Depression und Nikotinsucht

Begonnen von monidepri, 20 Mai 2013, 12:19:54

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

monidepri

Hallo Ihr,

ich bin depressiv und starke raucherin. Ich will es zwar nicht wahr haben...aber ich befürchte da doch einen Zusammenhang. Ich stelle mir mal vor ich würde nicht rauchen. Wenn ich dann z. B. ein Problem habe...was würde ich dann machen. Als Raucherin sitze ich oft da...mit Kaffee und Zigaretten...und grüble.... . Oder ich sitze da und schaue mir mein Wohnungschaos an ... rauche dabei eine Zigarette...und frage mich wie es nur passieren kann daß ich schon seit Tagen keine Lust zum Abspülen habe...schon irgendwie paradox oder ... :-) ...

Eine Freundin hat mich auf diesen Gedanken gebracht. Sie hat ihren angetrunkenen und verbal und in der Vergangenheit auch körperlich aggressiven Ehemann aus dem Haus geschmissen nach 15 Ehejahren. Er hatte zuvor ihre Zigaretten ins Wasser geschmissen. Sie sagt jetzt im Nachhinein es sei gut gewesen so, denn wenn sie Zigaretten zur Hand gehabt hätte, dann hätte sie vermutlich aus Streß sich zurückgezogen und auf fer Terasse aus Frust ein paar Zigaretten geraucht...an ihren Lebensumständen jedoch nichts geändert. Heute lebt sie alleine und es geht ihr besser...sie raucht allerdings noch.

Ich glaube zwar daß sie in diesem Moment vielleicht etwas unüberlegt und schnell reagiert hat. Grundsätzlich vermute ich aber stark daß an ihrer Einstellung was wahres dran ist. Es wird sehr selten über Depression und Nikotinsucht geredet oder berichtet...

Ich würde aus diesem Grund gerne das Rauchen aufgeben. Wer hat Erfahrung damit. Ich rauche seit fast 25 jahren ununterbrochen. Gibt es gute Tabletten ? Nikotinkaugummi oder -pflaster helfen mir nicht. Kennt jemand ein paar Tricks. Wie sind die Entzugserscheinungen und was gibt es für Mittel dagegen ?

Ich will mit dem Rauchen aufhören. Ich habe Angst daß ich mein Leben nicht mehr auf die Reihe bekomme wenn ich es nicht schaffe. Wem geht es vielleicht ähnlich ?

Liebe Grüße...Moni




stumm

ich habe leider keine antworten auf deine fragen
ausser auf die, wem geht es ähnlich....mir :-)
hab schon alles mgliche versucht
kaugummie, pflaster, akkupunktur, elektroziggi
zwecklos
meine schwester hat, als sie die diagnose lungenkrebs bekam, am selben tag aufgehört
ohne schnickschnack
es war zu spät :-(

Epines

Hallo liebe Moni

Auch ich war einst starke Raucherin, 60 Zigaretten am Tag waren es am Schluss... Hatte mit 13 angefangen, auch aufgrund der Werbung einerseits und durch meine rauchenden Eltern andererseits.

Geraucht habe ich im Grunde immer gerne, wie gesagt, der Stress wird einfacher bewältigt und denken fällt auch leichter mit dem Glimmstengel und überhaupt, wo sollen sonst die Hände hin wenn man unsicher ist? Egal wo man ist und was man tut, man kann seine Unsicherheit und Ängste immer mit diesem Ritual des Rauchens überbrücken und der Rauch beruhigt ja auch und umnebelt die Sinne.

Ab 20 wurde meine Raucherei jedoch zunehmend zum Problem für mich, auch finanziell. Die Abhängigkeit  der Tabakindustrie, die darüber entscheidet, ob es mir gut geht oder nicht, hat mich echt gestresst. Der Zwang rauchen zu müssen war irgendwann unerträglich und auch meine eigene Schwachheit nicht aufhören zu können, hat mir deutlich gemacht, dass ich im Grunde nicht einmal solche kleinen Dinge wirklich schaffen kann. Ich Memme!

