ja, deja
so isses manchmal.
Hoffe, ich darf hier mal n Wort hinlegen oder zwei... ;-)
schliesslich steh ich nicht unter Generalverdacht,
freundlich zu dir zu sein. ;-)
Du hast ein Kind zur Welt gebracht, deja
du weisst, wie es ist.
Alles hältst du aus, all der Schmerzen ungezählte Wucht.
Und dann kommt er, dieser Moment.
Unweigerlich.
Der Moment der Kapitulation.
Und du sagst, schreist, stöhnst: ich kann nicht mehr!!!
und du weisst, du sagst es nicht. Es IST
so.
Jede Frau kommt an diesen Punkt, deja.
Und jede Hebamme weiss, nu muss ich nicht ma mehr untersuchen,
wie offen nu der Muttermund ist.
Dieser kurze knappe Satz
sagt ihr: nu geht es los.
Die wirkliche Geburt.
Kein Mensch sagt, diese Presswehn
sind was schönes, deja...
kein Mensch sagt, die Presswehn
sind besser
als das Weh all der vorangegangnen Wehn.
Du weisst, was Presswehn sind, deja.
Und das ist es, was dir noch bevorsteht.
Ich mach dir da nix vor.
Ich beschreib hier nicht nur ein Bild, deja
ich denk die ganze Zeit dabei
an dich.
Wenn du verstehst, was ich damit mein.
Wenn du jetzt zumachst, deja,
dann stirbt dein Kind.
Kein Mensch der Welt kann es mehr retten.
Es ist schon
zu tief in den Geburtskanal gerutscht.
Du wirst vermutlich nicht dran sterben, deja
dein Kind aber schon.
Was kannst du tun, deja um jetzt
nicht zuzumachen?
Obwohl du jetzt
wirklich nimmer kannst.
Was
kannst du tun?
Vielleicht genau da hinein dich stellen, deja
in die Mitte der Gruppe da in der Tk.
Und genau das zu sagen,
was es nu
zu sagen gibt.
Die Wahrheit halt.
Deine Wahrheit, deja.
Ich will euch wütend machen, will, dass ihr mich verachtet, hasst.
Wut, Verachtung, Hass damit kann ich leben.
Wut, Verachtung, Hass damit kann ich umgehn.
Wut, Verachtung, Hass das ist mir
vertraut.
Aber wenn ihr mich so freundlich anschaut, dann hab ich wirklich
Todesangst.
Und alles in mir schreit: flieh!! Hier ist Gefahr!!
Schaut mich nicht freundlich an.
Sonst
muss ich sterben.
Irgendwie so?
Oder ganz anders?
Oder ein bisschen, aber entscheidend anders?
Was
würdest du wirklich sagen?
Dort,
im Auge der Wahrheit?
Nirgends kannst du das
so gut wie dort, deja
und nirgends ist so viel Zeit da, Aufmerksamkeit und Wissen, hoff ich mal,
über Überflutung, die deine Felder überschwemmen wird,
weil die Schleuse nu geöffnet ist,
und was man tun muss, damit am Ende, wenn das Wasser wieder abgeflossen ist,
die Felder befruchtet sind
und nicht fortgespült.
So wie der Nil, deja, im alten Ägypten,
ein ganzes Volk ernähren konnte
mit seiner Überschwemmung
jedes Jahr.
Ich verstehe deine Todesangst, deja.
Aber ich versteh auch etwas andres.
Ich denke, du hast eine Mauer gebaut, um deinen Staat.
Um deinen Staat deja. ;-)
Um die deinen
zu schützen vor deinem schlimmsten Feind.
Du führst Kriege, zahlst den Preis
und alles ist nicht so schlimm
wie die Angst vor diesem deinen ärgsten Feind.
(Was ist dein ärgster Feind, deja?
Dass es Liebe gibt?
Auch für dich?
Einfach so?)
Die deinen sehnen sich danach.
Nach dem, was hinter dieser Mauer lebt.
Erst sind es einzelne.
Mit denen kannst du umgehn.
Da gibts Methoden, deja.
Du bist nicht dumm.
Nu aber, deja, nu stehn die Deinen da
in dir
und rufen : Wir!
sind das Volk!
Was wirst du tun, deja?
Wirst du den Schiessbefehl erteilen, deja?
Um ihnen hinterher zu erklärn,
dass du das nur zu ihrem Schutz gemacht hast?
Weil du weisst,
was hinter dieser Mauer
wirklich ist?
Was wirst du tun, deja?
Mit den deinen, deja?
Die sich sehnen.
Nach dem, was
hinter dieser Mauer ist?
Was wirst du tun?
So finden wir immer
das Geschehen auf der grossen Weltenbühne auch
im ganz kleinen Leben
von uns allen.
Was
wirst du tun, deja?
Wirst du die Panzer losschicken, deja?
Gegen
dein eignes Volk?
Um hinterher zu erklärn:
Ich hab das getan zu eurem eignen Schutz.
Hinter dieser Mauer
lebt das Verderben.?
Oder wirst du
die Mauern öffnen, deja?
Und sagen: ich habe versucht,
in einer gewalttätigen Welt, in der nur
das Recht des Stärkeren zählt,
ein gutes gerechtes kleines Leben zu führen.
Wo der Starke die Last des Schwachen trägt,
und der Schwache dem Starken zeigt, wie das Leben
wirklich
ist.
Ich habe es
gegen die tägliche Bedrohung von aussen
immer verteidigt, immer geschützt.
Ich finde immer noch, dass mein Lebensentwurf
kein schlechter ist.
Aber es zu wenig
Freiheit.
drin.
Und viel zu viel Gewalt.
Gegen die meinen.
Gegen mich.
Ich hör den Schrei nach: Freiheit!
klar und deutlich
in mir hallen.
Ich öffne jetzt die Grenzen.
Und hoffe so, dass ich vertrauen kann,
dass all das Gute, Erstrebenwerte, was es in meinen Bemühungen gab,
nicht fortgespült wird.
Sondern
befruchtet wird.
....
Oder was immer
du dann sagen wirst.
Ist ja nur ein Beispiel, deja
ich kann deine Worte nicht wissen.
Die du dann sagen würdest.
Wenn du
die Mauern
öffnest.
Falls
du sie öffnest.
Und nicht doch
den Schiessbefehl erteilst.
Und die Panzer rollen lässt.
Gegen die deinen.
Zu ihrem Schutz.
Weil du es besser weisst.
Was wirst du tun, deja?
Wirst du zumachen, deja?
Die Geburt verhindern?
Du bist so lange schwanger gegangen, deja, damit.
Und du weisst, das ist nicht ein Bild.
Es ist die Wahrheit, deja.
Deine Wahrheit.
Du hast so viel Schmerzen durchgestanden, deja.
Wirst du den letzten neuen Schmerz,
diesen unglaublichen Druck,
auch noch bestehn?
Geburt
ist so, deja.
Du weisst es.
In diesem Sinne, ;-)
ich denk an dich.
Früher sagte man:
in deiner schweren Stunde.
hey... :-)