Studium

Begonnen von Lilium, 29 Januar 2013, 22:18:30

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Lilium

Hallo,

ich weiß nicht, wo ich anfangen soll..
Ich zerbreche an meinem Studium. Es ist nicht das, was ich eigentlich machen will. Leider ist mir dies erst jetzt, wo ich noch 2 Semester vor mir habe, so richtig bewusst geworden. Davor habe ich mir immer eingeredet, dass es schon wird und ich ja dannach das machen kann, was mir Spaß macht. Auch will oder kann ich jetzt nicht abbrechen, da ich nicht umsonst einen Haufen Schulden haben will (Bafög..). Ich kann leider auch nicht mehr wechseln, da ich für ein anderes Studium keine finanzielle Hilfe mehr bekommen würde. Nun muss ich aber eine wichtige Prüfung machen, von welcher ich nicht weiß, ob ich diese überhaupt schaffe. Immer wenn ich dafür lernen will, kommen mir so Gedanken in den Kopf, dass ich dies ja eigentlich garnicht will und warum ich jetzt dafür lernen muss. Ich bin völlig fertig, nur noch müde, verliere Haare und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ständig denke ich daran, dass alle, die ich kenne, etwas machen, dass ihnen gefällt und ich mich aber durch das verhasste Studium schleppen muss. Außerdem scheine ich für mein jetziges Studium garnicht geeignet zu sein, da ich immer mittelmäßige Noten bekomme. Mir liegt wissenschaftliches Schreiben nicht. Ich kann mich noch so krumm legen, mir eine sinnvolle Gliederung für mein Thema ausdenken, Literatur lesen, aber irgendwie bekomme ich immer schlechte Noten dafür, obwohl ich die Sachen mit den Dozenten bespreche und auch von anderen durchlesen lasse.. Dies motiviert mich auch nicht gerade..
Ich weine bei dem Gedanken, mich noch 12 Monate damit rumquälen zu müssen und zu sehen, dass ich wohl nie beruflich das machen kann, was ich möchte, da ich kein Geld habe.. Mir gehts immer schlechter..
Auch habe ich Angst, dass ich keinen Job finde nach dem Studium. Ich will auf keinen Fall von ALGII leben, denn das war schonmal die Hölle für mich..

das.schaf

Was studierst du denn?

Julie

Liebe Lillium

Ich hatte das selbe problem mit meiner Ausbildung. Ich habe mich am ende auch nur noch so durch gequält. Am Anfang hat es mir auch spass gemacht aber je länger ich dabei war desto schwerer fiel es mir hin zu gehen. Ich wollte es trotzdem um jeden Preis fertig bekommen. Bin heute auch froh das ich die Ausbildung durchgezogen habe auch wenn ich heute noch nicht weiss wie cih das Geschafft habe. Mir wurde damals geraten ein halbes Jahr zu verlängern und erstmal in eine Klinik zu gehen, der Gedanke war für mich das schlimmste was passieren konnte. Ich habe mich geweigert in eine Klinik zu gehen und immer weiter versucht und irgendwie habe ich es geschafft mich durchzuquälen. Ich würde jetzt gerne berichten das ich mich danach umorientieren konnte, ich habe auch die chance bekommen danach wirklich zu tun was mir gefiel. Aber das habe ich dann leider aufgrund meiner Psychischen Erkrankung nicht geschafft. Musste dann irgendwann wirklich wieder in eine Klinik.

Ich kann dir leider nicht sagen ob es nun besser für dich ist weiter zu machen oder abzubrechen und dich umzuorientieren. Nur das ich persönlich froh war meine Ausbildung irgendwie geschafft zu haben. gute Noten hatte ich auch nicht in meiner Prüfung, aber ich war damals auch absolut nicht in der Lage zu lernen was aber nicht nur an der Arbeit sondern unter anderm auch mit an meinem Privatleben lag.
Vielleicht kannst du ja versuchen es so zu sehen, es ist nur noch ein Jahr und du kannst danach immernoch gucken ob du noch eine Ausbildung oder sowas hinterher machst. Aber pass auf das du dich mit dem studium nicht kaputt machst. Wenn wirklich nichts mehr geht ist es vielleicht auch doch besser die Notbremse zu ziehen.

lg

Epines

Hallo Lillium

Ein wirkliches Dilemma in dem du da steckst!
Mir ging es damals ähnlich, im Grunde meines Herzens wollte ich immer Bäuerin werden, aber ich habe eingesehen, dass mich vielleicht kein reicher Bauer mit Gutsbetrieb und Gestüt nehmen würde, ohne eine fundierte Ausbildung :-). Also habe ich mich auch unter schwierigsten Bedingungen durch gekämpft und war im Nachhinein , wie Julie auch, sehr froh dass ich durch gehalten habe. Das letzte Jahr war auch für mich das Allerschwerste und ich habe ebenso oft gezweifelt wie du vermutlich auch. Das Damoklesschwert hing ständig über mir und ich hatte extreme Versagerängste.

Egal was du studierst (nach deinem Nick zu schließen könnte es Biologie sein), du hast  mit einem Hochschulabschluss einen Superbonus in der Tasche, der dir viele Türen öffnet, die anderen verschlossen bleiben, auch in anderen Berufssparten. Ich kann dir also nur raten, so lange wie möglich, alles zu versuchen es zu schaffen. Mittelmäßige Noten sind immer noch besser als kein Abschluss!

