erneute depressive Phase

Begonnen von Ruhelos, 24 Oktober 2013, 09:13:04

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Ruhelos

Hallo, liebe Leidensgenossen. Ich leide schon seid einigen Jahren an Depressionen, die immer nach ca. 3 Monaten weg waren. Alle halbe Jahre sucht sie mich heim. Ich nehme in den "gesunden Monaten" 10 mg Cipralex und wenn die Depression wieder zuschlägt 20 mg. Diese Episode begann in der ersten Augustwoche, seid dieser Zeit habe ich auch wieder auf 20 mg erhöht. Somit ist bei mir die 12 Woche mit Depression angebrochen, aber mir gehts noch immer relativ schlecht. Meine Ärztin meinte, ich solle geduldig sein, da es bei mir immer solange dauert. Sie hat mir zur nacht noch 25 mg Valdoxan verschrieben, die habe ich aber nur 3 Wochen genommen, weil sie nichts gebracht haben und ich so schon den ganzen Tag müde bin. Irgendwie bin ich immernoch sehr unzufrieden mit meinem Zustand und Geduld habe ich mit jedem Mal weniger. Was meint Ihr, soll ich weiterhin die ADs so nehmen wie bisher und abwarten. Vielleicht ist ja wirklich meine Zeit noch nicht ran. Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser langen Wirkungszeit und vielleicht sogar mit dem Medikament. Bin etwas verunsichert, denn mit der Aussage, sie haben es bisher immer geschafft, ist mir nicht wirklich geholfen.

Danke schonmal

Nicki

Hallo Ruhelos,

seit ich nach einer Phase schwerer Depression wieder auf die Beine gekommen bin, hilft mir die Erinnerung daran in jeder erneuten Phase der Depression nicht aufzugeben und nicht nur zu glauben, sondern zu wissen, das es besser werden wird.
Da du diese Erfahrung ja nun schon häufiger gemacht hast würde ich an deiner Stelle durchhalten!
Machst du eine Therapie oder hast die Möglichkeit über deine Probleme und Sorgen zu sprechen?

Lieben Gruß,
Nicki

Ruhelos

Liebe Nicki,
vielen Dank für deine tröstenden Worte. Ja, vielleicht muss ich durchhalten, aber es wird jedes Mal schwerer. Ich sollte ja für die Nacht Valdoxan 25 mg nehmen, weil ich beim letzten Mal nach 14 Tagen wieder gut drauf war, meine Neurologin meinte aber auch, sie wüsste nicht genau ob da Mittel damals gegriffen hat, oder ob meine Zeit schon ran war. Voriges Jahr war es nach 14 Wochen. Da ich dieses Mal nach knapp 4 Wochen keine Besserung mit Valdoxan merkte, war früh eher etwas ängstlich, was jetzt nicht mehr ist, habe ich sie nicht mehr genommen, da ich mit ohne nur 2 Stunden am Stück schlafe. Leider ist es auch so, das ich, wenn ich von der Arbeit komme, mich gleich hinlege und meist so 2 Stunden am Stück schlafe, was auch grosser Mist ist. Ja, ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht, war auch ganz gut, bin aber wieder in diese depressive Phase gefallen.

Du hast recht, ich weiss das ich da wieder rauskomme, hab aber ein bischen Angst, das vielleicht die Tabletten nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen, naja, ich rede mir auch sehr viel ein und denke viel zu viel nach. Es ist ein Teufelskreis.

