Vielleich bringt es mir ja was..*TRIGGER!!*

Begonnen von Soul, 18 Oktober 2012, 20:24:48

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Soul

Hallo ihr da!
ich weiß nicht mehr weiter.
ich will euch kurz erzählen was los ist:

ich bin 19 Jahre alt. Ich leide an Depris seit ich 12 bin.
Ich habe im Sommer 2010 ganz normal meinen Schulabschluss gemacht, danach ging es abwärts und wie!
Ich hatte schon depressive phasen und auch viel Selbstmordgedanken gehabt bis zu diesem Zeitpunkt doch was danach folgte war weitaus schlimmer.

Ich hatte im August 2010 mein Fachabitur begonnen. Doch Woche um Woche ging es mir schlechter. Ich bekom nur schlechte Noten, was eigentlich normal am Anfang des Abiturs und alle um mich rum bekamen ebenfalls schlechte Noten es war also nicht so das ich mich da hätte so reinsteigern müssen, aber ich tat es!
Und wie, es ging soweit das ich nach der Schule in mein Zimmer gegangen bin mich ohne ende geritzt habe und am nächsten Tag wieder zur Schule gegangen bin und so getan habe als wäre nichts gewesen.
Was soll ich sagen? Es ging Richtung Dezember, und ich fing an ernsthaft über Suizid nachzudenken, und zu planen.
Ich setzte den Termin auf den 19.12. Genau in meiner "letzten" Schulwoche nahm sich ein Mädchen aus der Oberstufe zu hause wohl das Leben.
Die ganze Schule war in Aufruhe, es wurde ein Tisch mit ihrem Bild aufgestellt u.s.w.
Eigentlich ist man schockiert wenn sowas passiert oder? Ich dachte mir aber nur die ganze Zeit: " So würde es also in der Schule aussehen wenn ich mir was antue."

Als der 19.12. gekommen war scheiterte ich mit meinem Suizid versuch. Ich hatte vorher fein säuberlich eine menge Abschiedsbriefe geschrieben an jede Person ein.
Ich ging nach draußen, es war bereits 21 uhr abends und am nächsten Tag war noch Schule, also erzählte ich meiner Mutter ich würde zu einer Freundin gehen.
Ich hatte einen ucksack mit in dem sich Alkohol und Rasierklingen befanden. Ich dachte ich betrinke mich bis zur Besinnungslosigkeit und schneide mir dann die Pulsadern auf.
Sollte mich zwecks der Pulsadern der Mut verlassen hätte die kälte (-19°c) wohl den Rest getan und ich wäre erfroren. Ich suchte mir einen ruhigen Park doch wie es der Zufall wollte waren dort komischer weise um die Uhrzeit viele menschen unterwegs die mich ständig fragten ob alles in ordnung sei da ich mich auf eine bank gesetzt hatte wo noch 10 cm schnee drauf lagen.
Ich sagte immer wieder "ja alles in ordnung!".
Irgendwann war ich gar nicht mehr bei sinnen, ich weiß nur das ich irgendwann von allein aufgestanden bin und wieder nach hause gangen bin.
Als ich zu hause ankam klingelte ich an der Haustür und brach in den Armen meiner Mutter zusammen und erzählte ihr alles.

Gleich nach den Feiertagen suchte sie mit mir zusammen den Psychologen auf alles ging ziemlich schnell und im März 2011 befand ich mich schließlich in einer Kinder und Jugendpsychatrie.
In meiner Therapie ging es vorallem darum meine Minderwertigkeitskomplexe runterzuschrauben und das svV zu stoppen.
Ich war dort bis Juni 2011.
Ich entschloss mich nach erfolgreicher Therapie den selben Weg wieder einzuschlagen, ich habe mich wieder auf der selben Schule beworben um wieder neu mit dem Fachabitur zu beginnen.
Und regelmäßig den Psychologen aufzusuchen, dies ging gut bis zum Schulanfang.

Im August 2011 war es dann so weit. Auf ein neues!
Die gleichen Lehrer und die jetzt 12.Klasse kannte ich ja bereits das gab mir ein gutes Gefühl!
Ja es ging mir überraschend gut.

