Fühle mich alleine gelassen

[Müde]

Hallo,
ich leide schon länger an Depressionen, habe 2 Selbstmordversuche hinter mir (der letzte ist nur knapp gescheitert). Habe durch fam. Verlust, verlust von Eigentum und Arbeit innerhalb kürzester Zeit einen erneuten Schub hinter mir. Habe mich dann am Montag durch gutes Zureden von meiner Frau und von Freunden in ärztl. Behandlung gegeben. Der Doc hat mich auf Mirtazapin gesetzt und mir geraten, mich in eine Klinik einzuweisen, da ich sehr oft an Selbstmord denke, diesen immer wieder plane. Jetzt, wo ich hilfe brauche, zeigt mir der Staat die kalte Schulter. Ich soll dies beantragen, das beantragen, das eine geht nur so, das andere nur so. Ich stehe vor einer undurchdringliche Mauer, weis nicht, wie ich das alles schaffen soll. Durch das Mirtazapin geht es mir noch schlechter im Moment, bin völlig Antriebslos, Müde und mir ist nur schwindelig. Habe jetzt 2 Tage nur im Bett verbracht, meine Selbstmordgedanken werden immer stärker.
Mehr schreibe ich dann gerne, wenn meine regestrierung  angenommen wurde.

-DerMüde-

[Ominöses S]

Hallo Müde,

was sollst du denn alles beantragen? Ich habe mich letztes Jahr aus ähnlichen Gründen selbst in das BKH per Notaufnahme eingewiesen und war 3 Tage später drin.
Falls du mit dem ganzen Papier- und Ämterkram überfordert bist, bieten Caritas und die Diakonie Hilfen an, und das i.d.R. ohne Wartezeiten.
Bei Antidepressiva ist es völlig normal, dass man die ersten Wochen Nebenwirkungen hat. Ich nehme jetzt Citalopram und litt anfangs auch unter ähnlichen Nebenwirkungen. Das ist aber bei jedem anders. Wenn es sich nicht bessert, würde ich dir auf jeden Fall raten mit deinem Arzt darüber zu sprechen. Ich hatte eine Zeit lang Venlafaxin, das hat bei mir aber nur Müdigkeit und Niedergeschlagenheit bewirkt.

[Siny]

Nimmst du das Mirtazapin tagsüber? o.O Ich habe das mal eine Zeit lang zum Schlafen bekommen. Merkwürdig...

[hope72]

Hallo Müde...

da macht sich wirklich Sorge bei mir breit. Möchte Dir aber von Herzen Mut aussprechen und HOFFNUNG.
Habe vor einigen Wochen auch noch gedacht ich setze meinem Leben ein Ende, es war so dunkel um
mich herum wie ich es zuvor noch nie erlebt bzw gefühlt habe.
Bin freiwillig in eine Klinik gegangen und siehe da ich darf wieder lachen u habe wieder Hoffnung, sicherlich
noch einen langen Weg vor mir, den ich aber gehen möchte, weil ich sehe und fühle das er mich zu mir
in meine Mitte bringt ( im positiven Sinne ). Natürlich weine ich auch heute noch manches Mal, erlaube
es Dir zu weinen... ein guter Freund sagte mir mal wenn ein Mensch ..

WENN EIN MENSCH WEINT HEISST DAS NICHT DAS ER SCHWACH IST
SONDERN DAS DAS HERZ MEHR FÜHLT ALS ES ERTRAGEN KANN...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen das auch Du wieder das schöne im Leben findest
Menschen findest / hast, die Dich wissen lassen das sie für Dich da sind.

hope*

[Fee]

Hallo Müde,


nur ganz kurz, weil ich gleich weg muss.


Wie Siny schon geschrieben hat, nimmt man Mirtazapin zur Nacht ein, wenn man eine sog. agitierte (unruhige, rastlose, ruhelose und damit auch schlaflose) Depression hat, da es stark sedierend wirkt.

D.h. man gibt man es nur in Ausnahmefällen morgens, nämlich bei sehr ruhelosen Depressionen.

Bei sich Dir aufdrängenden Suizidgedanken, ist es auf alle Fälle sicherer, wenn Du Dich (sofort) in eine Klinik begibst !

Denn jetzt bist Du sediert und depressiv, was sehr gefährlich ist, weil das möglicherweise dazu führt, dass letzte Bedenken für einen Suizidversuch auch gehemmt werden (durch die Sedierung), aber die antidepressive Wirkung (wenn überhaupt) erst später einsetzt.

Auch würde Dir dort vieles durch Sozialarbeiter abgenommen werden, wozu Du Dich jetzt gar nicht in der Lage fühlst.

Lasse Dir von Deiner Frau und von Freunden helfen (auch bei einer Krankenhauseinweisung, falls Du Dich dafür entscheidest), denn manchmal, ist es ratsam, Dinge "einfach" mal eine zeitlang abzugeben.

Ich wünsche Dir alles Gute !


L.G. Fee