Liebe Grüße  und alles Gute für dich

Ruhelos

Ruhelos

Nun ist die 14. Woche angebrochen. Ich nehme jetzt ausschliesslich noch 20 mg Cipralex. Die letzten 4 Tage ging es mir auch sehr gut damit. Am Sonntag gings dann los mit PMS, hatte vorher schon schlecht geschlafen und kam auch schlecht raus. Seid diesem Tag gehts mir wieder schlechter, habe wieder ein Elendsgefühl und hatte auch wieder Panik nach dem aufstehen. Das macht mich unwahrscheinlich fertig, weil es mir inzwischen echt wieder ganz gut ging und nun wieder der Einbruch. Werde mich aber in Geduld üben und die Hoffnung nicht aufgeben. Habe am 26.11. wieder Termin, wenns bis dahin nicht wieder gut ist, dann weiss ich auch nicht :-( Andere Tabletten habe ich auch nicht wirklich Lust dazu. Bin jetzt am überlegen vielleicht doch das Valdoxan für die Nacht als Unterstützung mit dazuzunehmen, aber ob das wirklich etwas bringt???? Bin etwas unsicher und ratlos.

Danke fürs lesen und wer einen Rat für mich hat, darf ihn mir gerne mitteilen. Bin für jede Hilfestellung dankbar.

Ruhelos

Ruhelos

Hallo Pudel,
genauso sehe ich das auch und nur so bekommt man raus was einem guttut oder eben nicht. Ich sollte ja von Anfang an nachts das Valdoxan 25 mg und tags Cipralex 20 mg nehmen, habe mich aber durch die vielen negativen Einträge von Valdoxan nach 3 Wochen entschlossen, diese wegzulassen. Hab auch zwischendurch mal auf 10 mg Cipralex runterdosiert. Meine Ärztin lässt mir da freie Hand. Du siehst also ich bin total verunsichert und schwanke hin und her was für mich nun das beste ist und dieses hin und her ist natürlich auch Mist. Also ich nehme jetzt nachts die Valdoxan und morgens die Cipralex und harre der Dinge bis ich wieder zu meiner Ärztin muss. Ich bin sehr ungeduldig und wenn ich meine das die Zeit der Depression rum sein müsste, dann werde ich ganz hibbelig und fange an die Medis anzuzweifeln.

Mein Problem ist auch diese innere Leere und die Gefühllosigkeit, die einfach nicht weggehen wollen. Das macht mir am meisten zu schaffen :-(

Gruß Ruhelos

Ruhelos

.. ach und was noch mein Problem ist, ich könnte eigentlich den ganzen Tag über schlafen. Komme so gegen 3 nachhause und lege mich dann meist auf die Couch und schaue Fernsehn, da könnte ich dann auch problemlos schlafen. Könnte es sein das darauf dann auch das Valdoxan einwirken kann, sprich, ich schlafe wieder gut nachts und bin dann am Tag nicht mehr so müde oder hat es auf den Tag- Nachtrhythmus keinen Einfluss?

Hat jemand Erfahrung damit?

Ruhelos

Ruhelos

Nachdem ich nun das Valdoxan wieder regelmässig zum einschlafen nehme, klappt das mit dem schlafen wieder ganz gut. Eine antidepressive Wirkung kann ich aber noch nicht erkennen. Ich gebe dem Medikament aber noch etwas Zeit, nehme es ja erst wieder seid ein paar Tagen. Sollte ich aber bis zu meinem nächsten Termin, in 3 Wochen immer noch kein richtiges Land sehen, werde ich mich wohl doch krankschreiben lassen, da es schon ziemlich anstrengend ist, immer wieder auf Arbeit zu fahren und dort zu funktionieren.  Am Nachmittag bin ich dann so schlapp und fertig, das ich da gar nichts mehr gebacken bekomme.  Da ich sowieso ab 20 Dezember Urlaub habe, wären das dann etwas über zwei Wochen die ich mich krankschreiben lassen müsste und das könnte ich mit meinem Gewissen schon vereinbaren. Irgendwann geht es eben dann doch nicht mehr und zu Weihnachten würde ich gern wieder so fit sein, um das ganze auch geniessen zu können. Nun kann ich nur hoffen, das es doch jetzt nicht mehr solange dauert, bis ich mal nen richtigen Schub nach vorne bekomme. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl es könnte was werden, aber irgend etwas blockiert das ganze. Ich weiss ich muss geduldig sein, aber irgendwann ist man mit seiner Kraft am Ende und das ist bei mir langsam aber sicher der Fall. Ich werde aber so gut wies geht nach vorne schaun und weiterhin hoffen.