Bis Januar/Februar 2012 jedenfalls. Was soll ich euch sagen?
Ich stürzte erneut ab! Ich begann wieder mit der selbstverletzung und siehe da im März 2012 befand ich mich auf einer Station für Persönlichkeitsstörungen.
Borderline. So die Vermutung.
Ich machte also nun meine zweite Therapie. Meine Familie stand hinter mir, auch das zweite mal. Meine Schwester war nun auch endlich bereit eine Station zu besuchen (auch sie leidet an Depressionen und hatte sich bis dato nie wirklich getraut sich Hilfe zu suchen)

Die zweite Therapie war hilfreich ich habe mich seit Juni nicht mehr selbstverletzt. Immerhin etwas!
Eine therapeutin der Station hat mich Ambulant übernommen und einmal in der Woche besuchte ich sie nun seit meiner Entlassung im Mai.
Bis August hat das auch noch super Funktioniert.

Ich musste mich ja nun neu orientieren und war gezwungen mir eine Ausbildung zu suchen.
Ich habe auch eine bekommen. Seit September habe ich nun eine Ausbildung.
Und hier nun mein Problem.
Drei Wochen hat es geklappt bis meine Chefin mich wegen einer Sache kritisiert hat und das hat einen absoluten total zusammenbruch verursacht.
Ganz nebenbei bin ich mir inzwischen sicher das der gewählte Beruf nichts für mich ist.
Ich habe absolut kein Spaß daran.

Ich leide einfach sosehr.. jedesmal wenn ich dort bin denke ich mir: wann kann ich gehen?
Ich habe panik was falsch zu machen.
Also es ist nicht so das meine chefin ein drache ist und mich nur anschreit, aber es reicht mir schon wenn sie mir sagt was ich falsch mache um am liebsten heulend zusammenzubrechen.
Ich breche unter dem Druck zusammen!
Ich weiß das Ausbildungen nicht leicht sind und das man da durch muss, aber ich kann nicht mehr!
Selbst wenn es mir eigentlich gut geht sobald ich auf arbeit bin habe ich so eine angst das ich mich nicht mehr konzentrieren kann.
Meine chefin sagt dann dinge wie " das habe ich dir doch schon dreimal erklärt" , aber ich bin so unter angst und druck das ich ihr nicht zuhören kann. Ich habe richtige panik.

Von dieser Sorge habe ich auch meiner Mutter erzählt.
Hier jetzt das größte Problem: Wenn ich die Ausbildung abbreche habe ich kein Anspruch mehr auf Kindergeld und Unterhalt meines Vaters Geld das wir drigend benöltigen.
Und damit liegt mir meine Mutter in den Ohren. Sie sagt ich muss durchhalten wir brauchen das Geld.und außerdem sei ich ja nun auch schon 19 und muss was endlich mal eine ausbildung machen.
Ich war am Montag beim psychologen der hat mich bis zum 23.10. krankgeschrieben. Aber auch der hat mir nur gesagt ich solle mir nicht alles so zu Herzen nehmen was meine Chefin sagt und das Lehrjahre eben nicht leicht sind.Und ich schaffe das schon und sowas.

Ich sehe nun leider keinen anderen Ausweg mehr als mir das Leben zu nehmen. Ich habe keine andere Möglichkeit!
Ich kann nicht wieder zur Arbeit gehen, aber ich kann auch nicht aufhören!


Und es ist doch egal wo ich anfange zu arbeiten diese Ängste werde ich überall haben!
Ich fange mit dem Abitur an - muss aufhören weil ich nicht klar komme und angst habe.
Ich fange eine Ausbildung an - das gleiche Spiel nochmal.

Ich bin am Ende...
Was soll ich bloß machen?

Ina

Hallo liebe Soul!

Diesen Druck, von dem Du schreibst, kann ich absolut nachempfinden - mir ging es
nämlich zu Schulzeiten ganz ähnlich. Im Endeffekt habe ich die Schule nach der 11.
Klasse abgebrochen, weil einfach gar nichts mehr ging. Mobbing, Depressionen, pa-
nische Angst, dort überhaupt hinzugehen, immer schlechtere Noten, etc... Für mich
hat es keinen Sinn gemacht und ich habe mir lieber eine Art Auszeit genommen und
somit auf mein Abitur "verzichtet". Es hätte mich noch mehr kaputt gemacht. Glaub
mir, ich kann mir genau vorstellen wie Du Dich fühlst!

