Re: Urteilen..oder wieviel kann ein Mensch ertrage

Begonnen von Lastmanstanding, 21 Juli 2009, 11:03:55

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Lastmanstanding

So und damit ich den Vogel nun abschieße hier könnt ihr mal was nachlesen:

"Diazepam (Valium)

Rein chemisch hergestellte Tabletten, kommt in der Natur nur in Spuren in Kartoffeln vor. Gehört zur Gruppe der Benzodiazepine (Beruhigungsmittel).

Anwendung: Tabletten schlucken, z.T. intravenös injiziert. Wirkt beruhigend, in höheren Dosen einschläfernd. Schmerzen werden gedämpft und unterdrückt, deshalb häufige Anwendung in der Akutbehandlung seelisch Kranker. Nach 4-6 Wochen Dauerkonsum Beginn der Herausbildung starker Abhängigkeit. Dann bei Absetzen starke Entzugsbeschwerden (Depression, Selbstmordgedanken, Muskelzittern, Schmerzen).
     


Quellen



Im Prinzip kann jedes Medikament wie beim Doping im Spitzensport missbräuchlich verwendet werden. So gut wie jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Dopingsubstanzen für das Gehirn stammen aus Neurologie und Psychiatrie, wobei Pharmaka gegen Alzheimer, Schlaf-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen verwendet werden. Die natürlichen Neurotransmitter Acetylcholin, Serotonin, Glutamat, Dopamin, Noradrenalin müssen im Gehirn in der richtigen Menge, an der richtigen Stelle und vor allem zur rechten Zeit vorhanden sein, damit das Gehirn perfekt funktioniert. Gibt es auf Dauer zu wenig, kommt es im schlimmsten Fall zu Nervenkrankheiten. Zahlreiche Medikamente können einen Verlust an Neurotransmittern im Krankheitsfall zumindest teilweise ausgleichen.

Diese Substanzen kommen in bestimmten Gesellschaftskreisen vermehrt unter verharmlosenden Namen wie „NeuroPusher“, „Brainbooster“" oder „Gedächtnisverstärker“ zum Einsatz: Methylphenidat („Ritalin“), Modafinil („Vigil“), Fluoextin („Prozac“, „Fluctin“), aber auch Kokain. Schon viele Studierende verwenden konzentrations- und leistungssteigernden Drogen, so dopen sich in den Vereinigten Staaten bereits heute 16 bis 25 Prozent der Prüflinge regelmäßig pharmakologisch. Die Verfügbarkeit der in der Regel verschreibungspflichtigen Substanzen durch weltweit aktive Apotheken im Internet werden diese Zahlen weiter steigen lassen.

Ritalin ist ein dem Amphetamin ähnliches Pharmakon und hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin. Dadurch werden diese Signalboten nicht wie im gesunden Gehirn vorgesehen, nach getaner Arbeit durch Transportsysteme entfernt, sondern sie sind dort länger aktiv und senden wiederholte, lange anhaltende Signale. Klinisch hauptsächlich im Einsatz bei der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung oder der Narkolepsie, steigert es die Konzentrationsfähigkeit. Zahlreiche Nebenwirkungen dieses Medikaments, das dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, darunter Herzrasen, Schlaflosigkeit, Blutdruckerhöhung, sind bekannt.

Die Lernleistung verbessern können auch so genannte Ampakine. Die Substanz CX717 gehört zu dieser Gruppe der Ampakine, deren Wirkmechanismus dem von Glutamat ähnlich ist. CX717 hilft dabei, leichter zu lernen und besser zu erinnern. Neben der Steigerung der Gedächtnisleistung ist der Wirkstoff auch zur Behandlung von Alzheimer, Narkolepsie und ADH im Gespräch.

