Mein Leben ist eine einzige Katastrophe

Begonnen von Alanja, 04 September 2012, 18:42:42

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Alanja

....mit einer Ausnahme: Meine Tochter (11 Jahre). Doch meine Tochter wird nicht ewig bei mir leben, sie wird irgendwann flügge werden. Ich werde sie nur schwer loslassen können, wenn es soweit ist.Aber ich weiß, dass ich sie loslassen muss und ich werde ihr niemals im Wege stehen.

Meine letzten 46 Jahre - wie soll ich sie beschreiben, ohne dass es zu viel für Euch wird? Ich versuchs  mal in Stichworten:
meine Kindheit: sexueller Mißbrauch mit 12 Jahren und Vergewaltigung durch (alten) betrunkenen Reitlehrer
Familie:  Eltern ewig streitend - Geldknappheit, Alkohol, shizophrene Schwester (Zwangseinweisung als ich 12 und sie 14 J. war), schwerkranker Bruder (heute Frührentner mit 50 -wohnt wieder zuhause, pleite, geschieden), schwerkranker Bruder (heute Frührentner mit 48, Selbstmordversuch vor 2 Jahren, Frau MS-Krank), Kontaktbruch zur Familie
und schon wieder Ich:  zwei Scheidungen,erster Ehemann ging fremd, zweiter Ehemann war Alkoholiker und ging fremd
hohe Schulden , stressiger Job/chef Choleriker, Erste mal Selbstmordgedanken gehabt (Weihnachten), gesundheitlich angeschlagen (Haarausfall, Tinnitus, Migräne, Schlafstörungen, Depressive Verstimmungen,ganz aktuell: Blasensenkung - heute erfahren !!!

seit 3 Wochen Psychologen (sind noch in der Testphase)

Versetzung innerhalb meiner Arbeitsstelle steht im Januar an, schwierige Umschulung (aber etwas mehr Geld).Keine Alternative

Und was den letzten Punkt betrifft: Ich muss es als Chance sehen, (sagt man mir) doch ich fühl mich damit total überfordert.Je näher der Januar rückt, je unruhiger werde ich.

Mir gehts total schlecht.

Aber da gibts noch mein Kind - sie ist mein einziger Halt.

LG Alanja


Epines

Hallo Alanja

Boahhh... da kommt ja wirklich einiges zusammen! Was für ein Lebenslauf!  Du musst ja unglaublich stark sein, dass du dies alles durchgestanden hast, dass soll dir erst mal einer nachmachen.

Irgendwann ist das Limit einfach erreicht, ich meine so kann es ja nicht weitergehen, irgendwann musst du auch mal zur Ruhe kommen. Vielleicht ist die Umschulung wirklich eine Chance, aber ich kann auch verstehen, dass dir dies Angst macht. Alle Veränderungen machen anfangs Angst, aber wenn man dann damit angefangen hat, geht es doch wie von selbst und meist merkt man auch, dass man es kann.
Ich habe auch vor jedem neuen Projekt Versagerängste, aber ich schaffe es jedes Mal.

Gut das du dich entschieden hast die Dienste eines Psychologen in Anspruch zu nehmen, wirst sehen zusammen findet ihr bestimmt Lösungen, damit es bei dir endlich bergauf geht.

Halt einfach  durch!

Viel Kraft und alles Liebe
Epines

Alanja

Ich frage mich nach dem heutigen dritten Gespräch bei meinem Psychologen, was passiert noch mit mir?  Warum "steiniger Weg" ? Mehr als "reden" kann ich doch nicht? Er wird sicher in die Tiefe gehen, nachbohren und mich ausquetschen - bis die  Tränen fließen. Aber was noch?Meine Freundin sagte neulich zu mir, das kannst Du bei mir auch haben, Gespräche. Ich hör Dir zu. Was ist beim Therapeuten anders? Traumatherapie ist erstmal zweitrangig, sagte er mir heute. Jetzt steht im Vordergrund, mich auf die neue berufliche Situation vorzubereiten, zu stabilisieren. Hört sich gut an. Aber wie will  er das machen? Diese Fragen sind mir erst durch den Kopf gegangen, als ich schon nicht mehr bei ihm war.



