Brauch mal euren Rat

Begonnen von Gast, 08 November 2012, 15:05:19

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Epines

Hallo liebe Darkness

Du schriebst:" Wenn ich bedenke und lese, was du erlebst hast, erscheint das was mir widerfahren ist so nichtig und klein. Wenngleich auch das ausreichte, um mich zum emotionalen Krüppel zu machen und auch ab und an körperliche Gewalt da war aber trotzdem. Jedes Leid ist schlimm und prägt einen für das weitere was kommt."

Diesen Gedanken habe ich immer wieder, wenn ich von traurigen Kindheitserinnerungen lese. Ich denke sehr oft, dass ich eigentlich noch Glück im Unglück hatte und es mir sogar wirklich gut ging. Früher waren diese Gedanken noch viel stärker ich dachte gemessen am Leid Anderer, habe ich doch kaum etwas Schreckliches erlebt. Es ist genau wie du sagst, jedes leiden ist schlimm und prägt uns fürs Leben.

** Du hast dich befreit und ich bewundere dich für deine Kraft und deinen Mut.**

Darüber musste ich  lange nachdenken und ich denke, dass es nicht Mut war, der mich nicht aufgeben ließ, sondern eher Trotz und vielleicht auch ein paar Rachegedanken. Ich wollte sie nicht gewinnen lassen! Ich wollte es ihnen zeigen, wollte ihnen zeigen, dass ich nicht so war wie sie es immer sagten. Ich wollte da raus kommen, um jeden Preis und wollte erfolgreich werden und ich habe alles versucht um es zu schaffen, vom Wahrsager über tägliche Konfrontation mit meinen Ängsten, bis zum autogenen Training, Psychokybernetik und vielem anderen. Ich habe auch irgendwann erkannt, dass es ausschließlich an mir liegt mich zu verändern, dass man zwar eine Zeitlang um sich und die verlorene Kinderzeit weinen und jammern darf, dass man dann aber unbedingt wieder aus dieser Rolle ausbrechen muss. Denn das Bedauern und die negativen traurigen Gedanken verhindern jedes Weiterkommen und lähmen alles. 

Ich habe nicht überlebt, um dann jahrelang ein Opfer zu bleiben.
Es stimmt nämlich wirklich; man macht sich seine eigene Welt!

Als ich anfing mich mit mir selber auseinander zu setzen war es anfangs sehr schmerzhaft und ich hatte das Gefühl innerlich zu verbluten, aber bald schon  merkte ich, wie mich trotz allem eine Kraft erfüllte wie nie zuvor und dieser Power wurde immer stärker und blieb. Natürlich habe ich auch immer wieder einmal Phasen wo es mir schlechter geht und ich flach liege, aber ich weiss, dass ich da wieder raus komme, denn wer es einmal geschafft hat, schafft es immer wieder.

Das klingt nun vielleicht doof, aber ich habe durch die Rückfälle in die Depression auch erkannt, wie wertvoll mir das Leben wirklich ist. Ich lebe intensiver und nehme nicht mehr alles so wichtig, empfinde nicht mehr alles so dramatisch und freue mich an Kleinigkeiten die andere Leute gar nicht mehr wahr nehmen. Ich lass heute mein inneres Kind an meinem Leben teilnehmen und es darf oft mitspielen :-).

**mir wurde oft vorgeworfen in meiner letzten Beziehung, dass ich mein Ding einfach durchziehe, meine Tiere wurden mir vorgeworfen, glaube da war auch echt Eifersucht mit im Spiel**

Oh, da haben wir wieder eine Gemeinsamkeit :-). Mein Exmann fragte mich einmal:" Liebst du den Hund eigentlich mehr als mich?" Nach kurzem Nachdenken kam ich zum Schluss, dass es tatsächlich so war. Der Hund hat mir bedeutend mehr Liebe und Zuneigung gegeben als mein prügelnder paranoid eifersüchtiger Ehemann und da ich offen war, habe ich seine Frage mit JA beantwortet. Dies war sozusagen der Auftakt meiner Revolte gegen seine psychische und physische Gewalt.

Ich kann mit Menschen die paranoid eifersüchtig sind nichts anfangen und möchte auch keinen Umgang mehr mit solchen.

