Durchhalten

Begonnen von anila, 12 Dezember 2014, 11:20:24

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anila

Hallo Ihr ! Ich möchte Euch um Euren Standpunkt bitten.Ich kämpfe nun schon so lange gegen den Krebs und verliere diesen Kampf.Zwangsläufig kommt mir die Frage,was habe ich falsch gemacht und warum muss es gar so fies ablaufen.zuviel oder zuwenig gekämpft gebetet gehofft?Durchhalten um jeden Preis?Die Mutmachparolen,halte dich wacker und Ähnliches klingen wie Hohn.Ich habe meinen Sohn gebeten,zu mir zu kommen,damit wir uns verabschieden können.Er reagiert nicht auf meine Kontaktversuche und ich will keinen Druck machen.Ich weiss nicht,ob mein Bedürfnis ihn zu sehen egoistisch ist-er möchte es nicht-das muss ich doch respektieren oder?Mein Pastor meint,es wäre wichtiger,dass wir uns verabschieden können und ich in Ruhe gehen kann.Die Fehler,die ich jetzt mache,kann ich nicht wieder gutmachen.Ich glaube,ich bin so befangen,ich kann nicht beurteilen,wie mein Sohn das sieht.Es ist schwer loszulassen,wenn soviel ungesagt ist,aber dafür kann mein Sohn ja nichts.Alles Gute

Wolke

ich weiß nicht was bei euch vorgefallen ist, wie euer verhältnis zueinander ist usw...

so lange es dir einigermaßen noch erträglich geht, du kraft hast würde ich das alles aufschreiben, die ganzen worte die in dir sind

was du ihm so gern sagen würdest, so bleibt es erhalten und er kann es doch lesen, wenn er dazu bereit ist, auch wenn du diesen kampf verlierst, es geht nicht verloren

deine geschriebenen worte bleiben da

so würde ich es machen

alles gute dir

Wolke

anila

Ihr Lieben,vielen Dank für Eure Antwort! Ich bin irgendwie erleichtert,dass mein Empfinden nicht ganz verkehrt war.Ich habe meinem Pastor einen Brief gegeben,den er bekommen soll,wenn wir nicht mehr miteinander reden können-da steht alles drin.Aber mein Pastor meint,das reicht nicht,weil mein Sohn seine Fragen und Emotionen so nicht direkt an mich richten kann.Mir ist die freie Entscheidung meines Sohnes wichtig und ich empfinde es als emotionale Erpressung,ihm mit Prognosen und Zeitangaben Druck zu machen.Allerdings läuft mir wirklich die Zeit weg,ich habe aber das Glück zuhause bleiben zu können.Ich habe meinen Sohn zur Adoption an ein Paar gegeben,die ich ausgesucht habe.7 Jahre habe ich ihn besuchen dürfen und dann wollten die Adoptiveltern nicht mehr-es war emotional zu belastend für sie.Mein Sohn wollte zu mir zurück und verstand nicht,dass das nicht geht.Er litt auch furchtbar,wenn ich wieder in die Klinik musste.Jetzt geht nichts mehr ohne Assistenz und ich versuche richtig zu handeln,solange ich noch kommunizieren kann.Das Gefühl,alles falsch zu machen vor lauter Druck ist dabei keine Hilfe.Ich wünsche Euch alles Gute

anila

Lieber Wohlstandspudel,ich glaube,Du tust meinem Pastor Unrecht.Er hat mir nur etwas geraten,weil ich es ihm erzählt habe.Leider kann er es nicht gut verkraften,wenn ich seine Ratschläge nicht umsetze,weil es sich falsch anfühlt.Das ist ein Fehler.Auf jeden Fall muss man doch mit Einmischung rechnen,wenn man sich öffnet und anvertraut.Mache ich hier ja auch.Ich bin mit der Situation so überfordert,dass ich da gar nicht mehr objektiv urteilen kann.Ich möchte keinen Scherbenhaufen hinterlassen.Ich bin wirklich froh,dass Ihr mir geantwortet habt.Ich muss immer irgendwie die Nase über Wasser halten,damit ich zuhause bleiben kann.Ich brauche meine 4 Wände.Da muss vieles organisiert werden und das ist nicht leicht,wenn man noch selbst entscheiden will und Rücksicht nehmen auf die anderen.Es ist kostbar,dass mich mein Pastor begleitet,aber seine Sicht ist einseitig.Diejenigen,die mich besuchen,sind mit dem Thema überfordert und weinen dann.Furchtbar.Also lieber hier fragen.Ich glaube,Ihr denkt auch eher für meinen Sohn,weil Ihr mich nicht seht,dass ist gut so.Ich finde es wichtiger,wie es dem geht,der zurückbleibt.Ich habs ja dann hinter mir.Herzliche Grüsse

anila

Lieber Wohlstandspudel,nein,mein Pastor kommt damit nicht klar,wenn er einem sagt,was er für die Lösung hält und ich das nicht mache.Er findet,mein Sohn wird es Später bereuen und leidet dann,weil er dann die Chance verpasst hat.Das ist aber gut gemeint von ihm und er denkt,dass er das besser beurteilen kann als ich.Ich finde,Du hast mir gut geholfen.Man darf und soll nichts erzwingen.Es ist so wie immer im Leben,man weiss oft erst hinterher,ob eine Entscheidung richtig war oder falsch und doch müssen wir dauernd handeln und Entscheidungen treffen.Vielen Dank für Eure Antworten.Ich wünsche Euch das Beste und viel Segen auf Eurem Weg .

nubis


Hallo anila

Ich konnte nicht ganz nachvollziehen, wie alt dein Sohn jetzt ist - ich denke, das spielt schon auch eine Rolle.

