Die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los.

Begonnen von Kecina, 20 Februar 2014, 08:26:31

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Kecina

Hallo, ihr lieben.

Ich (38 Jahre) lese hier schon seit geraumer Zeit mit.

Vielleicht erstmal ein paar Infos zu meinen Lebensumstände:

Ich habe einen 9-jährigen Sohn, einen Lebensgefährten, ein Haus- und damit gleichzeitig noch knapp 100.000 € Schulden. Suche händeringend Arbeit, was hier ziemlich schwierig ist.

Mein Problem? Im Grunde das selbe wie bei Mami76. Auch wir sind im verflixten 7. Jahr, welches ich aber nicht als schlimmer oder besser empfinde, als die Jahre davor.
Man könnte sagen: gleichbleibend beschi..en.

Auch ich bekomme Fragen wie:
Warum veränderst du dein Verhalten nicht? Er ist da noch etwas "erfinderischer" als Mami76's Mann. Diese Frage geht nämlich mit wahlweise einem "du hast es versprochen!" Oder einem: ALLE anderen mussten sich ändern, sogar dein Sohn!"

Angesichts dieser Vehemenz bin ich oft sprachlos.
Mir fallen gerade so viele Sachen ein, aber die hier alle aufzuzählen würde ein wenig den Rahmen sprengen.

Bei uns ist es mittlerweile so weit, dass ich mich schon fast entschuldigt habe , weil ich meine Tage bekommen habe.

Geschenke, etwa zum Geburtstag oder zu Weihnachten, hab ich sorgfältig ausgesucht- wurden dann anschließend zurück geschickt. Mache ICH das selbe, ist hier ein riesentheater.

Oft hab ich einfach die Klappe gehalten, weil ich auf eben jenes Theater keine Lust hatte.

Nun ist es seit Mitte Januar so, dass mein Großvater nach langer Krankheit eingeschlafen ist. (Trauern? Braucht man nicht, da es ja abzusehen war, dass er geht und man sich deshalb wieder auf das Wesentliche konzentrieren sollte. Außerdem kommt er vom Heulen ja auch nicht wieder- das ist die Meinung meines Mannes zu diesem Thema.

Da ich aber -wie ich meine, durchaus berechtigt- daran glaube, dass es DANACH weiter geht, mich deshalb beobachtet fühle, passiert folgendes:

Ich lasse mir gar nichts mehr von ihm sagen. Gehe sofort in Abwehr- oder Angriffsstellung. Was er nun gar nicht versteht.

Aber, ich möchte auch sagen, dass er durchaus auch gute Seiten hat. Er macht quasi aus Sch... Gold, lässt sich immer wieder etwas einfallen. (Mir fällt gerade auf, dass man so auch über entfernt Bekannte spricht.)

Zum Schluss eine Begebenheit von heut morgen:
Mein Sohnemann bekam zum Abschied ein "ich hab dich lieb."
Mein Mann ein "fahr vorsichtig".
Und prompt kam der Vorwurf, ob der offensichtlichen Unterschiede.
Ich bin mir dessen bewusst. Aber ich kriege dieses  "Ich liebe dich." einfach nicht mehr über die Lippen.

Manchmal denke ich, ja. Da ist noch Gefühl. Dann freu ich mich auf ihn. Bis er dann zu Hause ist. Oft vergeht mir dann die Freude, weil die Endlos- Debatte dann wieder weiter geht.

Ich hasse das!
Oft stelle ich mir vor, mit meinem Sohn in eine kleine Wohnung zu ziehen. Hab einfach nicht die Kraft. Und doch weiß ich, dass etwas passieren muss.

Fühle mich klein, nutzlos und unweiblich.
Im Hinterstübchen weiß ich aber, dass das nicht so ist.

Was ich jetzt von euch will?
Im Grunde Zuspruch.
Ich weiß, was ich eigentlich zu tun habe.
Raus hier, glücklich werden. Zusammen mit meinem Sohnemax.

Aber... Wie soll das gehen? Hat diese Situation jemand von euch?
Wie geht das mit dem Haus? Bin sogar bereit, ihm außer die Kinderzimmer-Möbel und ein paar Habseligkeiten von mir, alles zu überlassen. Andererseits hab auch ich so unendlich viel Arbeit, Kraft und Liebe in dieses Haus gesteckt.
Aber alleine könnte ich es nicht halten, mal ganz davon abgesehen, dass er eh nicht gehen würde.

Ach verflucht... Kann vielleicht jemand von euch etwas Licht ins Dunkel bringen?

LG, Kecina

XY

Hallo Kecina,

okay, ich fange mal mit der Sorge "Haus" an:

1. Gütertrennung (wahrscheinlich nicht vorhanden),

damit habt ihr zwei eine Zugewinngemeinschaft (ohne Gütertrennung versteht sich).

