Brief

Begonnen von Bluebird, 15 August 2014, 14:16:03

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Bluebird

Sehr geehrte Damen und Herren,

dies soll ein offener Brief sein, der an verschiedene Personen und Institutionen geschickt wird. Dieser Brief soll ein Aufruf wie auch ein Hilferuf sein. Da dieser Brief offen sein soll werde ich in dem Abschnitt in dem ich von meinem Leben schreibe keine Namen nennen und auch keine ausführlichen Beschreibungen machen. Ich möchte auch keiner einzigen Person einen konkreten Vorwurf an meiner Situation machen, da diese die Summe meines Lebens ist.

Ja ich habe den Brief nicht nur geschrieben, sondern auch gelesen und ich weiß, dass er schwer zu lesen ist. Aber besser bekomme ich es leider zur Zeit nicht hin. Dennoch würde ich mich freuen, wenn es jemand aufmerksam ließt und mir darauf seine Ansichten/Meinungen schreibt.

Zuerst einmal zu meiner Person:
Am 05.06.1967 wurde ich in Bühl/Rastatt als Sohn eines Beamten geboren. Wie damals noch recht üblich hat mein Vater das Geld verdient und meine Mutter war Hausfrau. Ich habe noch 3 Geschwister. Aktuell lebe ich nach einer Scheidung alleine, habe aber einen Sohn der 10 Jahre alt ist.
Meine körperlichen Probleme:
Ansatztendinose der Schultern links und rechts. Vermutlich durch Beruf.
Radiusköpfchenprotese im linken Ellenbogen. Nach einem Arbeitsunfall.

Meine Psychischen Probleme:
Legastheniker
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Mittelgradige Depressionen mit schweren Phasen

