depressionen, einsamkeit, sehnsucht nach kontakt

Begonnen von nayami, 21 Februar 2013, 14:20:24

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

nayami

hallo,
ich bin 33 jahre alt und leide schon seit meiner pubertät in erster linie unter depressionen, verbunden mit sozialer angst. heute hab ich mich das erste mal in einem forum angemeldet und bin, trotz der anonymität ziemlich nervös und ängstlich. zwischendurch ging es mir auch schon recht gut damit, nun habe ich schon seit längerem eine depressive episode, aus der es mir sehr schwer fällt, herauszukommen, trotz medikamenten und psychotherapie.doch hätte ich diese hilfen gar nicht, würde es mir weitaus schlechter gehen. diese woche bin ich seit langem mal wieder deswegen krankgeschrieben, was mir auch sehr zu schaffen macht, da ich mich meinem arbeitgeber sehr verpflilchtet fühle und deshalb ein riesiges schlechtes gewissen habe. dass das nicht gut ist, weiß ich sehr genau, ich weiß vieles sehr genau, nur schaff ich es einfach nicht, diese dinge umzusetzen.
ich hab mich bei dieser seite registriert, um mit menschen in kontakt zu kommen, denen es ähnlich geht und weil ich mir etwas verbundenheit und verständnis wünsche... gibt es da jemand, der/die mit mir ein wenig schreiben will? würd mich freuen.

finja

Hallo DU, ich verstehe dich ganz arg gut, weil es mir auch ähnlich erging, die meisten Menschen verstehen einen auch nicht, gell.
Hier wirst du verständnisvolle Menschen finde, schön dass du dich angemeldet hast.

grau

hey du.
auch ich verstehe dich sehr gut und auch ich war nervös und ängstlich, als ich mich hier angemeldet habe.
ich gebe zu es geht mir oft auch heute noch so ....

wohlstandspudel hat ein szenario beschrieben, welches mir passiert ist.
ich bin heute berentet, erwerbsminderungsrente. dies hat mehrere gründe, aber einer davon ist mein "aufopferungsvolles" verhalten meinem arbeitgeber gegenüber. ich habe mich nicht mehr gespürt, bzw. auf div. zeichen nicht geachtet. ich wusste ja nicht wohin das führt....
ich möchte dir keine angst machen, sondern dir gerne aus erfahrung sagen, nimm die zeichen, die dir evt. dein geist oder körper sendet ernst.
höre auf dich. kümmere dich um dich.
es nutzt keinem und vor allem dir etwas, wenn du "nur" noch funktionierst.

versuche dir zeit zu nehmen....

ich wünsche dir viel kraft und ich würde mich freuen wieder von dir zu lesen.

finja

Grau, das hast du jetzt sehr schön geschrieben!

nayami

vielen dank euch allen, eure anteilnahme rührt mich sehr.

ich werd auf jeden fall drüber nachdenken, was ihr zum thema arbeit gesagt habt. ich hab eigentlich eine sehr nette chefin, nur noch nicht so lange. der chef, den ich davor hatte, war ganz fürchterlich und im grunde ist jetzt eh alles besser. ich glaub, dass der meiste druck eher von mir selbst ausgeht, ich will ihr das gefühl geben, dass sie sich auf mich verlassen kann und ich merke halt grad, dass ich das wahrscheinlich nicht schaffe wo ich es doch so gern schaffen wollte. das ist so bitter für mich, so ein scheitern. wo doch endlich alles gut ist und ich eigentlich endlich entspannenn könnte.

nochmal vielen dank euch

nayami

die notbremse ziehen, wie ist das gemeint?
es meiner chefin sagen? und wenn sie enttäuscht ist, vielleicht kürzt sie meine stunden (was auch beduetet, dass ich weniger verdiene), stellt jemand zusätzlich ein, nimmt mir verantwortung. und ich könnts ihr auch gar nicht verübeln, verstehe, dass es ihre aufgabe ist, den laden am laufen zu halten. nur würde ich mich dann noch kleiner und schwächer fühlen....

diese bitterkeit, sie macht mir angst.. sie ist teil von einem meiner größten probleme, die ich im moment habe. es passiert mir andauernd, dass ich in einen strudel aus selbstvorwürfen gerate. ich beschimpfe mich aufs übelste, sag mir nur gemeine sachen, mach mich selber mutlos und klein. und dann, wenn ich es dann merke, tut es mir wieder sehr leid, wie ich mich behandele. denn wissen tu ich ganz genau, dass es falsch ist, was ich da mit mir mache. und trotzdem passiert es mir ständig.