Klartext: Beide Ehepartner kommen zu gleichen Teilen für die während der Ehe angehäuften Schulden auf.

2. Kommt es zur nicht gütlichen Trennung (eventueller Rosenkrieg), dann kommt das Haus unter den Hammer (die Bank wird diese Sicherheit zur Begleichung der Restschulden unter Verkehrswert verschleudern).

Tipp: Sollte es zur Trennung kommen, dann einigt euch gütlich und ohne Rosenkrieg.

Ich denke mal - dieses Haus ist im Moment Deine grösste Sorge...

Nun zu Deiner Ehe:

Redet offen über alles, denn wenn das Leben immer nur im gleichen  Takt der Langeweile abläuft, verschluckt euch der Alltag und ihr lebt an euch vorbei.

Ich denke - ihr redet viel über alltägliche Dinge und wenig über euch miteinander, weil ihr euch nichts zu sagen habt (jetzt sollte Dir ein Licht aufgehen).

Versuche diese Situation gemeinsam mit Deinem Ehemann zu ändern, vielleicht ist ja noch was zu retten.

Lasst euch auch nicht zu sehr von aussenstehenden beeinflussen, denn damit übernehmen sehr schnell andere das Ruder.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn irgendwie hältst Du mir gerade den eigenen Spiegel vors Gesicht, denn meine Scheidung wurde wegen sowas zum Rosenkrieg.

Meine Ex-Frau wollte Kapital aus unserem Haus schlagen, jedoch verloren wir beide unser sauer verdientes Geld, wobei die Anwälte ihre Taschen füllten.

Also überlege Dir jeden Schritt ganz genau, denn wenn ihr nicht miteinander Komuniziert, dann ist das Chaos schon vorprogrammiert.

L.G.


XY


Kecina

Hey XY, danke für Deine Antwort.
Wegen dem Haus: wir sind nicht verheiratet. Das stand mal im Raum, wir habens aber immer wieder verworfen.

Hm... Trotzdem, falls es zur Trennung kommt, und dazu tendiere ich trotz aller Feigheit meinerseits mehr, gehe ich davon aus, dass es zur Schlammschlacht kommen würde.

Alles in allem ist es eine sehr vertrackte Situation, wie der Teufel es will, ist mein Mann im Moment wie ausgewechselt. Aber ich glaube, das ist so, weil es mal wieder 5 vor 12 ist...

Epines

Hallo Kecina

Was du so schilderst ist wirklich ähnlich wie bei "Mami" und wohl genau so unbefriedigend.
Es ist natürlich wesentlich schwerer sich zu trennen, wenn man als Familienfrau zu Hause die Kinder betreut und der Mann das Geld bringt.

Scheinbar versucht auch dein Mann dich so zu verändern wie er dich gerne hätte, aber so etwas kann nun mal nicht gut gehen. Ich meine, er hatte sich damals in dich verliebt so wie du warst und irgendwann erst gemerkt, dass er dich anders haben möchte.
Auch hier kann ich nur empfehlen nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen und erst mal eine Drittperson zu Hilfe zu holen.

Persönlich reagiere ich ziemlich sauer auf "DU-Botschaften" denn es liegt nie immer nur an einer Person, sondern meistens an Beiden. Einer ist frustriert und anstatt in sich zu gucken warum dies so ist, lässt er den Frust am anderen aus und Familienfrauen die abhängig sind bieten sich da natürlich schneller an, als jemand der auch noch außer Haus arbeitet und sein eigenes Geld verdient.

Bei vielen Trennungen kommt es leider zu Schlammschlachten, aber danach kann es sich durchaus beruhigen. Ich kenne einige Paare, die als Partner unmöglich zusammen bleiben konnten, danach aber als Eltern wunderbar zusammen arbeiten. Dies sollte eigentlich das Ziel sein, wenn man sich trennt, denn das Beste für die Kinder sind Eltern die sich nachher gut verstehen.

Nur wegen den Kindern in einer unglücklichen Beziehung auszuharren, davon halte ich gar nichts, denn dadurch verbaut man sich auch das Glück einen Partner zu finden mit dem man besser harmoniert.

Nun denn, für deinen Mann ändert sich ja danach als Alleinverdiener nicht besonders viel, ich meine er bezahlt ja jetzt schon das Haus ohne finanzielle Unterstützung durch dich ab und da ihr nicht verheiratet seid, wird er wohl auch nur für das Kind Alimente bezahlen müssen.

Es ist immer eine schwere Entscheidung, aber immer nur den Streitereien der Eltern zusehen zu müssen ist für Kinder wesentlich schlimmer, als wenn sie sich trennen. Wie du merkst, bin ich auch ein Scheidungskind...