Modafinil, ursprünglich gegen Narkolepsie, bei der die Betroffenen plötzlich und unkontrollierbar während des Tages einschlafen, entwickelt, unterscheidet sich als Psychostimulanz chemisch deutlich von Amphetaminen. Dieser Gedächtnisverstärker wird unter Gesunden immer beliebter, etwa, um bei Bedarf mehrere Tage und Nächte durcharbeiten zu können. Wie es genau wirkt, ist unbekannt, es scheint aber relativ spezifisch die Schaltstellen für den Schlafrhythmus im Hirn zu beeinflussen. Trotz vieler Nebenwirkungen steigt die Nachfrage rasant.

Donezepil ist ein Medikament, das bei Alzheimer verschrieben wird und kann auch bei Gesunden die Gedächtnisleistung signifikant verbessern. Es ist ein Acetylcholinesterasehemmer, der dafür sorgt, dass der Botenstoff Acetylcholin verzögert abgebaut wird und somit den Synapsen länger zur Verfügung steht.

Auch Medikamente gegen Depression wie der Wirkstoff Fluoxetin (Fluctin, Prozac) werden abseits einer medizinischen Indikation zur Leistungsssteigerung genutzt. Fluoxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und verhindert die Entfernung des Serotonins aus dem Synapsenspalt. Fluoxetin wird zur Verbesserung der Laune unter Stressbedingungen eingesetzt und ist besonders in Managerkreisen beliebt. Neuere Medikamente gegen Alzheimer sollen auch bei Gesunden die Aufmerksamkeit, Kognition und Gedächtnis verbessern und Substanzen zur Erhöhung der intrazellulären Menge an Creb sind in ersten klinischen Studien. Diese Stoffe wirken nicht mehr am synaptischen Spalt sondern in den Nervenzellen.

Der Hirnforscher und Philosoph Gerhard Roth (Universität Bremen) sagt dazu: "Dass Fluctin negative Stimmungen dämpft, wäre eigentlich gar nicht bedenklich. Aber der Wirkstoff verschiebt ein Gleichgewicht, das sich im Laufe der Evolution eingestellt hat. Dieses Gleichgewicht macht aus den meisten Menschen flache Optimisten. Diese Grundhaltung hat sich als ausgesprochen vorteilhaft für das Überleben der Menschheit erwiesen. Verschiebt sich das Stimmungsbarometer von dieser Ausgangsposition in die eine oder in die andere Richtung, wirkt das nicht unbedingt positiv."

Weitgehend völlig offen ist nach Behl (2008), Forscher an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die Frage, wie sich solche Missbräuche auf Dauer bei Gesunden auswirken: "Denkt man an die komplexe Biochemie in unserem Gehirn, ist zu erwarten, dass das Überschwemmen des gesunden Gehirns mit Pharmaka Folgen haben wird, denn biochemische Wechselwirkungen zwischen Nervenzellen sind keine Einbahnstraßen. Die Signalübertragung im Gehirn verläuft in alle Richtungen. Das Gehirn ist kein elektronischer Schaltkasten, dem man einfach eine Verstärkerplatine vorschalten kann. Im Laufe der Evolution hat sich mit der synaptischen Plastizität ein eigener potenter Mechanismus der physiologischen Signalverstärkung entwickelt, der sich langfristig sicher nicht überlisten lässt. Zusätzlich können die Rezeptoren der Neurotransmitter bei einem Dauerbombardement im gesunden Gehirn weniger sensitiv werden, molekulare Toleranzen und Abhängigkeiten oder Resistenzen gegen den künstlichen Input können entstehen. Irgendwann wirkt ein Signal dann nicht mehr – auch dann nicht, wenn es für den gesunden Ablauf eigentlich benötigt wird. Selbst wenn der Anwender SUBJEKTIV sein Ziel einmalig erreicht, sind negative Auswirkungen, wie GEHIRNSCHÄDEN, PERSÖNLICHKEITSVERÄNDERUNGEN sowie langfristige gesellschaftliche Folgen zu erwarten."

Und sowas wollt ihr Kindern verabreichern, da wird einem Schlecht!