Kurzfassung meiner Lebensgeschichte:
Zuerst habe ich die Grundschule in Eisental besucht. Da ich der einzige Linkshänder in der Klasse war wurde ich von dem damaligen Klassenlehrer gezwungen mit rechts zu Schreiben. Dies setzte er vor allem in den Pausen durch. Während also die anderen in der Klasse ihren Spaß in der Pause hatten musste ich an der Tafel Schneckennudeln mit der rechten Hand mahlen.
Während der dritten Klasse sind wir dann nach Karlsruhe umgezogen. Kurz nach dem Umzug wurde dann die Legasthenie festgestellt. Doch zu der damaligen Zeit war Legasthenie in der Schule nicht anerkannt was dazu führte, dass ich einmal ein Schuljahr wiederholen durfte und auch sonst keine besonders guten Noten erhielt. Dadurch bedingt habe ich anschließend die Hauptschule besucht und gerade so den Abschluss geschafft. Aus heutiger Sicht hatte ich die typischen Probleme von Hochbegabten in der Schule. Nach der Schule machte ich dann eine Ausbildung zu Spezialfacharbeiter als Stahlbetonbauer. Ein paar Monate vor dem Ende der Ausbildung erkrankte ich dann an den Schultern was dazu führte, dass ich diesen Beruf direkt nach der Ausbildung wieder aufgeben musste. Zuerst wurde der Vorschlag gemacht mich direkt als Berufsunfähig zu Verrenten. Doch dies wollte ich nicht und erkämpfte mir den Besuch einer Berufsfindungsmaßnahme am Berufsförderungswerk der Stiftung Rehabilitation in Heidelberg. Wo ich dann auch eine Umschulung zum staatlich anerkannten Betriebswirt/Industrie-Informatiker erfolgreich besuchte. Nach der Umschulung bekam ich direkt einen Arbeitsplatz bei einer Firma die Software im Bereich der Personal-/Auftragszeiterfassung erstellte. 1993 machte dann die Firma Konkurs. Ursache für den Konkurs war, dass sich die drei Geschäftsführer der Firma verkracht haben und dadurch nicht mehr vernünftig zusammen gearbeitet haben. Zusammen mit einem der Geschäftsführer habe ich dann eine eigene Firma im selben Bereich gegründet. Aus verschiedenen Gründen die ich hier nicht öffentlich schreiben möchte habe ich dann einige Jahre später zuerst meine Anteile verkauft und dann auch meine Arbeit bei dieser Firma beendet. Nach meiner Vermutung hätte ich zu diesem Zeitpunkt wegen Depressionen einen Arzt aufsuchen sollen. Doch ich wusste damals noch nicht einmal was eine Depression ist. Anschließend habe ich als Softwareentwickler bei einem Elektronikunternehmen gearbeitet. Doch meine Leistung war deutlich eingeschränkt und wurde dann auch nach 2 Jahren Entlassen. Dann kam ich wieder im Bereich der Zeiterfassung als Softwareentwickler unter. In diesem Unternehmen erlitt ich dann meinen Arbeitsunfall. Ich stürzte so schwer, dass ich mir den linken Unterarm so zertrümmerte, dass eine Platte mit 10 Schrauben und eine Prothese für das Radiusköpfchen eingesetzt wurde. Anschließend habe ich noch eine mehrmonatige Rehabilitation benötigt. Anstatt dass ich die ganze Zeit mich Krank schreiben habe lassen, habe ich neben der ambulanten Rehabilitation noch einige Stunden gearbeitet. Dabei wurde mir der Lohn für die Arbeitszeit komplett vom Krankengeld abgezogen. Nach der Rehabilitation gab es dann noch 2 oder 3 mal durchaus normale Probleme durch Nachwehe der schweren Operation. Als Dank für meine Bemühungen die Probleme für die Firma so klein wie möglich zu halten wurde ich dann Gekündigt. Dies war so natürlich rechtlich nicht in Ordnung und man einigte sich vor Gericht dann auf eine Abfindung. Aber auch dieses mal fand ich recht schnell eine neue Anstellung bei einem Unternehmen bei dem ich auch Heute noch beschäftigt bin.
Privat habe ich 1993 geheiratet und habe die ersten Jahre auch eine recht glückliche Ehe geführt. 2003 wurde dann auch mein Sohn geboren. So ab 2005 wurde dann aber das Verhältnis zu meiner Frau immer schlechter. Aber ich möchte diese Probleme nicht komplett öffentlich machen. Aber bedingt durch diese Probleme kam es dann auch zu immer schwierigeren finanziellen Problemen die so eigentlich nicht sein hätten müssen.
Im November 2012 ging es mir dann so Schlecht, dass ich innerhalb von 2 Tagen insgesamt 5 mal versuchte mein Leben zu beenden. Dann wurde ich fast erfroren im Wald gefunden und mehr oder weniger Freiwillig das Pfalzklinikum eingewiesen. Als ich wieder entlassen wurde habe ich dann erst wieder gearbeitet. Doch nach einigen Wochen habe ich selbst bemerkt, dass ich nicht mehr in der Lage war meine Arbeiten korrekt zu machen und habe mich dann nach Rücksprache mit meinem Hausarzt krank schreiben lassen.