"Eifersucht zeigt doch nur, dass man jemanden liebt, wer nicht eifersüchtig ist liebt nicht wirklich!"

Bei solchen Sprüchen stellt es mir sofort ab. Eifersucht, vor allem wenn noch Paranoia dazu kommt, hat nichts mehr mit Liebe zu tun, sondern nur noch mit Besitzansprüchen. Die Liebe die anfangs vielleicht noch da ist, stirbt leider schon bald. Denn die Einengung, die ständigen Beschuldigungen, die ungerechten Vorverurteilungen und Unterstellungen und die Kontrollen machen alles was an Liebe da war mit der Zeit kaputt. Ich wurde innerhalb meiner Beziehung damals immer depressiver. Davor hatte ich eine ziemlich gute Phase und eigentlich dachte ich, dass es mit mir endlich bergauf ginge, aber dies war dann leider bald vorbei.

Eine lieblose Beziehung kann also auch dazu führen, dass man sich immer schlechter fühlt. Ich hatte irgendwann erkannt (nachdem er mich bis zur Besinnungslosigkeit gewürgt hatte), dass ich, wenn ich mich weiterhin so behandeln lasse, wohl nie mehr gesund werde, dennoch hatte ich nicht die Kraft ihn zu verlassen, zu gross war meine emotionale Abhängigkeit, denn er hatte es mit seiner Paranoia geschafft, mich von allen Menschen zu trennen die mir zuvor wichtig waren. Ich hätte demnach niemanden mehr gehabt ohne ihn und dies hatte mir schrecklich Angst gemacht.

Lange Zeit fand ich auch Trost bei Tieren, du weißt ja ich habe auch heute noch ein paar davon :-). Aber mittlerweile lass ich auch Menschen näher an mich heran und ich werde kaum mehr enttäuscht. Es hat also viel mehr an mir selbst gelegen, als ich damals dachte. Wie blöd, dass man dies erst immer hinterher erkennen kann.

Heute käme für mich nur noch jemand in Frage der genauso Freude an Tieren hat. Wenn jemand Hunde nicht mag, hat er bei mir schon verspielt :-).

Alles Liebe und noch einen schönen Sonntag
Epines



Darkness

Guten Morgen Epines,

ich hoffe, dass es dir wieder besser geht!

Es tut mir so gut deine Zeilen zu lesen, auch wenn ich nicht immer gleich schreiben kann. Die letzten Tage ging es irgendwie auf und ab, auch und gerade gefühlsmässig. Aber es ist ok. Ich lebe und für meine Therapeutin ist nach wie vor alles im grünen Bereich (Trennungsphase/Liebeskummer). Es ist auch anders wie in der Depression, die ja oft nur von Leere getragen wurde. Bleiern fühle ich mich auch heut noch ab und zu. Aber ich poche bei der Arbeit mit den Pferden zb. immer auf die kleinen Schritte, ich sollte dies auch bei mir beherzigen :-).

Als ich deine Zeilen las, musste ich auch wieder daran denken, wie lange man sich selbst blockiert hat und sich selbst daran gehindert hat zu leben. Man hat es wirklich in der Hand das Ruder rumzureissen und etwas zu ändern. Soviele Jahre nicht gelebt und nur älter geworden.

Du schreibst, " wie wertvoll das Leben wirklich ist" Früher wollte ich auch oft "gehen" und heute habe ich Angst davor, dass es so sein könnte. Paradox? Nein, ich möchte leben, möchte noch ganz lange für meine Kinder und meine Tiere da sein. Das mit dem Trotz passt auch zu mir, ich komme mir dann immer vor, wie Phönix aus der Asche, ich will und bin dann stark. Ich habe es bisher auch immer geschafft. Ich kann es auch diesmal schaffen, solange ich nicht wieder vergesse, eine Seite von mir zurückzulassen. Ich muss mich im Ganzen mitnehmen. Engelchen und Teufelchen ;-).

