Hilfesuchend

Begonnen von Twister, 12 August 2014, 21:00:52

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Twister

Hallo zusammen,
ich hoffe, ich bin in dieser Rubrik richtig, wenn nicht, bitte verschieben.

Ich bin Mutter eines 21 Jährigen Sohnes, der unter etwas, "noch nicht wirklich diagnostiziertem" leidet.
Er selbst fühlt sich depressiv.
Aber das ist nicht alles, denke ich, es ist schwierig zu beurteilen.
Er hat vor einigen Monaten eine Woche in einer Klinik verbracht, was absolut uneffektiv war. Es gab keine Therapie, sondern abends nur das abspeisen mit Medis.
Eine ambulante Therapie zu finden scheint hier nahezu unmöglich. Entweder sind sie im 6 Monate im Vorraus ausgebucht oder sie nehmen nur privat Patienten. Auch "sein Psychater", bei dem ich heute einen Termin vereinbart habe, hat erst im November etwas frei..... Das kann doch alles gar nicht wahr sein.
Deswegen suche ich Hilfe in eurem Forum.

LG Twister

nubis


Hallo Twister,

leider sind derartige Wartezeiten in der Branche absolut üblich und nicht nur in eurer Umgebung so.

Da kann man sich nur auf Wartelisten setzen lassen und abwarten... - am besten so bald wie möglich, da sich die Lage auch in ein paar Monaten nicht geändert haben wird und man dann immer noch 6 Monate Wartezeit hat - Plus die Zeit, die man gewartet hat...

Wenn dein Sohn schon eine Woche in eine Klinik untergebracht wurde, klingt es ja schon akkut...

Du kannst hier gerne mehr über euch erzählen - oder auch über dich und wie es dir mit dieser Situation geht...

Willkommen im Forum :-)
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

DreiPunkte

Hi Twister,

willkommen hier :).

Versteh deine Sorgen und dass ihr sicher total hilflos seid. Dein Sohn braucht schnell Hilfe, damit er nicht tiefer in irgendein Loch fällt, muss aber ewig warten.

Eine Woche in der Psychiatrie. Leider kann da rein gar nichts geschehen, da die Zeit zu kurz ist. Selbst für eine ausführliche Analyse deines Sohnes und Diagnose einer Krankheit reicht das nicht.
Psychische Erkrankungen sind so umfangreich und haben teilweise so tiefe Wurzeln, dass man sehr viele Jahre braucht, um sie behandeln zu können. Und viele sind nicht heilbar, sondern für den Betroffenen nur in den Griff zu kriegen.

Ich drück euch die Daumen, dass ihr die Zeit bis zum Behandlungsbeginn sinnvoll nutzen könnt und von alleine in die richtige Richtung geht. Vor allem ist die Einstellung von deinem Sohn wichtig, also ob er überhaupt Hilfe will und dass er akzeptieren kann, dass er evtl. krank ist. Sowas hilft bei der Behandlung schon sehr viel.

Egal bei welcher Krankheit muss man oft auf einen Termin beim Facharzt warten. Nicht nur bei psychischen Krankheiten.
Leider müssen sich dann viele Menschen mit ihrem Leiden noch rumquälen.

In schlimmen Fällen bleibt bei jeder Krankheit der Weg über die Notfallaufnahme zur schnelleren Behandlung.
Viele Menschen sind dafür jedoch zu gesund (was auch gut sein kann) und müssen leider warten.

Und wenn er die Therapie anfängt, dauert es sicher ja auch noch ewig, bis er Fortschritte macht. Vielleicht schafft ihr privat schon ein paar Schritte in diese Richtung. Setzt euch aber nicht unter Druck. Dein Sohn muss die richtige Einstellung entwickeln, was nur von ihm ausgehen kann. Druck schadet oft. Kommt aber auf den individuellen Menschen an.

Alles Gute euch!

