Wie soll es weiter gehen??????

Begonnen von Haende, 06 März 2013, 13:21:45

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Haende

Hallo, ich bin mitlerweile 40 Jahre jung und stecke tief in der Kriese. Schon als kleines Kind /Baby habe ich Probleme gehabt, wobei ich der Meinung bin das es stark am Verhalten meiner Eltern lag. Ich bin das dritte Kind und war gar nicht geplant, da meine Mutter überfordert war. Und nun kam ich direkt ein Jahr nach meinem Bruder. So lange ich denken kann wurden meine Geschwister bevorzugt und anders behandelt. Meine Mutter hat mich von Geburt an "übermuttert" und mein Vater hat mir nie gezeigt oder gesagt, das er mich liebt. So kam es auch schnell das ich niergends alleine sein konnte ohne großes Heimweh zu bekommen. Selbst bei unserer Oma hatte ich starkes Heimweh, wenn ich mit meinen Geschwistern bei ihr war. Als Kleinkind war ich mehrfach in einer Kinderklinik, da ich oft starke Bauchschmerzen hatte und niemand wusste warum. Einen großen Bruch erlitt ich, als nach der 4. Klasse mein gesamter Freundeskreis sich aufgelöst hat. Da die Eltern alle wegzogen und dann war ich ganz alleine. Es folgte ein Schulwechsel und die Schwierigkeiten fingen in der Schule an. Mir fehlte die Akzeptanz meiner Mitschüler, meiner Eltern, Geschwister. Und Freunde hatte ich auch nicht mehr. Mit meinen Eltern bekam ich Streit wegen der Schulnoten. Als ich die  siebte Klasse wiederholen musste, flippten meine Eltern total aus. Meine Geschwister konnten sich immer frei entfalten und wurden gefördert. Mir wurde immer alles aus der Hand genommen. Mit der Begründung:" Das kannst du nicht. Das schaffst du nicht. Ich / wir machen das für dich." Ab der Ende der achten Klasse sagte mein Vater zu mir: "Es ist mir ab jetzt egal welche Noten du schreibst, es ist dein Leben. Du musst damit leben." Ab da habe ich angefangen wieder mehr zu lernen und auch Erfolge gehabt. Nun war aber das große Problem, das ich ja nun gar nicht wusste was ich beruflich machen sollte. Denn weder handwerkllich noch anders werklich habe ich als Kind "Erfahrungen" gemacht. Mir wurde ja nur gesagt das kannst du nicht. Das schaffst du nicht....!
Als ich vierzehn war, wollte ich unbedingt zum BGS. Aber ich hatte alles negative von meinen Vater geerbt. Eben auch schlechte Augen. Und mit Brille wurde man nicht genommen. Mein einzigster Berufswunsch war zerstört. Mein Vater wollte mich dann nach der Schule in einem handwerklichen Betrieb unterbringen. Aber das war gar nichts für mich. Denn es wollte mein Vater und nicht ich. Und ich habe eher negative Gedanken bzw eine neative Einstellung zu meinem Vater gehabt. Heute bin in im zweiten Beruf Physiotherapeut, da ich eine Umschlúlung machen musste. Das Problem ist es aber in diesem Beruf eine Vollzeitstelle zu finden. Das ist sehr schwer. Und somit hatte ich imme nur TZ-Stellen mit niedrigem Gehalt. Und als Alleinverdiener ist das nicht zu stemmen. Nun musste ich Ende letzten Jahres noch die Stelle wechseln, da ich in der vorherigen nicht bezahlt wurde. Bis heute nicht. Zwangsweise bin ich dann in eine Pflegeeinrichtung gegangen für geistig behinderte mit psychosomatischen Störungen. Und bin auch zweimal angegriffen worden und verletzt worden. Nach dem zweiten mal habe ich mich auch krank schreiben lassen und bin nun zu Hause und wieder auf Jobsuche. Ich möchte aber keinen Tag mehr in diese Einrichtung gehen. Aber kündigen möchte man mir auch noch nicht. Da ich auch seit über zwölf Jahren alleine bin, muss ich immer mit allem alleine fertig werden. Aber ich schaffe es nicht mehr. Ich wünsche immer öfter, morgen nicht mehr aufzuwachen. Und in Gedanken male ich mir aus, das  ich alle Tabletten die ich finde nehme. Und damit mein Leben ein Ende hat.
Ich möchte nicht mehr leben.   