Hm, du schreibst "Eine lieblose Beziehung kann also auch dazu führen, dass man sich immer schlechter fühlt." Der richtige Absturz in die Depression geschah bei mir auch innerhalb der Beziehung. Erst begann es damit, dass ich ständig krank war, Immunsystem nicht mehr funktionierte usw. Ich glaube aber und da war ich schon immer der Meinung, dass nicht ein Part aus meinem Leben alleine dafür zuständig war/ist. Ich denke es waren einfach zu viele Faktoren die zusammen trafen. Aber richtig bergab ging es auch erst in der Beziehung oder das Mass war einfach voll und der Zeitpunkt gekommen, die Segel zu streichen.

Opfer bleiben, in meinem Fall, vielleicht alles schlucken, hinnehmen, ertragen, erdulden usw. ich habe mir vorgenommen, dies nicht mehr zu tun, auch wenn man dadurch unbequem wird und aneckt. Ich glaube irgendwann war ich zu angepasst, zu scheu geworden. Ich war, den Erzählungen meiner Eltern nach als Kind immer frech, habe nicht gehört und hatte ein unglaubliche Energie. Ich spüre sie immer noch und ich glaube an Sternzeichen ;-), es passt einfach und ich bin auch ein Stück weit so, eben so wie ich bin. Ich bin impulsiv, habe eine gewisse, sagen wir mal Grundaggressivität in mir. Überrolle schon mal Menschen und donner mal drüber aber es ist genauso schnell weg wie es kam :-).

Ich hatte ja geschrieben, dass ich das Gespräch nicht zufriedenstellend fand, es hat mich im Nachhinein geärgert, dass er vor mir sass und als ich ihm meine neuen Erkenntnisse mitteilte, dasitzt und sagt das wusste er alles schon. Fand ich schon ein Stück weit dreist, mir wurde im nachhinein (die Gedanken gehen ja weiter) auch bewusst, dass auch er mir nicht wirklich geholfen hat, also emotional. Ich meine nicht das er physisch anwesend war und Dinge im Haushalt gewuppt hat. Genau wie mein Vater damals hat auch er mir nicht geholfen. Ich hatte ihm ja in dem Gespräch gesagt, dass ihn keine Schuld trifft und er sagte er hat auch keine Schuldgefühle wenn er zurückschaut.

Das hat mich auch geärgert, eben aus den genannten Gründen. Ich möchte keine Schuldzuweisungen machen, was ich für mich erkannt habe ist, ICH bin auch nicht schuld, zumindest nicht alleine. Es gehören immer zwei dazu. Und ich werde mir diesen Schuh nicht anziehen. Werde mich nicht mehr schuldig fühlen. Ich habe meine Fehler und Macken, ja kein Thema aber ich bin nicht schuld.

Ich höre auch wieder Musik, habe das lange Jahre nur im Auto getan. Und ich finde, für mich persönlich, dass es mir sehr gut tut. Je nach Stimmung, Songs die mich ansprechen und berühren. Es wird schon, bergauf laufen ist immer anstrengender als bergab ;-).

Alles Liebe
Darkness


Epines

Hallo liebe Darkness

**Es wird schon, bergauf laufen ist immer anstrengender als bergab ;-).**
Stimmt im Grunde, aber  beim bergab laufen stößt  man sich die Zehen und auch die Kniegelenke werden in Mitleidenschaft gezogen und erst der Muskelkater am nächsten Tag..., so einfach ist es also auch nicht immer. Am Bequemsten wäre wohl man nimmt die Schwebebahn, das geht  viel schneller und ist überhaupt nicht anstrengend :-). Allerdings vergibt man sich dann das Gefühl eine außergewöhnliche Leistung durch die eigene Kraft vollbracht zu haben, wenn man oben angekommen  über das Tal blickt.

Der Verlust eines Menschen, sei dies nun aus Trennungsgründen, oder auch weil jemand gestorben ist, tut immer mächtig weh.

Man muss sich neu orientieren, fühlt sich verlassen, trauert dem Verlorenen nach, auch wenn es nicht immer nur heiter Sonnenschein war. Ein Lebensabschnitt ist endgültig beendet und manchmal weiss man auch nicht so genau was auf einem zukommt.
Gerade bei Kontrollfreaks (wie mir) ist dies ziemlich stressig und deshalb verharrt man oftmals in traurigen Situationen, einfach auch, weil man diese kennt und schon gelernt hat mit ihnen umzugehen. Ich dachte auch viel zu lange, dass ausharren immer noch besser ist, als alleine sein. Mir war erst im Nachhinein bewusst, dass ich innerhalb einiger meiner Beziehungen eigentlich schon lange  alleine war.