Gruß
DreiPunkte

stumm

willkommen twister

einen großen vorteil hat dein sohn
er hat eine verständnissvolle mutter
viele hier können nicht mit ihren sorgen zu ihren verwanden
aus verschiedenen gründen sind diese oft ahnungslos
gut ist das du, zumindest im groben, bescheid weisst

vielleicht kannst du hier beim lesen der beiträge
schon den einen oder anderen ratschlag,
der auf deinen sohn passen könnte, finden

oft ist man auch hilflos weil man die krankheit einfach nicht versteht
bücher könnten da vielleicht helfen
vielleicht auch verschiedene
für betroffene und für angehörige
die schrecklich langen wartezeiten überbrücken indem man sich informiert

in akuten situationen kann man auch sich selbst einweisen
auf krisenstationen
und ehe etwas schlimmeres mit deinem sohn passiert würde ich das auf alle fälle in betracht ziehen
vielleicht kannst du dich vorab auch da in deiner umgebung kundig tun, wo es solche stationen gibt
und wie man sich dort einweisen kann

ich wünsche dir und deinem sohn, dass ihr die richtige behandlung findet und die zeit bis dahin übersteht :-)


Deja

Man geht einfach in die Notaufnahme. Mehr muß man dafür nicht tun.

Twister

Hallo zusammen, danke für den netten Empfang und die guten Wünsche :-)

Na toll, daß so lange Wartezeiten normal sind........ was macht man in der Zwischenzeit?
Eine traurige Gesellschaft.
Ja, richtig, ich fühle mich total hilflos. Würde so gerne etwas für ihn tun, aber es gibt ja anscheinend keine Möglichkeiten.
Traurig fand ich auch, daß er von seinem Psychater, nach dem ersten Termin ein Rezept in die Hand gedrückt bekam mit den Worten "Informieren Sie sich im Internet darüber, wenn es etwas für Sie ist, nehmen Sie es ."
Da er so momentan eigentlich gut im Leben klar kommt, habe ich ihm gesagt, daß ich es nicht ok finde, daß ohne begleitende Therapie zu nehmen. Auf Grund dessen nimmt er es auch nicht.
Auch dies mit ein Grund, weswegen er sich nach einer Woche selbst entlassen hat, mit meinem Einverständnis. Es gab in dieser Woche nur das eine Aufnahmegespräch mit der Psychologin, die Therapien sind größtenteils auf Grund Therapeutenmangels ausgefallen. Sitzungen, bzw Einzelgespräche gab es gar nicht. Abends wurden die Medikamente verteilt und das war es dann. Absolut uneffektiv.

Ich bin froh, daß mein Sohn einen Halt in seinem Leben gefunden hat, das ist das Body Building. Dies betreibt er mit unglaublichen Ausdauer und Disziplin. Hätte er das nicht, wäre er schon längst des öfteren in der Notaufnahme gelandet.

Liebe Grüße
Twister

DreiPunkte

Hi Twister,

du hast in deinem Beitrag Informationen geliefert, die ich für sehr wichtig halte, um eure Situation einzuschätzen.
Zum einen das mit den Medikamenten und zum anderen die Sache, dass sich dein Sohne selbst aus der Klinik entlassen hat.

Natürlich kann ich dies nicht beurteilen, mein Eindruck ist nun der, dass er Hilfe wohl hatte, sie aber selbst ablehnte.
Es ist schwer, was dazu zu sagen, da ich nicht weiß, was die Leute in der Klinik mit ihm vor hatten. Klingt so, als solle er länger bleiben, wobei ich ehrlich sagen muss, dass man nicht erwarten kann, dass in einer Woche viel passiert. Eine psychische Therapie ist sehr langatmig und es muss ja auch erst einmal herausgefunden werden, was dein Sohn überhaupt hat.

Ich kann dir leider nicht weiterhelfen, da ich zum einen die Sache mit dem Arzt und dem Internet nicht einschätzen kann und auch nicht, ob es richtig war, dass sich dein Sohn selbst entlassen hat. Für mich klingt es so, dass es dort bereits eine Chance gehabt hätte, die er hätte ausprobieren müssen.

Du schreibst, dass er sich mit seinem Sport wohl fühlt und er so Halt hat. Ist sicher eine sehr gute Sache.
Nun müsst ihr wohl erst einmal warten, solange sich nichts akut verschlimmert.

Ich weiß, ist richtig doof, aber es gibt nun einmal diese zwei Möglichkeiten. Klinik wollte er nicht und bei ambulanten Sachen mutet man jedem immer zu, dass er warten kann.
Sicher nicht schön und oft leben Menschen monatelang mit Schmerzen, bis sie für bestimmte Leiden eine Therapie bekommen.

Die Wartezeit geht hoffentlich schneller rum, als ihr denkt ;).