Ich finde es nicht richtig, dass Deine Mutter Dir mit einer solchen Erwartungshaltung
gegenübersteht. Vielleicht ist sie verzweifelt und hat Zukunftsängste, wenn sie daran
denkt, wie es weitergehen soll, wenn Ihr weniger Geld zur Verfügung habt. Aber es
gibt da auch andere Wege! Für mich klingt es ganz danach, als seist Du aufgrund Dei-
ner psychischen Verfassung im Moment einfach nicht erwerbsfähig - und das ist nun
wirklich keine Schande! Der sozialpsychiatrische Dienst kann das "prüfen". Man wird
zu einem Gespräch / einer Untersuchung eingeladen und der Psychologe dort bildet
sich dann ein Urteil und fällt eine Entscheidung. Wenn Du nicht erwerbsfähig bist,
würdest Du wahrscheinlich Erwerbsminderungsrente beantragen müssen (keine Sorge,
das muss ja nicht für immer sein) - dann hast Du wenigstens eine "Einnahmequelle",
sodass Du zumindest ein bisschen Geld zum Leben hast.

Dann sind erstmal die Angst und der Druck weg, dass Du jeden Tag zu Deiner Ausbil-
dungsstelle musst, etc... Du hast dann die Möglichkeit Dir ausreichend Zeit für eine
Therapie o.ä. zu nehmen, sodass Du in Ruhe an Dir und Deinen Problemen arbeiten
kannst. Dafür musst und darfst Du Dir Zeit nehmen! Vielleicht wirst Du mit der Zeit
wieder stabiler (Geduld!) und kannst irgendwann wieder ins Berufsleben einsteigen,
möglicherweise mit einem Praktikum als Einstieg oder einfach ein 400-Euro-Job, da-
mit Du nicht von Anfang an gleich wieder vollzeitbeschäftigt bist.


Also: Es gibt eine Menge anderer Wege als Suizid! Wobei Suizid eigentlich auch kein
Weg, sondern eine Flucht ist! Willst Du wirklich flüchten? Oder möchtest dafür kämpfen,
irgendwann ein besseres Leben zu leben? Ich glaube, der Wunsch ist tief in Dir - nur
musst Du dafür eine Menge Ängste überwinden.


Gib nicht auf - und pass auf Dich auf!



Alles Liebe

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Deja

Hallo Soul

wenn ich von so jungen Menschen solche Dinge lese, tut es mir immer aufs Neue weh....

Was deine Mutter angeht, das ist nicht ok. Es könnte genauso gut sein, daß du eine eigene Whg hast oder anderweitig betreut bist, dann würde sie auch kein Geld bekommen. Aber das ist natürlich das Druckmittel der 1. Wahl...selbstredend.....

Ich seh es wie Ina. Du mußt unebdingt erstmal an dir und seinen Problemen arbeiten, vorher hast du für alles andere keinen Kopf frei und wirst auch jede neuerliche, wenn auch noch so kleine Kritik nicht verkraften. Wenn man depressiv ist, hat man für derlei Dinge einfach keine Kraft und jemand der das nicht kennt, kann es nicht verstehen. Deine Diagnose verlangt jedwede Energie von dir und benötigt sehr lange, um damit halbwegs gut leben zu können. Ich glaube auch, daß in dir ein Kämpferherz schlägt, du aber einfach überfordert bist und deine Energiereserven aufgebraucht sind. Du brauchst Stabilität, um eine Ausbildung durchzustehen und da helfen keine blöden Sprüche à la "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" oder sonstiger Schei*.

Vlt kannst du mir ein paar Fragen beantworten?

Was für eine Ausbildung ist das?
Warum gehst du zu einem Psychologen, wenn eine Thera aus der Klinik dich betreut?

