Schauer

Begonnen von AHunter, 06 September 2012, 19:03:28

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AHunter

Schauer


Spätherbstlicher Schauer prasselt nieder.
Ich, mitten darin eingefangen, schlägt der Wind immer wieder.
Gesicht sturverkrampft ermahnt es jede Begegnung, mahnt es die Erde.
Dreh dich nicht weiter, halt still wie ich stumm, gebannt und hier gefesselt gebrannt.

Die Zigarette, nass, durchtränkt, erloschen.
Weggeworfen all mein Ideal, all mein krampfhaft Gehaltenes.
Winde mich in meinen Mantel, schlinge ihn zu und strotze dieser Kälte.
Doch schützt es mich nicht, nicht vor mir selbst, der so eiserneisig hier bestand hält.

Werde weg sein, wenn es jemals aufhört.
Vergebens ihr Rufen nach der Gestalt im grauen Untergang.
Höre nur das Strömen der Gewässer, dieser ach so kleinen Sintflut.
So wie ich mich fallen sehe, stürzend in diesen reissenden Fallbach der Endgültigkeit.

Nun kein Wolken- und Weltenbruch mehr.
Eine Leiche angeschwemmt, eine Leiche nass aufgedunsen.
Wodurch absolut unkenntlich ihre Mahnung, ihr ehemaliges Wachen.
Leben verloren, dem Ertragen Einhalt geboten, in den Sarg hineingelegt und vergessen.

Ina

Wenn ich Deine Zeilen lese, sehe ich ganz viele Bilder - oder eher: Vor meinem
inneren Auge läuft ein Film ab. Ein Film, bestehend aus vielen kurzen Szenen,
dunkel und trist, voll von Melancholie und einer Stimmung, in der man einfach
nur noch aufgeben möchte. Zum Teil finde ich mich darin wieder - nicht aktuell,
eher auf bestimmte Momente bezogen, die einige Jahre her sind. Sehr berührend -
wie fast immer... Ich danke Dir!
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)