Fee

#1

... da meine Antwort versehendlich mit verschoben wurde und jetzt hier zusammenhanglos dastand,habe ich sie selbst wieder gelöscht,war vllt. auch besser so  :-/

Fee

nubis


Sorry - aber langsam reicht es - DAS hatte mit dem Ausgangsthema ja nun wirklich gar nichts mehr zu tun.





nubis
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Thaddaeus

@lastmanstanding?

Zitat: Und sowas wollt ihr Kindern verabreichern



Wo steht denn das???

Lastmanstanding

in Friedrichs Thread zb!

Als er das angekreidet hat, und einige sogar der Meinung waren, Kleinkinder könnten sogar Psychisch krank sein.

Ein Kleinkind befindet sich in der Entwicklung, es ist ein noch nicht richtig entwickelter Mensch auch das Gehirn wächst weiter, also würde ich mal gerne wissen wie man einem Kleinkind eine Geisteskrankheit diagnostizieren will, ICH höre!!

In Wirklichkeit, werden diese armen Seelen für ihr Leben mit solchen Medikamenten geschädigt, richtig widerlich ist sowas, das einige Menschen sowas auch noch tolerieren für mich total unverständlich.

Für mich nur eine andere Form der seelischen Vergewaltigung.

Psychopharmaka haben an Kleinkinder nichts zu suchen!

Ladeeda

Lastman, hast du denn selbst mal eines der Medikamente genommen von denen du da schreibst?? Hast du irgendwelche eigene Erfahrungen dazu??
Und warst du schon mal in einer Kinderpsychiatrie??

Lastmanstanding

Gegenfrage, hast du selbst schon Heroin gespritzt um zu wissen das dies abhängig macht ? Aber vielleicht solltest du vorher besser mal Heroin ausprobieren, weil nur wenn du mal abhängig warst kannst du mitreden oder wie ?

sowas von lol deine Aussage

Lastmanstanding

Nochmal, vielleicht schreib ich es mal in Kindersprache damit es jeder rafft, Antidepressiva und ähnliches sind keine KOPFSCHMERZTABLETTEN, sie haben IMMER ERHEBLICHE Nebenwirkungen, und ich halte die Anwendung bei Kindern nicht nur für äußerst bedenklich, nein ich sage sogar das ist ein Verbrechen. Ich kopiere auch nochmal gern den letzten Satz was der Onkel Doktor da oben geschrieben hat: Selbst wenn der Anwender SUBJEKTIV sein Ziel einmalig erreicht, sind negative Auswirkungen, wie GEHIRNSCHÄDEN, PERSÖNLICHKEITSVERÄNDERUNGEN sowie langfristige gesellschaftliche Folgen zu erwarten.

mfg Last

Ladeeda

Zitatsowas von lol deine Aussage

Das war keine Aussage, das waren Fragen.... aber wirklich sehr freundlich dein Kommentar, vielen Dank dafür.

Macht alles weitere dann auch überflüssig..

Gypsy

Weißte, irgendwie schmeißt Du hier glaub ich ein paar Sachen durcheinander.

In Deinem Text da oben geht es doch um die missbräuchliche Verwendung von Psychopharmaka, oder? Und der letzte Satz von Deinem "Onkel Doktor" bezieht sich auf die Auswirkung von Medikamentenmissbrauch bei Gesunden. Und nicht auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Kindern.

Lastmanstanding, sagt dir der Satz "dosis sola venenum facit" was?

Denk mal darüber nach.

Lastmanstanding

Nun mir fehlt immernoch die Bedeutung von "psychisch" krank, das ist ja selbst bei Erwachsenen garnet mal einfach zu diagnostiezieren und dann soll man das bei Kindern können ? Bei Kindern wo die sich noch in der Entwicklung befinden ?

Wann ist man denn psychisch krank ? Ab wann denn, und ab wann nicht ?