Aktuell bin ich in ambulanter Therapie bei einem Psychologen der auch weiterhin die Arbeitsunfähigkeit bestätigt. Nach ca. einem Jahr der Krankschreibung wurde ich zu dem ärztlichen Dienst der Krankenkasse bestellt, die dann auch eine weitere Arbeitsunfähigkeit bestätigten und einen Antrag auf eine volle Erwerbsminderungsrente für Sinnvoll erachteten. Bedingt durch meine Probleme habe ich mir auch eine gesetzliche Betreuung beantragt und diese nach einer Begutachtung durch das Gesundheitsamt habe ich diese auch bekommen. In einem Beratungsgespräch bei der Rentenkasse wurde mir empfohlen zuerst einen Antrag auf eine Reha zu stellen bevor ich die Erwerbsminderungsrente beantrage. Dies habe ich dann auch gemacht. Da mein Psychologe dann aber längere Zeit im Urlaub und auf verschiedenen Tagungen war, wurde ich erst immer wieder angerufen und gefragt warum die Unterlagen vom Psychologen nicht kommen. Dabei habe ich immer auf den Urlaub und die Tagungen verwiesen. Dann wurde der Antrag mit der Begründung ich hätte nicht richtig mitgearbeitet abgelehnt. Diese Begründung kann ich bis Heute nicht verstehen und halte ich bei Personen mit meinen Problemen auch als recht gefährlich. Tatsächlich ging es mir auch erst deutlich schlechter nach dieser Mitteilung. Doch Glücklicherweise habe ich genau zu diesem Zeitpunkt habe ich die Betreuung zugesprochen bekommen. Als Betreuerin wurde eine Rechtsanwältin bestimmt. Diese ging dann auch gegen die Ablehnung vor. Dann wurde die Reha wieder abgelehnt. Doch dieses mal mit der Begründung ich habe noch nicht alle konventionellen Therapiemöglichkeiten versucht. Daraufhin sprach ich in der Tagesklinik des Pfalzklinikums vor. Doch diese meinten, dass meine bisherige Therapie wohl der richtige Weg für mich sei und sahen keinen Grund für weitere Maßnahmen. Daraufhin sprachen wir wieder mit der Rentenkasse und fragten was zu tun sei. Entweder die Erwerbsminderungsrente beantragen oder noch einmal einen Antrag auf die Reha stellen. Auch hier wurde wieder gesagt, dass vor dem Rentenantrag zuerst eine Reha besucht werden sollte. Also habe wir noch einmal einen Antrag auf Reha eingereicht. Diese mal wurde dem Antrag dann auch statt gegeben und ich wurde die in die Werraklink nach Bad Sooden Allendorf geschickt.
Bevor ich über die Reha und ihre folgen schreibe sollte ich erst einmal meine private Zeit vor der Klinik beschreiben:
In den ersten Monaten meiner Krankschreibung habe ich es nur sehr selten geschafft meine Wohnung zu verlassen. Meist nur um zum Arzt oder Psychologen zu gehen oder auch um Lebensmittel ein zu kaufen. Meist lag ich auf der Couch und in meinem Kopf kreisten Gedanken um Wege wie ich mich umbringen kann und die Sinnlosigkeit meines Lebens. Sehr oft habe ich Stundenlang geweint. Selbst Essen/Trinken oder auch der gang zur Toilette wurden nur dann von mir gemacht wenn es unbedingt erforderlich war. Ich habe auch durchaus mal mehrere Tage gehungert, da ich es nicht schaffte einkaufen zu gehen. Im Juli 2013 habe ich es dann geschafft mich bei einem Verein anzumelden. Ich musste mich zwar regelrecht dazu zwingen, aber ich schaffte es recht Regelmäßig den Verein zu besuchen und auch am Vereinsleben teil zu nehmen. Einige Wochen später habe ich dann auch noch geschafft einen christlich sozialen Verein auf zu suchen und habe erst Versucht dort auch noch ein bisschen was zu tun. Doch dies wurde mir zu viel und ich hatte da auch ein wenig Probleme. Daher habe ich meine Tätigkeiten dort wieder weitgehendst beendet. Anfang 2014 habe ich dann das Wandern begonnen. Diese Wanderungen taten mir auch recht gut. Insgesamt stellte auch der Psychologe kurz vor der Reha fest, dass es mir mittlerweile deutlich besser gehe und  ich auf einem guten Wege sei.
Dann kam die Reha. Zuerst hatte ich mich durchaus auf die Reha gefreut. Aber ich hatte keine Vorstellungen was da passiert. Der erste Eindruck der Klinik war recht gut. Doch schnell hatte ich Probleme, da mir das was ich mir aufgebaut habe extrem gefehlt hat. Auch fühlte ich mich allein durch die Menschenmenge um mich herum total überfordert. Daher habe ich sehr schnell begonnen mich wieder Total ein zu Igeln. Ich besuchte alles was mir verordnet wurde und natürlich die Kantine zum Essen. Ansonsten war ich nur in meinem Zimmer. Ich fühlte mich insgesamt total überlastet. Dann sollte ich das erste mal am Nordisch Walking teil nehmen. An sich hatte ich damit kein Problem, aber das Wetter sah nicht so gut aus. Erst wollte ich daher nicht daran teil nehmen, hab mich dann aber von den Ärzten überreden lassen. Genau am Wendepunkt begann es dann zu Schütten und ich kam vollkommen durchnässt wieder in der Klinik an. Da ich mich mit meinen Schulterproblemen auskenne wusste ich, dass ich die nächsten Tage wieder stärkere Schmerzen haben werde. Daher habe ich den Arzt in der Klinik aufgesucht und um ein Schmerzmittel gebeten. Da durfte ich mir recht vorwurfsvolle Sprüche wie ,,Machen sie keine selbsterfüllende Prophezeiungen" anhören. Zusätzlich machte ich mir auch selbst Vorwürfe weil ich mich überreden haben lassen. Insgesamt kam es zu meiner ersten Krise in der Reha und ich habe mich für zwei Tage komplett in mein Zimmer zurück gezogen. Es viel mir sehr schwer, aber dann habe ich an dem Programm wieder Teil genommen. In der zweiten Hälfte der Reha hatte ich dann einen Termin mit einem Arzt, der fragte mich ob ich einen Plan B hätte. Erst verstand ich nicht was er damit meinte und fragte daher