Das Leben ist halt zur Zeit nicht lebenswert :-(

Kennt Ihr das auch, das es einfach nicht weiter nach vorn geht?

Danke fürs Lesen

Ruhelos

Deja

Hallo Ruhelos

da du scheinbar doch regelmäßig hier liest und am heutigen Ende eine Frage steht, die mich in den letzten Wochen extrem beschäftigte, möchte ich dir meine Erfahrungen kurz mitteilen.

Erstmal die Frage, nimmst du nun die Medikamente regelmäßig oder dosierst du nach deinem Ermessen? Ich konnte das nicht herauslesen.

Zu deiner Frage. Ich hatte grad im letzten Jahr ganz viele Schübe und merkwürdige Umschwünge, mit denen ich nicht so gut umgehen konnte. Nicht gut, weil ich es nicht einordnen konnte. Ich hatte jahrelang extreme Stimmungsschwankungen von minütlich bis täglich, daß ich dachte, lange ertrage ich das nicht mehr.

Ganz langsam begann ein Prozeß, wo ich mich plötzlich körperlich besser fühlte, als noch kurz zuvor. Die körperliche Umstellung machte sich seelisch bemerkbar, iwann bedingte es sich gegenseitig. Doch zerstörten immer wieder iwelche Ereignisse diesen Zustand und ich fiel zurück in Depressionen, Angst, Panik etc. Aber es ging viel schneller vorüber, war weniger intensiv und ich konnte es besser regulieren. Ich war viel weniger wütend, aggressiv und hatte mich innerlich besser im Griff. Es gab weiterhin Rückschläge, Nackenschläge durch andere und nicht zuletzt bis letzte Woche- für mich schlimme Traurigkeit- die ich doch lange dachte, überwunden zu haben. Traurigkeit ist für mich noch unendliche Male schlimmer als Wut und ich halte sie kaum aus.

Aber auch sie geht langsam vorbei. Alles geht im Prinzip langsamer als bei gesunden Menschen, mir dauerts viel zu lange doch wenn ich bedenke, wie ich noch vor 3J oder vor 1J unterwegs war, muß ich sagen, es wird. In kleinen Schritten aber es wird. Geduld heißt wohl das Zauberwort und Geduld ist immer das, was ich für mich am allerwenigsten übrig habe.

Ich habe die 5 schrecklichsten und härtesten Jahre meines bisherigen Lebens hinter mir und bin jetzt dabei rauszufinden, was ich für mich in meinem Leben möchte. Das war bis April diesen Jahres für mich unvorstellbar.

lg Deja

Ruhelos

Liebe Deja,
danke für Deine Antwort. Das klingt ja auch alles sehr schlimm und ich kann dich verstehen, das zermürbt einen sehr. Ich habe auch manchmal das Gefühl, jetzt könnte es endlich aufwärts gehen, aber dann ist es doch wieder schlechter. Ich weiss Geduld ist wichtig, aber die ist mir inzwischen auch abhanden gekommen. Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen und wenn man merkt, das es sowieso nicht wirklich besser wird, dann hat man erst recht keine Motivation mehr.

Meine schlimmste Phase hatte ich 2011, da konnte ich nicht mal mehr zur Arbeit und war 13 Wochen krankgeschrieben. Voriges Jahr war es so nach 4 Monaten ganz vorbei.

Diese Schübe kommen bei mir aus heiterem Himmel, ohne einen besonderen Grund.

Ich bin zwar jedes Mal wieder rausgekommen und habe dann auch ganz normal leben können, aber trotzdem habe ich immer die Angst im Hinterkopf das es mal nicht wieder gut wird und für immer so bleibt.

