ich glaub, ich brauch hilfe

Begonnen von chrisss, 23 September 2013, 20:39:29

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

chrisss

Hallo,

ich bin neu hier und weiss nicht so recht, was ich schreiben soll.
Ich glaube, ich leide unter einer Depression und das schon seit einigen Jahren.... Ich habe mich vor ca 3 Jahren bereits einmal aufgerafft, damit zu einem Arzt zu gehen, aber die Termine, die dieser für mich mit nem Neurologen und einem Psychotherapeuten gemacht hat, habe ich nicht wahrgenommen. Zumal es mir dann auch wieder ein bischen besser ging und dann eben keine Motivation mehr dafür da war. Auch schäm ich mich unglaublich arg (ja, ich weiss, dass man das nicht muss...ist aber trotzdem so).
Nun merke ich, dass es wieder anfängt schlimmer zu werden. Ich würde mich gerne wieder aufraffen, zu einem Arzt zu gehen, jedoch hab ich hier (umgezogen in neue Stadt) keinen Hausarzt, dem ich vertraue. Alles in allem bin ich sowieso sehr misstrauisch und habe Angst zu einem unfähigen Scharlatan zu kommen. Ferner bin ich mir unsicher zu was für einem Arzt ich überhaupt soll ??  Kompetent scheint mir ein Facharzt für Psychotherapie, da dieser, anders als ein Psychologe eine medizinische Ausbildung hat (glaube ich). Ich glaub ich werde bald nicht mehr weiter wissen. Noch geht es einigermaßen, aber es kann sehr schnell gehen, dass ich keine Kraft mehr habe.   Sollte es soweit sein, werde ich sicher keinen Arzt mehr aufsuchen, sondern mich daheim einsperren und mich dem Teufelskreis ausliefern. 

(habe selbiges bereits vor 20 minuten als gast gepostet, mich aber entschieden mich zu registrieren).

königin

Hallo Chriss,
du solltst dir auf jeden Fall Hilfe holen. Ich leide schon seid ewigen Zeiten unter Depressionen, aber seid drei Jahren sind sie extrem geworden. Für dich ist es jetzt narürlich schwierig wegen der Arztwahl. Einen Hausarzt mußt du dir auf jeden Fall suchen, denn er kann dich weiterleiten. Ich habe einen Psychiater und einen Therapeuten. Das finde ich gut, denn der eine ist für die Medikamente und der andere für die Gespräche gut. Du solltest dir auch so schnell wie möglich Hilfe suchen, denn die Symtome werden ohne Behandlung sicherlich schlimmer. Und wenn man erstmal ganz unten ist, braucht es länger wieder aus dem Tief herauszukommen. Ich bin in den letzten drei Jahren sogar viermal in einer psychiatrischen Klinik gewesen. Denn ich hatte ganz starke Suizidgedanken und wäre bestimmt nicht mehr am Leben. Also keine Scheu haben sich Hilfe zu holen. Psychiatrische Erkrankungen kann man genauso behandeln wie andere Erkrankungen. Wegen einem Beinbruch gehst du ja auch zum Arzt. Ich bin auch immer ganz offen mit meiner Depression umgegangen. Die Leute verstehen mich meistens. Und wer es nicht kann der geht eben. Momentan bin ich auch wieder in einer schwierigen Phase, ich merke das es wieder schlimmer wird. Aber ich bin ja in Behandlung  und habe keine Scheu mir außer der Reihe Hilfe zu holen. Ich hoffe Dir ein bischen weitergeholfen zu haben.
Liebe Grüße
Königin

chrisss

Vielen Dank für eure Antworten ! =)

Ich hoffe ich kann mich aufraffen, zumal ich eigentlich auch alleine bin und keiner Bescheid weiß. Ich erwarte nicht, dass Freunde/Familie das verstehen, deshalb "müll" ich niemanden mit mir zu. Ich glaub ich finde es extrem schwer jemandem davon zu erzählen. Da fällt Schweigen und so tun als ob schon deutlich leichter.

@ königin: vor ca 3 Jahren, als es sehr schlimm war hatte ich auch starke Suizidgedanken, bzw Todessehnsucht. Auch hatte ich mehr oder weniger konkrete Pläne, was ja natürlich auch nicht gut ist. Die Eltern sind da ne ganz große Hürde, denn man will ihnen sowas ja nicht antun.

königin

Hallo Chrisss,
kannst du mit deinen eltern nicht über deine Erkrankung reden? Oder vielleicht einen guten Freund oder Freundin? Wenn du alleine versuchst klarzukommen wird es bestimmt schwer aus dem Teufelskreis rauszukommen. Was hälst du von einer Selbsthilfegruppe. Denn unter Gleichgesinnten wird man verstanden. Es ist ganz wichtig sich jemanden mitzuteilen. Ich bin ja wie schon gesagt offen mit meiner Erkrankung umgegangen und war doch sehr erstaunt wieviel Verständnis viele hatten. Die Menschen die nicht damit umgehen konnten sind halt gegangen. Waren dann auch nicht die Richtigen. Aber um einen Arztbesuch und die Suche nach einem Therapeuten wirst du nicht herumkommen. Man schafft es nicht alleine. Aber hier im Forum kannst du dir ja auch etwas Unterstüzung holen. Denn wir wissen wie es ist. Kann aber keine Therapie ersetzen.
Liebe Grüße
Königin

chrisss

Hm ich glaub einfach nicht, das irgendjemand meiner Angehörigen das verstehen kann. Eher denke ich, mir wird dann nicht geglaubt (ganz schlimm !) oder gesagt, dass ich übertreibe.....
Selbsthilfegruppe hört sich gar nicht so schlecht an, jedoch hab ich relativ große Probleme mit anderen Menschen. In kleinen oder "mittelgroßen" Gruppen fühl ich mich richtig unwohl. Würde dann am liebsten wegrennen.

Weil es hier Gleichgesinnte gibt bin ich ja auch hier im Forum =)

Ist sicherlich schonmal gut, mich hier mitzuteilen, auch wenn es nur das diskrete, anonyme Internet ist.

königin

Hallo Chrisss,
glaubst du nur, das deine Familie dich nicht versteht, oder hast du schon mal angedeutet wie es dir geht? Magst du mitteilen wie alt du bist? Zum Thema selbsthilfegruppe, es gibt auch kleine Gruppen. Ich selber bin in einer Gruppe mit 7 Leuten. Das ist eine Größe, die angenehm ist.

chrisss

Also ich bin 25 und so ein bischen angedeutet hab ich das auch schonmal, allerdings mehr oder weniger als sarkastischen Kommentar oder so. Ich gelte sowieso als recht sarkastisch.
Um die 7 Leute hört sich eigentlich ganz gut an, aber ich hab vorhin mal gekuckt und in meiner Stadt gibt es nur eine geschlossene Gruppe für Frauen. Die nächsten wären ca 45 min mit dem Auto entfernt und ich habe keines leider.

königin

Hallo Chrisss,
das mit der Selbsthilfegruppe ist schade. Dann ist der Austausch hier ja ein kleiner Anfang. Du solltest aber trotzdem deiner Familie erzählen was mit dir los ist. Vielleicht fassen sie es besser auf als du denkst. Dein Sarkasmus ist bestimmt auch eine Art Schutzpanzer. Ich denke jeder Depressive baut irgendetwas um sich herum auf, damit man nicht so verletzt wird. Versuche es mit der Depression offen umzugehen.