Entschuldigung an die Forumsnutzer

Begonnen von DreiPunkte, 08 August 2014, 13:10:21

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Freudestrahlend

Seufz. Danke, Wolke. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich hier etwas schreibe und nun hast du alles gesagt.

"Sinnlose Verallgemeinerungen sind im Allgemeinen völlig sinnlos."

:o)
Most people do not listen with the intent to understand, they listen with the intent to reply.

stumm

#16
"Sinnlose Verallgemeinerungen sind im Allgemeinen völlig sinnlos."

stimmt

trotzdem möchte ich hier einiges zu bedenken geben

und ich gehe hierbei ausschließlich von mir aus
möchte nicht behaupten es sei bei anderen auch so


mir persönlich geht es leider oft so, dass ich völlig in mir gefangen bin
logisch betrachtet kann ich gedanken und gefühle anderer nachvollziehen
aber durch meinen eigenen schmerz kann ich diese nicht fühlen
mein schmerz blockiert meine emphatie
er ist zu groß, füllt meine seele aus, kein platz mehr da
wenn ich in tiefen depressionen stecke hab ich wirklich so derartig mit mir selber zum tun
bin in meinen eigenen dunklen welten, meinen gedanken gefangen, so dass mir der blick für andere fehlt   

dies ist kein dauerzustand und ich bin durchaus zu emphatie fähig

leider kommen oft, im krassen gegenteil zum oben geschriebenen, gefühle andere bei mir sehr stark an
ich trage sie sozusagen mit und leider vermischen diese oft
vor allem in kliniken oder gruppentherapien hab ich das gefühl das leid und schicksal der anderen kommt bei mir volle breitseite an
was weiss ich welche türen da geöffnet wurden
aber ich habe von mehreren therapeuten gesagt bekommen ich sei gruppentherapieunfähig

das ist das eine aber das andere und noch viel wichtigere ist
ich benutze die anderen
mein leid ist zu groß, der schmerz zu stark und so geh ich mit absoluter hingabe auf die anderen ein
nicht etwa weil ich so mitfühlend bin
nein
weil ich dadurch hervorragend von mir selber ablenken kann
solange ich über andere rede, anderen helfe muss ich nicht von mir reden, nicht über mich nachdenken
nun kann man sagen ich sei ein besonders emphatievoller mensch
da ich ja so liebevoll anderen helfe
aber in wahrheit lenke ich nur von mir ab
nicht das ich mir in der jeweiligen situation dessen bewusst wäre
nein
in einzelgesprächen mit therapeuten hab ich diese erkenntnis erarbeitet
und ein nebeneffekt dieser handlungsweise ist, dass  ich nun von allen als besonders guter mensch geachtet werde
da ich ja auf alle gut eingehe und allen immer bereitwillig helfe

beides, dieses völlige abschalten aber auch diese extreme hilfsbereitschaft gehören zu mir
und beides hat ganz wenig mit emphatie zu tun

ich habe kinder
und das ich für diese emphatie empfinde ist so denke ich, naturgegeben
sicherlich gibts auch mütter wo die natur aus verschiedenen gründen versagt hat
wo müttern die emphatie für ihre kindern leider versagt bleibt
aber im grunde haben alle mütter ihre kinder lieb...so denk und hoff ich
nun kommt aber bei mir erschwerend hinzu, dass ich durch die depressionen oft nicht so kann wie ich gern möchte
das verursacht ein schlechtes gewissen den kindern gegenüber
dieses schlechte gewissen wiederum verursacht, dass ich oft ganz besonders viel meinen kindern geben möchte
nicht nur an materiellen  sondern ebend auch an hingabe und liebe
nun könnte man meinen ich sei eine besonders emphatievolle mutter
leider ist dieses verhalten aber auf schlechtem gewissen begründet
keine gute vorrausetzung für meine kinder
das weiss ich und ich bin bemüht konstant zu bleiben
leider gelingt mir das nicht immer :-(

auch zu den ehrenamtlichen tätigkeiten möchte ich genau das was wolke schrieb hervorheben
durch diese tätigkeiten fühlen sich die helfer nützlich und wertvoll
ich selbst habe ehrenamtlich im frauenhaus gearbeitet
es ist also nicht nur ein geben, sondern ebend auch ein nehmen
nun möchte ich den ehrenamtlichen helfen kein egoismus unterstellen
oder gar behaupten sie seien nicht emphatiefähig
aber ich habe dort gearbeitet um selbst struktur zu bekommen und das gefühl gebraucht zu werden auf dieser welt
ich bekomme für meine hilfe etwas zurück
ich habe dort nicht  nur deshalb gearbeitet weil ich ein ganz besonders emphatievoller mensch wäre

wenn ich zu sehr verletzt wurde muss ich mich einfach ausschalten
ich gehe auf abstand und versuche keinerlei gefühle dem anderen gegenüber zuzulassen
reiner selbstschutz
ich breche den kontakt ab, halte mich fern und schaue auch nicht hinterher
wie gesagt reiner selbstschutz, nur kommt das bei anderen nicht so an
ob ich der emphatie zu dem anderen fähig wäre kann ich nicht sagen
wie gesagt, ich schalte mich aus
aber ebend durch diesen selbstschutz ist auch die emphatie weg

ja ich weiss, das ich trotz all dem oben geschriebenen ein emphatievoller mensch bin
oft wenn ich hier lese gehen mir die beiträge sehr nahe und ich brauch ein paar minuten zum verarbeiten
und doch ist es so, dass nicht alle meine guten taten auf emphatie begründet sind, sondern einfach nur egoistisch
beides gehört zu mir

"Sinnlose Verallgemeinerungen sind im Allgemeinen völlig sinnlos."