Der Song "être seul" von Ginette Reno beschreibt es wunderbar: http://www.youtube.com/watch?v=M2VMTlKP8jk.
Ein Leben mit Jemandem der keinen Anteil mehr an meinem Leben nimmt, der innerhalb der alten "Liebe", oder der Beziehung zum Fremden wird. Als ich diesen Song zum ersten Mal hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen... Bei mir war es genau so.

Natürlich liegt es nicht am Partner alleine, nein man hat ebenso  dazu beigetragen, dass es so kam. In meinem Fall habe ich mir  immer solche Typen ausgesucht und mich dann in Beziehungen drängen lassen, die ich im Grunde gar nicht wollte, aber einfach nicht die Kraft hatte sie wieder rechtzeitig zu beenden, als ich erkannte, dass dies wohl doch nichts für mich war. Im Grunde fühlte ich keine Liebe und dies war vermutlich auch für meine jeweiligen Partner schwer, obwohl ich heute echt bezweifle, dass sie selber Liebe fühlen konnten, resp. mich wirklich geliebt hatten.
Zurückblickend waren es wohl immer Zweckgemeinschaften, um nicht alleine zu sein, um jemanden zu haben, um nicht andauernd gefragt zu werden warum man keine Beziehung möchte, um als "normal" angesehen zu werden...

Normal ist in der Gesellschaft eben immer noch Mann/Frau/Kinder.
Auch heute noch muss ich mich ständig rechtfertigen warum "eine Frau wie du" keine Beziehung mehr möchte und Kinder schon gar nicht. Ich bin froh endlich aus dem gebärfähigen Alter heraus zu kommen!

**Ich war, den Erzählungen meiner Eltern nach als Kind immer frech, habe nicht gehört und hatte ein unglaubliche Energie. Ich spüre sie immer noch und ich glaube an Sternzeichen ;-), es passt einfach und ich bin auch ein Stück weit so, eben so wie ich bin. Ich bin impulsiv, habe eine gewisse, sagen wir mal Grundaggressivität in mir. Überrolle schon mal Menschen und donner mal drüber aber es ist genauso schnell weg wie es kam :-).**

Dieses Donnern ist vielleicht wirklich nur das Sternzeichen ;-), aber frech sein und sich nicht mehr alles gefallen zu lassen, war irgendwann auch mein Vorsatz für das Jahr nach meiner Ehe und ich habe es mit der Zeit umgesetzt. Lieb zu sein heißt für Viele eben immer da zu sein, immer zu geben, nie zu maulen und alle Unverschämtheiten zu schlucken, logisch, dass dies irgendwann krank macht.
Natürlich geht es nicht von einem Tag auf den anderen, aber man kann sein Umfeld langsam an die neuen Sitten gewöhnen, höflich und bestimmt Grenzen setzen und diese auch einhalten. Genau wie  mit Pferden, kann man auch mit Menschen umgehen :-), freundlich aber konsequent. Man verliert zwar einige "Freunde" aber gewinnt dadurch auch viele Neue, die nicht mehr erwarten, dass man immer nur da ist und gibt.

Ich wünsche dir also keine Schwebebahn, die dich immer weiter nach oben bringt, sondern gute Wanderschuhe die Wind, Wetter und steinige, steile Wege aushalten :-)

Alles Liebe
Epines

Darkness

Guten Morgen meine liebe Epines,

vorab möchte ich dir einfach mal sagen, weisst du das ich mich immer sehr freue, von dir zu lesen ;-) Es geht mir gleich besser :-). Danke dafür!

Ich habe ihm am Montag eine Email geschrieben, nachdem es am Sonntag, als er den kleinen heimbrachte, eskalierte. Insofern, dass er stichelte und mir die Tränen in die Augen schossen. Weil ich nicht vor ihm heulen wollte, habe ich meine Whg verlassen und gewartet bis er weg war. Mir wurde dadurch bewusst, dass das nicht sein kann!