Im übrigen, die Nebenwirkungen gibt es immer nicht nur bei der Anwendung auf Gesunde, die erkennt ihr bei euch selbst warscheinlich nur nicht mehr. Fragt doch mal einen guten Freund der euch noch von früher kennt, ob ihr euch verändert habt, wie ihr früher wart. Und stellt euch selbst einmal die Frage, ob das mit der Erkrankung an sich zusammenhängt, welche auch immer ihr habt, oder ob die Medikamente an sich nicht einen Anteil an eurem Zustand haben, sofern ihr noch so selbstreflektiert seid.

Ich bin ja immernoch erstaunt darüber, das der Jonas noch so selbstkritisch und reflektiert ist, weil er das ja schon so viele Jahre durchmacht Respekt.

Thaddaeus

Ich frage mich gerade last ,wen meinst Du mit Ihr?

Wenn Du nicht dazugehörst,dann....?

Ich frage mich wieso die "Gesunden" immer meinen die "Kranken" beurteilen zu können?

Wobei wir wieder beim alten Thema wären

Und nochwas,Heroin mit Psychopharmaka zu vergleichen ist ja wohl völlig Banane.

Ach ja,wer nicht lesen kann oder den Sinn des Gelesenen nicht versteht(Posting von 2Fast),

sollte nicht so laut rumtönen.

Fee

#12

@Lastmanstanding

Wenn "Unbetroffene" "Betroffenen" vorwerfen was sie tun, um iwie am Leben zu bleiben,empfinde ich daß nicht nur als unpassend,sondern auch noch als sehr verletzend und anmaßend.

Nicht daß sie keine eigene Meinung haben sollen.
Nur keine Ahnung haben,aber uninformiert Menschen anpöbeln,die tgl. um`s Überleben kämpfen,ist echt traurig.

Schwere depressive Episoden,können unbehandelt zum Tod führen,auch bei Kindern.Vom Suizid mal ganz abgesehen.

Und "richtig" schwere Depressionen,sind für den Betroffenen,mehr als die Hölle. Jedem die Seine.

ICH WEISS WOVON ICH REDE !

Lieber würde ich mir ohne Narkose ein Bein amputieren lassen (ja lache ruhig),als nochmal die 6 Monate Klinik zu erleben,in welchen ich 24 Std. tgl. nur sterben "wollte".
Und das ,obwohl es einige Menschen gibt,die mich doll lieb haben  
und mich tgl. mehrfach besucht haben  :'(

Bis es mir endlich besser ging,besser ging durch Benzodiazipine Neuroleptika,Antidepressiva,Magnetstimmulation,Elektrokrampftherapie,usw. ...

... von den ganzen Medikamenten und Klinikaufenthalten davor ,mal ganz zu schweigen.

Und noch was,was Laien gerne verbreiten:

Antidepressiva sind keine Glückspillen,oder Partydrogen,denn bei "Gesunden" bewirken sie 0, nichts im Gehirn.

Wer übrigens meint man kann nicht ins Gehirn gucken,der kann ja mal fMRT googeln,damit kann man nämlich inzwischen dem Gehirn sogar beim Arbeiten zusehen (Stoffwechselvorgänge z.B.).
Und den Unterschied darstellen, mit und ohne Medikamente .

Für "Wikifreunde hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Funktionelle_Magnetresonanztomographie


Und zum tausendsten Mal:

ANTIDEPRESSIVA MACHEN NICHT ABHÄNGIG,sondern lediglich bei abruptem Absetzen,eine Absetzsymptomatik !

Fee


Fee


*Fee & Thaddäus sich grad`am Boden kringeln* :D

Also nee Deeeeeeeeeeeeeeeeejaaa besser als AD herrlich:

http://www.geissleruli.de/assets/images/Lachen_ist_die_beste_Medizin.jpg


Meine Große ......  ;)

:-*  "mum"

Ladeeda

Das bringt jetzt sogar mich zumlachen :-))