Epines

Hallo Haende

Da hast du echt schon einiges erleben müssen was nicht gerade zum glücklich sein führt... Du hast auch, meiner Meinung nach, sehr gut erkannt woran es liegt, dass du all die Probleme in deiner Kinder- und Jugendzeit hattest, die vermutlich bis heute nachwirken.

Ich weiss aus eigener Erfahrung wie schmerzhaft es ist, wenn man als Kind alles versucht um geliebt zu werden und Anerkennung zu bekommen und doch nichts recht machen kann.

Aber du bist nun erwachsen, 40 Jahre alt  (ich übrigens auch bald) und da ist es an der Zeit sein Leben selbst zu bestimmen und endlich Dinge zu tun, die man wirklich tun möchte und das andere hinter sich lassen.

Hast du es schon einmal mit einer Therapie versucht, wo du die Altlasten aufarbeiten kannst? Falls nicht, wäre dies vielleicht ein erster Schritt, den du in die Wege leiten könntest. Frage mal deinen Hausarzt ob er dir jemanden empfehlen kann, ansonsten hat es im Internet jede Menge Adressen. Leider muss man oft mit langen Wartezeiten rechnen, also lieber schnell anmelden.

Großen Respekt habe ich vor Personen die mit geistig Behinderten arbeiten, ich weiss aus Erfahrung anderer, dass dies ein sehr schwerer Job ist, darum gibt es auch nur wenig langjährige Betreuer in diesem Bereich. Lange kann man es einfach nicht machen und 100% schon gar nicht. Wenn dies nichts für dich ist, würde ich auch versuchen etwas anderes zu finden.

Wie ist es denn mit einer Selbstständigkeit? Alle Physiotherapeuten die ich kenne, arbeiten aus ähnlichen Gründen (nur Teilzeitanstellungen) selbstständig und einige bieten verschiedene Therapien, wie z.B. Shiatsu an, was ziemlich gut läuft, auch wenn die Kassen es hier (Schweiz) nicht immer bezahlen.
Oder wie wäre es mit einem Zweitjob, bei dem du die restliche Zeit etwas ganz anderes machst, wie z.B. Reitlehrer, Kellner, Nachhilfelehrer, Hilfsgärtner, oder irgendwas, was sich gerade ergibt. Du hast sicherlich Unmengen Talente die brach liegen.

Dann könnte man seine Talente auch anders zur Verfügung stellen. Z.B. in einem Tauschkreis, da erhält man zwar keinen Lohn, aber trotzdem viele Dinge für die man sonst Bares hinlegen muss und zudem trifft man da auch interessante neue Leute. www.Tauschkreise.de,  oder www.tauschring.de. Ich habe einen Tauschkreis in meiner Region, zusammen mit anderen aufgebaut und jahrelang selbst Waren und andere Dienstleistungen angeboten und vieles einkaufen können, ohne dafür Geld zu gebrauchen. Somit kann man die Mittel die man hat effizienter einsetzen. Tauschen macht außerdem Spaß.

Also ich traute mir nie viel zu, auch weil früher meine Mutter alles was ich tat und sagte in Frage stellte und es ins Lächerliche zog. Aber ich habe eines Tages aus Geldmangel einfach Dinge versucht, die mir mit der Zeit ganz gut gelungen sind. Heute bin ich sogar in der Lage meine Möbel selber zu bauen, was für jemanden der angeblich "zwei linke Hände" hat, schon eine Leistung ist. Darauf bin ich stolz, auch habe ich dadurch erkannt, dass ich doch keine Versagerin bin, denn alles was ich anpacke gelingt mir irgendwann. Anfangs zwar nicht perfekt, aber ich werde immer besser :-).

Eine Veränderung in deinem Leben würde dir vermutlich genauso gut tun, es wäre schade die Flinte so früh ins Korn zu werfen. Schreib uns hier einfach was dich bedrückt, jemand hat immer Zeit um zu antworten. Also ich persönlich habe schon sehr viele wertvolle Inputs bekommen und sich die Altlasten von der Seele zu schreiben tut einfach gut!
Ich freue mich auf jeden Fall mehr von dir erfahren zu dürfen.