Twister

Hallo DreiPunkte,

er hat sich selbst entlassen, weil absolut rein gar nichts in dieser Klinik passierte und ihm auch in Aussicht gestellt wurde, daß dies in nächster Zeit nicht der Fall sein wird. Auf Grund Therapeutenmangels .......
Deswegen dachten wir, daß er zu Hause genau so gut aufgehoben ist und dort auch seinem Sport nachgehen kann, den er dort nicht machen konnte.
Er konnte kommen und gehen, wann er wollte, durfte malen, wenn er Lust hatte und ansonsten passierte, bis auf die abendliche Medikamentengabe, NICHTS.
Das fand ich auch dann auch sehr dürftig. Ich denke, gerade wenn jemand neu und eigentlich noch undiagnostiziert eingewiesen wird, sollte man doch wenigstens ein zwei Mal ein Gespräch führen und überhaupt mal die Tendenz der Diagnose herauszufinden und ihm nicht einfach nur abends Medis in die Hand drücken und das war es dann. Oder liege ich da komplett falsch?
Ja, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten......

Vielen Dank für Deine Antwort
LG Twister

DreiPunkte

Hi Twister,

tut mir echt leid für euch.
Immer nur warten und bangen, dass es so schlimmer wird. Schrecklich.
Was du schilderst, würde mir auch keinen Mut auf weitere gute Behandlung machen.

Ich weiß nicht, was die Ärzte mit deinem Sohn vorhatten. Vielleicht wollten sie auch erst beobachten und dann Gespräche führen, um seine Worte einzuschätzen. Vielleicht wollten sie sehen, ob er einfach gewisse Sachen wie Malen mitmacht oder sich sträubt, wenn ihn niemand "zwingt".
Ich weiß es leider nicht.
Vielleicht hast du Recht und es wäre erst einmal so ewig weitergegangen.

Kann leider nicht beurteilt werden, da wir hier nicht wissen, wieso er da überhaupt hin ist und soviel fehlt, was du hier gar nicht schreiben kannst.
Daher ists leider nicht möglich, zu sagen, was richtig und falsch ist.

Du hast Recht: Abwarten. Auch wenns schwer fällt.

Gruß

Twister

Hallo zusammen,

wollte mich mal wieder melden und euch updaten, wenn es interessiert ;-)

Junior entwickelt momentan eine panische Angst vor dem Dunklen und wird deswegen wohl auch seinen Job verlieren, da sein Arbeitgeber nicht gewillt ist, seine Arbeitszeiten zu ändern .......
Er muß morgens um fünf Uhr anfangen und leider dort hin laufen. Er kennt die Strecke in und auswendig, läuft sie schon sein Leben lang. Leider führt diese Strecke größtenteils durch den Wald.
Inzwischen hat er unheimliche Angst, rennt die drei Kilometer und kommt natürlich völlig gehetzt und gestresst auf der Arbeit an.
Es fährt um diese Uhrzeit kein Bus und ich habe leider keine Möglichkeit ihn zu fahren.
Ich mache mir große Sorgen um ihn ......

LG Twister

stumm

zum einen freu ich mich wieder etwas von euch zu hören
zum anderen sind das ja keine guten nachrichten :-(

naja das mit den arbeitszeiten verändern würde deinen sohn wahrscheinlich eh nicht viel weiter bringen
wir bewegen uns auf den winter zu
wenn er nun später anfangen dürfte, würde irgendwann der zeitpunkt kommen, wo er ebend nach feierabend im dunkeln heim müsste

es sollte auch nicht das ziel sein, die lebensumstände den ängsten anzupassen
dieses vermeidungsverhalten hat meist steigerungsformen und endet nicht selten in der sozialen isolation

sicherlich kann man, für den moment, versuchen wege zu finden den zustand zu verbessern
vielleicht würde es ihm helfen ein ko pray einstecken zu haben
vielleicht kann man andere arbeitskollegen fragen wie sie den auf arbeit kommen und sich ihnen anschließen
vielleicht kann man beobachten ob auch andere um diese zeit durch diesen wald müssen und sich ihnen anschließen
vielleicht gibt es einen weg um diesen wald herum auf belebter strasse
wo man ebend eher aufsteht um diesen zu gehen
gespräche warum er genau angst hat und mit ihm einen realitätscheck machen
wie realistisch ist es, dass ihm genau das wovor er angst hat passieren könnte   
mit ihm gemeinsam abends den weg langsam laufen

aber wie gesagt
solche vermeidungsverhalten bringen selten linderung
langfristig gesehen wäre, so denke ich, eine therapie wohl am hilfreichsten

ich wünsche euch, dass ihr auch diese situation meistern könnt :-)