Muss man inzwischen "Depression" und "Deprimiertheit" auseinanderhalten ?

Begonnen von Blinder Fleck, 21 September 2014, 02:22:59

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Blinder Fleck

Die geheime Macht der Begrifflichkeit wird gerne unterschätzt, der Begriff "Depression" hat mittlerweile eine starke klinische Subversion an sich, er ist schon längst Bestandteil des Vokabulars jener Seelenspezialisten, die die Psychologie selbstredend für eine Naturwissenschaft halten. Meine Aufmerksamkeit allerdings haben schon seit jeher die Selbstmordkandidaten auf sich gezogen, die nicht an einer eventuell sogar medikamentös behandelbaren "Depression" leiden, sondern aus einer sehr intensiv gefühlten Einsicht in die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins in einen extremen Geisteszustand geraten sind, für den vielleicht die Begrifflichkeit einer "permanenten Deprimiertheit" eher angebracht wäre, die kein Arzt der Welt "heilen" kann. Es kann durchaus geschehen, dass sich jemand das Leben nimmt, ohne "depressiv" zu sein. Aber lassen wir die etymologischen Spielereien, bleiben wir bei dem etablierten Begriff "Depression", allerdings in dem Sinne der hier angedeuteten "permanenten Deprimiertheit". Hätten Depressionen physische Ursachen, müssten diese im Prinzip auch bei den hoch entwickelten Säugetieren nachweisbar sein. Vielleicht irre ich mich, aber ich habe noch nie davon gehört, dass Tiere aus freien Stücken Selbstmord begehen, also liegt der Verdacht nahe, dass die suizidale Depression ein zutiefst menschliches Phänomen ist, was natürlich auch den Philosophen aller Zeiten aufgefallen ist. Möglicherweise ist es gar nicht so abwegig, die religiösen Glaubensgemeinschaften als "Depressionsvorbeugungsvereine" zu sehen, ich bin jedenfalls ziemlich sicher, dass ein religiös gefestigter Mensch deutlich weniger anfällig ist für Depressionen jeglicher Art. Allerdings haben die diversen Glaubensgemeinschaften aus den hinlänglich bekannten Gründen diesen psychosozialen Mehrwert weitestgehend eingebüßt, auch die familiären Strukturen haben sich während des letzten Jahrhunderts natürlich stark verändert, auch der Mensch kann sich eben nicht dem gnadenlosen Diktat der Evolution entziehen. Dies wiederum bedeutet, dass der, der aufgrund einer extremen Persönlichkeitsentwicklung der sensiblen Gattung der "Wahrheitssucher" angehört, sich in einer äußerst mißlichen Lage befindet, sobald er weder in einer religiösen Gemeinschaft seine "geistige Heimat" sehen kann, noch bereit ist, den neosophistischen Welterklärungen all der modernen und unsäglich aufgeklärten wissenschaftlichen Köpfe bedenkenlos zu folgen. Wenn darüber hinaus auch noch die Einsicht kollaboriert, dass das in den Wohlstandsgesellschaften grassierende, konsum-und lustobsessive, immer geschichtsloser werdende "Gegenwartsleben" letztlich nur zu einer menschlichen Verödung führen kann, dann kann der Gedanke an Selbstmord zu einer ernsthaften Alternative werden, und zwar jenseits jeglicher neuraler Disponiertheiten. Auch ein "privates Glück" kann hier nicht wirklich weiterhelfen, man wird das Gefühl nicht los, in einem "falschen Bewusstsein" zu leben, aus dem man sich aus eigener Kraft nicht befreien kann. Nun frage ich mich, ob gegen eine so gelagerte "Depression" überhaupt etwas zu machen ist, oder ob es sich lediglich um einen "persönlichen Super-GAU" handelt.

stumm

indem man aufhört den sinn des lebens zu suchen und statt dessen dem eigenen leben einen sinn gibt
es gibt keinen sinn des lebens und wenn bleibt er uns vielleicht nicht ohne grund verborgen
aber man kann sich auf sein eigenes leben konzentrieren und versuchen diesem und seinem umfeld einen sinn zu geben
hat das eigene leben einen sinn wird man keinen suizid begehen

Gast

Zitat von: Blinder Fleck in 21 September 2014, 02:22:59
Nun frage ich mich, ob gegen eine so gelagerte "Depression" überhaupt etwas zu machen ist, oder ob es sich lediglich um einen "persönlichen Super-GAU" handelt.