Auf jeden Fall möchte ich dir Mut machen, den Weg zu gehen, den Ina vorgeschlagen hat. Ich meine, du bist ja nun nicht schon 19 sondern erst 19 und hast dein Leben noch vor dir. Dein Leben ist etwas Einmaliges und darauf müssen wir gut aufpassen. Und manchmal spricht das Leben eine eigene Sprache und verlangt Dinge von einem, die man ihm bis dato verwehrt hat, aus welchen Gründen auch immer. Dein Leben möchte jetzt von dir viel mehr Beachtung, es sagt dir damit, daß es dich braucht und das du dich ein bißchen vernachlässigt hast. Manchmal ist es dabei sehr unfreundlich, fast grausam penetrant aber es meint es gut mit dir.
Darauf kannst du vertrauen!

lg Deja

Soul

Danke Ina deine Worte haben mir grade tatsächlich ein wenig Mut gemacht!

Und deja, erst einmal danke für deine Worte!
Und natürlich darfst du fragen stellen.

Ich mache eine Ausbildung zum Friseur. Das größte Problem daran ist das ich mich dort überstürzt beworben habe. Ich war seit Juni aus der Klinik raus und habe aber erst im Ausgust angefangen Bewerbungen zu schreiben. Mir war es erstmal wichtig ein paar Monate richtig zu Leben bevor ich anfange mich um wichtigeres zu kümmern. Wie dem auch sei ich habe mich dann umgeschaut nach Ausbildungen aber da die meisten bereits im August beginnen war nicht mehr viel da. Also nahm ich Friseur. Ich habe allerdings weder Interesse daran Menschen die Haare zu schneiden noch besitze ich handwerkliches geschick.
Meine Mutter meint das kommt schon mit der Zeit, und es sei ja nur eine Ausbildung das müsse mir ja kein spaß machen und ich müsse ja so wieso "nur" drei Jahre durchhalten.

Also ich hatte ja geschrieben das mit meine Therapeutin aus der Klinik michambulant übernommen hat, das Problem allerdings ist das sie nebenbei weiterhin auf der Station arbeitet und mit mir nur noch eine weitere Ambulante Patientin hat. Das heißt wenn ich einen Termin bei ihr möchte muss ich sie anrufen und sie muss mich irgendwo zwischen schieben. Bis August hatten wir noch wöchtentliche feste Termine aber ich konnte dann durch die Arbeit nicht mehr hin und so hat sich das bis jetzt aus den Augen verloren. Und bevor ich nun erst Anrufen muss und mit ihr einen Termin machen muss habe ich mich am Montag entschlossen lieber meinen psychologen aufzuzuschen da ich ja auch eine krankschreibung brauchte.
Ich habe allerdings meine freie Zeit jetzt genutzt und eine Termin bei ihr gemacht für den 22.10.

Nicki

Hallo Soul,

ich denke auch, das du mit der Ausbildung nichts überstürzen und deiner Psyche die Zeit geben solltest, die sie braucht.

Was du schreibst liest sich für mich so, als versuchst du einer Art Drehbuch zu folgen: Fachabi machen...klappt nicht...noch ein Versuch...klappt nicht...dann eine Ausbildung...so kurzfristig...also das, was übrig ist...Friseur
Was möchtest DU denn?
Hast du Wünsche für dich, für dein Leben? Ideen, selbst wenn sie noch so verrückt sind?!?

Man sagt, der Weg ist das Ziel, aber in welche Richtung man welchen Weg beschreitet ist meiner Meinung nach auch wichtig.
Hör mal ganz tief in dich hinein und schreib deine Gedanken auf...vielleicht entdeckst du das, was dir wirklich vorschwebt...und wenn es voerst "nur" eine Richtung ist!