Es ist leider in der heutigen Zeit eine Tatsache, dass die wenigsten Menschen einen Beruf ergreifen können der ihnen Freude macht. Kaum einer hat nur noch eine einzige Ausbildung und so habe ich mir den Wunsch erst Jahre später erfüllt und noch eine landwirtschaftliche Ausbildung  absolviert und mache heute, was mir Spaß macht und ich mir schon immer erträumt habe.

Na ja fast... auf den reichen Gestütbesitzer warte ich noch immer :-).

Also durchhalten bis es nicht mehr geht und sich erst dann, wenn es so wäre Gedanken machen wie es weiter geht.

Wünsche dir ganz viel Kraft und drücke dir fest die Daumen
Alles Liebe
Epines





Adrenalinpur

Jedes Studium auf wenn man den Abschluss nicht schafft ist weiterführend, weil man lernt strukturiert zu denken und zu schreiben, obs wirklich ohne Abschluss hilft im Beruf hilft glaub ich nicht

Lilium

Danke für euere Antworten!
Ich mache mir dauernd Vorwürfe, warum ich das Studium überhaupt angefangen und weitergemacht habe. Ich hätte abbrechen sollen, als ich noch das Fach wechseln konnte. Aber ich war so unter Druck und hatte Angst, dass ich nach dem Studienabbruch keinen Job finde, mit dem ich meinen Lebensunterhalt in der Zeit, bis ich ein Praktikum oder das andere Studium angefangen hätte, verdienen konnte (da ich nach der Schule zig Bewerbungen geschrieben hatte und ewig keinen Job gefunden habe..).
Aber nun muss ich es wohl oder übel durchziehen. Durch einen Abbruch hätte ich wohl gar nichts in der Hand..

finja

liebe Lilium, ich drücke dir ganz feste die Daumen, damit du die Kraft hast das zu machen was dir dein Bauch sagt.
Leider(gottseidank)  kann ich da nicht mehr so mitreden, denn ich habe mich gerade noch ins Rentenalter gerettet.
Zu meiner Zeit war es halt noch ganz anders.
Aber was ich auch weiß, ohne geht nicht.................
Ich wünsche dir viel Glück und Geduld mit dir selbst.
Gruß finja

lilie

hi lillium hier lilie ;)

eieiei .. das klingt nicht gut bei dir, aber ich möcht dir sagen.. du bist nicht allein. seitdem ich das halbe studium mit depressionsbekämpfung verbracht habe, erfuhr ich immer mehr wie viele mitstudenten ähnliche probleme haben. ich rate dir - falls ihr auch das angebot habt - zur pschologischen studienberatung zu gehen, oder zur allgemeinen studienberatung oder zum kursleiter. die haben alle erfahrung damit und stempeln dich auch nicht einfach ab.
ich habe damals zwei urlaubssemester genommen um mich wieder zu finden und eine therapie zu machen. auch abbrechen stand im raum, aber meine therapeutin redete mir immer und immer wieder zu, die viele arbeit nicht umsonst geleistet zu haben. heute, fast zwei jahre danach bin ich sehr sehr froh darum, ich hab zwar neue komilitonen und der studienplan liegt kreuz und quer aber die letzten semester schaff ich auch noch.
übrigens - auch das bafög amt ist teilweise mit menschen bestückt ;) wenn man offen mit dem berater spricht, das problem darlegt können die vielleicht auch eine ausnahme machen. es gibt nämlich auch härte und sonderfälle beim bafögamt ;)

ich hoffe ich kann dir mit meinen erfahrungen ein wenig weiter helfen. lg, lilie

Lilium

Vielen Dank, Finja!

Lilie, vielen Dank auch Dir für Deine Antwort. Ich habe mir auch schon überlegt, zur Studienberatung zu gehen. Ich denke mir aber immer, das mir da auch nicht geholfen werden kann und ich kann mich einfach nicht überwinden, einen Termin zu machen..

das.schaf

Warum glaubst du, dass dir dort nicht geholfen werden kann?

Adrenalinpur

@Lillium gehe zur Studienberatung

viele Studenten leiden unter Druck und viele haben unschön geendet, das sollten die da wissen!

Gruss A.

das.schaf

Adrenalin, meinst du grad mit "unschön geendet" Studienabbruch oder Suizid?

lilie

heyhey, ja sich zu überwinden kostet wirklich viel kraft. ich saß ein semester zu hause obwohl ich immatrikuliert war, das hat bis heute folgen. hätte ich die krankheit gleich gemeldet wäre das heute nicht so schwer zu regeln. wichtig ist noch die atteste von den ärzten zu denen du gehst mitzunehmen und kopien bei der schule und evtl am bafögamt abzugeben. du kannst alles natürlich auch später regeln, wenn es dir besser geht, aber das ist viel mehr arbeit und du hängst ne ganze zeit in der luft. schnapp dir einen freund und beauftrage ihn dich zu begleiten und dazu zu ermutigen.


Adrenalinpur

@dasschaf

ich meine damit wenn es so arg kommt dass sich Menschen umbringen weil sie der Erwartungshaltung eines Studiums nicht standhalten können

es gibt solchen Druck von aussen und im Universitätsleben und es ist schwer jemand zu finden der nicht sagt du bist zu faul oder zu blöd sondern einfach: der Zeitpunkt ist nicht dafür da sondern vielleicht für einen anderen Weg, aber dennoch war der Versuch sagen wir ein Schritt im Leben bei dem man was gelernt hat und aber gezeigt hat dass die Richtung woanders hingeht, ohne Vorwürfe