Wie XY schon sagte ist sich aussprechen und gemeinsam Wege zu finden das Allerwichtigste, wenn dein Mann merkt, dass es dir mit der Trennung ernst ist, wird dies auch in ihm etwas bewegen und dann ändert sich vielleicht etwas.

Ansonsten viel Mut und Kraft bei deinen Entscheidungen
Alles Liebe
Epines

Kecina

Danke Epines,

vielleicht "hole" ich doch ein wenig weiter aus... Meine ersten Zeilen sind ja ziemlich undurchsichtig.

Finanziell gesehen bekomme ich ein paar € vom Amt, davon zahle ich die Hälfte der Hausrate und die Versicherungen.

Mein Mann ist nicht der Vater meines Sohnes, sie haben ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.

Ich selber hab mit depressiven Verstimmungen zu tun, die ich allerdings auch schon hatte, bevor ich mit meinem Mann zusammen gekommen bin.
Nicht sehr tief, aber doch manchmal beängstigend.

Vielleicht hat mich auch die Tatsache, dass ich das Rauchen vor 15 Tagen aufgegeben habe, runter gezogen, insgesamt ist MEINE Stimmung nicht die beste im Moment.

Es ist eher so, dass mein Sohn noch an mich ran kommt, für den Rest gibt es die freundliche Maske und mein Mann kriegt sofort Feuerwerk, sobald auch nur solch ein Spruch 'a la "warum denkst du nicht nach?", Muss ich dir alles 1000 x sagen, etc. pp. anklingt.

Damit kommt er gar nicht klar. Er weiß aber auch um meine Gedanken, auszuziehen. Und ich glaube, er ist realistisch genug, um zu wissen, dass es mir sehr ernst ist.
Er versucht es, nicht zu meckern, freundlich zu sein, nicht zu drängeln.
Kurz, er versucht sich zu ändern. Vielleicht denkt er aber auch über die Frage: "Was gefällt dir denn überhaupt noch an mir?" nach.

Wie dem auch sei... Ich muss jetzt erstmal wieder in die Realität zurück.
Dort find ich es gar nicht so schlimm heute. Die Sonne scheint, mein Sohnemax kommt bald nach Hause und das WE steht vor der Tür. Und Aussicht auf ein Vordtellungsgespräch hab ich auch. 1 Schritt nach vorn.

Seid lieb gegrüßt,

Kecina

XY

Hallo Kecina,

Ich hab's jetzt mal schnell überflogen, dass es nicht der Sohn Deines Partners ist, war mir eigentlich schon am Anfang klar, denn wenn er neun ist, wobei eure Beziehung erst sieben Jahre besteht, kann es rechnerisch auch nicht möglich sein:-)

Habt ihr beide zusammen den Kredit für das Haus bei der Bank aufgenommen (auch als Bürge bist Du in der Mithaftung der Tilgung)?

Wenn Du weder Bürge oder Kreditnehmer bist, bist Du abgesichert und hast eigentlich alle Türen für einen unbeschwerten Neuanfang offen.

Wenn Du die ganzen Jahre ebenfalls Geld in das Haus gesteckt hast, dann sichere Dir alle Belege, Rechnungen usw. Für den Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung.

Bei meiner Scheidung war damals noch meine Kapitalanlage (Eigentumswohnung) mit im Spiel, jedoch konnte meine Ex-Frau nicht daran kratzen, weil ich diese schon vor der Ehe bezahlt hatte.

Also kein Zugewinn in der Zeit der Ehe.

Bei Dir wird es natürlich etwas komplizierter, deswegen sicher Dir für den Fall der Trennung unbedingt alle Unterlagen, denn alles was in dieser Lebensgemeinschaft gekauft wurde (Inventar z.B. muss er mit Dir teilen (das Haus natürlich nicht, sofern Du nicht mit unterschrieben hast).

Ich kann die Situation natürlich als Aussenstehender überhaupt nicht einschätzen, aber wenn Du wirklich schon innerlich den Schlussstrich gezogen hast, dann solltest Du jetzt Deine finanzielle Situation in trockene Handtücher wickeln.

Ich weiss, es hört sich hart und berechnend an, aber bei einerTrennung hört in der Regel alle Freundschaft auf, denn jeder versucht in so einer Situation das Beste für sich herauszuholen.

Wenn ich damals nicht auf der Hut gewesen wäre, dann hätte mir meine Ex das Fell über die Ohren gezogen.

Ps. Ich habe Dir eine Privatnachricht geschrieben, denn wenn Du noch ein paar clevere Tipps brauchst, dann schreibe mir über Privatnachricht, denn nicht jeder wird jetzt mein Fan sein:-)

Ich weiss, es ist sehr böse seinen Partner über den Tisch zu ziehen, aber deswegen bin ich damals nicht ins Kloster gegangen, denn ich habe ihr doch meinen besten Freund zurückgelassen:-)

Es grüsst mit einem schmunzeln

XY