Wie geht Ihr mit Klatsch und Tratsch um?

Begonnen von Blatt, 24 September 2014, 22:08:40

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Blatt

Mag sein, dass manche unter uns kein größeres soziales Umfeld haben, was ich weder positiv noch  negativ bewerte. Ergibt sich bei jedem eben so aus den unterschiedlichsten Gründen. Meine, dass ich ein recht großes soziales Umfeld habe und das ohne eigenes Zutun, wurde da reingeboren, bin darin reingewachsen worden und habe die Vorteile zweifellos als mich selber seelisch-geistig bereichernd in vielerlei Hinsicht genossen.

Die Kehrseite der Medaille war auch unendlich viel Ratsch und Klatsch unter den Leuten, die sich alle untereinander seit Ewigkeiten kennen. Genau damit bekam ich meine Probleme, weil ich mir nicht mehr sicher war, welchem Klatsch ich vertrauen konnte. Von manchen, über die getrascht wurde, habe ich selber so einiges selber erlebt und neige daher zu der Annahme, dass das, was von der betreffenden Person erzählt wird, nicht abwegig ist. Einem darunter wurde vor Jahren in einer der großen deutschen Tageszeitungen mehrere ganzseitige Artikel gewidmet auf prominenter dritter Seite des Blattes wegen Verdachts auf massive Geldwäsche, Steuerhinterziehung etc. Dieser Fall wurde anscheinend von der Justiz nicht mehr weiter verfolgt, möglicherweise konnte man dem nichts nachweisen.

Somit stellt sich für mich die Frage, wie wir mit Beschuldigungen umgehen, die gegen uns gerichtet sind und auch solchen Beschuldigungen, die wir gegen andere richten. Bin da gerne mit Beispielen dienlich aus meinem persönlichen Umfeld. Etwa einer ehemaligen Freundin, die ich seit meiner frühesten Kindheit kenne. Sie ist Ärztin, war lange auch meine Hausärztin und erzählte mir private Dinge über unsere  gemeinsamen Freunde, die nur sie als deren Ärztin wissen konnte. Damit  verstieß sie grob gegen die ärztliche Schweigepflicht, was strafbar ist.

Wie geht Ihr damit um?

JustMe

Hi Blatt
Vielleicht habe ich deswegen kein großes soziales Umfeld, weil ich Menschen, die über andere negativ reden oder Privates ausplaudern ganz einfach meide?! Das war auch schon als Kind/Jugendliche so. Von daher lebe ich ein Leben völlig ohne Klatsch und Tratsch. Wenn mich Nachbarn damit belästigen wollen, sage ich ihnen direkt, dass mich das nicht interessiert, grüße höflich und gehe. Ein Mensch, der über andere negativ spricht oder Dinge verrät, die ich nicht von der Person schon persönlich gehört habe, wird niemals ein Freund oder Bekannter von mir sein oder werden!

Gruß justme

Blatt

@JustMe

Deine Erklärung und Dein Verhalten gefällt mir aufrichtig. Kann dir nur beipflichten, dass es dann allemal besser ist, Intriganten zu meiden, selbst um den Preis, dass man das gesamte Milieu verlässt. Welche Konsequenzen entstehen daraus? Menschen vereinsamen zunehmend und das gerade heute, nachdem viele soziale Netze abgebaut wurden im Sinne der eigenen Freiheit, die ich als ein hohes Gut erachte. Was bedeutet es folglich für jeden Einzelnen, sich Freiheiten zu nehmen? Wo beginnt und endet eines jeden Einzelnen seine Freiheit?

JustMe

Hallo Blatt

Also Intriganten sind für mich noch mal eine Spur schärfer und bei denen gehe ich dann auch von Vorsatz und Berechnung aus. Solche Leute kenne ich überhaupt nicht persönlich und hatte auch noch nie näheren Kontakt. - Ich kann für mich sagen, dass ich keineswegs vereinsame, weil ich bestimmte Menschen meide. Es gibt genug andere Menschen, die mir sympathisch sind! Ich hatte auch noch nie Probleme Kontakte zu knüpfen, wenn mich Menschen interessieren. (Wenn es mir gesundheitlich zu schlecht für Kontakt geht, ist das ein anderes Problem. Sicher fühle ich mich dann auch manchmal einsam. Aber wenn ich genug körperliche Kraft für Gespräche habe, kommt Einsamkeit bei mir nicht vor.)  Wenige, wirklich gute Kontakte sind für mich wertvoller als XXX Bekannte an jeder Ecke zu haben.

Gruß justme


Blatt

Zitat von: JustMeAlso Intriganten sind für mich noch mal eine Spur schärfer und bei denen gehe ich dann auch von Vorsatz und Berechnung aus. Solche Leute kenne ich überhaupt nicht persönlich und hatte auch noch nie näheren Kontakt.

Manche Intriganten kenne ich auch persönlich. Diesen gehe ich ebenfalls aus dem Weg. Nicht jeden kann man des Rufmordes anzeigen, vor allem, wenn es sich um die eigene Mutter handelt. Meine nicht, dass es sich dabei immer um Vorsatz und Berechnung handelt sondern möglicherweise um eine psychische Störung, die solchen Menschen den Blick komplett verzerrt, die einfach nicht mitbekommen, in welcher Scheinwelt sie sich selber hineinbegeben haben. Sie sind der festen Überzeugung, dass die Welt und alles in ihr so ist, wie sie es sehen. Dabei kann es sich um viele Krankheitsbilder handeln, die nur ein Psychiater annähernd bestimmen kann und der bin ich ganz gewiss nicht.