Vor allem, wenn er noch jünger ist, kann er sicher nicht absehen, welche Konsequenzen sein Ignorieren hat, insbesondere, wenn du nicht deutlich zum Ausdruck gebracht hast, wie schlecht es um dich steht.

Mir kam auch als erstes in den Sinn, dass ein Brief eine gute Alternative wäre - und das finde ich auch immer noch, wenn er bei seiner ablehnenden Haltung bleibt.
Allerdings würde ich dir auch raten eine weitere Kontaktaufnahme zu versuchen - eventuell über die Adoptiveltern oder andere Bekannte und erst wenn auch das nicht fruchtet mit der Gewissheit loslassen, dass du alles versucht hast.

Ich glaube, es wäre für euch beide wichtig: für dich, damit du in Ruhe gehen kannst - für ihn aber auch - damit er damit weiterleben kann.


Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

anila

Lieber nubis,mein Sohn ist im September 18 Jahre geworden.Darum habe ich gehofft,dass er jetzt sebst entscheiden kann ,ob er mich sehen will.Die Adoptiveltern reagieren nicht und sind keine Hilfe.Ich habe meinem Sohn aber nicht geschrieben,dass ich nur noch ein paar Wochen habe,ich hatte Angst ihn unter Druck zu setzen.Jetzt lieg ich hier herum an dem Gerätekram und frage mich,ob man ihm das zumuten kann?Ich fürchte,dass "meine Leute" zu sehr an mich und meine Bedürfnisse denken,als an seinen freien Willen.Gerade jetzt will ich nicht egoistisch sein,habe ich doch versucht,ihm ein stabiles glückliches Elternhaus und Leben zu ermöglichen.Ich will jetzt nicht alles kaputtmachen.Ich habe selber soviele Sterbende begleitet,man hätte denken können,dass es mir dann leichter fällt,meine Beziehungen zu klären.Da sieht man es wieder,total betriebsblind.Das kostet mich mehr Kraft,als der aussichtslose Kampf um noch ein paar Tage mehr.Ganz offen gesagt,so gar keine Antwort ist schlimmer als ein Strom von Vorwürfen.Ich habe aber alle Kontaktoptionen ausgeschöpft.Bliebe nur noch,dass jemand hingeht,aber da sind 700 km dazwischen.Ich bin froh,dass ich mich hier mitteilen kann.Für meine Freunde ist die Situation an sich schon eine zu grosse Belastung.Meine Familie ist total kaputt und zerstritten.Die werden mir und meinem Sohn nicht helfen können.Wenn mein Pastor nicht wäre,wäre ich ganz allein mit der Situation.Das war jetzt viel Offenheit.Ich hoffe,ich überfordere hier keinen.Alles Gute

Wolke

hallo,

auch auf die gefahr hin, mich hier zu emotional reinzuhängen..ich muss doch nochmal was tippen

also:

ich denke schon das du es schreiben solltest wie es um dich steht, denn dann, und nur dann, hast du alles versucht..(meiner meinung nach)

warum solltest du nicht offen sein damit? was hast du denn noch zu verlieren? willst du ihn noch einmal sehen, ihm es persönlich sagen was in dir vorgeht, alles was in deinen gedanken ist und heraus will?
und ich denke auch das er mit 18 jahren schon ganz gut versteht und es man ihm zumuten kann..diese situation, was alles so um dich herum steht und dir hilft es erträglich zu halten...

und warum sollst du nicht gerade JETZT egoistisch sein? ich denke das recht steht dir jetzt am allermeisten zu!!!...denn es ändert nichts an deiner situation, und es kann dir auch niemand abnehmen..ich meine damit die  krankheit

ich wünsche dir von ganzen herzen das du es vielleicht doch nochmal schaffst die ganze situation ihm zu schreiben, denn es ist eine ganz andere, als wie er (dein sohn..und viellt auch seine adoptiveltern) wissen..denn das ändert sehr viel..und scheiß drauf ob es egoistisch oder nicht..pastor, familie, freunde hin oder her..hier geht es nur um dich und deinen sohn, um niemand anderes

ich wünsche dir eine erträgliche zeit

Wolke

anila

Liebe Wolke,vielen Dank für Deine Antwort.Ich hoffe auch,dass es Dich nicht zu sehr emotional mitnimmt.Es ist mir schwergefallen die Situation so offen zu schildern,bin ich sonst diejenige die Rat gibt und tröstet.Ich kann Dich nur bitten,Dir nicht zuviele Gedanken zu machen.Ich werde mir all Eure Ratschläge zu Herzen nehmen und umsetzen,so gut ich kann.Herzliche Grüsse

nubis


...auch ich möchte noch einmal etwas dazu schreiben:

Ich habe als Tochter meinen Vater durch Krebs verloren, da war ich 21.

