so leer...

Begonnen von Sandra D., 31 Dezember 2014, 13:17:02

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Sandra D.

Hab mich erst gestern hier angemeldet. Habe schon seit Wochen schreckliche Angst vor heut Nacht und nun ist der 31. da und ich bin unendlich leer und verzweifelt.
Depressionen habe ich vielleicht seit ich denken kann. Als solche erkannt, habe ich sie erst vor etwa einem Jahr. Durch einen dummen Zufall, oder Glück, habe ich sofort einen Therapieplatz bekommen. 10 Gehminuten von meiner Wohnung. Mein Leben lang sagt man mir nach, ich hätte mehr Glück als Verstand. Glücklich bin ich dennoch nicht. Meine letzte Sitzung war am 15.12. und wir haben eingehend besprochen, dass ich ins Krankenhaus gehe, wenn es schlimmer wird. Mein Therapeut hält mich für schwer depressiv. Doch nach außen sieht das eben niemand: Ich habe einen großartigen, kleinen Sohn, endlich einen unbefristeten Arbeitsvertrag in einem tollen Job, mein Leben scheinbar im Griff...
Ich fühl mich nur so wahnsinnig allein. Seit 4 Jahren führ(t)e ich eine on/off-Beziehung mit meiner großen Liebe. Wir sind zu verschieden, um uns in einem gemeinsamen Leben zu arrangieren. Was uns anfänglich fasziniert hat, was wir am anderen lieben, wurde im Alltag zum Hinderniss. Nun bin ich allein. Ertrage keine Nähe, außer seine. Vermisse ihn jede Sekunde. Kein Gedanke ohne ihn. Alles scheint ohne Sinn. Womit ich auch versuche, mich abzulenken, ich habe keine Freude daran. Ich weiß nicht, ob diese schwierige Beziehung meine momentane Depression auslöst oder ob meine Depressionen meine Beziehung so schwierig machen. Ich weiß nur ein Leben ohne ihn ist für mich unvorstellbar. Dieser Abend, diese Nacht ohne ihn ist für mich unvorstellbar.
Ich werde mir jetzt eine Flasche Wein aufmachen und hoffen, dass irgendjemand diese Zeilen liest. Dass ich mich vielleicht nicht mehr ganz so allein und verloren auf diesem Planeten fühle.
Eure Sandra

Ina

Liebe Sandra,

fühl Dich herzlich willkommen bei uns! Gut, dass Du Dich hier angemeldet und Dir ein "Ventil" gesucht hast, um Deine Gedanken und Deinen Schmerz rauszulassen. Allein bist Du damit wirklich nicht! Schreib Dir ruhig alles von der Seele – vielleicht tut es Dir gut und befreit Dich ein wenig!

Auch wenn ich gerade nicht viel zu Deinem Beitrag sagen kann, möchte ich Dich wissen lassen, dass ich Deine Zeilen gelesen habe und mit Dir fühle. Ich wünsche Dir, dass Du den Abend und die Nacht möglichst gut überstehst.


Alles Liebe für Dich

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sandra D.

Ich danke dir von ganzem Herzen.
Ich sage mir ständig, dass alles endlich ist, dass auch dieses furchtbar leere Gefühl irgendwann wieder vergeht, dass auch ich irgendwann wieder glücklich sein werde...
Doch mir tut alles weh. Als hätte ich ein großes, schwarzes Loch in meiner Brust, das stündlich größer wird...

anila

Liebe Sandra,
ich schicke Dir ganz viel gute Wünsche und denke an  Dich...
Mehr kann ich nicht tun.Dein Schmerz ist da und Deine Angst auch...aber es verändert sich jeden Augenblick etwas...
Mir hilft es immer,das zu beobachten,wenn mir die Schmerzen zuviel werden.
Bleib behütet anila

Sandra D.

Liebe Anila, hab vielen Dank.
Hab grad mit meiner Cousine telefoniert, die auch seit Jahren schwere Depressionen hat. Aber ihr geht es ganz gut. Sie nimmt starke Medikamente. Zu Anfang meiner Therapie hatte mir mein Hausarzt Citalopram verschrieben. Meiner Seele ging es damit besser, aber ich hab enorm zugenommen. Jetzt will ich es eigentlich allein schaffen. Heute zweifle ich allerdings...

Ina

Zitat von: Sandra D. in 31 Dezember 2014, 14:39:55
Ich danke dir von ganzem Herzen.
Ich sage mir ständig, dass alles endlich ist, dass auch dieses furchtbar leere Gefühl irgendwann wieder vergeht, dass auch ich irgendwann wieder glücklich sein werde...
Doch mir tut alles weh. Als hätte ich ein großes, schwarzes Loch in meiner Brust, das stündlich größer wird...

