Dunkelheit, so viel Dunkelheit

Begonnen von Lori, 31 Dezember 2013, 12:29:06

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Lori

Ich kann mich nicht verstehen... nicht verstehen warum ich so fühle wie ich fühle... warum ich es nicht schaffe mich anders zu fühlen.

Seit Jahren geht es bei mir Berg auf und wieder Berg ab. Eigentlich seit meiner Jugend ist es schon so.
Damals sah ich nur noch den Ausweg im Suizit, der mir aber missglückt ist. Was, nach meinem Eindruck, meine Eltern schade fanden.
Ich kämpfe schon sehr lange mit mir. Habe vieles in meinem Leben ertragen und bewältigen müssen.

Eine Zeit lang habe ich es gut im Griff gehabt. Doch durch meine Ehe und die Umgebung in der ich mich befand wurde es wieder schlimmer.
Nach der Trennung von meinem Mann ging es erst Berg auf. Ich kam gut zurecht mit meinen Kids auch wenn alle meinten ich schaffe es nicht.
Doch der äußere Druck und Attacken haben mir die letzten Jahre immer mehr zugesetzt.
Inzwischen bin ich in einem langen, schon ewig andauernden Tief gefangen. Kann mich trotz neuem liebevollem Partner und Medis nicht befreien.
Immer wieder, sobald ich ein wenig aus meiner Dunkelheit heraus gekommen bin, bekomme ich wieder einen Stoß der mich hinein fallen lässt.
Ich spüre nur noch Traurigkeit, sehe keinen Sinn mehr im Sein.
Könnte nur weinen. Doch ich darf es nicht zeigen, kann es auch nicht zeigen.

Mein Arzt und ich haben nur noch die Möglichkeit eines Klinikaufenthaltes gesehen.
Worauf ich mich in gewisser weiße freue, weil ich doch noch etwas Hoffnung habe das es mir endlich besser geht und mir geholfen werden kann.
Doch seit dem ich es weiß sind meine Panikattacken mehr geworden und auch meine Stimmung schlechter. Was ich nicht wirklich verstehe.
Mein Umfeld, besonders die Familie, versteht eh meine Entscheidung nicht. Warum ich in die Klinik gehe und nicht zur Kur. Sie verstehen auch nicht das es mir nicht gut geht und warum es mir nicht gut geht... das sie auch einen großen Teil beitragen und beigetragen haben in meiner Kindheit.

Vielleicht kann ich hier etwas Kraft tanken... mich durch euch besser verstehen und nach vorn blicken.



Kessi

Hallo Lori,

Ich kann gut verstehen wie Du Dich fühlst. Das auf und ab ist so nervig und kräftezehrend.

Ich mach Dir Mut für die Klinik. Hab mich auch lange dagegen gewährt bis es mir richtig schlecht ging. Es hat mir gut getan und Du bekommst Hilfe und eine Auszeit vom Alltag.

Es ist schwer für uns und unser Umfeld unsere Krankheit zu verstehen, das hab ich auch diese Woche erst erlebt. Aber tu das was für Dich notwendig und wichtig ist.

Ich hatte zwei wirklich schlimme Tage aber durch die Therapie und auch den Klinikaufenthalt hab ich einiges gelernt und komm schneller wieder raus.

Ich sende Dir ganz viel Kraft

Liebe Grüße
Kessi

Eloa

Hallo Lori,

ich denke , auch ich weiß, wie Du Dich fühlst. Ob Du eine Antwort darauf bekommst, warum Du Dich so oder so fühlst, das kann ich Dir nicht sagen. Vielleicht findet sich eine Antwort im Klinikaufenthalt. Wozu ich Dir ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und Mut wünsche.

Du fragst Dich, warum die Panikattacken mehr geworden sind und auch Deine Stimmung schlechter geworden ist? Du beantwortest die Frage bereits selbst. Dein Umfeld ist es, was Dir innerlich zu schaffen macht. Vermute ich mal. Kann auch völlig falsch liegen. Aber wenn man sich richtig sch... fühlt, auf der einen Seite ein Arzt ist, der mit Dir gemeinsam einen Weg aus der ,,Hölle" sucht und dann Dein Umfeld, was blind und taub ist. Was Unverständnis zeigt. Das verwirrt Dich. Die Gegensätze. Du erhoffst Dir Unterstützung, Verständnis und erntest Unverständnis. Lass Dich nicht abbringen oder beirren. Dann sind auch noch Angst und Fragen vor der Klinik da. Was bringt sie mir? Wie läuft das dort ab, usw.? 

Tanke ruhig Kraft und schreib Dir den Kummer von der Seele. Ich versuch das auch gerade wieder.
Und immer nach vorn blicken, auch wenn der Kopf ab und zu auch mal hängen darf.

Alles Liebe
Eloa

Lori

Hatte in der Zwischenzeit einen kleinen Zusammenbruch.
Ist mir alles zu viel geworden.
Die Einmischung von meiner Familie und feststellen zu müssen das keiner aus dem Umfeld für einen da ist, war einfach zu viel für mich.
Seit dem hab ich wieder diese Schläge im Kopf. Wünsche mir zur Zeit einfach nur Ruhe.

Ahote

Hallo Lori,
deinen Zusammenbruch kann ich gerade gut verstehen, seit über 35 Jahren lebe ich schon mit der Ignoranz der Familie und auch der Freunde (wenn es so etwas überhaupt gibt). Vor 14 Tagen habe ich selbst meine Beherrschung verloren und denke auch darüber nach in eine Klinik zu gehen. Lass dich davon nicht abbringen, wie Eloa schon schrieb, wenn du glaubst daß es der rechte Weg für dich ist.
Und wenn du glaubst dass niemand dich versteht, auch wenn ich das Forum hier erst vor kurzem gefunden habe, hier sind doch einge die wissen was du durchmachst... auch wenn manche nicht die richtigen Worte finden, vielleicht auch ich.
Trotzdem: Ohne dich zu kennen sind meine Gedanken bei dir und ich wünsche dir alle Kraft die Krise zu überstehen...


Meggi

Liebe Lori
gib nicht auf, was du durchmachst ist schlimm ohne Frage. Nimm jede Hilfe in Anspruch die du bekommen kannst. Wenn es auch momentan schwer ist zu verstehen das die Gefühle sind wie sie sind. Es hat seinen Grund und du kannst daran arbeiten das zu verstehen. Gib dir Zeit! Geh in die Klinik! Mach deinen Weg!
Nachdem ich schon 5 Jahre in Therapie war hat angeblich meine "Geburtsfamilie" nichts davon gewusst das ich eine Depressionserkrankung hatte. Sie konnten nicht damit umgehen also wurde es totgeschwiegen oder mein Verhalten/Befinden belächelt und oft hört sich für die Familie Kur besser an als Klinik. Wer in die Klinik geht dem muss es ja dann doch schlecht gehen oder?? Vielleicht muss man ja dann auch mal drüber nachdenken warum. Meine Tochter/Frau ist zur Kur dagegen, kann man ganz anders verkaufen.
Du hast geschrieben das du Kinder hast, sind die schon erwachsen?
Würde mich freuen wenn du dir helfen lassen würdest. Wenn wir uns schwach fühlen, hilft es uns doch, zu Menschen zu gehen von denen wir wissen das sie uns helfen wollen und können. Und zum Schluss kann ich mir das ganze auch nochmal selbst erzählen, denn ich weiß sehr gut wie schwer es ist den ersten Schritt zu machen.
Alles Gute
Meggi