nach. Nun seine Frage bezog sich auf die Erwerbsminderungsrente. Ich meinte daraufhin, dass die Rente für mich der Plan B sei. Mein Plan A wäre und ist auch Heute noch wieder als Softwareentwickler zu arbeiten. Daraufhin eröffnete mir der Arzt, dass das mit der Rente wohl nichts wird. Meine fragen warum und auf Alternativen wurden nicht beantwortet. Dies schmiss mich total zu Boden und ich hatte meine zweite Krise. Wieder habe ich mich für zwei Tage zurück gezogen und hatte ein Krisengespräch mit der Psychologin. Dieses mal viel es mir noch viel schwerer, aber ich schaffte es wieder alle Termine zu besuchen. Am Ende der Reha wurde mir dann gesagt. Dass man mich für 4-6 Stunden in einem Beruf wie Museumswärter mit A-Typischen Pausen arbeitsfähig halte. Die 4-6 Stunden Belastungen am Tag befand ich selbst durchaus als realistisch. Aber auf meinen Einwand, dass ich in dieser Zeit auch meinen Haushalt machen müsse wurde nicht eingegangen. Auch meine Frage wer mich wohl mit meinen Problemen und A-Typischen Pausen beschäftigen würde wurde nicht beantwortet. Dann sagte ich auch, dass nach meinem Zusammenbruch mir nur zwei Dinge im Leben geblieben sind, zum einen mein Sohn zum anderen mein Beruf der mir Spaß macht wurde nur dahin gehend berücksichtigt, dass man eine Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben mit dem Ziel wieder in den bestehenden Beruf zu kommen empfohlen wurde. Insgesamt ging ich mit mehr Fragen als Antworten nach Hause. Dann wurde empfohlen, dass ich Antidepressiva nehmen solle. Nun ich habe mich mit Antidepressiva beschäftigt und auch mit deren Nebenwirkungen. Durch einen befreundeten Heilpraktiker habe ich eine Alternative empfohlen bekommen. Diese ist L-Tyrosin. Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel, dass die Produktion von Serotonin im Körper deutlich verbessert. Antidepressiva, wie ich sie vermutlich bekommen würde, greifen direkt in die Biochemie des Gehirns ein und versuchen die Wiederaufnahme von Serotonin im Gehirn zu verlangsamen. Bei mir hilft das L-Tyrosin recht gut und hat als einige Nebenwirkung leichte Kopfschmerzen die meist nur dann auftreten, wenn ich die Dosis ändere. Es werden auch sonst keine weiteren Nebenwirkungen beschrieben. Die Nebenwirkungen von Antidepressiva sind dagegen mannigfaltig und Teilweise sehr Heftig. Nach einigen Recherchen im Internet (die auch schon vor der Reha gemacht habe) wird der Sinn von Antidepressiva auch oft angezweifelt und ist wohl als umstritten an zu sehen. Dazu kommt noch, dass selbst die Befürworter dies nur als eine Hilfestellung neben einer intensiven Therapie sehen. Welche Antidepressiva überhaupt wirken und welche Dosis erforderlich ist. Kann nur durch langwieriges versuchen herausgefunden werden. Hat man ein passendes gefunden muss dann regelmäßig Blutuntersuchen vorgenommen werden um zu überwachen ob es nicht zu Schäden t.B. In der Leber gekommen ist. Doch in der Reha wurde gesagt, dass einem Antrag auf Rente wohl nicht statt gegeben wird, wenn ich nicht bereit sei Antidepressiva zu nehmen. Dann kam der ausführliche Abschlussbericht der Reha mit der Post. Dieser Bericht schmiss mich nun Total zu Boden. Laut diesem Bericht bin ich voll Erwerbsfähig (in der Reha war von 4-6 Stunden die Rede)
sein. Wurde aber Arbeitsunfähig entlassen und es wurde eine Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben empfohlen. Dann wurden einige Aussagen von mir aus dem Zusammenhang heraus gerissen und so in ihrer Bedeutung verdreht. Es wurde auch von einer Maßnahme berichtete die ich nicht bekommen habe. Dann wurde von einem Belastungstest gesprochen. In diesem Test habe ich beim ersten Termin in 2 Stunden und unter Anleitung ein Leporello hergestellt. Beim zweiten Termin habe ich angeblich ein weiteres Leporello ohne Anleitung ohne Probleme hergestellt. Nun das ist nicht Richtig. Zum einen hatte ich beim zweiten Termin eine schriftliche Anleitung zum anderen unterliefen mir auch viele Fehler. Auch frage ich mich wie man von einem Zweistündigen leichten Belastungstest auf eine volle Erwerbsfähigkeit kommt. Ich habe den Bericht meinem Hausarzt und meinem Psychologen vorgelegt. Beide meinten, dass dieser Bericht sich selbst widerspricht und recht Merkwürdig ist.
Als ich nach der Reha wieder nach Hause kam ging es mir zunehmend schlechter. Vor der Reha beschrieb ich meinen Zustand gerne so, dass meine Seele tot ist bzw. sich umbringen möchte. Ich dies aber durch meinen Verstand unter Kontrolle halten kann. Dies aber mich 60% meiner Kraft kostet. Auch kam ich soweit im Alltag alleine klar.
Jetzt brauche ich fast meine ganze Kraft um keinen Suizid zu begehen. Nur der Gedanke an meinen Sohn hält mich noch im Leben. Ich schaffe es wieder kaum die Wohnung zu verlassen oder überhaupt auf zu stehen. Bereits mehrfach habe ich in extremen Phasen mit Hilfe bei sozialen Vereinen gesucht, die für solche Krisen entsprechende Gespräche anbieten. Ohne diese Gespräche würde ich vermutlich nicht mehr leben.