und dazu dieses ständige mich jedem verpflichtet fühlen, z. b. meiner therapeutin gegenüber, weil sie sich solche mühe gibt und trotzdem im moment nichts zu fruchten scheint. wie stell ich das ab??

es ist, als hätt ich alles vergessen, was ich bisher in meiner therapie gelernt habe, als wäre jegliches mühsam aufgebaute selbstvertrauen aus mir entfläucht. ich fühl mich wie ein sieb, alles positve rutscht einfach durch und verschwindet.

und ich weiß nicht, woher ich den mut  und die kraft nehemn soll, mich wieder schritt für schritt aufzubauen, immer in dem wissen, dass ich das erreichte wieder verlieren kann.

und selbst jetzt, schäme ich mich, diese zeilen zu schreiben, überlege, ob ich euch mit meinen negativen aussagen nicht runterzieh, überfordere... also bitte, seid mir nicht böse deswegen.

grau

ich kann jetzt auch nur für mich sprechen, aber hey du brauchst dich nicht dafür entschuldigen, für das was du hier schreibst.
ich kann es aber sehr gut nachvollziehen. ich erkenne mich in vielen dingen wieder.

auf deine fragen kann ich dir derzeit leider nicht antworten. denn ich hab keine .....

finja

Versuche dich nicht so sehr zu strafen, weil du meinst du wärst an was schuldig, bist du nicht.

Ich habe lange gebraucht bis ich es so annehmen konnte wie es ist, als ich es als meine Krankheit angenommen habe, da wurde es leichter und ich kann heute ganz anders mit allem umgehen.

Schlaf gut und sei gut zu dir.
Was ich schön finde ist, du weißt sehr viel über dich und das ist gut so, du mußt dran bleiben.
Alles Liebe für dich.

Nicki

Hi Nayami,

du hast das erreichte nicht verloren! - Du kannst es nur im Moment nicht anwenden. Aber das kommt wieder.
Versuche, geduldig zu sein und erst einmal einen Schritt nach dem nächsten zu tun.
Du schreibst, es tut dir leid, wie du dich selbst zwischendurch behandelst. Wir alle rutschen mal in die Schiene zurück, in der wir nicht nett zu uns selbst sind. Entschädigst du dich denn, wenn du merkst, das du zu dir unfair warst? Gönnst du dir dann etwas, wie Süßigkeiten, ein heißes Bad mit einem guten Buch, etwas shoppen gehen (nur für dich)...?
Ich schaffe mir damit einen Ausgleich zu den Momenten, in denen ich mich schlecht behandelt habe.

LG
Nicki
ach - schreib doch ruhig weiter, jeder hier kann entscheiden, ob er es lesen will und dir wird das Schreiben auf Dauer gut tun (und ein paar der Antworten mit Sicherheit auch)

nayami

hallo,

bedanke mich herzlichst für eure antworten. es tut gut, dass da draussen leute sind, die verstehen und sogar anteil an meinen sorgen nehmen.

hab heute nochmal mit einer freundin drüber gesprochen und ich weiß noch nicht genau wie und wann, aber ich glaub ich hab beschlossen, evtl. in die klinik zu gehen...

vorher möchte ich aber noch mit meiner therapeutin drüber reden und, noch wichtiger, mit meiner chefin. davor hab ich zwar große angst aber ich werd mir vorher genau aufschreiben, was ich ihr sage und auch versuchen, ihr meine befürchtungen wegen meiner stelle mitzuteilen. ich hoff, ich schaff das... ich möchte ehrlich sein und vielleicht sieht sie es auch als stärke, dass ich mich um mich kümmere? mal seh´n... ich nehm mir das auf jeden fall mal so vor......

in den gedanken ist es angekommen, jetzt geht es um´s tun. so geht´s mir häufig: ich versteh
zwar logisch, was ich tun sollte oder was besser wäre, es dringt nur oft nicht bis zur umsetzung durch. das macht mir schwer zu schaffen, weil ich mich darüber ärgere, dass ich verstehe, was ich machen sollte, aber nicht dazu in der lage bin. könnt ihr das nachvollziehen oder kennt ihr das auch von euch selber?

jedenfalls danke nochmal, ich weiß nicht, ob ich mich ohne euch zu diesen überlegungen durchgerungen hätte.