Liebe Grüße,
Nicki 

stumm

wenn du ein FSJ machen würdest, würdest du auch kindergeld und unterhalt bekommen
man kann auch mittendrin ein FSJ bekommen, wenn z.b. andere abgesprungen sind
ich habe sowas für meinen sohn organisiert, auch mitten im jahr
da hat man keinen druck, muss nichts lernen keine zensuren und ein jahr zum überlegen was man wirklich will
das mit der rente...naja ich weiss nicht
es sieht so aus, dass du mit druck nicht umgehen kann
lernen und noten bekommen
das heisst aber nicht, dass du zwingend arbeitsunfähig bist
wenn du z.b. einen job ungelernt bekommen könntest, wegen mir als putzfrau oder so, könnte das unter umständen ganz gut funktionieren
rente heisst arbeitsunfähig nicht schule oder ausbildungsunfähig

du hast schon mehrfach die erfahrung gemacht, dass du deinen zustand durchaus ändern kannst
das es besser wurde
stimmt ja immer wieder mit einbrüchen aber trotzdem warst du in der lage und wirst es auch wieder sein
also warum willst du dein leben beenden wenn du doch im grunde nur diesen zustand mit der ausbildung beenden möchtest?
du kannst das :-)

engelsblume

Hallo Soul,

ich bin 21 Jahre und in ziemlich der gleichen Situation wie du :(

ich leide wohl auch schon seit dem ich 13/14 Jahre bin an Depris.

Nachdem ich die Schule mit der mittleren Reife (eher schlecht als recht) abgeschloßen hatte begann ich ein FSJ in einer Reha-Klinik. Nach nicht mal einem halben Jahr musste ich diese Arbeit aufgeben. Den richtigen Grund wusste ich erst später: Depressionen. Als ich dann im Februar ohne Arbeit dastand bemühte ich mich eben um einen Ausbildungsplatz. Ich bekam einen und begann meine Lehre zum 01. Sep. 2008. Doch nach dem zweiten Tag war meine Angst/Panik so groß und unüberwindbar das ich sagte, wenn ich noch einen Tag dort hin müsse, würde ich mich umbringen. Freilich sollte ich sofort abbrechen und fand mich einen Tag später um 6Uhr mit meinen Eltern bei einem Kinder- u Jugendpsychiater. Der schrieb mich also krank, ich verlor meine Ausbildung (Probezeit) und machte dort eine Therapie. Das Jahr drauf sollte ich wieder eine Ausbildung starten. Doch die Therapie verlief nicht so wie erhofft. Medis bekam ich auch nur wenig (war ja quasi noch ein "Kind")...
Also beschloß ich anstatt eine Ausbildung zu beginnen in eine Klinik zu gehen (ich war mittlerweile 18 geworden u konnte auf eine "erwachsene" Station). Dort war ich von Dez 2009 - Apr 2010. Ich habe ebenso wie du weiter meine Thera-Stunden bei meiner Therapeutin aus der Klinik.
Sehr geholfen haben mir die Tabletten: Ich nehm 375mg Velafaxin/Trevilor (höchstdosis) sowie zur Nacht Seroquel Prolong 200mg.
Zur Nacht hat es sich gebessert mit der Medi-Einnahme (hatte ne Zeit lang auch spezielle Schlafmedi) aber das Velafaxin brauch ich auch nach über 2 1/2J. auf der höchstdosis...
Nachdem ich im Apr 2010 die Klinik verlassen habe und noch nicht (voll) Arbeitsfähig war suchte ich mir eine Aufgabe die mich zufriedenstellte u wenigstens etwas Geld abwirft: Ich stelle Abo´s (Zeitschriften, Kataloge ect.) sowie ein Mitteilungsblatt zu. Einen Tag die Woche bin ich regelmäßig zur Thera gegangen, die Spanne ist nun größer. Einen Tag die Woche ist so ne art "putztag". Zwei Tage die Woche trag ich aus und geb Nachhilfe und einmal die Woche bin ich bei meinem Patenkind Babysitten ;)
September diesen Jahres wollte ich wieder eine Ausbildung beginnen, aber mir war klar das ich eine "normale" Ausbildung wohl (nie) nicht durchhalten kann. Also suchte ich Hilfe bei der Arge. Arge war die ganzen Jahre seit ich krank bin so kake das ich oft weinen aus dem Gebäude bin... das ist aber eine längere Geschichte^^
Also mit Sep. ist damit nichts geworden. Ich warte im Moment auf einen Termin zum besprechen des aktuellen Ergebinis von der Arge vom Ärztlichen Dienst (die entscheiden ob sie meine Ausbildung in einem Berufsförderungswerk bezahlen oder nicht - falls ich noch zu krank sei). Oh man so ein gefrek... Aber das würde jetzt deine kostbare Zeit zu sehr in anspruch nehmen wenn ich dir alles schildern sollte. Kurz: Mich nervt die Arge ohne Ende und man muss fast immer betteln. Und sich selbst die Infos suchen die man braucht. Man bekommt auch kaum ne change, die würden mich wohl auf lebzeit krank schreiben aber ich kann das einfach mit meinem Gewissen nicht vereinbaren... k.A. :/