Wie stelle ich mir meine Zukunft vor:
Zuerst sollte ich versuchen wieder den Stand vor der Reha zu erreichen. Dann sollte ich mit Hilfe einer Therapie versuchen mit meiner narzisstischen Persönlichkeitsstörung umgehen zu können. Parallel sollte ich mir wieder ein Leben aufbauen. Alles natürlich mit ärztlicher Unterstützung. Dann sollte ich versuchen meine Arbeitsfähigkeit wieder her zu stellen. Um dies durchführen zu können finde ich die volle Erwerbsminderungsrente durchaus als Berechtigt. Doch anstatt an mir und meinen Problemen arbeiten zu können werde ich durch den Versuch diese zu bekommen weiter in meine Probleme gedrängt. Aber wie soll ich ohne diese Rente mein Leben in dieser Zeit finanzieren?

Sicher habe ich hier nicht alles geschrieben. Aber für ein ganzes Buch habe ich nicht die Kraft. Allein für diesen Brief habe ich bis hierher eine ganze Woche gebraucht.
Nun noch einige allgemeine gesellschaftliche bzw. politische Ansichten:

Ich finde es erschreckend, wenn ich unsere Gesellschaft in der heutigen Zeit mit der vor 20 Jahren vergleiche. Fast jeder denkt beruflich wie auch privat nur noch an sich selbst. Hat man vor 20 Jahren in einem Verein ein Fest veranstaltet war der Gedanke an Einnahmen nur zweitrangig, der Spaß daran war viel wichtiger. Helfer musste man meist nicht suchen, sondern die waren einfach da. Heute wird ein Fest meist hauptsächlich gemacht um die Vereinskasse zu füllen. Oft kann ein Fest nicht stattfinden, da man keine Helfer mehr findet. Jeder denkt nur noch an sich selbst.
Nun verstehen kann ich dies schon. Vor 20 Jahren reichte es oft wenn einer arbeiten ging und einer sich um Haushalt und Kinder gekümmert hat. Heute müssen meist beide arbeiten gehen. Die Kinder bleiben dabei dann meist mehr oder weniger auf der Strecke. Die Ursache ist für mich ganz klar. Zum einen ist das Geld weit weniger Wert zum anderen ist der Nettoverdienst kaum gestiegen oder in vielen Fällen sogar gesunken. Oft reicht das Geld was einer Verdient gerade so um die Miete für eine gute Wohnung zu bezahlen.
Vor 20 Jahren hatten wir in Europa die besten Löhne und die besten Arbeitsergebnisse. Heute liegen wir mit den Löhnen unter dem europäischen Durchschnitt aber die Arbeitsergebnisse sind immer noch die Besten.
Dass jeder nur an sich denken sollte wird ja dann auch noch durch Politik und der Industrie vorgelebt. Spricht man mit den Leuten hört man dies zumindest so ständig. Es wird von Denkmälern die sich die Politiker setzten gesprochen. So z.B. der Hockenheimring von Kurt Beck, der Flughafen Berlin durch Klaus Wowereit usw. usw.
Dann wird von Geldverschwendungen gesprochen wie Bauprojekte die keiner Braucht dafür aber Unsummen kosten.
Dann Bankenkrise, Autokrise und die entsprechenden Firmen berichten in ihren Bilanzen im Jahr nach der Krise von Höchstergebnissen.
Dann Kommissionen die Verordnungen/Gesetzte erarbeiten in denen mehr Firmenfunktionäre sitzen als Politiker.
Wenn man jemanden zu der Eidesformel der Bundeskanzlerin fragt, so sollte die geändert werden. Nicht zum wohl des deutschen Volkes, sondern zum wohl der internationalen Industrie sollte sie heißen.
Unser Sozialsystem ist vom Gedanken her recht gut. Aber wenn man es braucht wird man wie ein Verbrecher oder ein Schmarotzer behandelt. Dabei wird gerne auch auf rechtswidrige Maßnahmen zurück gegriffen so z.B. Sanktionen gegen Hartz IV Empfänger obwohl laut Urteil dies nicht zulässig ist.