Also schrieb ich ihm, dass ich den Kontakt erstmal bis auf das nötigste, bzgl. unserem Sohn, abbrechen werde. Übergabeort nur noch zuhause ist, dann kann der kleine runter- bzw. hochkommen und ich muss ihn nicht sehen. Ich bat ihn nicht zu antworten und es einfach mal so hinzunehmen und zu respektieren.

Es kam eine Antwort und du wirst es nicht glauben, wie seine Einleitung war. Ich hatte ihm in unserem Gespräch auch von dir erzählt, dass ich so wertvolle Antworten, Einblicke durch dich bekommen habe, in die andere Seite. Und wie beginnt er, so

"Dann möchte ich Dich bitten auch mal mit Deinem Kontakt, aus dem von Dir erwähnten Forum zu sprechen. Gerne kannst Du ihr die Zeilen kopieren, welche ich Dir hier schreibe."

Ähm, muss ich jetzt nicht verstehen? Versteht er nicht, dass es für mich das beste ist, erstmal den Kontakt zu reduzieren. Eigentlich "normal" nach einer Trennung. Was erwartet, erhofft er sich davon? Das du ihm Absolution erteilst. Das habe ich ihm im übrigen auch so geantwortet.

Jedenfalls war die Quintessenz seiner Mail, dass er mehr oder weniger von Beginn an, nicht so happy war. Er aber Hoffnung hatte. Er schreibt dann selber, dass man fragen könnte, warum er nicht früher gegangen ist. Und das seit mind. 5 Jahren es für ihn eine WG war, die er nun auch nicht mehr mit mir führen kann.

Mein Resumé, ich fühle mich belogen und verraten. Hatte ich schon am Anfang das Gefühl des Verrats. Langsam erklärt sich einiges für mich, dass er wie ein Fremder für mich ist, dass nichts geblieben ist. Kein Wunder, war er doch schon lange nicht mehr da.

Ich hinterfrage nun auch meine Depression, sie kam innerhalb der Beziehung, begann ein knappes Jahr vorher. Da er schreibt bereits von Anfang an, evtl. schützte mich mein Unterbewusstsein, ich fiel in meine alten Muster und Verhaltensweisen, weil ich es bereits spürte? Unterschwellig? Ich schrieb ja, ich konnte seine Hand nicht mehr nehmen. Hatte ich es gespürt, dass er mir seine schon lange entzogen hatte?

So langsam, ergibt und erschliesst sich mir für einiges der Sinn. An und für sich geht es mir gut. Ich stecke nicht mehr in der Depression, dafür bin ich ihm dankbar, dass habe ich ihm auch geschrieben. Ich fühle wieder, spüre wieder und lebe. Das ist ein tolles Gefühl nach jahrelanger Dunkelheit.

Sein Schreiben hat mir auch gezeigt, dass er auch noch ziemliche Probleme hat. Er schreibt nur von sich, dass er um Hilfe schrie, dass er degradiert wurde, dass er versucht hat gemeinsame Unternehmungen anzuregen usw. Er schrieb kein Wort von meiner Krankheit. Ich muss dazu sagen, dass er es angeblich kennt, da er auch mal 10 Jahre lang in der Dunkelheit gelebt hat (seine Worte). Sprich es muss ihm bewusst gewesen sein, dass ich nicht konnte, nicht ich selbst war, fremdbestimmt durch die Krankheit.

Ich habe ihm geschrieben, dass nur er alleine sich klein gemacht hat und kein anderer. Alles kommt von einem selber, von innen. Wir sind selber dafür verantwortlich wie wir uns fühlen und wie wir etwas wahrnehmen und verstehen. Wir können das nur verändern, in dem wir uns ändern. Unsere Sicht verändern.

Er schreibt auch, dass er um meine Fassade wusste usw. Ich habe dann gefragt, warum er dann nicht anders damit umgegangen ist, wenn er um alles wusste. Er hat mir auch angeboten, mir SMS zu schicken aus den Jahren meiner Erkrankung, um in den Spiegel zu sehen. Ich sagte ihm, dass ich das nicht brauche, Erinnerungen an meine schwärzeste Zeit und das er die gerne behalten darf. Ich nichts in meinem Leben brauche, dass mich runterzieht.

Wie auch immer, ich habe ihm geschrieben, dass ich keine Antwort möchte, dass das rhetorische Fragen sind und wenn er das Bedürfnis hat zu schreiben, sich ein Blatt Papier nehmen soll, dass hilft auch ;-).