Antwort:

Ich persönlich halte die gegenwärtige Gesellschaft für einen absoluten Super-Gau.

Speziell in der Religion sind viele Selbstmörder zu suchen, man muss nur die Augen aufmachen, dann erkennt man auch sehr schnell, wie fanatisch gerade diese Spezies ist.

Nicht nur ihr eigenes Leben wollen diese christlichen Glaubensbrüder auslöschen - sondern auch das Leben unschuldiger, deswegen halte ich diese These für völlig aus der Luft gegriffen.

Religion ist kein wirklicher Rückhalt, sieh mal was dieser islamische Staat zur Zeit veranstaltet.

Sowas nenne ich "Super-Gau", wobei man sich nun wirklich die Frage stellen sollte, wo liegt noch der Sinn des Lebens?

In der Religion ist er mit Sicherheit nicht zu suchen, denn als Gott auf der Suche nach einem Parkplatz gewesen ist, fand er keinen unter diesen Tieren der Spezies "Mensch/Teufel/Tier".

Religion ist nur das Mittel zu Gleichschaltung und Manipulation des eigenen Willens, also ist es wohl besser, seine Gedanken nicht an diesen Schrott zu verschwenden.

Die Gesellschaft schaltet sich selbst aus, viele steigen früher als geplant aus, wobei jeder entsetzt die Ursache in der Depression sucht - ohne mal selbst sein eigenes Verhalten zu überprüfen.

Ich bringe es mal auf den Punkt:

Gleichgültigkeit ist der Schlüssel zum eigenen Glück!

Um so mehr ich mir Gedanken über das Verhalten meiner Mitmenschen mache, desto mehr laufe ich Gefahr, depressiv zu werden.




Nicki

Tiere können auch depressives Verhalten zeigen und das Futter zu verweigern halte ich für eine Form von Suizidversuch. Für anders geartete Versuche fehlt Tieren die Intelligenz.

Gast

Zitat von: Nicki in 21 September 2014, 13:21:33
Tiere können auch depressives Verhalten zeigen und das Futter zu verweigern halte ich für eine Form von Suizidversuch. Für anders geartete Versuche fehlt Tieren die Intelligenz.

Meine Meinung:

Manche Tiere sind intelligenter als die Spezie Mensch, sie töten nicht sinnlos ihre Artgenossen und sind viel sensibler als die Menschen.

Es ist schon etwas vermessen, wenn man behauptet, nur der Mensch habe die Intelligenz für sich gepachtet.

Erst als ich die Menschen mal genauer  betrachtet habe, fing ich an, mein Herz und all meine Liebe den Tieren zu schenken, denn von ihnen können wir noch sehr viel über das Sozialverhalten lernen.

Intelligenz wird leider oft mit materiellem und räumlichen verwechselt, deswegen sieht der Mensch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Siny

Zitat von: Gast in 21 September 2014, 13:59:21


Manche Tiere sind intelligenter als die Spezie Mensch, sie töten nicht sinnlos ihre Artgenossen und sind viel sensibler als die Menschen.


Was verstehst du unter "sinnlos"? Auch Tiere töten ihre Artgenossen, das ist absolut nicht ungewöhnlich. Dass dies meist durch das männliche Geschlecht passiert ist ein anderes Thema...
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

Deja

1. Das Leben hat genau den Sinn, den jeder Einzelne ihm gibt.

2. Siny, klar töten Tiere aber sie tun es nicht aus Gier oder iwelchen primitiven Gelüsten oder Machtgefühlen sondern weil sie Hunger haben. Kein Tier mordet und tötet aus Habgier, legt sich Orte zu, wo es getötetes Fressen (unsinnig, in rauhen Mengen oder absolut widerwärtig zum Wegschmeißen ablegt, nur um anderen zu beweisen, das man es besser kann) hortet.
Frauen töten ihre Neugeborenen. Es sind nicht nur Männer, die morden.

