lächle :(

Begonnen von irene, 30 April 2014, 09:51:31

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irene

Lächle immer weiter
Lächle immerzu
Lächle und ich weine
Lächle ohne ruh.
Lächeln ist meine maske
Lächeln ist das was jeder sieht
und wenn ich wirklich weine
es im regen keiner sieht.


Ahote

Lächeln kostet so viel Kraft... Tag für Tag, wenn keiner sieht daß du oftmals weinst.

nubis


Zitat von: Ahote in 03 Mai 2014, 08:18:39
Lächeln kostet so viel Kraft... Tag für Tag, wenn keiner sieht daß du oftmals weinst.

warum lächelt ihr dann? ....und beschwert euch hinterher, dass keiner merkt wie es euch wirklich geht?

und wenn ihr Andere lächeln seht: hinterfragt ihr das immer?
Wirklich?
Und wenn der dann sagt 'nein, nein - alles Gut' und lächelt euch weiter an ...fragt ihr dann nach? bohrt ihr? weil ja vielleicht doch irgendwo noch ein Tränchen stecken könnte?

Zitat von: Ahote in 03 Mai 2014, 08:18:39
Lächeln kostet so viel Kraft...

Verschwendete Energie: von euch, um die Maske aufrecht zu erhalten
- aber auch die Energie der Anderen: die hinterfragen sollen, erspüren sollen - Klippen umschiffen wollen, weil sie vielleicht Angst haben zu verletzen ...Drahtseilakt zwischen stillem Verständnis und aktiver Hilfe, weil zuviel oder zu wenig von dem Einen oder dem Anderen und schon war es auch wieder nicht richtig... und vielleicht lächeln sie auch grade nur ...und weinen hinter der Maske.

Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

irene


Vieleicht weil es keiner sehen darf? Das man weint es einen schlecht geht? Vielleicht weil ich es so beigebracht kam? Vielleicht weil durch ein lächeln doch einiges leichter wird? Vielleicht möchte man gesehen werden traut sich aber nicht aus Angst? Angst weil weinen auch schwäche zeigen bedeutet? Angst vor der Reaktion der Mitmenschen? Weil ein lächeln angenehmer ist? Weinen hilflos macht? Gefühle hilflos machen? Vielleicht i weiß es nicht......

nubis


liebe irene, du hast Kinder ...bringst du ihnen bei, dass sie nicht weinen dürfen?
dass sie keine Gefühle zeigen dürfen?

Wenn von deinen Bekannten jemand in Tränen ausbricht ...wendest du dich ab, und sagst etwas unfreundliches?

Ich denke nicht.
Ich denke, du sagst deinen Kindern, dass es in Ordnung ist, zu weinen, wenn man traurig ist.
Ich denke, du nimmst deine Bekannte in den Arm und fragst, was los ist.

Ich denke, manchmal ist es verdammt stark, Schwäche zu zeigen.

Und ich denke, auch bei dir wird es Menschen geben, wo du das könntest - wenn du den Mut hättest die Maske abzulegen.
Nicht immer und nicht bei jedem - das muss ja auch nicht sein.


Die Leute hier im Forum sind reale Menschen die irgenwo leben, irgendjemandes Nachbar sind.
Und wärend alle damit beschäftigt sind ihre Maske hoch zu halten, verpassen sie die Chance im Nachbarn den Gleichgesinnten zu finden.

Schade eben, wenn keiner den Mut hat, den ersten Schritt zu tun und alle nur lächeln.


Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Ahote

Zitatwarum lächelt ihr dann? ....und beschwert euch hinterher, dass keiner merkt wie es euch wirklich geht?

weil kaum jemand wirklich wissen will wie es dir wirklich geht?
weil viele nur die Maske erwarten die sie selbst aufgesetzt haben?
weil, wenn du dich wirklich öffnest du nur Ignoranz und Unverständnis erntest?
weil kaum jemand mit jemandem etwas zu tun haben will der nicht lächelt?
weil du verdammt verletzlich wirst wenn du dich öffnest und das ziemlich häufig ausgenutzt wird?
usw. usw. ...


