Verstummt

Begonnen von AHunter, 20 September 2012, 02:00:43

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

AHunter

Verstummt


Das Wiegenlied verstummt.
Angstvoll horche ich nach, doch vernehme keinen Laut mehr.
Ruhe, soviel Ruhe, Ruhe, die um mich einkehrt.
Augen geschlossen gehalten, summe ich nun ein wenig leise vor mich her.
Beruhige ich mich selbst. Selbstvergessen, aufgelöst, vollkommen.
Niemand mehr da, niemand mehr hier, niemand mehr zu beschützen für mich da.

Hatte ihn ergriffen, geliebt.
Doch schrie er nur, schrie mich an, stiess seinen Zorn entgegen.
Geschrei, soviel lautes Geschrei, das ich vernahm.
Augen weit aufgerissen, brüllte aus aller Seele und flehte ihn bettelnd an.
Ruhig war es so dann. Selbstvergessen, aufgelöst, vollkommen.
Niemand mehr da, niemand mehr hier, niemand mehr beschützend für mich da.

Zweierlei Schicksalschlag.
Ihres, seines, Leben, das endet, Leben das nicht weiter weiss.
Geschuldet einem Schrei, nach Aufmerksamkeit.
Augen verdrossen, über stumme Särge schweifend, ungeachtet irgendwem.
Ruhig das Raunen aller. Selbstvergessen, aufgelöst, vollkommen.
Niemand jemals da, garniemand mehr hier, niemand mehr für sie beschützend da.

Siny

Tränen in meinen Augen...
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)