Jedenfalls, meine Liebe, habe ich dich jetzt wieder mal richtig zugetextet aber es musste raus. Was bleibt ist nur ein bitterer Nachgeschmack. Ich schrieb ja, dass ich dachte der Preis sei hoch, war er gar nicht, weil es gar nichts mehr zu verlieren gab.

Und ich bin froh, dass ich erst danach "wach" geworden bin. So blieb mir doch einiges erspart ;-)

Alles Liebe
Darkness







Darkness

Ein's noch, meine Tochter sowie auch meine Therapeutin haben beide gesagt und festgestellt, dass ich nun nach der Trennung aus der Depression raus bin und mit ihm erst da rein ging. Also so richtig, ich hatte immer den Hang dazu aber so richtig abgestürzt bin ich erst "mit" ihm.

Epines

Hallo liebe Darkness

Dein Beitrag hat mich irgendwie traurig gestimmt.  Ich denke das dein Partner genauso verletzt ist wie du auch und es ist so schade, dass man es nach einer Beziehung, gerade wenn Kinder da sind, nicht schafft,  zu ihrem Wohle einfach das Beste daraus zu machen.
Manchmal gelingt dies jedoch  nach einer gewissen Distanz doch noch, das erlebe ich mit Bekannten die sich trennten immer wieder. Man muss sich erst selber finden und versuchen mit den entstandenen Verletzungen klar zu kommen. Sich damit abfinden, dass man es eben nicht zusammen geschafft hat alt zu werden. Sich einzugestehen als Paar versagt zu haben, ist gar nicht so einfach.

Manchmal erkennt man auch erst viel später, dass es im Grunde ein wertvolles Geschenk war, das sich ein Partner zurückgezogen hat. Denn man selber hätte es oftmals sehr viel länger ausgehalten, den Kindern zuliebe, oder wie in meinem Fall aus Angst wieder alleine zu sein.

Mein Geschäftsfreund z.B. hat jahrelang bei seiner an paranoider Persönlichkeitsstörung erkrankten Frau ausgeharrt und hatte dadurch zunehmend starke gesundheitliche Probleme. Sie hat ihm unter anderem unterstellt mit mir ein Verhältnis zu haben und hatte mich damals wochenlang gestalkt. Er hat sich fürchterlich für sie geschämt und sie immer entschuldigt, alles verharmlost und nun hat er sich am letzten Samstag versucht das Leben zu nehmen, weil er einfach nicht mehr konnte.
Ausgerechnet sie, die ihn immer beschuldigt hatte er würde sie belügen und betrügen, hat  in den letzten 2 Jahren bei "Wahrsagerinnen" heimlich vom gemeinsamen Konto über 15'000 Euro ausgegeben. Diese Erkenntnis hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht.  Diese Frauen haben sie in ihrem Wahn bestätigt ihr Mann würde sie betrügen, entweder haben sie nicht erkannt, dass sie wirklich sehr krank ist, oder haben sie als lukrative Einnahmequelle gesehen.
Er ist nun in der Psychiatrie, weil er dringend Hilfe braucht und alleine keinen Weg sieht da raus zu kommen, ohne sich umzubringen.

Was ich damit sagen will ist, dass man sehr wohl durch einen Partner, der einem nicht geben kann was man braucht sehr krank werden kann. Die Lebensfreude kann auf den Nullpunkt sinken und am Ende hat man nur die Wahl entweder selber zu sterben, oder sich Hilfe zu suchen. Die toxische Beziehung sollte man jedoch unbedingt beenden, um sich selber zu retten, aber auch um dem Partner eine Chance zu geben sich neu zu orientieren.

**Mein Resumé, ich fühle mich belogen und verraten. Hatte ich schon am Anfang das Gefühl des Verrats. Langsam erklärt sich einiges für mich, das er wie ein Fremder für mich ist, dass nichts geblieben ist. Kein Wunder, war er doch schon lange nicht mehr da.** Genauso wie Ginette Reno in ihrem Song so gut beschreibt, "ein Fremder der keinen Anteil mehr an meinem Leben nimmt"...

