Ängste, Albträume und mehr *trigger*

Begonnen von zoey188, 14 Februar 2013, 20:51:30

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zoey188

Hallo... Ich bin neu hier...
Seit mir nicht böse, ich weiß nicht so wirklich, ob ich die Frage wirklich hier bei diesem Thema stellen sollte aber ich wusste nicht wo...

Ziemlich viele Leute raten mir zu einer Therapie, aber ich möchte nicht...
Seit meinem 7. Lebensjahr leide ich unter Alpträumen, in denen wichtige Leute aus meinem Leben sterben. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich mal nen Spiegel runtergeschmissen hab und mich dann absichtlich verletzt hab... Solche Dinge sind wohl öfter passiert... Ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern. Vor 4 Jahren hat sich ein sehr enger Freund von mir das Leben genommen, seitdem tue ich mir bewusst weh. Regelmäßig. Ich komme damit einfach nicht klar und gebe mir die Schuld...
Letztes Jahr bin ich von einer Brücke gesprungen und wollte es einfach alles beenden. Doch im Wasser wollte ich dann doch zurück, also "rettete" ich mich ans Ufer.
Dann bin ich lesbisch & komme auch damit nicht klar... DIe Alpträume hören auch nicht auf. Vor 6 Monaten sind wir umgezogen. In eine komplett neue Umgebung. Seitdem schlafe ich vielleicht 10 Stunden pro Woche und habe ständig und überall Angstzustände... Ich habe Angst, dass meinen Engsten irgendwas passiert... Ab und zu denke ich darüber nach mir das Leben zu nehmen... Die anderen wären ohne mich sowieso besser dran...
Ich werde in knapp nem Monat 16 Jahre alt, das is doch dann normal, dass die Hormone verrückt spielen...
Tschuldigung, dass ich eure Zeit verschwendet habe... & ich entschuldige mich auch für den verwirrenden Text, kann halt nicht so gut schreiben...

Epines

Hallo Zoey

Was du geschrieben hast klingt wirklich nicht gerade nach einem leichten unbeschwerten Leben und meiner Meinung nach, hat es auch nichts mit den Hormonen zu tun, die verrückt spielen.

Gut das du den Mut hattest uns hier zu erzählen was dich bedrückt und unsere Zeit hast du keinesfalls verschwendet, denn jeder hier kann ja selbst bestimmen was und ob etwas gelesen wird, oder nicht, also keine Sorge.

Es ist absolut nicht normal in deinem Alter nur gerade 10 Stunden pro Woche zu schlafen, da stimmt wirklich etwas nicht und du hast es genau richtig erkannt.

Offensichtlich gibt es viele Dinge die dich belasten und je früher du dich in therapeutische Hände begibst, um so eher kann man dir Wege und Mittel zeigen, wie du deinen Alltag besser bewältigst und deine Ängste in den Griff bekommst.

Der Tod eines engen Freundes ist immer ein sehr hartes und einschneidendes Erlebnis, vor allem wenn dieser den Freitod wählte. Ich weiss wovon du redest, meine beste Freundin Karen hat ihr Leben vor 5 Jahren ebenfalls  selbst beendet und ich hätte mich auch am liebsten in die Fluten gestürzt, so sehr hat mich ihr Verlust geschmerzt.
 
Danach ist alles anders, nichts ist mehr wie es war und ich bin  heute noch traurig, weil ich sie verloren habe. Aber es lag nicht in meiner Macht ihr Leben zu retten.
Wenn sich jemand entscheidet sein Leben zu beenden, kann keiner mehr etwas für diesen Menschen tun, es ist in seiner Verantwortung und er hat so entschieden, auch im Wissen, dass es den Menschen die zurück bleiben sehr weh tun wird. Dieses Wissen ist schon schlimm genug, aber manche Menschen können leider nicht anders.

Wir sind nicht schuld an ihrem Tod! Sie wollten es so und wir, die wir mit grosser Trauer im Herzen zurückbleiben, müssen dies akzeptieren.

Du  könntest hier im Thread "Gedenkplatz" über deinen Freund schreiben, mir hat es damals auch sehr gut getan. Sich alles was war von der Seele  schreiben. Es  hilft ein wenig den Schmerz zu lindern und los zu lassen.

