Seit 3,5 Jahren schwere Depressionen

Begonnen von Spong, 09 Januar 2014, 17:16:23

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Spong

und kein Ende in Sicht!

Ich stelle mich erstmal vor, denn ich bin ganz neu hier. Ich bin 45 Jahre (w) alt bin seit 23 Jahren glücklich verheiratet und habe eine liebe Tochter. Seit 3,5 Jahren habe ich schwere chronische endogene Depressionen und bin in dieser Zeit 75,5 Wochen in verschiedenen Kliniken gewesen und habe diverse Medikamente ausprobiert. Mehrere Suizidversuche und meine Kindheit habe ich überlebt. Ich hatte bis vor 3,5 Jahren einen Super Job und bin seit Mai 2011 berentet. Ich weiß gar nicht so recht, was ich noch über mich schreiben kann, mir fällt im Moment auch nichts weiter ein, ich würde mal vorschlagen, wenn Ihr Fragen habt, dann her damit, ich werde sie so gut es geht beantworten.

Ich bin gerade dabei meinen Folgerentenantrag zu stellen und dabei ist mir aufgefallen, dass 2013 ein richtig schlechtes Jahr für mich war. Ich war 6 Monate in der Klinik, 10 Monate ging es mir sehr, sehr schlecht und 2 Monate ging es mir einigermaßen gut. Diese Bilanz möchte ich 2014 nicht wiederholen, schade nur das ich darauf keinen Einfluss habe. Ich habe meine Skills, Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen und noch vieles mehr was mir eigentlich helfen sollte, es aber nicht tut, na ja, vielleicht würde es mir noch schlechter gehen, wenn ich das alles nicht machen würde.

Meine Therapeutin sagt immer zu mir, wenn ich frage, was kann ich noch tun, dass ich wirklich alles tue, was ich tun kann. Wenn ich trotzdem wieder abstürze, kann ich nichts dafür, das liegt daran das ich eine endogene Depression habe.

Ich bin aber ein Mensch, der im Grunde positiv denkt, und das Jahr 2014 ist bereits besser angefangen als das letzte Jahr. Mir geht es schon seit dem 14.12.2013 einigermaßen gut, d.h. ich habe stabil eine neutrale Stimmung, was mir ein wenig Sorgen macht, ist, dass der Druck in mir, in den letzten 4 Tagen ansteigt und ich Schlafstörungen bekomme was kein gutes Zeichen ist, aber die Stimmung hält sich und es kann auch was ganz harmloses sein.

Ich versuche gerade die Frühwarnzeichen zu erkennen, bisher war es so, dass ich immer völlig überraschend, von einigermaßen gut zu sehr, sehr schlecht innerhalb von einigen Stunden gekommen bin und dann wirklich wenig Möglichkeiten mehr hatte. Mein Psychiater sagte mir beim letzen Termin, dass ich eine schwer behandelbare Depression habe, ich weiß noch nicht was das für mich bedeutet. Auf jeden Fall stehe ich immer wieder auf!

Liebe Grüße
Spong

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Hallo Spong!

Ich möchte Dir auf eines antworten:
die Stimmung seit 4 Tagen. Ich habe auch seit ein paar Tagen wieder das Gefühl, dass es mir schlechter geht. Vorher war es auch neutral. Ich habe gemerkt, dass es sich draussen eine Weile wie Frühling anfühlte und es könnte daran liegen. Eigentlich bin ich ja auf Winter eingestellt.

Grüsse von mir und hoffentlich geht es mit Dir auch wieder aufwärts!

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Spong

Ich weiß nicht, bei mir kommt die Depression wetterunabhängig.

Spong

Gesten Abend fing die Unruhe wieder an unaushaltbar zu werden und gleichzeitig legte sich ein Ring um meine Brust der sich immer weiter zuzog. Ich habe das Gefühl, das mein Puls auf 120 Schläge ist und komme irgendwie nicht richtig zur Ruhe. Ich kann jetzt gar nicht mehr ohne Beruhigungsmittel schlafen, hoffe die reichen aus, weil ich keine Schlafmittel mehr verschrieben bekomme.

Ich versuche mich abzulenken und habe ich mich jetzt entschieden alle meine guten Fotos zu bearbeiten und Achtsamkeitskarten daraus zu machen, vielleicht auch Postkarten zum versenden an gute Freunde. Ich hab nur die Besten der Besten Fotos rausgesucht und das sind 145 Stück, OK das sind nicht viele, aber die liegen mir wirklich am Herzen und das ist doch das wichtigste. Ich muss diese Bilder jetzt noch bearbeiten, das braucht Zeit und vor allem Aufmerksamkeit.

Irgendwie mag ich nicht mehr, fühle mich Energie und Kraftlos habe keinen Antrieb und gehe dagegen an, ich weiß nicht ob ich das falsch mache, vielleicht sollte ich dem einfach nachgeben und aufhören etwas tun zu wollen, was ich gar nicht tun kann.

Ich weiß auch gar nicht warum ich das schreibe, will ich Aufmerksamkeit? will ich jemanden der mir zuhört, mich tröstet? will ich es einfach nur loswerden? will ich alles zusammen? Ich weiß es nicht! Im Moment laufen mir die Tränen über die Wange, nur ein bisschen, ist schon was, ich kann sonst gar nicht weinen, bin so leer. Ach man ich bin nur noch am jammern. Tut mir leid!