Das schlimmste für mich dabei ist diese gefühlte Gefühllosigkeit. Das einzige was ich an Gefühlen habe sind Wut und das mich etwas nervt, ansonsten aber nichts, absolute Leere in der Gefühlswelt, eigentlich das was ja einen Menschen ausmacht, ist bei mir nicht vorhanden. Weiss nur nicht ob das ein Symptom der Depression oder eine Nebenwirkung der ADs sind.

Zu deiner Frage, ich nehme seid Anfang der Depression 20 mg Cipralex früh, in meiner gesunden Zeit 10 mg und seid einer Woche zusätzlich 25 mg Valdoxan zur Nacht.

Ich wünsche uns baldige Genesung und dir alles Gute.

Ruhelos

Deja

Hallo Ruhelos

erstmal sry, ich hab zuviel von mir geschrieben. Der Hintergrund war, ich wollte dir aufzeigen, daß es wieder besser werden kann.
Ich kann nachvollziehen, daß dir deine Kraft und Energie flöten gehen, es kostet unendlich viel davon. Mir hat geholfen, mir einzugestehen, daß ich krank bin und momentan nichts daran ändern kann. Krank sein war etwas, was in meinem Wortschatz nicht vorhanden war. Und dazu gehört, sich bewußt zu machen, daß es eine Erkrankung ist, die nie ganz vergeht. Wir werden immer damit konfrontiert sein, mal mehr, mal weniger.

Die Leere ist bezeichnend für eine Depression. Sie kann belastend sein, manchmal auch entlastend, wenn man in den Zustand der völligen Taubheit verfällt. Das empfindet jeder unterschiedlich und manchmal empfindet man selber es auch jedes Mal anders. Mir hilft immer, mich diesen Zuständen "zu ergeben". Ich hab bemerkt, daß sie dann schneller vergehen und vor allem hab ich bemerkt, dagegen anzukämpfen, bringt gar nichts. Ich stelle mir immer vor, daß ich jetzt durch dieses Tal marschieren muß, weil ich keine Wahl habe. Und mir hilft mein Glaube daran, daß nichts im Leben zu der Zeit zu der es passiert, umsonst passiert. Was will mir das Leben damit sagen? das frage ich mich.

Hast du Unterstützung? Therapie? Familie? Freunde? Wenn ich eines gelernt habe in den 5J, dann ist, das man reden muß. Reden, reden, nochmals reden. Bis zum Erbrechen. Bis der Arzt kommt. Bis man sich selber nicht mehr jammern hören kann. Geht kein reden, dann schreiben. Handschriftlich. Das ermüdet und erschöpft.

lg Deja

PS. Wut ist der Antriebsmotor des Lebens. Solange du wütend bist, ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. :-)

Ruhelos

Liebe Deja, Danke für deine Zeilen. Ja, genauso geht es mir auch. Ich hoffe jeden Tag das es besser wird und nichts passiert. Ja, ich bin in Behandlung und muss auch in 3 Wochen wieder hin. Therapie habe ich gemacht. Werde versuchen mal wieder eine zu machen, hat mir auch viel gebracht. Mit meiner Familie kann ich reden, Sie wissen ungefähr wies mir geht und helfen mir auch. Ich empfinde diese Leere als sehr schlimm und ich bin auch kaum in der Lage etwas ordentliches auf die Reihe zu bekommen. Wäsche waschen, ein Grauen, Haare waschen, fast schon zuviel und Essen kochen kriege ich noch gar nicht wieder hin :-( Auf Arbeit klappt alles auch nur sehr mühseelig.

Ich sage mir ja auch immer das ich krank bin und es besser wird, ist es bisher ja immer, aber ich kanns halt kaum noch aushalten und ich muss mich wirklich zu allem zwingen. Es ist wirklich sehr zermürbend, aber ich werde es wohl wieder aushalten müssen, mir bleibt keine andere Wahl.

So ganz am Ende bin ich wohl noch nicht, aber ich habe jedes Mal wieder diese Zweifel auf Besserung.

