Muss ich oder leb ich einfach?

Begonnen von DreiPunkte, 31 Juli 2014, 13:44:15

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DreiPunkte

Hallo zusammen,

hier lese ich immer wieder, dass die meisten von uns von dem Zwang des "Müssens" regiert werden.
Daher mal meine Ansicht zu dem Thema.

Um eins vorneweg zu nehmen. Jeder Mensch "muss", egal ob gesund oder krank. Ich habe den Eindruck, viele von euch verbinden dieses Wort unweigerlich mit einer Erkrankung. Alles wird zuviel und nur aufgrund einer Krankheit scheinen sie mit dieser Qual belastet zu sein.
Dem stimme ich jedoch nicht zu.
Unser Leben besteht nun mal aus Pflichten. Schon von klein auf "müssen" wir gewisse Dinge einfach tun.

Es ist einfach eine Einstellung, wie man damit umgeht. Jeder kann für sich die Stärke und Intensität dieses Wortes bestimmen (ausgenommen Menschen, die krankhaft an einem Zwang leiden).
Man kann sein Leben dadurch prägen, dass man alles "muss" oder einfach etwas als - meinetwegen auch etwas lästige - Selbstverständlichkeit sehen, die man erledigt.

Ein Freund arbeitet unheimlich gerne. Der ist nur glücklich, wenn er den ganzen Tag beschäftigt ist. Viele Sachen, die er freiwillig macht, bezeichnet er als "Pflicht", die er nach außen hin als lästig beschreibt. Da ich ihn kenne, weiß ich, dass er ohne diese Aufgaben gar nicht leben könnte. Es macht ihm Spaß. Aber er ist ein Typ, der sich gerne selbst darstellt und Mitleid erntet. Somit stellt er Hobbys als etwas da, was viele als lästige Pflicht empfinden.
Und durch diesen Freund habe ich meine Ansicht zu vielem verändert.
Denn für mich ist es so, dass ich für mich selbst bestimmen kann, wie lästig mir eine Aufgabe ist. Umso mehr ich darüber nachdenke, was ich erledigen "muss", umso schlechter und überforderter fühle ich mich. Mit der Zeit habe ich viele Dinge, vor denen ich früher Bauchweh hatte, einfach in meinen Alltag eingebaut und ich habe schnell gemerkt, dass dies überhaupt nicht mehr so schlimm ist.

Ich muss nun nicht mehr auf dem Heimweg beim Bäcker halten, sondern ich hole schnell Brot, weil es alle ist und ich gerne was zu essen haben möchte.
Ich muss nicht mehr früh aufstehen, sondern ich stehe einfach auf, wenns soweit ist und mache mir einfach die Traumvorstellung, an diesem Tag früher schlafen zu gehen, um leichter aus dem Bett zu kommen.

Umso mehr wir müssen, umso kleiner und überforderter fühlen wir uns. Wir sind dann von einer bösen Welt umgeben, die uns einfach keine Freiräume lässt.
Doch das ist nicht die Welt, das sind wir selber.
Jeder Mensch hat Sorgen und Probleme. Den einen sieht man es an, die anderen zeigen sie nicht. Aber ihr seid nicht alleine, denen das tägliche "Muss" zuviel wird. Jeder Mensch hat die Phase, in der er sich einfach überrollt fühlt. Überrollt von einer Welle des "Müssens" und der Pflichten.

Jeder entscheidet für sich, wie oft er unter diese Welle kommt.

Ich kenne euch hier alle nicht und daher werde ich eure Situation auch nicht beurteilen. Ich habe manchmal einfach den Eindruck, dass viele kleine Dinge zu großen Problemen machen. Habe ich auch gemacht. Doch das konnte ich irgendwann nicht mehr aushalten.
Immer nur "Müssen"??? Nein, irgendwann wollte ich nicht mehr. Und nun? ich habe sehr viele Pflichten und viel Verantwortung. Aber macht auch Spaß. Manche Sachen erledigt niemand gerne, aber manche kann man einfach in seinen Alltag einbauen, ohne sich soviele Gedanken zu machen.

Vielleicht helfen meine Worte dem ein oder anderen ;).

