Zusammenhalt

Begonnen von AHunter, 21 Dezember 2012, 07:50:27

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AHunter

Zusammenhalt


Fasern zusammen im Verbund, von Decken wagend, herabgehangen.
Schatten im Taumel, keine Lichtspiele sondern Dunkelmomente.
Die Kerze glimmt vor sich hin, erschauert, verwackelt die Szenerie
und schon scheint mein Hals umgarnt vor dem Gemäuer.
Dann wieder befreit, losgelassen. Ich voller Verzweiflung tief
schluchzend, Stimme bebend, vergehend, krampfhaft hoch und
stumm gehalten. Jämmerlich.
Zum Glück kein Spiegel in diesem Raum des Abgrunds. Nur die
Lossagung von Werten und Wertigkeiten. Tunnelblick ohne
Erleuchtung am Ende. Nur die blanke Finsternis.
Wische mir das feuchte Gesicht schmutzig und trocken.
Scheint man sich zu besinnen, sich zu fangen, sich zu fassen.
Wieder erzittert die langsam erstickende Flamme und wieder
sehe ich mein Schicksal an dieser Wand.
Stelle mich langsam auf den Schemel, der zentral gefangen
in diesem Kerkergewölbe. Sein Rücken ächzend und innerlich
brechend. Ich mich darauf wacklig ausruhend.
Wird jede Bewegung schwerer, zögerlicher, der Atem stockend.
So vielleicht auch das Gefühl nachher, am Ende, all meiner Kräfte.
Packe die fasrigen Umrisse und lege mich durch und durch, werde
auch Teil des Verbundes, dieser Begnadigung. Nur von mir.
Verstossen der Schemel, sollte er sein. Könnte ich es doch nur.
Wieder Zusammenbruch, innerlich, äusserlich. Auf Grund von
Bilderfluten all der Personen und Persönlichkeiten.
Lachen, Strahlen, Bangen, Weinen. Wie könnte ich nur.
Loslassen. Losgelassen sein.
Werde ich es noch tun; werde ich es noch tun. Frage ich mich
unbestimmt. Wieder und wieder. Nur ohne Bezug.
Enden. Zurückkehren. Retten. Erhalten. Wahren. Leiden.
Keine Frage, egal wie ich einbrechen werde, ich werde büßen,
werde sterben, dafür oder darum, dadurch oder deshalb.
Streife die gefassten Fasern wieder ab, lasse dem Schemel seine
ehrwürdige Ruhe, setze mich auf einen Karton und betrachte
nur mehr das Flackern der kleinen Flamme. Bis sie verlischt.