Blackbirdzzz

Hallo allerseits,

das finde ich gut, das du das schreibst stumm. Genauso hatte ich es auch gemeint. Ich wollte niemand eine bösartigkeit oder ein desinteresse aus vollem bewusstsein heraus kranken Menschen unterstellen, ganz und gar nicht.

so ganz habe ich nicht die Wahrheit gesprochen, wenn ich sagte ich sei gesund. Ich bin "wieder" gesund wenn man so will. Es gab bei mir auch eine Phase in der es mir sehr schlecht ging, ob das nun eine Depression war sei mal dahingestellt. Ich kann das nicht definieren, gibt es überhaupt eine Definition für soetwas, was ist ein Burnout genau oder eine Depression oder was auch immer ?
Heute bin ich zu 90% wieder der alte, naja gut ich hab mich schon verändert dadurch, nur der dunkle Schleier ist weg und so, ich hab wieder job, geld alles mögliche ein soziales Leben halt.
Als es mir schlecht ging damals hatte ich eigentlich garnichts, ich würde sagen ich hab in einem dunklen Loch gesteckt ohne Rückfahrticket.

Wie soll ich es sagen...ich halte die Therapieansätze bei vielen Psychologen für völlig falsch. Da maße ich mir etwas an ja, aber es ist meine Meinung die darf ich ja äußern.
Es ist auf der einen seite richtig wenn Menschen mit ihrem Schmerz konfrontiert werden, darüber nachdenken, das alles akzeptieren.
Aber, das kann keine Dauerlösung sein. Wenn man sich auf ewig in diesem Kreislauf aus Schmerz dreht wird man nie aus einer Depression herauskommen. Deshalb muss ein Psychologe eigentlich auch Auswege mit dem Patienten suchen, vor allem muss die Vergangenheit abgeschlossen werden, sie darf nicht ständig immerwieder Thema sein. Wenn das nicht passiert, wird es nurnoch schlimmer.

Als ich an meinem schlimmsten Punkt war, wo es wirklich nichtmehr schlimmer kommen konnte, da hab ich innerlich gedacht, ne junge entweder du verreckst jetzt oder du ziehst dich selber aus der Scheisse raus koste es was es wolle, dir wird keiner helfen wenn du es nicht selber tust.

Zu der damaligen Zeit hatte ich nach den vielen Jahren, den dunklen Jahren des Schleiers, so nenn ich es mal überhauptkeine Freunde oder soziale Kontakte mehr, zunächst mal suchte ich mir arbeit, und so langsam bekam ich auch wieder Menschen um mich herum. Da hab ich erstmal festgestellt wie allein ich eigentlich die ganze Zeit war und wie sehr mir Menschen gefehlt haben, das sich jemand um einen sorgt, das einer nur fragt wie es einem geht, so wirklich meine ich, wo man echtes interesse für den anderen spührt. Und je mehr ich mich auch wieder richtig auf Menschen einlassen konnte umso besser wurde es.

Es ist meine feste Überzeugung das man nur einen Ausweg aus einer Depression findet, wenn man am sozialen Leben teilnimmt. Man muss lernen und sich vielleicht auch überwinden, sich auf andere wieder einzulassen. Dabei kann man auch enttäuscht werden, aber das gehört zum Leben dazu.

Ständiges selbstreflektieren ist gift für die seele und man erhält dadurch keine neuen Erkenntnisse über sich selbst. Go out to the people and taste the way of life, thats all


Deja

Wenn man wollte, könnte man das Pferd auch mal von hinten aufzäumen. Es gibt genügend Menschen, die genau deshalb erkranken, weil sie ihr Leben lang damit verbracht haben, mit anderen empathisch sein zu müssen.
Man darf dahingehend auch nicht pauschalisieren und nun sagen, jeder Gesunde sei empathielos.

Nein, gesunde Menschen haben einfach gelernt, sich abzugrenzen und ihre Empathie in Grenzen zu verteilen.
Wir habens nicht gelernt, mußten stets und ständig uns in andere Menschen einfühlen, weil es unser Überleben egsichert hat als Kinder. Später wußten wir es nicht besser also haben wir es fortgeführt.
Und ja, es gibt Menschen, die das ausnutzen. Ich habe bisher nur solche kennengelernt in RL. Kranke. Gesunde.

Ich persönlich neige dazu, zuzuhören und für den anderen dazusein. Vlt kann man das niemals ablegen, ein Rest Prägung bleibt wohl immer. Aber wenn ich merke, es geht nicht mehr, kann ich heute viel früher die Reißleine ziehen, und auch ohne ständig deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben.

Krank oder gesund. Empathie ist relativ. Manchmal bedeutet sie sogar, einfach die Meinung eines anderen stehen zu lassen, ohne nochmal zu reagieren.
Einfach nur aus dem Wissen heraus, daß man es für sich anders entschieden hat. Oder weil man bemerkt, der andere befindet sich noch an einem ganz anderen Punkt, den man selber vlt schon überschritten hat.

Das kann man lernen. Das ist Schwerstarbeit. Das muß jeder für sich selbst wissen.