3. Gibt es das Sprichwort: "Kennst du die Menschen, liebst du die Tiere", welchem ich mich uneingeschränkt anschließe.

Früher ging der Mann los um Beute zu jagen, die Frau kümmerte sich um das Soziale. Iwann muß ein Ungleichgewicht entstanden sein, irgendjemand muß gedacht haben, daß es sich irre gut anfühlt, andere zu unterjochen. Keine Ahnung, wie, wo und wann.
Über religiöse Geschichten sag ich lieber nichts. Nur kurz, ich bin Atheistin, durch und durch. Was Kirche anrichtet....im Namen eines (unsichtbaren, noch nie dessen Existenz nachgewiesenen) Wesens, das soviel Ungerechtigkeit zuläßt.....ohne Worte.

Mann und Frau sind auch ein Ungleichgewicht. Aus tausendundeins Gründen.


nubis


Auch Tiere töten nicht nur weil sie Hunger haben.

Genau genommen kommen auch im Tierreich Machtkämpfe und territoriale Ansprüche durchaus vor.

Bei den meisten Raubtieren die in Rudeln leben müssen Muttertiere auf ihre Welpen achten weil diese sonst von ranghöheren (weiblichen) Tieren getötet werden oder zB bei Löwen schon dokumentiert worden: dass der Rudelführer im verlauf der Trächtigkeit wechselte und anschließend alle nicht selbst gezeugten Babys tötete um die somit 'frei gewordene' Mutter selbst neu decken zu können.

Bei Einzelgängern (Leoparden, Bären und zahlreiche andere) werden Jungtiere von der eigenen Spezies gejagt und getötet - einfach weil sie Nahrungskonkurrenten sind.
Auch unter älteren Tieren herrscht ums Revier- und Nahrungsangebot ein Konkurrenzkampf, der durchaus zum Tot eines der Kontrahenten führen kann.

Wenn der Lebensraum durch Reviergrenzen eingeschränkt oder das Futterangebot knapp, töten (und fressen!) zahlreiche Nagetiere ihre eigenen Nachkommen im Nest (selbst bei unseren lieben Hauskaninchen ist das zu beobachten).

Also bitte - immer diese 'der Mensch ist das einzige Wesen'... - nein - ist es nicht!


Und zur Religion: ob und wie gläubig jemand ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Mit Extremen befassen sich Politiker und Behörden nicht umsonst und stellen sicher nicht den 'durchschnittlichen Gläubigen' dar - von daher finde ich as hervorheben einzelner Religionsgemeinschaften etwas fehl am Platz.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Gast

Zitat von: nubis in 21 September 2014, 18:03:43


Und zur Religion: ob und wie gläubig jemand ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Mit Extremen befassen sich Politiker und Behörden nicht umsonst und stellen sicher nicht den 'durchschnittlichen Gläubigen' dar - von daher finde ich as hervorheben einzelner Religionsgemeinschaften etwas fehl am Platz.

Na dann wünsche ich dir nette Salafisten als Nachbarn, sind wirklich echt umgängliche und auch liebenswerte Zeitgenossen (durchnittliche Religionsgemeinschaft),

Vielleicht liefert dir unsere Flintenuschi auch Waffen zur Selbsverteidigung, bevor dein Wohnblock zur islamischen Zone erklärt wird.

Also wenn ich es hier richtig verstehe, sind Terrorristen und Massenmörder eine durchnittliche Religionsgemeinschaft für dich?




nubis

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Gast

Irrtum, nicht alle, nur radikale und fanatische Islamisten sind eine potenzielle Gefahr für die Allgemeinheit.

Sehr gut gemacht, schnell die Frage umdrehen, damit man selbst nichts beantworten muss.

nubis


Ich habe nichts umgedreht.