Also ich wollte dir Soul nur sagen: Du bist damit nicht allein. Es geht auch anderen so wie dir (leider). Ohne meine Eltern die voll u ganz (mittlerweile) hinter mir stehen wäre ich schon jaaaaaahre nicht mehr hier. Mir hilft auch total mein Haustier. Hast du auch eins?? Mein Freundeskreis ist meist instabil und komplett anders als z.b. zur Schulzeit (alle "Best-Friends" haben sich abgewant, sobald sie erfuhren das ich zum Psychiater geh...)...
Hoffe ich hab jetzt nicht zu viel wirres Zeug geschrieben (bin irgendwie nicht hundert Pro bei der Sache...)^^
Kannst mir auch gerne eine PN schicken falls du spezielle Fragen hast oder sonst dich mit mir austauschen möchtest ;)

PS: Man muss immer etwas haben worauf man sich freut!

Deja

Hallo Soul

super, du hast einen Termin nächste Woche und ich weiß, das du wenigstens bis dahin deine quälenden Gedanken erstmal verwerfen wirst.
Einen Termin zu haben, an dem man sich festhalten kann, ist manchmal enorm wichtig und ich selber hab letzte Woche die Erfahrung mal wieder machen müssen. Naja, was heißt letzte Woche, so schnell wird man seine psych Alarmsirenen nicht los, wenn sie ertsmal wieder geklingelt haben und das haben sie mit aller Macht bei mir, nach über 3J Ruhe.

Du siehst und weiß es von dir persönlich, es gibt immer gute, mittlere, miese Phasen und wenn man sich gut kennt und ganz genau hinschaut, haben sie alle ihre Berechtigung, so schlimm sie sich uns auch zeigen. Und hey, Frisuerin war immer mein Traumjob und ich durfte ihn nicht lernen, meine Eltern haben es mir schlichtweg verboten, wahrscheinlich war es ihnen zu primitiv, ihre hochgelobte Tochter sollte schließlich eine studierte Lehrerin werden. Und? Was ist passiert? Das war mit Sicherheit mit ein Grund, daß ich erkrankt bin, denn ich weiß einfach, in meinem Traumberuf wär ich super gewesen und hätte etwas erreichen können. Ich hatte Zugang dazu durch meine Mutter und hab mir viel angeeignet. Manchmal bin ich darüber heute sehr traurig aber als Kind hatte ich keine Wahl, zumal ich damals gar keine andere Möglichkeit hatte.

Ich kann darum sehr gut nachvollziehen, wie unglücklich du bist. Ich war es auch während meines Studiums, es war schrecklich. Und den Gedanken, das kommt schon mit der Zeit, den kannst du gleich vergessen, da liegt deine Mutter falsch.

Ich fände es toll, wenn du am Montag deinen Termin wahrnimmst und mit deiner Thera über diese Problematik sprichst. Vlt kann sie dir neue Wege aufzeigen und wenn es erstmal eine erneute stat Behandlung ist. Und ich muß sagen, die meisten kommen wirklich besser zurecht, wenn sie medikamentös eingestellt sind.

Aber du hast einen Schritt gemacht und holst dir Hilfe. Dafür kannst du dir mal richtig auf die Schulter klopfen. :-)

lg Deja

Soul

Hallo Deja,

ja ich bin gespannt auf den Termin.
Und hoffe das meine Therapeutin vielleicht ein paar Tipps hat.