LG Ruhelos

Deja

Hallo Ruhelos

erstmal finde ich gut, daß du wieder eine Therapie machen möchtest, weil ich denke, egal, wie schrecklich Therapie sein kann- am Ende ist sie hilfreich und bringt einen immer ein Stück weiter. Warte nicht zulange, je schneller, je besser.

Gerade wenn man einen Job hat, kann man sich hinterher zu fast nichts aufraffen alles wird zur Qual. Haushalt macht sich nicht von allein und selbst wenn man weiß, je mehr man liegen läßt umso schlimmer wird es, tut wahrscheinlich dir jetzt jeder Handgriff weh. Wenn du solche Schübe hast, meinst du nicht, es wäre ratsam, dich krank schreiben zu lassen? Vlt wäre auch eine TK für dich etwas sinnvolles? Manchmal reichen diese ambulanten Geschichten einfach nicht aus, vor allem, wenn man wie du jedes Jahr aufs Neue davon gequält wird.

Ja, man muß diese Zustände immer wieder aushalten nur ist die Frage, wenn man weiß, daß es keine einmalige Sache ist, wie muß man bzw wie kann man diese Zustände (besser) aushalten? Und da hilft in erster Linie nur Medikaton, vlt bist du nicht gut eingestellt. Ich hab auch erst viel ausprobieren müssen, ehe ich Ruh fand und das war fast ein Zufall.

LG Deja

Ruhelos

Liebe Deja,
du hast völlig recht mit dem was du schreibst. Es wird alles zur Qual, wenn man nach einem Arbeitstag, wo man eine Maske trägt, damit keiner merkt wies einem geht, versucht alles so gut wie möglich zu erledigen, keine grossen Fehler zu machen und dann fix und fertig nachhause kommt. Es ist schon erstaunlich, wie der Mensch funktioniert. Eigentlich bin ich kaum zu etwas zu gebrauchen, aber auf Arbeit wo das "Muss" dahintersteht, geht es irgendwie, aber zuhause lasse ich mich hängen. Schon komisch.....

Bin auch in letzter Zeit wieder sehr müde, das ich meist nachmittags auf der Couch einschlafe und kaum hochkomme.

Ich werde auf jeden Fall mit meiner Ärztin in zwei Wochen sprechen, erstens wegen der Medikation und zweitens wegen einer Krankschreibung. Es sind dann eh nur noch 3 Wochen bis zu meinem Urlaub und vielleicht bekomme ich es in dieser Zeit mal hin, was in meiner Wohnung zu machen.

Ich hoffe wirklich das es bis zu meinem nächsten Arzttermin endlich wieder besser ist, zumindest so gut, das ich auch was davon merke. Es kann ja auch sein, dass es mir schon besser geht, aber ich es nicht merke, da ich halt unzufrieden mit mir und meinem nicht vorhandenen Antrieb bin.

Ich bin auch immer am Grübeln und zerdenke alles, was auch unendlich ermüdend ist. Man kommt sich fast so vor, als wenn man allmählich durchdreht.

Nur sage ich mir, jemand der wirklich durchgedreht ist, merkt es nicht.

Heute geht es zwar einigermassen aber ich habe schon aufgehört dieses als Lichtblick zu sehen, morgen gehts mir bestimmt wieder ganz bescheiden :-(

LG Ruhelos

Deja

Hallo Ruhelos

nunja....wenn ein "Muss" dahinter steht und niemand fragt, wie es einem wirklich geht...welche Wahl hat man dann? Wenn man doppelt und dreifach aufpassen muß, keine Fehler zu machen, ist es da nicht völlig verständlich, daß du hinterher fix und fertig auf die Couch fällst und einfach nur noch kaputt bist?
Sei nicht so streng mit dir :-). Sich hängen lassen und hängen lassen sind immernoch 2 Paar verschiedene Schuhe. Du mußt neue Kraft tanken für den nächsten Tag und wie soll das anders funktionieren als mit etwas abschalten in der verbleibenden Zeit?