Im Nachhinein sieht man so manches klarer was man vorher nicht sehen konnte, oder nicht wahrhaben wollte. Man hofft immer dass es besser wird, aber dies ist leider selten der Fall und irgendwann resigniert man einfach nur noch.

In meinen Beziehungen war ich meist bereit zurück zu stecken, Dinge die nach der Meinung meines jeweiligen Partners falsch waren zu ändern, aber irgendwann habe ich mir gesagt, dass sie mich nicht wirklich so wollten wie ich bin, sondern so wie sie möchten das ich sein sollte. Die Allermeisten wollten mich nach ihrem Gusto formen, umerziehen und gefügsam machen, dass mein ICH dadurch auf der Strecke blieb wurde mir auch erst im Nachhinein bewusst.

** meine Tochter sowie auch meine Therapeutin haben beide gesagt und festgestellt, dass ich nun nach der Trennung aus der Depression raus bin und mit ihm erst da rein ging.**

Manchmal sehen es alle anderen um einen herum sehr viel klarer, dies war auch bei meinem Geschäftsfreund so, alle haben ihn bedauert, aber man muss den Weg heraus selber finden, es selber erkennen.

Mit meinem letzten Ex habe ich heute eine wunderbare Freundschaft. Wir haben es beide geschafft die entstanden Verletzungen zu verarbeiten und unternehmen ab und zu etwas zusammen. Irgendwie freut mich dies riesig, aber anfangs war es auch nicht einfach. Nach der Trennung gab es bei uns monatelang einen Email-Dialog (dies ist bis heute so). Irgendwie konnten wir uns nur so sagen was uns verletzt hatte. Oft schrieben wir uns täglich und irgendwann haben wir erkannt, dass wir uns eigentlich immer noch sehr mögen, aber es wohl nie zu einer längeren Beziehung gereicht hätte.

Deine Entscheidung ihn vorerst nicht zu sehen ist sicher nicht schlecht, vor allem wenn es dir so nahe geht und er auch noch stichelt, ich denke dass du dies nicht verdient hast und dein Sohn erst recht nicht.

Warum er dir die alten sms senden will verstehe ich nicht und weshalb er diese so lange nicht gelöscht hat begreife ich noch weniger. So etwas grenzt ja schon an selbstverletzendes Verhalten...
Vielleicht ärgert es ihn auch insgeheim, dass es dir nun ohne ihn besser geht, aber dies ist nur meine Annahme und muss nicht unbedingt stimmen.

Aber du hast Recht, lass dich nicht erneut von ihm herunter ziehen.
Im Grunde fängst du erst jetzt wieder an zu leben und dies ist doch echt der absolute Hammer!!! :)

Bei manchen Ex habe ich mich ernsthaft gefragt was ich an diesen damals so toll gefunden habe. Bei meinem Ehemann war es sein bezauberndes Lächeln, an mehr erinnere ich mich leider nicht, aber immerhin :)

**Alles kommt von einem selber, von innen. Wir sind selber dafür verantwortlich wie wir uns fühlen und wie wir etwas wahrnehmen und verstehen. Wir können das nur verändern, in dem wir uns ändern. Unsere Sicht verändern.**

Verflixt! Warum wissen wir dies immer erst mit 40 Jahren und nicht früher?

Alles Liebe
Epines

Darkness

Guten Morgen meine Liebe,

ja, du hast sicherlich wieder Recht mit vielem. Im Moment bin ich nach wie vor auf einem auf und ab der Gefühle. Denke mal, ein normaler Prozess, ich muss lernen damit zu leben und es zu akzeptieren.

Letztes We war sein We und er hat Sonntag meine große auch noch abgeholt. Hat auch ein wenig mit ihr gesprochen, nachgefragt usw. Und auch gesagt, dass er ja Umgangsverbot mit mir hat und sich gar nicht mehr trauen würde etwas zu sagen, da alles falsch verstanden wird. Ich glaube er hat vielleicht ein Problem damit aber letztendlich muss ich klar kommen. Mein Leben wieder auf die Reihe kriegen. Und da ist er nun mal raus. Für mich ist es besser nicht einen auf heile Welt zu machen, denn dem ist nicht mehr so. Aber ich habe es geschafft ihn Freitag beim abholen reinzulassen, weil der kleine nicht in die Pötte kam, ich habe nicht geweint, war "nett" und habe die Contenance gewahrt. Sonntag als er auch noch meine Tochter holte ging es mir ziemlich schlecht, fühlte mich alleine und nicht gebraucht, alle waren zusammen ohne mich. Naja, hat sich wieder gegeben.