Emilie

Und ja, es ist schwierig ab einem bestimmten Alter einen neuen Job zu finden, aber es ist möglich.
Vielleicht schaffst Du es ja, die Umschulung als Möglichkeit zu sehen, etwas neues für Dich zu lernen, einfach mal ein Abwechslung zum Alltag zu haben und aus den gewohnten Bahnen ausbrechen zu können. So wie es jetzt ist, geht es Dir ja offensichtlich nicht gut, sieh es nicht als berufliche Chance die Du wahrnehmen musst (weil sonst x, y und z irgendwelche moralischen Wehwehchen bekommen, weil Du nicht karriereorientiert genug bist) sondern als ganz persönliche Chance, einen ziemlich großen Teil Deines Lebens (fast die Hälfte deiner Tageszeit in der Woche) neu zu gestallten und vielleicht durch die neue Herausforderung auch wieder mehr Spaß an der Arbeit zu haben.

Ich liebe Schulungen, weil man da seine Kollegen auf einer ganz anderen Ebene kennenlernt, weil man die Möglichkeit hat, abends stolz ins Bett zu gehen, weil man sich hat durchringen können, sich den ganzen Kladderadatsch doch noch mal durchzugehen. Weil ich mich jedesmal freue, wenn ich bei einer Unterhaltung merke, dass ich DA jetzt plötzlich mitreden kann, weil ich mein Wissen habe erweitern können.

Ich wünsch Dir, dass Du etwas zur Ruhe kommst und es vielleicht schaffst Dich etwas auf das was kommt zu freuen.


Emilie

(huch jetzt habe ich vergessen den ersten Teil wieder einzufügen. Kann ein Admin das erste Post bitte wieder löschen? Danke

Oh man.
So viel auf einmal... Da ist es doch völlig klar, dass Du kaum noch weißt wo Dir der Kopf steht.
Alternativlos? Ein schreckliches Wort. Vielleicht kannst Du Dir einfach mal so hypothetisch vorstellen, welche Alternativen es vielleicht doch gibt. Einfach um klarer zu sehen. Den Gedanken zulassen, heißt ja noch nicht den Weg auch zu gehen.
Aber ich glaube einfach, dass man, wenn man mehrere Möglichkeiten miteinander vergleicht, sich erst entscheiden kann und ich finde eine Entscheidung ist wichtig, wenn man einen schwierigen Weg vor sich hat.
Es gibt drei Alternativen die mir spontan einfallen:
Wechsel des Arbeitgebers dann aber im selben Beruf oder ganz etwas komplett anderes machen. Und es gibt auch die Alternative Arbeitslos zu sein (vielleicht keine sehr attraktive Alternative, aber sie ist da, ich glaube sich bewußt dagegen zu entscheiden diese Option zu nehmen ist schon der erste SchrittDiese Situation selbst in die Hand zu nehmen und  damit aus diesem "Ich habe keine Wahl Käfig" zu kommen, kaum etwas finde ich wenig leicht zu ertragen als keine Wahl zu haben).
Und; und das finde ich wichtig sich bewußt zu machen, Du hast auch nach und während der Umschulung die Möglichkeit doch noch einen anderen Weg zu gehen. Wie Berthold Brecht so schön sagt: "Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war."


Und ja, es ist schwierig ab einem bestimmten Alter einen neuen Job zu finden, aber es ist möglich.
Vielleicht schaffst Du es ja, die Umschulung als Möglichkeit zu sehen, etwas neues für Dich zu lernen, einfach mal ein Abwechslung zum Alltag zu haben und aus den gewohnten Bahnen ausbrechen zu können. So wie es jetzt ist, geht es Dir ja offensichtlich nicht gut, sieh es nicht als berufliche Chance die Du wahrnehmen musst (weil sonst x, y und z irgendwelche moralischen Wehwehchen bekommen, weil Du nicht karriereorientiert genug bist) sondern als ganz persönliche Chance, einen ziemlich großen Teil Deines Lebens (fast die Hälfte deiner Tageszeit in der Woche) neu zu gestallten und vielleicht durch die neue Herausforderung auch wieder mehr Spaß an der Arbeit zu haben.

Ich liebe Schulungen, weil man da seine Kollegen auf einer ganz anderen Ebene kennenlernt, weil man die Möglichkeit hat, abends stolz ins Bett zu gehen, weil man sich hat durchringen können, sich den ganzen Kladderadatsch doch noch mal durchzugehen. Weil ich mich jedesmal freue, wenn ich bei einer Unterhaltung merke, dass ich DA jetzt plötzlich mitreden kann, weil ich mein Wissen habe erweitern können.