Liebe Grüße
Spong

Nicki

Hey Spong,

weinen kann unglaublich befreiend sein! Wenn schreiben dir also auf diesem Weg Erleichterung verschafft, ist das doch sehr gut!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Nicki

Spong

Ich kämpfe wieder! Habe mir für morgen einen Termin bei meiner Therapeutin geholt, habe heute meinen Psychiater angerufen und mit ihm zusammen die Dosis meiner Medikamente erhöht und den Termin auf nächste Woche vorverlegt und ich habe mir einen Termin bei dem Seelsorger der Klinik gemacht (er hatte mir angeboten auch Termine außerhalb der Klinikzeiten zu vereinbaren). Der Weg wird sicherlich schwer, denn es geht mir nicht so gut, das ich das so ohne weiteres durchstehen kann, aber ich bin bereit, bereit zu kämpfen!

Spong

ich hab es langsam satt immer nur auf den nächsten Absturz zu warten. Ich habe für mich beschlossen, was zu tun, ich muss es jetzt nur noch meinem Psychiater verkaufen, als ich ihn vor einem Jahr gefragt habe, meinte er, ich sei nicht stabil genug für eine Psychosomatische Klinik, doch ich werde ja nie stabil, wenn ich nicht mal anfange, meine Themen zu bearbeiten, die kommen immer wieder an die Oberfläche und drücken mich runter, das geht so nicht weiter.

Wer kennt eine gute Traumaklinik? Vorzugsweise in Schleswig-Holstein/Hamburg. Wer kennt den Ginsterhof in Tötensen?

Was haltet Ihr von meiner Entscheidung? Bin ich jetzt komplett durchgedreht? Schon wieder Klinik, hatte ich davon nicht genug? 75 Wochen Klinik in der es so gut wie keine Gesprächstherapie gab, das soll sich ändern, na ja ich war ja auch Notfallmäßig da, da war die Hauptsache mich wieder auf die Beine zu bringen, ist auch verständlich!

Ina



Zitat von: Spong in 17 Januar 2014, 17:25:52
Wer kennt eine gute Traumaklinik? Vorzugsweise in Schleswig-Holstein/Hamburg.

Hallo Spong,

ob eine Klinik gut ist oder nicht, kann man nicht verallgemeinern. Es hängt nicht allein von den Therapeuten / Pflegern und den angebotenen Therapiemaßnahmen einer Klinik ab, sondern maßgeblich auch von uns selbst. Die Einstellung, wie man das Ganze angeht sowie die eigene Bereitschaft, an sich zu arbeiten und sich auf die Behandlung einzulassen, sind nicht unbedeutend! Genauso wie es meiner Meinung nach bereits im Vorfeld eine Rolle spielt, mit welcher Erwartungshaltung man dort hingeht und was man sich von dem Aufenthalt eigentlich verspricht. Und: Was für den einen gut ist, muss es nicht unbedingt auch für jeden anderen sein. Was dem einen hilft, ist für andere vielleicht nutzlos. Auch wenn sie dieselbe Diagnose haben, brauchen sie evtl. unterschiedliche Therapiemethoden.

Eine persönliche Empfehlung habe ich nicht für Dich, aber ich kann Dir sagen, über welche Kliniken ich von Bekannten und Freunden Positives gehört habe:


SCHÖN KLINIK BAD BRAMSTEDT   (Schleswig-Holstein)

Einer der Behandlungsschwerpunkte ist PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung). Eine ehemalige Mitpatientin aus der Klinik, in der ich war (eine andere), meinte, dass sie sich dort gut aufgehoben gefühlt hat.


PSYCHOSOMATISCHE KLINIK BAD SEGEBERG   (Schleswig-Holstein)

Über diese Klinik habe ich noch nie etwas Schlechtes gehört – alle meiner Bekannten, die dort waren, sagten, dass sie jederzeit wieder dort hingehen würden. Therapieverfahren bei PTBS werden auch angeboten.


BURGHOF-KLINIK   (Rinteln, Niedersachsen)

Die Klinik soll sich sehr gut für die Aufarbeitung von Traumata eignen! Es werden wohl mehrere Behandlungsmethoden / Therapieverfahren angeboten – je nachdem, was individuell passt.


Wie gesagt: das sind die Dinge, die ich gehört habe, eigene Erfahrungen habe ich keine!


Es ist schön, wie bzw. dass Du kämpfst – ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Spong

Ja, ich will kämpfen, hab von einigen Kliniken Anmeldebögen zum ausfüllen bekommen und habe mich gestern dran gemacht diese auszufüllen. Das hat einige alte Wunden aufgerissen, sogar sehr stark, so stark, das die Stimmung in den roten Bereich gerauscht ist. Ich habe wieder blöde Gedanken, bin so froh, das mein Mann noch Urlaub hat. Frage mich gerade, wenn mich das Ausfüllen schon so runterreißt, was passiert dann in der Therapie? Bin ich wirklich schon soweit? Kann man dafür überhaupt soweit sein? Ich möchte da so gerne raus, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Ich möchte endlich aktiv werden, ok ich bin schon aktiv, doch habe ich das Gefühl, dass das nichts bringt! Ich möchte endlich Erfolge sehen, nicht immer wieder in der geschlossenen Psychiatrie landen.

LG Spong