Diese vielen Leute die dir zur Therapie raten meinen es gut mit dir, befolge bitte ihren Rat, denn die Ängste gehen leider nicht wieder von alleine  weg, sondern sie werden mit der Zeit immer schlimmer wenn man nichts tut.

Ich meine dir geht es nicht gut und du möchtest etwas verändern, es liegt an dir zu handeln. Rede mit deinem Hausarzt und er wird dir jemanden empfehlen. Warte nicht zu lange, denn du musst mit Wartezeiten von einigen Wochen rechnen. Also lieber morgen schon jemanden suchen, als abzuwarten bis es  immer schlimmer wird.

Viel Kraft und alles Liebe
Epines

Ina

Hallo zoey188,

herzlich willkommen in unserem Forum! Ich habe Deinen Beitrag von dem bestehenden
Thread, in welchem Du ihn gepostet hast, getrennt und hierher verschoben. So werden
Deine Zeilen eher die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen! Außerdem musste
ich Deinem Thema einen Titel geben und hoffe, er ist so okay für Dich. Ansonsten sag
mir bitte wie Du es lieber hättest - ich kümmere mich dann darum!



Nun zum Inhalt Deines Beitrages:

Du scheinst sehr verzweifelt zu sein und Dich hilflos zu fühlen, was ich nicht verwunderlich,
sondern ganz logisch finde, wenn ich lese, was in Deinem Kopf vorgeht und wie sehr Deine
Seele leidet! Dich in einem Selbsthilfeforum anzumelden, war eine gute Entscheidung! Mit
Deinen beschriebenen Symptomen und Schwierigkeiten bist Du nicht allein und wirst hier mit
Sicherheit Gesprächspartner finden, mit denen Du Dich darüber austauschen kannst.

Ständige Albträume, Angstzustände und Schlafstörungen kosten viel Kraft und sind auf Dauer
nur schwer zu ertragen... Ich kenne das leider zu gut, da ich seit Jahren damit zu kämpfen
habe. Hast Du eine Idee, wo die Ursprünge / Gründe liegen? Es macht auf mich den Eindruck,
als hättest Du in Deiner Kindheit etwas sehr Traumatisierendes erlebt, was mit dem Tod (einer
Person, die Dir damals nahe stand) zu tun hat und Dich immer wieder in Form von Albträumen
heimsucht und sich in Deinen Ängsten wiederfindet. Wissen kann ich es natürlich nicht - es war
nur mein erster Gedanke dazu. Ist Dir diesbezüglich irgendetwas bekannt, wenn auch nur aus
den Erzählungen Deiner Eltern? Eine Art Schutzfunktion der Psyche ist es, traumatische Erleb-
nisse vom Bewusstsein abzuspalten, sodass man sich an das Erlebnis nicht erinnert, also prak-
tisch gar nichts davon weiß (zumindest nicht bewusst). Der Fachausdruck dafür lautet Dissozia-
tion. Allerdings ist es durch verschiedene (therapeutische) Methoden möglich, auch nach vielen
Jahren noch an diese "verschollenen" Erinnerungen heranzukommen. Ich habe es vor Jahren
bei meinem ersten Therapeuten selbst erlebt - mit einem Mal waren ganz klare Erinnerungen
und Bilder in meinem Kopf, von denen ich sofort wusste, dass sie der Wahrheit entsprechen
und Teil meiner Vergangenheit sind. Das war zwar sehr schmerzhaft, hat für mich allerdings
auch vieles erklärt. In Bezug auf bestimmte Denkmuster und Ängste war ich immer ratlos,
wenn es darum ging, wo deren Ursprünge und Gründe zu finden sind. An diesem Tag haben
sich viele meiner Fragen beantwortet.

Ich bin ein wenig vom Thema abgekommen, weil mich diese Thematik sehr interessiert und
Deine Zeilen sofort damit in Verbindung gebracht habe. Genauso gut ist es aber auch möglich,
dass es bei Dir alles ganz anders ist und nichts mit Dissoziationen u.ä. zu tun hat.