Im Urlaub im Ausland immer darauf  achten, dass man genügend seiner Marke mitnimmt, zu Hause ständig der Beschaffungsdruck. Es ging sogar soweit, dass ich wenn die Zigaretten mal ausgingen, im Mülleimer nach nicht ganz herunter gerauchten Kippen suchte. Schande über mich! Schäm :-(

Fünf mal versuchte ich es erfolglos. Dann schenkte mir jemand ein Buch, indem schonungslos die Methoden der Tabakindustrie aufgedeckt wurden. Als ich fertig war mit Lesen, habe ich alle Zigaretten die ich im Haus hatte geraucht, die Aschenbecher und sämtliche Feuerzeuge weggeworfen und einfach aufgehört und mir dabei geschworen, mein ganzes Leben lang nie wieder eine Zigarette zu rauchen. Auch mit Kiffen habe ich aufgehört, denn zu gross erschien mir das Risiko deswegen rückfällig zu werden.

Die erste Zeit war natürlich hart, aber ich habe durchgehalten, vor allem auch weil ich keine Kneipen und Freunde mehr besucht hatte die rauchten und natürlich auch niemanden der rauchte eingeladen habe. Also sicherlich ein halbes Jahr lang, denn ich wusste aus älteren Versuchen wie schnell man (ich) wieder schwach wird, wenn man  zusieht wie Freunde rauchen...

Dann habe ich ALLEN erzählt, dass ich aufhöre und darum den Kontakt einstellen muss bis ich es geschafft habe, auch weil ich dachte, dass ich mich blamiere, wenn ich es dann doch nicht schaffe. Freunde haben mich oft angerufen und nach dem Stand der Dinge gefragt.

Mit 26 Jahren habe ich es dann endlich geschafft, ohne Nikotinkaugummi, oder Tabletten.

Natürlich habe ich 15 Kg zugenommen, aber ich sagte mir, lieber ein paar Kilos mehr, als rauchen zu müssen! Die überschüssigen Kilos, verschwanden dann mit den Jahren wieder von selbst.

Als ich deinen Beitrag las, versuchte ich das Buch von damals zu finden, leider erfolglos, aber dafür fand ich diesen interessanten und humoristischen Vortrag, der beinahe das Gleiche erzählt, wie ich damals gelesen hatte.

Vielleicht hilft es dir auch dich zu motivieren aufzuhören.


Raucher sind Sklaven der Tabak-Konzerne - Befreie dich JETZT!
http://www.youtube.com/watch?v=RJsENNkt9GY

Jeder Cent der wir der Tabakindustrie schenken ist einer zu viel! Ich selbst habe wohl echt ein ganzes Einfamilienhaus verraucht, oh wie gerne hätte ich heute dieses Geld, dass ich denen damals in den gierigen Schlund warf! Bis heute habe ich es tatsächlich geschafft keine einzige Zigarette mehr zu rauchen und darauf bin ich echt stolz :-)

Alles Liebe Dir und viel Erfolg
Epines


Deja

Hallo monidepri

ich habe im Rahmen einiger Recherchen vor ca. 2J über das Rauchen gelesen, daß es sicher kein Auslöser für eine Depression
ist aber durch das Nikotin Botenstoffe frei gesetzt werden, die rasend schnell dafür sorgen, sich für Momente entspannt zu
fühlen aber langfristig genau das Gegenteil bewirken. Für mich klang es so, als könne man es mit einem Benzodiazepam vgl.
Schnelle Entspannung aber dauerhafte Abhängigkeit.
Das Niktoin gaukelt dem Körper vor, die krisenhafte Situation bewältigt zu haben und das führt letztendlich in die Sucht und das von vielen Rauchern beschriebene Symptom, fast nicht mehr davon loszukommen.

Ich selber habe nie geraucht, habe vor 5J erst damit begonnen, während meiner härtesten Zeiten. Auslöser war bei mir, daß ich die Therapie und alles was damit verbunden war, nicht ertragen konnte. Einerseits wollte ich mich ablenken, ich
dachte die Zigarette hilft mir, runterzufahren und meine Gedanken ordnen zu können.
Andererseits war es damals die einzige Option für mich, meine immer "intensiver" werdenden SSV einigermaßen zu
beherrschen.