Wir hatten in den letzten Jahren kein all zu gutes Verhältnis und ich habe darauf gewartet, dass er den ersten Schritt macht.
Als er ihn dann tat konnte ich die Situation nicht richtig einschätzen, weil er mir nicht sagte, wie es um ihn stand und habe zu lange gewartet: ich konnte nicht mehr mit reden, er lag im Koma und starb in der selben Nacht.

Ich bin nicht dein Sohn und was mich und meinen Vater verbunden - und getrennt - hat, hat nichts mit dir zu tun.
Aber ich denke, früher oder später wünscht sich jeder nach so einer Situation, er hätte mehr gewusst.
Man kann seine Entscheidung, ob man sich noch einmal sehen möchte oder nicht, nur auf Grund der Informationen fällen, die man hat.
Wenn einem Informationen vorenthalten werden - fragt man sich später immer, was wohl gewesen wäre, wenn....

Ich finde es nicht egoistisch.
Ich denke, es hilft ihm eine bessere Entscheidung zu treffen.

Es ist ja nicht gesagt, dass er kommt, nur weil er es weiß. Aber nur wenn er es weiß, hat er wirklich eine Wahl.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

anila

Liebe nubis,tut mir leid,dass ich so schmerzhafte Erinnerungen wachgerufen habe...vielen Dank,dass Du sie mir erzählst,denn jetzt habe ich begriffen,wo der Fehler in meinem Denken ist.Ich werde nochmal neu schreiben und hoffen,dass er die Chance nutzt,wenn er es will und mich bemühen solange durchzuhalten.Mehr kann ich nicht tun.Vielen Dank für Eure Offenheit und Ratschläge .Bleibt behütet!

Freudestrahlend

Liebe anila,
ich kann mich nubis nur anschließen: Du bist nicht egoistisch, wenn du ihm mitteilst, wie es um dich steht. Ich finde deine Wünsche sehr nachvollziehbar und es ist in meinem Augen selbstverständlich, dass du versuchst, sie zu erfüllen. Es ist schön, dass du deinen Sohn nicht unter Druck setzen möchtest. Aber ich denke auch, du solltest ihn so ehrlich wie möglich informieren, wie du es ja auch vorhast. Nun wünsche ich euch beiden, dass er eine Entscheidung trifft, die für euch beide die bestmögliche ist.

Danke für deine Offenheit und mach dir bitte keine Sorgen um uns. Hier kann jede(r) entscheiden, was sie/er sich zumutet.
Ich wünsche dir die Kraft, die du noch brauchst und vor allem Frieden.
Freude
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

anila

Dankeschön für die mutmachenden Worte Freudestrahlend!Und die guten Wünsche und beruhigenden Worte...Ihr alle habt mir viel geholfen.Möge Euch auch so viel Herzenswärme und Zugewandheit begegnen,wenn Ihr sie braucht.Ihr habt mich reich beschenkt damit.Vergelt es Euch Gott.

Freudestrahlend

Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

Efa

Liebe Anila,
auch ich wollte dir noch meine Gedanken diesbezüglich schreiben. Ich kann nachvollziehen, warum es für dich egoistisch erscheint deinem Sohn klar zu sagen, dass die Zeit bald vorbei ist und dass du Angst hast ihn damit unter Druck zu setzen. Vielleicht wird er sich auch unter Druck gesetzt fühlen, aber das ist die ehrliche Variante, die Wahrheit. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Würdest du ihn darüber im Unklaren lassen, wird er sich vielleicht eines Tages dafür hassen, dass er deine Lage nicht erkannte. Oder er wird sich fragen "warum hat sie es mir nicht gesagt?" Und das würde er sich vielleicht immer wieder fragen - ohne eine Antwort zu bekommen. Wenn du es noch nicht getan hast, dann tu es - sag ihm, dass die Zeit weniger wird. Ich halte das für die fairste Variante. Sollte er dann immer noch nicht kommen wollen oder können, wäre das natürlich ein Schlag, aber ... die Alternative wäre auch kein leichter Weg.

Ansonsten finde ich den Rat des Schreibens wirklich gut. Falls es dir noch irgendwie möglich ist, dann schreib doch vielleicht ein Tagebuch bzw. jeden Tag ein paar Notizen/Gedanken an deinen Sohn. Dann hat er noch etwas von dir, vielleicht sogar etwas, was die Zeit überdauert, etwas das ihm auf seinem Weg helfen wird. Die Notizen könntest du ja deinem Pastor geben, der sie ihm später überreicht. Ich würde dir gerne irgendetwas weises sagen...irgendetwas, was dich in deiner Situation weiterbringt, aber ich glaube meine Vorredner haben schon alles gesagt... Ich wünsch dir viel Stärke und dass du loslassen kannst. Loslassen ist so schwer. Und lass auch die Selbstvorwürfe los -zu wenig geglaubt, gehofft, gebetet- so ist es nicht. Alles Liebe, Efa.

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