@finja: da hast du ja schon einiges geschafft, wenn du deine krankheit annehmen und damit umgehen kannst, freut mich für dich. gerade das mit dem annehmen fällt mir immer wieder recht schwer. es gibt aber ein gutes gefühl, dass andere das auch schaffen.

@niki: auf die idee, mich für meine "selbstverachtung" zu entschädigen, bin ich so noch gar nicht gekommen, sie gefällt mir aber sehr gut. hoffe, ich denke beim nächsten mal daran und mach es auch.










missing

Hallo nayami,

etwas zu ahnen, zu spüren, ja regelrecht zu *wissen* - und es dann auch umzusetzen ... da liegen oft Welten zwischen :-0 Sei beruhigt: ich glaube, das geht vielen so! (Es ist absolut absurd: wenn ich als Außenstehender meine Emails, Tagebuchdatei, Forenbeiträge etc. lesen würde, dann wüßte ich sehr wohl, was ich mir raten würde. Aber selbst hat man da immer eine Blockade aus Ungläubigkeit, Zweifeln, Mutlosigkeit und allem ...)

Es tut gut zu hören, dass du zumindest schon mal gedanklich einen Weg gefunden und eingeschlagen hast: das dürfte der legendäre wichtige erste Schritt sein! ;) Setz dich jetzt nicht unter Druck, aber geh halt -weiter aufmerksam auf dich hörend- schrittweise weiter. Ich glaube immer, dass man durchaus zur rechten Zeit spürt, was richtig und sinnvoll ist, und was nicht. Schön, dass du diese Freundin hast, mit der du ggf. alles gemeinsam abwägen kannst.

Halt uns auf dem Laufenden, ok? ;)

Liebe Grüße,   missing

nayami

hallo missing,

wollt mich nur kurz bedanken für deinen beitrag, hab nämlich eigentlich heut kein zugang zum internet (nur jetzt kurz bei meiner schwester, aber da hab ich nicht wirklich ruhe).

wenn das netz wieder geht (mit viel glück morgen abend), dann antworte ich nochmal ausführlicher.

deine worte haben mich berührt und ich hoffe, auch du kriegst es einigermaßen hin, für dich zu sorgen.

bis bald, nayami

nayami

so, das netz geht wieder, so ein glück! wenigstens das hat so ziemlich reibungslos geklappt.

aber... ich hätte ja heute einen termin bei meiner therapeutin gehabt, bin auch hingegangen. nur hat keiner aufgemacht, der termin ist sozusagen ausgefallen. ich vermute, es lag daran, dass letzte nacht bei uns richtig viel schnee gefallen ist und sie mir nicht absagen konnte, weil ich ja grad kein festnetz hatte...
ich häng jetzt ein bisschen in der luft, hatte soviel vorbereitet, geschrieben für den termin. wäre diesmal echt sehr wichtig für mich gewesen, damit ich nochmal unterstützung bekomme bei der entscheidungsfindung, ob klinik oder nicht. eigentlich hab ich mich ja schon entschieden, aber ich wollte... irgendwie noch bestätigung, ermutigung von ihr. auch hilfe im umgang damit, wie ich es in der arbeit sage, wie ich es dem arzt erkläre,... lauter so themen, wo ich mächtig unsicher bin.
morgen ist mein erster arbeitstag nach eineinhalb wochen krankschreibung und auch davor hab ich irgendwie bammel. ich denk immer, mir merkt jeder sofort an, wie schlecht es mir geht. dabei stimmt das wahrscheinlich gar nicht, ich fühl mich nur so an. ich will auch nicht mit der tür ins haus fallen und irgendwie hab ich mir das so eingebildet, dass ich vorher noch mit meiner therapeutin sprechen muss. oh mein gott, so confused und finde keinen ausweg! ... ich geh einfach morgen hin und versuch den tag gut zu schaffen. arbeit wird genug da sein und da bin ich auch schnell abgelenkt.

müll ich euch zu? soll ich lieber auch so ein tagebuch aufmachen? ich fühl mich grad so fehl am platz, kann mir irgendjemand mal sagen, dass ich das nicht bin? ich schaff das grad nicht, mir selber zu sagen...

AlterEgo

"Neue Sachlichkeit" ist keine Stilrichtung, sondern eine Lebenseinstellung- jeden Morgen wieder.

Nicki