es nicht so bleiben, wie es gestern war?
Ich hab eine Mail von der Freundin bekommen, die mich so genervt hat. Sie schreibt, es tut ihr leid, wie sie sich benommen hat, sie denkt immer an mich, sie macht jetzt Therapie, was sie ohne mich nie geschafft hätte. Sie wüßte wohl, das sie keine großen Erwartungen hinsichtlich dessen, das ich ihr antworte, haben darf, das hätte ihr die Therapeutin klargemacht.
MAAAAN!
Als ob ich nicht grad mit mir genug zu tun hätte, muß das auch noch geschehen. Sie hofft, das ich iwann mal den Mut und die Kraft finde, ihr zu schreiben. Mein Gott, ich hatte schon soviel Mut und Kraft ihr gegenüber, das ich gar nicht weiß, ob sie nach einem Vierteljahr kompletter Funkstille, die ich ja eingeleitet hatte, schon begriffen hat, was damals abging. Ok, sie hatte noch nie etwas mit Psycho etc zu tun, sie schreibt, sie stand kurz vor einer Einweisung.
Sie hätte durch mich verstanden, was bei ihr los sei. Hm, klingt alles passabel. Mich stört schon wieder eine ganz winzige Kleinigkeit. Eine Formulierung. Sie meint, es wär doch auch schön gewesen und einer müße ja immer den Anfang machen. Ich hatte doch damals gar keine andre Möglichkeit mehr mich zu schützen, als mich unsichtbar zu machen. Manchmal glaube ich, sie liebt mich. Ihre damaligen körperlichen Kontaktaufnahmen zu mir, die mich ja total verschreckt hatten, sprachen für diese Ahnung. Auch die Mail ist wieder so gehalten.
Jetzt gilt es, kühlen Kopf zu bewahren.
Ich bin heute in mieser Verfassung und kann es objektiv nicht beurteilen. Niemand hat nur negative Seiten, auch sie nicht. Im gewissen Maß kann ich sogar ihr Verhalten nachvollziehen, weil ich in Situationen absoluter Verlassenheits- und Verlustangst nicht viel anders agiere. Nur nicht in diesem Ausmaß. Ich kenne beide Seiten. Und man darf nicht vergessen, das sie die einzige Person in meinem Alter ist, die zumindestens an meinem Leben teilgenommen hat und mein einziger Kontakt zur Außenwelt, respektive real world, ist.
Sie hat es doch immer wieder geschafft, mich hinter dem Ofen vorzulocken, sie hat sich viele schöne Dinge einfallen lassen für mich.
Das kann und darf ich ihr keinesfalls absprechen.
Ich werde am besten noch eine Nacht und einen Tag verstreichen lassen.

Wenn ich es nicht besser wüßte, hätt ich nicht übel Lust zu schreien, das mich gefälligst alle in Ruhe lassen sollen mit ihrer verdammten eigenen Scheiße.

dejavu

#403
Noch weiß ich nicht, wie ich diese Nacht überstehen werde. Ich möchte nicht abtauchen aber alles in mir kündigt es an. Ich wollte stark sein und schaff es nicht, meinen Kopf zu ordnen. Ich bin in einem inakzeptablen Zustand für meine Thera morgen. Absagen kann ich nicht. Die Konsequenzen wären zu bitter. Also werde ich morgen Farbe bekennen müssen und ich weiß, was das Ergebnis dessen ist. Ich bin nicht so stark, das ich die Tränen, die mich nun sintflutartig überfallen, einfach verdrängen kann. Ich weiß auch, das ich schon jetzt trotz allem etwas vermisse.

Worte können auch sehr treffen. Das haben sie. Sie haben Areale getroffen, die unter Verschluß standen. Hypersensible Areale.
Genau die, die ich immer für mich abgelehnt habe.
Das tut viel mehr weh als ein Ohrfeige.
Das hallt nicht in den Ohren, das hallt in der Seele und es hört gar nicht mehr auf.
Ich hätte alles hingenommen, blöde Kuh, doofe Ziege, hysterische Gans.

DAS! sitzt viel tiefer als hätte jemand "H.u.r.e" zu mir gesagt



dejavu

mein Gott, was würd ich drum geben in die Klinik gehen zu können
ich entgleite mir

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