Das war keine Beschwerde, ich versuche nur meine persönliche Erfahrung (auch aus der näheren Vergangenheit) zu beschreiben, weil Irene's Zeilen mich berührt haben, und weil ich nicht mehr lächle wenn es nichts zu lächeln gibt.

ZitatIch denke, manchmal ist es verdammt stark, Schwäche zu zeigen.

Das ist wirkliche Stärke, ja da gebe ich dir Recht, aber es trifft halt nicht immer auf fruchtbaren Boden (Verständnis).

ZitatUnd ich denke, auch bei dir wird es Menschen geben, wo du das könntest - wenn du den Mut hättest die Maske abzulegen.
Nicht immer und nicht bei jedem - das muss ja auch nicht sein.

Diese Menschen gibt es sicher (auch bei mir), aber weißt du immer im Vorfeld wem du solches Vertrauen schenken kannst? Mich hat diese Stärke 2 Freundschaften gekostet (vermeintliche Freundschaften wie sich herausgestellt hat, ja). Aber geht's mir mit dem Wissen dass es eben keine echten Freundschaften waren (sie hatten immerhin ca. 20 Jahre Bestand) besser? Das frage ich mich.
Und ich habe noch immer keine Antwort darauf! Ist Unwissenheit manchmal nicht besser?
[ ] Ja
[ ] Nein
[ ] Ich weiß nicht

Eines steht fest (für mich): Lächelt man nicht immer zu Allem und Jedem lernt man sich selbst und die Menschen besser kennen. Aber der Preis nicht zu lächeln kann sehr hoch sein, genauso wie anders herum.
Ist eben sehr kompliziert und nicht pauschal zu beantworten.

@nubis
Aber es ändert nichts an der Tatsache das Irenes Zeilen mich berührt haben und ich sie in einem anderen Kontext eben auch anders interpretiere und auch anders verstehe.

DreiPunkte

Ich finde Irines Gedicht irgendwie schön und bisschen traurig. Gleichzeitig macht es mich auch sehr nachdenklich.

Es ist wahr, dass jeder von uns in der Gesellschaft eine Maske aufsetzen muss.
Einfach weil unsere Gefühle und wahre Gedanken nicht überall Raum und Platz haben und es zu einem guten Zusammenleben eben auch gehört, dass man sich manchmal verstellt, was seine Gefühle angeht und einfach sagt: Mir geht's gut.

Unser Leben besteht jedoch aus verschiedenen Ebenen. Umso näher uns eine Person steht, umso mehr sollte unsere Maske fallen.
Jeder von uns hat nur wenige Personen, bei denen er so sein kann, wie er wirklich ist. Und auch da ist es manchmal geboten, einfach eine Maske aufzusetzen.
Je nach Situation.

Dennoch ist jeder von uns selbst verantwortlich wann und wie oft er eine Maske aufsetzt.
Auch was für eine wir wählen, ist uns in jeder Situation selbst überlassen.

Ich bin niemand, der eine lachende Maske aufsetzt, wenn es mir schlecht geht. Oft muss ich mich zusammenreißen, um nicht traurig zu schauen und zu niedergeschlagen zu wirken.

Daher versteh ich auch Nubis Beitrag und stimme diesen auch zu.

Denn wem es schlecht geht, der muss nicht lachen, um seine Gefühle zu verbergen. Es reicht, einfach nicht zu weinen.

Ich erachte es sogar als Selbstkastei, in solchen Momenten ein Lachen aufzusetzen. Denn bei vielen Menschen höre ich raus, dass sie wollen, dass andere Menschen durch ihr Lachen hindurch ihr Weinen sehen.
Macht ihr das?

Wenn euch jemand lachend gegenübersteht heißt das noch lange nicht, dass es ihm gut geht. Im Gegenteil. Vielleicht ist er genauso wie ihr und lacht, obwohl er eigentlich weint.