Letztes Jahr fiel mir auf, huch, ich rauche immer, wenn ich mich in sensiblen Themen bewege. Quasi von 12Monaten ca 1Monat.
Vor 3Monaten hab ich mir nochmal eine angezündet...bäh....weg geworfen. Vielleicht sogar, weil ich immer besser andere
Methoden anwenden kann, um meiner Gedanken Herr bzw Frau zu werden :-)

Mein Onkel war Kettenraucher. Seit er vor 4J wegen extremer Herzbeschwerden in die Klinik mußte, hat er von heute auf
morgen aufgehört, obwohl wir alle tippten, er würde das niemals schaffen. Er ist gesund, hat Glück aber scheinbar war
es so eine schreckliche Erfahrung, daß er von ich weiß nicht wieviele Schachteln pro Tag auf Null fahren konnte.

Ich denke, es ist wie mit allen suchtmachenden Substanzen. Erst wenn das Leben auf dem Spiel steht, erkennt man die Tragweite und zieht seine Konsequenzen. Und dann wahrscheinlich auch nur, wenn man "richtig" aufhört, also eine Art kalten Entzug macht.
Was nicht das Schlechteste sein muß, zeigt es doch, daß wir alle ob wir wollen oder nicht einen unbändigen Lebenswillen
in uns tragen.

Ich drücke dir die Daumen!

lg Deja


Nicki

Hi Moni,

ich habe 17 Jahre lang geraucht, war starke Raucherin.
Ich habe immer gesagt, ich werde dann aufhören, wenn ich es wirklich will.

Ich war mit meiner Mutter bei der Vorbesprechung zu einer Op, sie hatte eine Gehirnmetastase. Man dachte, der Brustkrebs hätte gestreut. Sie fragte den Arzt, was genau bei der OP gemacht würde. Er umschrieb es sehr nett. Sie fragte nochmal nach und als er sagte, die meisten Patienten wollten es nicht genauer wissen, wollte sie es natürlich ganz genau wissen!
Also erklärte er haarklein, was gemacht würde. Ich bin nicht empfindlich, aber irgendwann realisierte ich, das er das, was er da beschrieb mit dem Kopf meiner Mutter machen würde, die gerade neben mir saß und sich das alles anhörte. Das war mir irgendwie dann zu realistisch...

Drei Tage später saß ich zu hause, Frühstückskaffee und Kippchen dazu und dachte:" Ich könnte auch aufhören zu rauchen."
Ich habe noch den Rest der Tabakpackung leer geraucht (ca 8 Zigaretten), eine volle Packung, die ich zu hause hatte, hab ich noch gut ein Jahr aufgehoben, weil ich wußte, das es Teil meines Suchtdruckes war, Panik zu bekommen, wenn der Vorrat zur Neige ging und habe an dem Tag aufgehört zu rauchen.

Es stellte sich übrigens heraus, das der Tumor im Kopf meiner Mutter eine Metastase vom Lungenkrebs war, den man bis dahin noch gar nicht bei ihr diagnostiziert hatte. Sie hat über 30 Jahre Kette geraucht.

Mir macht es nichts, wenn andere in meiner Nähe rauchen. Ich rieche es sogar gerne. Mein Ex war Raucher. Ich habe selber inzwischen auch wieder mal an Joints gezogen, ohne rückfällig zu werden.

Ich denke, die Entscheidung mit dem Rauchen aufzuhören kann man nicht mit dem Kopf treffen, sondern es muß aus dem Bauch heraus passieren. Manchen helfen dabei Pflaster oder Kaugummi, anderen nicht. Ich weiß von Freunden, denen Akupunktur geholfen hat. Vielleicht guckst du mal danach...diese Freunde von mir waren alle sehr zufrieden mit der Behandlung.
Und man muß nicht zwingend zunehmen, wenn man nicht mehr raucht!

LG und viel Erfolg!
Nicki