Gruß
DreiPunkte

stumm

tja worte....

auch darum mein nick

ich glaube viele menschen gehen leichtfertig mit worten um
ich versuche das wort...musst...in meinen beiträgen zu unterlassen
weil ebend auch bei mir, bei diesem wort sofort die schotten runter gehen und ich nicht mehr aufnahmefähig bin

nicht du musst zum therapeuten
sondern - vielleicht solltest du es mit einem therapeuten versuchen

auch bei mir ist das wort ,,muss,, irgendwie negativ behaftet

für mich ist, ich musst das gegenteil von ich will
und alles was ich nicht will macht mich unglücklich, belastet mich

es stimmt, dass man dieses ...du musst...oft durch andere worte ersetzen kann
welche nicht so eine negativ wirkung haben

ja ich weiss vieles im leben muss man ebend einfach
das klappt nicht immer ein anderes denken einzusetzen
aber man sollte es so oft wie möglich versuchen
weil dann das ...du musst...einfach kleiner wird

Wolke

ich möchte meinen senf mal kurz dazu geben wie es bei mir aussieht, es beschäftigt mich

mir hilft es wenn ich sage "ich muss dies uns jenes noch erledigen" alles andere wäre für mich schönreden, es würde kein druck entstehen und ich würde es, wie soll ich das jetzt nur sagen..., ich weiß jetzt nicht so richtig wie ich es schreiben soll,

vielleicht an einem beispiel

ich fühle mich früh scheiße..erschöpft, einfach kaputt, kraftlos...usw..das ganze programm..da hilft es mir am meisten zu sagen "wolke DU MUSST jetzt aufstehen da sonst die kinder zu spät in die schule kommen, das bad sauber machen oder zum therapeuten fahren, du MUSST einkaufen fahren weil im kühlschrank nur noch das licht brennt weil du eben dich hast gehen lassen die letzten tage und es in den tag einbauen wolltest" wenn ich einfach denken würde ach ich mach es eben dann wenn es reinpasst, aber an diesem tag würde es nicht reinpassen egal zu welcher tageszeit, und der nächste tag ist ja auch schon wieder mit terminen voll

oder gerade jetzt in meiner schlimmen lage/situation hilft es mir das MÜSSEN!!! sonst würde ich glaube schon längst nicht mehr tippen hier

und dann gibt es eben zeiten an dem ich lebe..es wechselt sich eben immer ab wie der frühling nach dem winter kommt und der sommer vor dem herbst

alles hat seine zeit..das MÜSSEN und das LEBEN

so sehe ich das

stumm

nein nein so ist das sicherlich nicht gemeint

nicht sagen...ich muss ja nicht, dann mach ich nicht

aber sich sagen
ich möchte, dass meine kinder pünklich zur schule kommen, deshalb werde ich jetzt aufstehen
über ein sauberes bad würde ich mich freuen deshalb werde ich es jetzt putzen und danach bin ich glücklich über ein sauberes bad
beim einkaufen werd ich mir ein eis gönnen deshalb fahr ich da jetzt gern hin

dieses müssen durch andere angenehmere worte ersetzen und vielleicht auch mit kleinen belohnungen krönen
das würde es vielleicht etwas leichter machen

ja wolke es stimmt alles hat seine zeit
das müssen und das leben
aber ich bin bemüht das müssen als etwas was ich gern mache in mein leben einzubauen
immerzu zu müssen kostet mich viel kraft

wenn ich etwas wirklich muss, dann beweg ich mich
stimmt
aber
das ist zwang und kostet mich schrecklich viel überwindung und kraft

und trotzdem kann ich gut verstehen was du meinst
oft geht es mir auch so
wenn,s jetzte nicht wirklich so eng wird, das ich nun muss
beweg ich mich auch mit gutem zureden nicht

ich weiss was du meinst

Wolke

es beschftigt mich wirklich sehr das thema, ich muss dazu noch einmal etwas tippen

liebe stumm, du schreibst:
Zitat von: stumm in 31 Juli 2014, 22:16:08

aber ich bin bemüht das müssen als etwas was ich gern mache in mein leben einzubauen
immerzu zu müssen kostet mich viel kraft

ich weiß nicht so richtig wie du das meinst

ich denke wenn ich um etwas bemüht bin kostet es mich doch auch irgendwo kraft, es anstrengend ist diese sache zu erledigen also ist es doch nichts positives wenn man sich mühe geben muss

auf der anderen seite denke ich das wenn ich zb. ein geburtstagskuchen für meine zwerge mache gebe ich mir besonders mühe aber da ist ein positives gefühl dahinter weil ich doch will das sie sich freuen, aber wenn jemand auf arbeit muss obwohl er da sich in keinster weise wohl fühlt und keine anerkennung findet bereitet es ihm mühe aufzustehen also nichts positives aber er MUSS es dennoch weil er sonst kein geld verdient und somit kein strom, wasser hat oder versichert ist, und es kostet ihn kraft weil er sich bemüht die beine aus dem bett zu schwingen

ich weiß nicht so richtige wie man etwas zu müssen als etwas was ich gern tu einbauen kann obwohl ich es doch nicht gern tu?
ist das nicht dann selbstbetrug?