Für mich sind Weinen (aus Traurigkeit, Verzweiflung u.ä.) und Lachen Gegensätze, die nicht passen.

Es erscheint mir sogar als etwas dreist, von jemanden zu erwarten, dass er durch das Lachen hindurchsehen kann.

Die Leute, die lachen, obwohl sie traurig sind, quälen sich meiner Meinung nach mehr als nötig und sollten darüber auch nicht jammern.

Dass sich in unserer Gesellschaft nur wenige für andere interessieren, ist traurig, aber man kann es nicht ändern.
Jeder von uns trägt sein Päckchen mit sich und niemand sieht wie groß dasjenige eines anderen ist.

Man kann sich anderen öffnen, doch leider geht dies auch nicht immer.
Irgendwann ist es auch für andere zuviel und man muss akzeptieren, dass man mit vielem alleine ist. Ja, ist sehr traurig und ich finds auch unverständlich.
Freunde/Partner/Familie können einen auch nur in begrenztem Rahmen unterstützen.
Es liegt an uns, gewisse Sachen einfach zurückzuhalten und uns nicht damit zu quälen, dass wir uns verstellen müssen.

Ich habe auch gelernt, einige meiner Probleme nicht mehr für so wichtig zu erachten, da ich gemerkt habe, dass man Leute eher von sich treibt, wenn man ihnen Vorwürfe macht, sie interessieren sich nicht für einen. Man muss dies nicht mal aussprechen, aber es wird in jeder Beziehung durch Gesten, Bemerkungen usw. bemerkbar werden.

Jeder Mensch, dem wir begegnen hat eine Maske auf. Der eine eine dünne, der andere eine sehr dicke, durch die man rein gar nicht durchsehen kann.

Ich finde, es ist nicht nötig, sich selbst zu quälen, in dem man die falsche aufsetzt. Man muss dies nach Situation entscheiden und jeder ist für sich selbst verantwortlich.

Ich habe mich auch schon oft gefragt, wieso man lachen sollte, wenn man traurig ist. Aber man muss es nicht. Es reicht, neutral zu schauen.

Man kann niemanden verantwortlich machen, dass man sich verstellen muss.

Sicher ist es traurig und frustrierend, wenn man merkt, dass Leute einen nicht so nehmen, wie man ist.
Aber dafür gibt es auch unterschiedliche Begriffe für Bekanntschaften.
Man sollte bei jedem so sein, wie man ist. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Aber überall eine dicke Maske aufsetzen oder sein Leben komplett offenlegen, halte ich für nicht sinnvoll.

Es ist leider so, man kann es nicht ändern. Daher quält euch nicht unnötig.
Ihr seid nicht die einzigen, die leiden und meinen, sich verstellen zu müssen.
Mit allen Leuten, mit denen ich über Bekanntschaften geredet habe, kam ich zum oben beschriebenen Ergebnis.

Traurig, aber es ist leider so.

Gruß
DreiPunkte


Ahote

Stimmt!
Vieles von dem was ich empfinde drückst du (@ DreiPunkte) besser aus als ich es kann (auch @nubis hat in vielem Recht, das will und kann ich gar nicht bestreiten). Aber: Gefühle sind eben sehr kompliziert und nicht immer rational zu erklären, zu betrachten, auszudrücken, oder zu verarbeiten, und darum geht's doch hier auch gar nicht. Ist ein Beitrag in diesem speziellen Forum nicht auch eine Art zu sagen: Seht her so empfinde ich und ich kann euch verstehen wenn ihr ähnliche Gefühle habt, ich lasse meine Maske fallen?
Außerdem: Wer weiß hier genau ob der Autor eines Gedichtes seine Maske im RL nicht ebenso fallen lässt wie hier? Wohl nur jemand der die Person persönlich sehr gut kennt.
Eines möchte ich deswegen noch anmerken:
Dieses Unterforum nennt sich 'Gedichte': es ist also ein Forum in dem man seine Maske fallen lassen kann (oder sogar soll, denn wenn nicht hier: wo dann?) und seine wahren Empfindungen, unter anderem auch in Prosa, mitteilen kann, ohne in Verdacht zu geraten sich in Selbstmitleid zu suhlen oder sich zu beschweren.
Manche Zeilen berühren mich einfach ohne dass ich mich gezwungen fühle sie zu analysieren. Ich kann sie auf mich wirken lassen und sehe daß andere Menschen ähnliche Empfindungen haben. Hier steht vielleicht die Suche nach Menschen mit ähnlicher Sichtweise und ähnlichen Erfahrungen im Vordergrund, nicht alleine zu sein mit seinen Gefühlen, und weniger der Wunsch Mitleid zu erheischen?