Liebe Sandra,

bitte versuch Dich daran auch weiterhin festzuhalten, so gut es geht. Dieser Gedanke ändert zwar nichts an Deiner Situation, so wie sie HEUTE ist, aber vielleicht hilft er Dir, die Hoffnung aufrechtzuerhalten und trotz Deiner Traurigkeit und Verzweiflung keine zu negative Grundeinstellung zu bekommen, sondern immer noch etwas Positives in Dir zu tragen, selbst wenn Du dies nicht immer bewusst wahrnimmst und spürst.

Und Du hast ja auch völlig recht: Selbstverständlich wird es irgendwann besser! So sehr es im Moment auch schmerzt und so groß Deine Zweifel sein mögen, werden auch wieder bessere Zeiten für Dich kommen, in denen Du wieder lachen und Freude empfinden können wirst. Auch für depressive oder anderweitig psychisch erkrankte Menschen hält das Leben schöne, spannende und besondere Momente und Erlebnisse bereit – davon bin ich fest überzeugt! In ganz schlimmen Phasen oder scheinbar (!) ausweglosen Situationen fällt es meist schwer, daran zu glauben, weil man alles schwarz sieht; diese Gedanken und Gefühle sind hier wohl den meisten sehr vertraut. Dennoch: Es muss und wird kein immerwährender Zustand bleiben! Es wird auch wieder Licht in die Dunkelheit gelangen.

Es soll nicht floskelhaft oder nur nach schönen Worten klingen – ich glaube wirklich daran und wünsche Dir, dass Du Dich vielleicht ein bisschen daran festhalten kannst und den Mut und die Hoffnung nicht aufgibst.


Alles Liebe und viel Kraft sende ich Dir

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Sandra D.

Mitternacht rückt näher und ich bin so unendlich traurig. Es gibt nur einen Menschen, nach dem ich mich sehne. Nie war Einsamkeit so grausam wie heut Abend. Viele von euch haben von NachtSpaziergängen berichtet. Ich laufe jetzt einfach los und hoffe, dass es mir dann ein bisschen besser geht...

Sandra D.

Ich hätte nicht in den Wald gehen sollen, nicht an die Stelle, wo ich mit ihm immer war...
Werde jetzt ins Bett gehen, in der Hoffnung, dir Nacht irgendwie zu überleben...
Ich wünsche allen, die heut Nacht einsam sind mehr Kraft und Mut als ich sie habe...

Kati85

Ich habe dich gerade hier gelesen und wollte fragen ob es dir wieder ein wenig besser geht?

daniel-boon

Verdammt,ich weiß wie du grade fühlst!!!
Ich wünschte ich könnte dir helfen

Adrenalinpur

Der Schmerz ist tief
aber würden wir ohne ihn so sehr lieben können?

Der Schmerz reift unsere Seele
und ohne ihn könnten wir das Glück nicht spüren

Sandra D.

Mein Kind ist wieder bei mir. War bis jetzt bei meinem Exmann. Das hält mich von schlimmeren Gedankenspielen ab. Morgen muss ich auch wieder zur Arbeit.
Trotzdem fühle ich mich sehr allein. Ich hab mich in meiner Sehnsucht wieder dazu hinreißen lassen, zu ihm zu fahren. Er war so so liebevoll, fürsorglich und verständnisvoll. Es waren wunderschöne Stunden. Und nicht dass es mich überraschen würde, aber heut ist schon wieder alles anders. Er ist der einzige Mensch, bei dem ich mich fallen lassen kann, der mich kennt und bei dem ich mich zu Hause fühle. Ich kann ihn nicht nicht lieben. Doch immer wieder benutzt er genau das, um mir weh zu tun. Und daran verletzt zu werden, gewöhnt man sich nie. In der Therapie habe ich herausgefunden, dass ich nie gelernt habe, mich abzugrenzen. Ich weiß nicht, wie das geht. Mich im richtigen Moment vor Kränkung zu schützen. Ich fühle mich emotional ausgeliefert, als würde alles ungefiltert auf mich einprasseln.
Jeder in meiner Umgebung sagt natürlich: diese Beziehung tut dir nicht gut. Trenn dich. Das hast du gar nicht nötig. Du hast was viel besseres verdient. Meld dich nicht mehr bei ihm. Brich den Kontakt ab.
Und mein Kopf weiß das auch alles. Nur mein Herz ist uneinsichtig. An manchen Tagen quält mich die Sehnsucht so sehr, dass mir alles weh tut. So wie im Moment. Ich bin so unendlich traurig. Und ich will doch stark sein für mein Kind. Und das schlechte Gewissen, auch darin nicht gut genug zu sein, kommt noch dazu. Meine Mutter wird es auch nicht versäumen, mich wissen zu lassen, wie unfähig ich in allem bin...
Ich würde mich so gern im Bett verkriechen, einschlafen und nie wieder aufwachen...