wie zb bei meinem zwerg, sie hat extreme angst wo anderser zu übernachten, hat extreme panik davor das wir nicht mehr wiederkommen, hat sehr starke verlustängste (war auch schon in therapie usw) aber manchmal MUSS es eben so sein weil es nicht anderser geht bei uns, wie kann sie da etwas positives sehen, wie kann ich ihr es positiv machen ohne es schön zu reden? es kostet mich mühe und es ist anstrengend auch für meinen zwerg
nat versuchen wir ihr alles so recht zu machen wie möglich damit sie sich da wohl fühlt alles was zum schlafen benötigt und ihr gut tut, und dennoch ist es ein regelrechter kampf für uns alle..ich mache es nicht gern obwohl wir uns bemühen

und auch mit der belohnung sehe ich es sehr vorsichtig, irgendwann wird es eine steigerung geben weil ich ja etwas ganz besonderes getan habe dann wird ein eis nicht mehr langen weil es eben alltäglich geworden ist, jede woche eben das einkaufen oder putzen oder aufstehen usw..usw..wo ist dann noch der reiz das zu tun was man nicht gern tut, ich kann mich doch nicht für alles belohnen was ich nicht gern tu, vielleicht wenn es etwas ganz spezielles anstrengendes war, wie zb einen chemozyklus überstanden zu haben oder was mir eben extremst schwierigkeiten bereitet hat, zb eine prüfung geschafft und bestanden habe..verstehst du was ich damit sagen wollte?


ich bin sehr durcheinander gerade

vielleicht sehe ich es auch ganz falsch..ich weiß nicht so richtig....

stumm

ja klar isses selbstbetrug :-)

aber wenn,s mir hilft gewisse dinge zu tun betrüg ich mich ebend selbst
ich mein...das mach ich so oft im negativen sinne, dann kann ich,s auch im positiven

und es gibt dinge die kann man sich nicht schön reden
du hast genau so eon beispiel gebracht
wenn ich auf arbeit nur ärger habe, stress druck und die kollegen sind unmöglich
dann gibt,s da nix mehr zum schön reden

und es gibt dinge die in die psyche gehen
auch da wird,s schwierig
ebend wie das übernachten deiner tochter
oder auch wie panikattaken bei größeren menschenansammlungen
ich denke man kann auch da selbstbetrug üben
aber das wird echt schwierig

die belohnung muss nicht immer materiller art sein
kann auch z.b. nach em bad putzen ein längeres wellnessbad werden
oder auch ne halbe stunde für sich nehmen
zu spazieren gehen lesen oder so

aber oft klappt es die worte im kopf umzuformulieren
statt eines ,,muss,, sich zu sagen ich will
ich will das bad putzen weil ich mich auf das wellnessbad in einem sauberen bad freu

ein leben wo man immerzu irgendwelche dinge machen muss wolke ist wirklich sehr sehr anstrengend
es gibt so viele dinge die man muss, ebend einfach wirklich muss
wenn man sich einige dinge schön redet wird,s so denk ich leichter
hm ja selbstbetrug....aber mit positiven ergebniss :-)
ich für mich versuche  dieses wort ich muss jetzte so wenig wie möglich anzuwenden

DreiPunkte

Ich finde es verkehrt, hier von Selbstbetrug zu sprechen.
Man sollte niemanden austricksen und schon gar nicht sich selbst.

Wenn man etwas als Zwang empfindet, dann ist es so.
Manche schaffen es einfach, diesen Zwang nicht mehr als Zwang zu sehen und daher ist es oft kein "Müssen" mehr, sondern einfach Alltag, der nicht allzu negativ auffällt.

Jedes Lebewesen ist von Natur aus von "Müssen" geprägt. Wir "müssen", damit wir überleben.
Unser Leben ist heutzutage von vielem geprägt, was mit dem reinen Überlebenskampf nichts mehr zu tun hat.

Was bis vor einigen Jahren als Lebensmittelpunkt galt, ist heute nur noch lästige Pflicht und wurde durch andere Belange verdrängt.

Natürlich hatten die Menschen auch früher Verlangen nach Freizeit, Pause und alles. Heute steht dies bei uns jedoch in einem ganz anderen Verhältnis, dass Pflichten immer mehr zur Qual werden zu scheinen.

Ich finde, wir haben es diesbezüglich relativ gut, denn kaum einer von uns verhungert, weil er gewisse Pflichten nicht übernimmt.

Ich sehe nicht, dass der Mensch heute mehr "muss" als von seiner Natur gefordert, sondern eher weniger.
Somit machen wir uns vielleicht künstlich Stress, indem wir Sachen als "müssen" bezeichnen, die im Grunde eine Selbstverständlichkeit sein sollten.

Es liegt an jedem, wie er seine Einstellung zu seinem Leben entwickelt.
Wer "muss", der "muss" eben.
Wer einfach macht, der "muss" nur in einem unmerklichen Maße.

Bei einer Einstellung kann man sich nicht belügen!!! Entweder so oder so!