Ausbruch

Begonnen von Sintram, 13 Oktober 2014, 10:03:55

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Sintram


Ausbruch

Mit Urgewalt ward ich geboren auf Erden,
von rohen Wehen ins Leben gepresst,
noch nicht einmal draußen und schon gestresst,
das konnte ja heiter werden.
Die ersten Jahre ging's noch ganz gut.
Ich tat was ich wollte,
spielte und tollte,
das machte mir leidlich Mut.

Dann steckten sie mich in den Kindergarten,
sie sagten, es wäre das Beste für mich
und quälten mit Zähmung mich fürchterlich,
kaum konnt' ich das Ende erwarten.
Drauf wurde ich in die Schulbank gezwungen,
sie lehrten mich ihre Lektionen zu schreiben
und keinen Tag wollte ich länger bleiben,
doch waren sogar die Eltern gedungen.

Und so ging das weiter und immer fort,
man tat mir Gewalt
in vieler Gestalt
zu jeder Stunde an jedem Ort.
Ich blickte mich um und sah sie gebrochen
von Anpassungsdruck und Zucht
und keiner mehr dachte an Flucht,
nur ich hab den Duft der Freiheit gerochen.




28.8.14


claudi

danke dafür lieber sintram!

Traurig und schön zugleich beschrieben wie sich dein kindlicher anteil gefühlt hat und stellen weise wohl  noch immer fühlt.

aber auch unheimlich kraft- und hoffnungsvoll von deinem "erwachsenen" ich aufgefangen worden.

Du machst damit deutlich dass menschen zwar körperlichkeiten "brechen können". aber deine seele dein karma oder was immer "es" für dich selbst bedeutet zeigt ganz deutlich.

Das kann dir keiner nehmen. nur du dir selbst!

Schön das du dir deinen "desperado" bewahrt hast.
Damit überlebst du so ziemlich alles.
vorausgesetzt du möchtest dass.

Glaube du kannst ganz gut zwischen den zeilen lesen und verstehst mich und meine Ausdrucksweise. Für manches gefühl und manche Einstellung gibt es auch keine worte.
Es ist mehr das gelebte und er-/gespührte/lebte:-)

lg claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

Sintram

Es ist eigentümlich, Claudi,

aber mit zunehmendem Alter kehren auch die Gefühle zurück, die mit frühen und auch späteren Erinnerungen verbunden sind, vermutlich weil kein Grund mehr besteht, diese im Unterbewusstsein gebunkert zu halten, um sich oder nahestehende Mitmenschen vor ihrer mitunter bedrückenden "Macht" zu schützen, weshalb zum Beispiel Großeltern sich in der Regel besser in ihre Enkel einfühlen können als Eltern in ihre Kinder. Meine Kindheit ist mir heute näher denn je, es bereitet mir kein Unbehagen mehr, sie in das Gesamtbild meiner Entwicklung und Persönlichkeitsbildung bis zum heutigen Tage miteinzubeziehen als wesentlichen Bestandteil derselben, und tatsächlich zieht sich der eine oder andere Wesenszug durch meine Biographie wie ein roter Faden.

Und stimmt - nur ich könnte ihn "brechen", nur... warum? Im Gegenteil, durch die Akzeptanz meiner Kindheit ist mein sogenanntes Individuum nur noch ausgeprägter und gleichzeitig solider geworden. Hätte ich früher auch nicht gedacht, das dem so ist. ;-)

Erspürt gespürt gelebte Grüße
Sintram