Was wirklich typisch ist und eigentlich sehr traurig, mich jedoch widersinnerweise zum Lächeln brachte, ist deine Aussage, daß du in deinem Urlaub etwas in deiner Wohnung machen willst. Ach, was kenne ich solche Vorsätze und Vorhaben. Dabei wäre diese Zeit so wichtig für dich. Du setzt dich (schon wieder) unter Druck, anstatt dich auszuruhen, dich zu erholen.
Natürlich kann es auch ablenken und Spaß machen, ich hab nur die Erfahrung gemacht, es ist hilfreicher sich den Urlaub nicht gleich zu verplanen. Wenn man nämlich wirklich keine Motivation hat, fühlt man sich hinterher schlecht und schnell ist man mit dem "Ich bin ein Versager" wieder dabei.

Zermürbendes Grübeln ist auch eines meiner absoluten Lieblingshobbys...hahaha, als ob ich wirklich Lust dazu hätte. Es fühlt sich an, als hätte es einen total im Griff, gehts dir auch so? Meistens nimmt es zwanghafte Züge an, so daß ich in nullkommanix in der Abwärtsspirale bin, ohne es wirklich zu wollen bzw ohne wirklich das Gefühl zu haben, es beeinflussen zu können.

Hey, versuch jeden Tag so anzunehmen wie er kommt. Wir haben keine Wahl.

LG Deja 

Ruhelos

Liebe Deja,
Danke für deine aufmunternden Worte. Du verstehst genau wie es mir geht. Du kannst auch nachvollziehen wie anstrengend es ist auf Arbeit sich so zusammenreissen zu müssen und dann einfach nur erschöpft zu sein. Mein Partner sieht das ja auch ein, aber so richtig kann er es nicht nachvollziehn, wie auch, er war und ist nicht depressiv und kann es nicht wirklich verstehen. Stimmt, ich setze mich wieder unter Druck und sage mir, wenn ich zuhause bin, vielleicht lass ich mich ja am 23. November, wenn ich wieder zur Ärztin muss, krankschreiben und hätte dann die Möglichkeit, bis Weihnachten vielleicht etwas Ordnung zu schaffen. Vielleicht hast du aber recht und ich sollte einfach jeden Tag so nehmen wie er kommt und nicht planen sondern sagen, ja, heute gehts mir etwas besser, vielleicht schaffe ich es ja ein bischen Ordnung in das Chaos zu bekommen. Mein Partner hilft mir ja auch, ich bin also nicht allein. Da er aber selbständig ist und bis abends zu tun hat, kann er auch nichts mehr stemmen.

Das mit dem Grübeln ist bei mir genauso, ich denke ständig über irgend etwas nach, was jemand mit mit besprochen hat oder was ich gerade gemacht habe und versuche es dann wieder genauso zusammenzukriegen, wie es gewesen ist und wenn ich es nicht schaffe versuche ich es immer wieder, es ist wie ein Zwang und dadurch ziehe ich mich dann selbst wieder runter. Dabei ist das doch völlig wurscht, man hat was getan, auf zum nächsten und man hat mit jemandem ein Thema besprochen, auf zum nächsten. Aber es geht nicht. Wahrscheinlich mache ich es deshalb um nachzuvollziehn in wieweit ich mich noch erinnern kann, weil man ja schon ab und an das Gefühl hat sowas wie ne Pseudodimenz zu haben.

Diese Krankheit ist wirklich tückisch, sie gaukelt einem vor, langsam durchzudrehen und nichts mehr zu wissen oder zu können. Ich bin wirklich ein Schatten meiner selbst und krieg einfach kein Bein auf die Erde.

Ja, den Tag so nehmen wie erkommt, stimmt leider, wir haben keine Wahl und es ist einfach nur schrecklich sich "fremdbestimmen" zu lassen.

Na dann, auf in den neuen Tag. Irgendwann muss es ja besser werden. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.  Ich finds schön das wir uns hier austauschen können.

LG Ruhelos

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