irene

im Vordergrund, nicht alleine zu sein mit seinen Gefühlen, und weniger der Wunsch Mitleid zu erheischen?

Ähm..... Schreibe nur.. wie ein Ventil... meine Gefühle sortieren denk mir dabei nicht (ausnahmsweise) was andere denken. Is doch ein Anfang oder?
Abber interessant was ein paar Zeilen auslösen können... Danke :)

DreiPunkte

Hi Ahote und Irine,

danke für eure Reaktionen :).

kann nur für mich sprechen, aber mir geht es nicht darum, Gefühle nieder zu machen oder zu sagen, dass diese falsch sind.
Im Gegenteil, ich kenne sowas doch auch.

Wollte mit meinen Worten lediglich aufzeigen, dass sich manchmal eben in Gefühle reinsteigert, welche gar nicht erforderlich sind.
Wenn jemand meint, er nehme eine 180 Graddrehung vor, dann ist das für mich auch so.
Möchte einfach nur sagen, dass in manchen Situationen auch schon eine 90 Graddrehung ausreicht.

Jeder von uns muss das für sich entscheiden, denn sowas kann man steuern lernen. Klingt jetzt einfach, aber das ist es nicht.
Es ist immer schwer, etwas an sich zu ändern und manche wollen es auch gar nicht. Dann ist das für mich genauso ok.

Ahote, ein Gedicht zu analysieren sieht für mich ganz anders aus.

Irina hat ihre Gefühle ausgedrückt und so wie sie es gemacht hat, finde ich es schön. Eine kleines Gedicht aus wenigen Worten, das soviel über sie aussagt.
Doch wenn man das Gedicht - wie du sagst - als eine Wiedergabe ihrer Gefühle sieht, wird sie diese Maske auch im RL aufsetzen. Und wie ich schon sagte, jeder von uns trägt eine Maske.

Ich denke ebenfalls, dass man hier keine Maske aufsetzen muss. Jeder kann entscheiden, wieviel er von sich preisgibt und was er uns von sich mitteilt. Manche können das in einer schönen Art und Weise und bei manchen liest man das zwischen den Zeilen raus.

Um es klarzustellen. Ich kenne Irine nicht und habe ihre Beiträge hier auch nicht verfolgt. Aus einem kleinen Gedicht urteile ich nicht, ob sich jemand in Selbstmitleid suhlt oder Aufmerksamkeit erhaschen will.
Ich habe allgemein zu dem Thema was gesagt und finde es immer spannend, wie sich Gedanken an einem Thema weiterentwickeln. Daher schreibe ich dann auch dazu.

Irine, wie gesagt, ich finde es immer bewundernswert, wenn Leute dichten können. Bei mir kommt da immer nur so was Gezwungenes raus.
Schreib einfach weiter und wenn du keine Kommentare möchtest, dann schreib es kurz dabei. Dann kommt von meiner Seite kein Wort mehr :).

Ahote

Ich denke Irene bringt es auf den Punkt:
ZitatSchreibe nur.. wie ein Ventil... meine Gefühle sortieren denk mir dabei nicht (ausnahmsweise) was andere denken
nicht mehr und nicht weniger. Ich, für meinen Teil, werde mir mehr ihrer Beiträge zu Gemüte führen.
Liebe Grüße
Ahote