Es kann manchmal lange dauern, bis auch andere das ohne mein eigenes Zutun mitbekommen. Über soviel Geduld und Kraft muss man dann schon verfügen, um anderen ohne eigenes Eingreifen die Möglichkeit zu geben, sich selber davon zu überzeugen. Nur bis es so weit kommt, kann der Verleumdete schon längst psychisch wahrlich schwer geschädigt sein sofern er sich noch nicht das Leben genommen hat. Wegen solcher Umstände erlaube ich mir gerade in einem Forum für Depressive und Suizidale solches zur Sprache zu bringen.

Auch in Foren und Chats treffen sich viele sehr unterschiedliche Menschen. Da sollte man schon aufpassen, wem man Glauben schenkt.

Blatt

Möchte noch hinzufügen, dass es in Zeiten der Inquisition genügte, an einem ganz gewöhnlichen Freitag Fleisch zu essen damit man vor's Gericht kam, wo mit dem Deliquenten nicht zimperlich umgegangen wurde. Solches ist dokumentarisch belegt. Freitags Fleisch zu essen war nun mal eine Ketzerei wider den christlichen Glauben. Nicht, dass mir an Fleisch besonders etwas läge, mein Magen baut alle Proteine nicht besonders gut ab, auch rein pflanzliche nicht, was mich aber nicht sonderlich stört.

Für mich stellt sich die Frage, wer sich dann Einblick in den Suppentopf verschafft hat, selber eine Kostprobe vornahm, um die Ingredienzien zu überprüfen. Muss sich um einen Heiligen gehandelt haben, dem Fleisch am Freitag nichts mehr ausmachte.

Deja

Hallo Blatt

interessantes Thema, ich fühle mich angesprochen. Klatsch und Tratsch ist nicht meins, ich gehöre zu der Kategorie, die besonders interessant ist für andere Leute, weil sie bei Obigem niemals teilnimmt. Je weniger man über sich preisgibt, umso aufregender ist man für die Gesamtheit. Hab ich aber auch erst lernen müssen. Ich halte mich grundsätzlich aus derlei Dingen raus, was einem das Leben ziemlich erschweren kann. Witzig ist, daß du einen Umstand ansprichst, den ich selber kenne...ich rede von der Hausärztin. Ich frage mich in letzter Zeit sehr häufig, welche Themen und Problematiken dort noch sicher sind, zumal meine Mutter auch dort Patientin ist, ebenso eine Tante und scheinbar auch der Erzeuger meines Sohnes. Diese Erkenntnisse trafen mich wie der Blitz, nachdem Sätze geäußert worden, die keinen anderen Schluß zulassen, außer, daß nicht alles im Raum bleibt, was jedoch nur dort hingehört.
Es gab vor Jahren schon einen klaren Anhaltspunkt, ich verdrängte ihn, weil meine HÄ immer meine Vertrauensperson war.

Zu deinen Fragen, was es bedeutet sich seine Freiheit zu nehmen und wo beginnt bzw endet sie?

Meine Freiheit ist, das zu tun und zu lassen, was ich will, für richtig halte oder meinen(!) moralischen bzw- Erziehungsansprüchen genügt. Diese Freiheit ist mein höchstes und mit viel Tränen erkämpftes Gut, das ich für nichts und niemanden hergeben werde. Der Preis, den ich dafür zahle, ist der komplette Kontaktabbruch zu meiner Familie. Meine Familie ist mein Sohn. Punkt.

Ich hab all das durchmachen müssen, was du in deinem 1.Posting von heute (2.10Uhr) schreibst. Das war ein erbarmungsloser Weg, an dem zu Beginn immer eine Rechtfertigung meinerseits stand. Als ich das nicht mehr wollte, gab es Anrufe, in denen ich meine Meinung kundtat und Briefe, in denen ich mich wirklich vollends ausko*z*e.
Tränen, Wut, Hilflosigkeit....Verzweiflung....., Flehen um Verständnis, betteln um gehört zu werden, immer wieder Hände reichen, um doch endlich geliebt und ernst genommen zu werden...das waren die Pflastersteine meines Weges.

Zum Schluß gab es nur noch die Bitte, zu gehen und höflich die Tür zu weisen. 

In meinem Berufsleben gibt es überhaupt keine Freiheit. In meinem ganzen Leben bis vor 3Monaten gab es überhaupt keine Freiheit. Im Berufsleben geht es nicht anders, im eigenen Leben macht man das, was man kennt. Bis es einem iwi merkwürdig erscheint und man begreift, daß iwas nicht stimmt.

Ich hab große Schwierigkeiten mit meiner Freiheit umzugehen. Ich lebe sie noch lange nicht so, wie ich könnte.
Trotzdem würde ich sie nie wieder eintauschen.

Zu deiner letzten Geschichte. Es könnte auch ein Mensch gewesen sein, der den Inquisitoren verriet, das Fleisch im Topf war, gibt ja große Stücke. Das sind die Allerschlimmsten. Die Verräter!

Lg Deja