Du solltest es Dir auf jeden Fall wert sein, nicht einfach so damit weiterzuleben und Dich irgend-
wie damit zu arrangieren, dass es nun mal so ist - es gibt viele Möglichkeiten und Wege, die Du
gehen kannst!

Warum lehnst Du eine Therapie von vornherein ab? Je früher Du beginnst, Dich intensiv mit
Deiner Erkrankung auseinanderzusetzen, an Dir zu arbeiten und Deinen Ängsten nach und nach
auf den Grund zu gehen, desto besser! Je länger Du wartest, desto größer ist die Chance, dass
es Dir zunehmend schlechter geht und desto schwieriger wird es, Dich aus diesem Loch zu
befreien.

Es muss ja auch nicht zwangsläufig gleich eine Therapie sein. Es gibt auch andere Hilfsangebote
und Beratungsstellen. Vielleicht hilft es Dir für den Anfang ja auch schon, wenn Du mit Deinem
Hausarzt oder einem Psychiater darüber sprichst, ohne dabei "zu sehr" ins Detail gehen zu müssen.



Alles Gute für Dich!

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Nicki

Hi Zoey,

auch ich habe es früher ganz weit von mir gewiesen, wenn man mir zu einer Therapie geraten hat. Ich habe dann immer gedacht, die Leute wollen mich damit kränken, weil sie mir ja durch die Blume sagen, das ich nicht alle Tassen im Schrank habe.
Vor gut zweieinhalb Jahren habe ich mich dan´n aus eigenem Antrieb in Therapie begeben, weil nichts mehr ging! Die Ängste waren so schlimm geworden und während du Familie hast, auf die du zählen kannst bin ich allein. Ich habe es kaum noch ausgehalten, kaum noch geschlafen, dachte, ich hätte endgültig den Verstand verloren und habe mich natürlich auch nicht getraut, mit Freunden darüber zu reden. Sie hätten ja denken können, ich hätte einen Knall...
Die Therapie war mit Sicherheit nicht immer leicht, hat viel Kraft gekostet, war schmerzhaft. An manchen Stellen habe ich auch nur den Kopf geschüttelt, weil ich es für lächerlich hielt, aber inzwischen sehe ich die Erfolge:
Keine Selbstmordgedanken mehr
nur noch selten Angst
Freude am Alltag
ich belohne mich selber, wenn ich etwas gut gemacht habe
ich lache viel mehr als früher

Ich lebe NOCH oder WIEDER, je nachdem, wie man es betrachten will!

Eine Therapie kann aber natürlich nur funktionieren, wenn du mitmachst. Aber überleg es dir vielleicht noch aml in Ruhe.

Liebe Grüße,
Nicki

missing

Hallo zoey,

du schreibst, dass du nach eurem Umzug vor ca. 6 Monaten so wenig schläfst und ständig und überall Angstzustände hast: war das vorher nicht so doll ausgeprägt? Meinst du, die Verschlechterung hat viel mit der neuen Umgebung zu tun, z.B. dass du vielleicht Freunde am alten Wohnort zurücklassen musstest? Besteht da ein Zusammenhang, über den du mal genauer grübeln solltest?

Hast du einen guten Hausarzt/eine gute Hausärztin, zu dem zu Vertrauen hast? Das war damals meine erste Anlaufstelle, als nix mehr ging (...ist wohl bei vielen so...) und es hatte verdammt gut getan: da nimmt dich jemand ernst, kann die Schwere deines Problems nachvollziehen - und dir dann sogar Wege aufzeigen, wie es weitergeht. Das war eine riesen Erleichterung! Und dieser erste Schritt kostet nicht mal viel Überwindung ... *mutmach*

Liebe Grüße,   missing

Adrenalinpur

Hallo Zoey und willkommen,

bei Albträumen hilft mir immer ein Traumbüchlein. In Träumen verarbeitet das Unterbewusstsein Ängste und das ist gut so, je mehr man sie kennt untersucht, verlieren sie ihre Schrecken.

Wie oft hast Du die Schlafstörungen? Wann genau wie sah dein Tag vorher aus? Ich habe die meist vor Schicht wechseln aus Angst zu verschlafen.

Alles Gute A.