Aber an und für sich geht es gut soweit, halte mich tapfer und ich denke auch, dass die auf und ab's normal sind, da muss ich eben durch. Wird schon ;-).

Liebe Grüße und Danke
Darkness


Darkness

Guten Morgen Epines,

habe länger nicht geschrieben und bin auch sehr wenig online zurzeit. Irgendwie bin ich jetzt mehr im realen Leben, was ja auch eigentlich gut ist :-).

Heute muss ich dir aber schreiben, weil ich seit gestern ziemlich durcheinander bin.

Du kennst ja meine Geschichte, meine letzten Schritte bzgl. Kontaktreduzierung, bis auf Themen die unseren Sohn betreffen. Ich hatte ihm ja deutlich geschrieben, dass ich ihn nicht sehen möchte, dass es mir nicht gut tut. Er ja zu meiner Tochter sagte, er hat ein Umgangsverbot mir mir, wir hätten zurzeit ja eher eine explosive Beziehung usw.

Wie auch immer, letzte Woche schrieb ich ihn an, da es etwas zu klären gab, bzgl. seinem nächsten Papa We. Er hat sich 5 Tage Zeit gelassen zu antworten und gestern kam die Antwort. Unter anderem, wollte er noch Info's bzgl. Weihnachstgeschenk für unseren Sohn.

Ich schrieb ihm, dass ich den Gedanken hatte, mir das gleiche Zeitfenster zu erlauben wie er, es aber nicht mache, weil es zu Lasten unseres Sohnes gehen würde und Weihnachten fast rum wäre. Es ging ein wenig Mailverkehr hin und her und dann kam der Burner, er schrieb ganz beiläufig
- O Ton -
Wie stellst du dir Heiligabend vor? Mit mir oder ohne mich?

Ich bin ja selten sprachlos aber da blieb mir dann doch die Spucke weg.

Bin jetzt schon durcheinander, Gedanken kreisen wieder, Hoffnung keimt, wobei sie sich auch gleich wieder ernüchtert, weil ich weiss, dass es nur wegen seinem Sohn / den Kindern ist und in keinster Weise wegen mir. Ich bin ihm ja egal. Und es tut weh. Weiss auch gar nicht, was ich davon halten soll? Ob ich es einfach nur dreist finde oder ignorant?

Ich war deutlich, habe nicht Wischi Waschi kommuniziert. Was bitte versteht Mann daran nicht? Wie kommt er auf so eine Frage? Ich versteh es nicht.

Er setzt sich einfach darüber hinweg, sagt von sich er sei so sensibel, würde meine Fassaden kennen, blablabla. Er versteht gar nichts, null.

Ich habe letztendlich im Sinne der Kinder entschieden und nur für die Kinder. Ich habe ihn eingeladen, weil es sich beide sehr wünschen, dass er kommt und dabei ist. Ich werde mich hinten anstellen, gute Miene zum bösen Spiel machen und beten, dass ich die Kraft habe, diese Stunden zu überstehen. Ich habe Angst, dass mich meine Gefühle überrollen, ich sie nicht unter Kontrolle halten kann, mir am End wieder die Tränen schiessen.

Weisst du, ich kann es halt überhaupt nicht verstehen. Was erwartet er denn nach der ganzen Kommunikation? das ich schreibe, gemütlich kuschelnd mit dir unterm Baum *ironie*. Hallo? Natürlich habe ich ihn nicht eingeplant gehabt. Er ist gegangen und ich muss es erstmal verarbeiten. Er ist durch mit allem, ich nicht. Alle freuen sich, die Kids, er, nur ich habe ein Problem damit, nur mir tut es weh.

Meine Liebe Epines, ich musste es einfach loswerden und dir kann ich alles schreiben, weil ich es einfach nicht verstehe.

Ich wünsche Dir wunderschöne Weihnachtstage,
alles Liebe
Darkness

Epines

Hallo liebe Darkness

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Liebe Grüße
Epines

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