Hilft Johanniskraut?

Begonnen von Lightning, 23 August 2013, 13:17:00

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Lightning

Hey Leute,
ich war vor ein paar Monaten bei meinem Hausarzt, der dann Depressionen diagnostiziert und mich zum Psychologen überwiesen hat. Er hatte mir auch schon ein Medikament verschrieben, dessen Name mir leider nicht einfällt, jedenfalls sollte es nach spätestens vier Wochen helfen, schlug aber nach zwei Monaten immer noch nicht an. Es hat alles nur schlimmer gemacht, hab mich mieser den je gefühlt, 3-Sekunden Attacken kamen mehrmals täglich (ich weiß nicht, ob ihr wisst was das ist, aber so nenne  ich es, wenn für wenige Sekunden plötzlich so ein Gefühl da ist, das einfach nur ätzend ist, wie Krämpfe, nur ohne Schmerzen... ach ich kann es einfach nicht beschreiben... aber es ist das schlimmste, was ich kenne), letztend Endes habe ich die Tabletten wieder abgesetzt.
Später war ich erneut beim Arzt (anderer Arzt) und der meinte, dass etwas pflanzliches vielleicht besser wäre und hat mir daraufhin Johanniskraut verschrieben. Da es phototoxisch reagiert, habe ich es bisher nicht genommen, da ich gerade noch in Griechenland zum Urlaub bin.
Zu Hause werde ich dann aber wohl damit anfangen, wenn sich nichts ändert....
Wie wirkt es? Hat jemand von euch Erfahrungen? Hilft es überhaupt?
Ich weiß nicht mehr weiter...

Stachel

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sowohl das erste Mittel der Wahl des Hausarztes (Dystologes) und auch Johanniskraut nichts gebracht haben. Ich habe mich Jahre gegen richtige Medikamente gewehrt, da ich Angst hatte, völlig benommen durch den Tag zu schwanken und nicht mehr Auto fahren zu dürfen. Heute denke ich mir, hätte ich das mal eher genommen. Ich bin jetzt seit September 2012 mit einer mini-Dosis Citalopram eingestellt und komme damit ganz gut klar. Parallel habe ich seit Januar einen Therapieplatz und auch der hilft in vielen Punkten, Sichtweisen und engefahrene Verhaltensmuster zu ändern. Es ist nicht nur Sonnenschein, Regen gibt es auch aber ich habe den Eindruck, so schlimm wie es war, kann es erstmal nicht werden. Ich hoffe es zumindest.

Mach nicht den gleichen Fehler wie viele andere und auch ich, und stecke den Kopf in den Sand. Such dir aktiv einen Therapieplatz und lass Dir Medikamente aufschreiben, die deinem Problem angemessen sind.

Du beschreibst genau das, was ich erlebt habe und auch zum teil noch erlebe. Wichtig ist, ´sich Hilfe zu suchen denn von alleine kommt sie nicht. Die Erfahrung musste ich machen. Viel Erfolg!

Lightning

Ja, ich hab demnächst mein zweites Erstgespräch bei einem Psychologen und werde mich dann entscheiden, bei welchem ich bleiben will. Ich werd Johanniskraut wohl oder übel ausprobieren, bevor ich wieder zum Arzt renne, wenn's nicht hilft kommt's in die Tonne und ich such mir was anderes. Geht schließlich nicht anders. Das Problem bei Medikamenten ist einfach, dass ich Angst habe, dass sie mich verändern, meinen Charakter und meine Einstellung, dass, was mich ausmacht.
Aber es hat wohl auch keinen Sinn, nichts zu tun und dann doch irgendwann zu springen, nur weil ich Angst habe, was passiert.

Siny

Zitat von: Lightning in 23 August 2013, 13:55:22
Ich werd Johanniskraut wohl oder übel ausprobieren

Bedenke bitte, dass Johanniskraut die wirkung der Pille aufhebt. Nicht, dass es unliebsame Überraschungen gibt. ;)
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

Lightning

Ich glaube nicht, dass das ein Problem werden wird. Ich geh so wenig unter Leute... trotzdem danke für den Hinweis :)

Lucinda

Auch wenn Johanniskraut pflanzlich ist, hat es hohes Potenzial!
Wie bereits geschrieben, kann es die Wirkung der Pille aufheben.
Außerdem macht es lichtempfindlich und wird über die Leber abgebaut.
Mein Neurologe hat es mir davon stark abgeraten.
Aber jeder, wie er will. Ich bevorzuge die Antidepressiva, die mir mein Neurologe verschrieben hat.
Man braucht oft mehrere Versuche, bis man das richtige AD für sich unter ärztlicher Aufsicht findet.

Nicki

Ich hab Johanniskraut vor vielen Jahren mal wegen meiner Schlafstörungen bekommen. Es hat nichts bei mir bewirkt, weder im Positiven, noch im Negativen, während ich von Baldrian die halbe Nacht mit dem Kopf über der Kloschüssel hing...
Ich wünsch dir viel Erfolg!

LG
Nicki

Epines

Bei depressiven Verstimmungen und Niedergeschlagenheit kann Johanniskraut durchaus helfen, aber bei einer handfesten Depression wohl eher nicht.

Ich habe es damals auch versucht und literweise Tee getrunken, aber ich befand mich in einer absolut schrecklichen Lebensphase und das Einzige was ich davon hatte, war eine Lichtempfindlichkeit. Also konnte es nichts helfen, wie auch alle anderen Dinge nicht hätten helfen können, da ich selbst in meinem Leben etwas verändern musste, damit es mir besser ging.

Jahre später habe ich einmal Johanniskrautwein hergestellt, der half zwar nicht gegen Depressionen, aber wenn man genügend trank, wurde es allgemein lustiger, aber auf Dauer nichts für die Leber ;-)

LG
Epines

freierFall

Auch ich habe vor Jahren mal vom Hausarzt Johanniskraut verschrieben bekommen. Ich hatte weder gewollte noch ungewollte Wirkungen.
Waren für mich recht teure Smarties, die nicht lecker geschmeckt haben.
Die richtige Medikamentenwahl kann dauern und sollte vom Neurologen/Psychater betreut werden, da Hausärzte meistens Standardmedis verschreiben, die nicht bei jedem "gut" sein müssen.

Liebe Grüße,
freddy

Ina

@ Lightning:

Hier ein Link zu einer älteren Diskussion zum Thema "Johanniskraut / Placeboeffekt":

http://www.nur-ruhe.de/smf/index.php?topic=6902.0
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)