Würden wir alle mehr daran denken, dass es uns allen besser gehen sollte und auch so handeln würden, dann würden einige wenige vielleicht ein paar Millionen weniger besitzen. Aber der Allgemeinheit würde es besser gehen. Dann würde es weniger Probleme mit Depressionen geben. Man könnte sich Kinder auch wieder leisten.
Wir sagen immer, dass wir alles machen würden, damit es unseren Kindern besser geht als uns. Aber unser Handeln ist auf gesellschaftlicher und politischer Ebene das genaue Gegenteil: Schulden, radioaktiver Abfall, demontierte Sozialsysteme, Geldnot bei Erziehung und Ausbildung, Schließung von Spielplätzen und Kinder-/Jungendeinrichtungen, weniger Geld für Vereine und noch vieles mehr.

Unsere Politiker könnten dies Richten. Sicher nicht von Heute auf Morgen. Aber wenn sie es wollten würde es gehen. Doch die Kinder und die normalen Bürger, die haben keine Lobbyisten die sich um ihre belange so kümmern können wie die Industrie. Daher wäre es schön, wenn jeder Politiker sich eine Woche lange direkt mit dem Leben von normalen Bürgern und sozial Schwächeren beschäftigt und diese Besucht oder sogar an ihrem Leben teil nimmt. Denn ohne es zu erleben ist dies für Menschen die so viel bekommen sicher nicht nachvollziehbar.

Doch bevor ich hier nun zu weit gehe mache ich lieber Schluss.

Mit freundlichen Grüßen