Alles Liebe und viel Kraft
Epines




Nicki

Hallo Haende,

ich kenne ein paar Physios, die "schwarz" nach der Arbeit zu hause Freunde und Bekannte behandeln oder massieren. Gerade nach den fachmännischen Massagen besteht eine große Nachfrage. Vielleicht könntest du dir so erst mal etwas dazu verdienen, um besser über die Runden zu kommen...
Ansonsten ist Tier-Physiotherapie inzwischen sehr gefragt. Evtl kannst du eine Weiterbildung in diese Richtung machen und dann selbstständig arbeiten. Glaub mir, Nachfrage gibt es genug!!! (Ich habe viel mit Tieren zu tun).

Mit 40 Jahren ist es vielleicht aber auch an der zeit, in sich zu gehen und zu überlegen, was du selbst eigentlich schon immer machen wolltest und zu gucken, ob du es jetzt nicht realisierst. Du hälst deine momentane Lage für schlimm, also: was kann passieren, wenn du jetzt einen ganz neuen Weg einschlägst?

Laß uns weiter von dir hören, sich hier im Forum auszutauschen kann neue Impulse geben und das Verständnis für einander hat mich auch schon oft wieder aufgebaut!

LG
Nicki

Haende

Danke ersteinmal für eure Antworten. Zur Arbeitssituation möchte ich sagen, das scheinbar nicht nur für mich schwierig ist in diesem Beruf etwas zu finden und einigermaßen leben zu können. Aber "Schwarzarbeit" möchte ich auch nicht machen. Ich liebe diesen Beruf mittlerweile und halte mich auch für einen guten Therapeuten. Und das gerade im Gesundheitssystem so viel kaputt gespart wird ist eine große Schweinerei. Danke auch für Tips. Selbsständig möchte ich mich von jetzt auf gleich aber auch nicht machen. Zumal die Probleme noch nicht gelöst sind, die meine Depression ( en) auslösen. Meine Therapeutin zu der ich seit kurzem gehe, habe ich heute wegen einer stationären Therapie angesprochen. Wobei für mich nur eine psychosomatische Klinik in Frage käme. Denn die Ursachen dafür sind ja offensichtlich. Nun muss ich sagen, das bis vor kurzem auch noch ein männlliches Opfer von massiven Stalking geworden bin. Und daraus resultierend auch öfters die Arbeitsstelle wechseln musste. Da ich und auch meine jeweiligen Arbeitgeber belästigt wurden und ich darüber auch noch nicht hinweg bin.
Wäre ein Klinikaufenthalt sinnvoll? Wie sind eure Erfahrungen. Ich möchte auch nicht in die Alkohol- oder Drogensucht abrutschen. Zum Glück habe ich bisher keinerlei Verlangen danach und ich versuche auch regelmähßig meinen Sport auszuüben.
Weiterbildungen sind mir finanziell momentan auch nicht möglich, da mich vorherige Fortbildungen mein gespartes gekostet haben.
Also, danke noch einmal für eure Antworten.   

Deja

Hey

stat. Aufenthalte halte ich grundsätzlich für sinnvoll, zumal du soweit bist, dies selbst schon ins Auge zu fassen. Was ich verstehe, dir aber mitgeben möchte, ist, sich von dem Gedanken zu lösen, daß die Ursachen dafür offensichtlich sind.

lg Deja

Brianne

Problematische Kindheit..nichts neues ...wer hat das nicht.
Mein Sohn hatte immer Bauchschmerzen..seine Art Probleme zu fühlen.
Pflegeeinrichtung geistig behinderte mit psychosomatischen Störungen.
Natürlich kommt es da auch schon mal zu Angriffen, die Leute sind krank und wissen kaum was Sie tuen.
Kannst Du damit nicht umgehen " Berufswechsel "
Mein Mann macht das täglich und ich war sieben Jahre auf der anderen Seite........
Such Dir nen guten Therapeuten und nen anderen Job.
Wer damit BEHINDERUNG nicht umgehen kann geht kaputt..