Wenn du die von dir zitierten Zeilen richtig lesen würdest, kämen deine Fragen gar nicht erst zustande weshalb es nichts zu beantworten gibt.

Dein Sprung von allgemeiner Religiösität zum Extremen warf dagegen schon die Frage auf, in wiefern du alle über einen Kamm scherst.
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Deja


Wenn du die von dir zitierten Zeilen richtig lesen würdest, kämen deine Fragen gar nicht erst zustande weshalb es nichts zu beantworten gibt.

Das gebe ich zu gern mal an dich zurück, Nubis. Hättest du meine Zeilen richtig gelesen, wäre dir aufgefallen, daß du meine Worte nur anders ausgedrückt hast.

Und um gleich nochmal ins Horn zu tuten. Ob und wie gläubig jemand ist, bleibt überhaupt nicht jedem selbst überlassen. Ich selber weiß- was dir ja gut bekannt ist- nur zu gut, wovon ich rede. Und ich könnte mir denken, daß es in etlichen Ländern nicht der Regel entspricht, das zu glauben, was einem nahe ist. Ansonsten könnte ich mir die ganzen Konflikte und Brandherde dieser Welt in ihrem momentanen Zustand nicht erklären. Wo Glaubensgruppen gejagt, gequält und ermordet werden, weil sie in der Minderheit sind. Es sei denn, ich verstehe tatsächlich alles falsch, was gerade abläuft hinsichtlich Ukraine, hinsichtlich IS, hinsichtlich Syrien nicht zu reden von den schon jahrzehntelangen anderen Brandherden. Wenn das der Normalfall sein soll.....

Und ja, der Mensch ist das einzige Wesen, welches aus Habgier tötet, oder aus dem Irrsinn heraus, es beherrsche die Welt und allein ihm gehöre sie. Nur der Mensch hat Machthunger und will sich erheben über andere.
Niemand sonst. Alles andere sind Naturgesetze.

Und jetzt bitte noch den Thread schließen, denn du bist eine von den drei Mächtigen hier, die das einfach so kann, wenn es ihr nicht paßt.
Niemand sonst.

Blackbirdzzz

Wie Nubis schon richtig gesagt hat, sind Tiere nicht so friedlich, wie sich manch einer mit Wohnzimmerblick so vorstellt.

Selbst Tierfilmer erteilen solchen Menschen eine Absage, indem sie sagen, man soll Tiere nicht "vermenschlichen". Die rauhe Natur sieht doch etwas anders aus in der Realität, also zuhause von der beheizten Wohnung her betrachtet.

Seien wir mal ehrlich, der Zivilisationsmensch von heute kann sich garnichtmehr vorstellen wie es ist ums nackte überleben zu kämpfen. Geschweige denn hat er die Erfahrung gemacht wirklich ein Tier selbst zu töten und zuzubereiten. Ja sowas gehört auch dazu, Fleisch kommt nicht aus dem Supermarkt.

Das wir heute in der beheizten wohnung sitzen und uns diesen Wohlstand leisten können und ohne ständige Lebensgefahr leben, haben sich unsere Vorfahren einst in einem mühseeligen Kampf erarbeitet.

Man kann ja davon halten was man will, auch ich finde den Raubbau an der Natur nicht gut, jedoch friedliche Lebewesen hat es auf dem Planeten Erde noch nie gegeben, da machen auch Tiere keine Ausnahme.

Auch sind wir nicht die einzigen die Kriege führen zb. Ameisenarten führen richtige Kriege, sie vernichten andere Staaten bis auf das letzte Individuum. Nach menschlichen Maßstäben wäre das zb ein Genozid. Auch andere Primatenarten führen Kriege, zb Schimpansen, zwar keine richtig großen, jedoch auch wie der Mensch aus territorialen Gründen und Nahrung.

Wären Tiere in der Lage so komplex zu denken wie Menschen, dann wären sie genauso wie wir auch.

Gast

Wie krank muss ein Mensch nur sein, wenn er harmlose und sehr differenzierte Zeilen löscht?

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