Ich denke inzwischen auch es ist wohl das besser die Ausbildung ab zu brechen.
Klar macht sich das wirklich blöd in meinem Lebenslauf so viel abgebrochen zu haben aber mir ist inzwischen klar geworden das ich mir nicht wieder das Leben kaputt machen will in dem ich etwas tue womit ich mich nur abkämpfen.
Ich habe nicht zwei Therapien hinter mir um jetzt mein Leben zu beenden weil es wieder schwierig wird.
Mir ist klar geworden das ich kämpfen muss für mein Leben. Auch wenn das nun bedeutet meine Ausbildung abzubrechen und erstmal vor dem nichts zu stehen.
Das ist mir immernoch lieber als jeden Tag unter enormem und kaum aushaltbaren Druck zur Arbeit zu gehen.


Hallo Engelsblume!
Na da hab ich in dir wohl eine wahre Leidensgenossin gefunden. Du hast ja wirklich sehr ähnliche Sachen durch wie ich.
Ich kann das alles auch nur durchstehen weil ich viele Leute habe die mir den Rücken stärken nur leider hab ich das Problem immer das Gefühl zu haben anderen zur Last zu fallen.
Und es geht bei mir nunmal schon seit 2 Jahren jetzt immer wieder auf und ab und langsam möchte ich das meiner Familie/Freunde nicht mehr antuen. Das war auch so ein Grund warum ich an Suizid dachte.
Ich ertrage nicht das alle erst wieder Hoffnung schöpfen und denken: "Hey endlich geht es Soul besser!"
Und ein paar Monate später ist schon wieder alles anders bei mir und wieder müssen sich alle um mich sorgen.
Das ist alles ziemlich schwierig für mich.
Es ist mir auch wirklich unangenehm gerade vor meinen Eltern das ich meine Ausbildung abbrechen will denn auch die wissen langsam nicht mehr weiter bei mir.

Was die Medis angeht: Ich nehme jetzt seit 6 Monaten Citalopam, was soll ich sagen sie halten mich schon irgendwie stabil. Mein Psychologe hat nun die Dosis erhöht und mir dann noch Beruhigungstabletten verschrieben die meine Angst und Panik lindern sollen .Diese machen mich allerdings so müde das ich die nicht nehmen mag auf Arbeit.

Und ein komplett neues Medikament kann ich mich momentan nicht trauen weil wir ja alle wissen wie schwer die ersten 3 Wochen mit neuen AntiDepris sind.
Und das kann ich gerade jetzt nicht gebrauchen.

Ich habe einen Hund den ich über alles liebe meine Mama hat sie mir gekauft letztes Jahr im Sommer weil sie gelesen hat das Haustiere depressiven Menschen gut tun.
Und gerade ein Hund ist gut weil die ja raus müssen da kann man nichts machen. Ich nutze die Spaziergänge mit Frieda (so heißt mein Hund) als Skill.
Es tut mir einfach unheimlich gut! Bin froh sie zu haben.
Was meinen Freundeskreis angeht kann ich mich wirklich nicht beschweren. Ich habe 4 sehr gute Freunde die mir seit Jahren nicht von der Seite weichen. Die kennen mich in und auswendig, es wundert mich wirklich das sie sich nicht von mir abgewandt haben nach allem was sie schon mit mir erlebt haben. Ich habe noch weitere gute bekannte die immer für mich da sind, aber die 4 sind wirklich was ganz besonderes.

Deja

Hallo Soul

das liest sich gut. Dein neues Profilbild hat mich mal zum Lächeln gebracht und hey, deine Frieda braucht dich.... sie ist ein schöner Hund und ihr beide seid sicher ein gutes Team....

für heute wünsche ich dir ein effektives Gespräch und du hast etwas erkannt, was die Basis für all das ist, was jetzt für dich wichtig ist...

es lohnt sich, auch wenn es oft nicht danach aussieht und eine abgebrochene Ausbildung ist kein Grund, sein Leben zu beenden....
sicher, es sieht alles erstmal aussichtslos aus aber nachdem, was du alles schon geschafft hast, ist das doch eine Kleinigkeit...

kümmer dich um dich, komm zur Ruhe und dann startest du neu....ich bin ja doppelt so alt wie du und kann dir aus meiner heutigen Erfahrung sagen, das ganze Leben ist ein ewiger immer aufs neue wiederkehrender Neustart...

lg Deja

engelsblume

@ Deja: ich wollte dir nur mal sagen das du wirklich tolle Beiträge schreibst... ♥