Ich wünsch Dir, dass Du etwas zur Ruhe kommst und es vielleicht schaffst Dich etwas auf das was kommt zu freuen.



Epines

Das wirst du ihn wohl in der nächsten Sitzung fragen müssen :-)

Sei nicht so kritisch, ich meine du hast dir nicht einen Psychologen gesucht, um nun seine Qualitäten (die du notabene noch gar nicht kennst) in Frage zu stellen, sondern darum, um mit ihm zusammen Lösungen zu suchen, damit du deinen Alltag besser bewältigen kannst.

Lass es auf dich zukommen und mach einfach das Beste daraus.
Es ist gut , dass du auch eine Freundin hast mit der du über alles reden kannst, dies ist wirklich Gold wert und kein Hindernis für eine Therapie, im Gegenteil, du kannst danach mit ihr bereden was dich während der Sitzung belastet hat, andere die keine Freundin haben, müssen damit immer erst bis zur nächsten Sitzung warten.

Alles Liebe
Epines

Nicki

Im Gegensatz zu deiner Freundin ist dein Therapeut (hoffentlich) objektiv und kann dir helfen, Situationen in deinem Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen. Meine Therapeutin schafft das immer wieder und wenn ich mich darauf einlasse hilft es mir oft sehr viel weiter!

Deine Freundin kann dich trösten, dir beistehen, wird aber häufig deine Sicht der Dinge bestätigen, sie wäre nicht deine Freundin, wenn sie dir ständig widerspräche. Das wird dir guttun, also nutze das auch! Verbessern wird sich deine Lebenssituation aber nur, wenn du Veränderungen einleitest und dafür mußt du eben auch deinen Blickwinkel auf manches ändern.

Viel Glück!!!
(Aus eigener Erfahrung nach 2 Jahren Therapie kann ich dir sagen, das es schwierig und oft anstrengend wird, aber mir hat es schon sehr viel geholfen und mein Leben in einigen Bereichen so weit verbessert, davon hätte ich nie zu träumen gewagt!)

Nicki

stumm

die therapie zu hinterfragen finde ich gut
sich eben nicht einfach nur hin zu setzen und ein gespräch zu führen sondern zu fragen wo will ich hin
genau das ist die frage, was ist das ziel der therapie
nicht einfach so pauschal das es mir gut geht
konkret...ich will mit dieser oder jener situation so oder so umgehen können
ich kann dir sagen es passiert ganz genau soviel mit dir wie du zulässt

Alanja

heute habe ich schon wieder meine laufschuhe mit mißachtung bestraft. seit ein paar monaten kann ich mich nicht mehr zum laufen und walken aufraffen. meine anmeldung für den trainerschein walken/nordic walken habe ich vor ein paar wochen aus einer laune heraus abgeschickt. jetzt bin ich kurz davor den kurs abzusagen, der im november starten sollte. es gab zeiten, da bin ich jeden 2. tag gelaufen, egal wie das wetter war, ob 30 grad im schatten, dauerregen, schnee oder gewitter. ich bin gelaufen. ich habe sogar wettkämpfe mitgemacht und war nicht die langsamste. letztes jahr bin ich überglücklich beim halbmarathon in köln mit persönlicher neuer bestzeit durchs ziel gelaufen (lächelnd).ich habe den trainerschein laufinstruktorin geschafft und heute? ich könnt heulen wenn ich sehe, wie sich meine figur und meine kondition  zum negativen verändert. von monat zu monat.die therapie ist meine letzte hoffnung. bis nächste woche soll ich mir überlegen, ob ich antidepressiva einnehmen möchte. der doc muss noch einen psychater zu rate ziehen. er hat mir versprochen, das die tabletten nicht abhängig machen. sie sollen nach 2 bis 4 wochen anfangen zu wirken. es soll mir angeblich alles leichter fallen. ich wünsche mir das so sehr. aber ich habe auch angst, dass ich mich verändere. ich habe gesehen, was antidepressiva bei meinem bruder angerichtet haben. er hat sehr zugenommen, war sehr träge und teilweise in sich gekehrt. ich will das nicht. ich muss morgens um 5.15 uhr aufstehen, meine tochter versorgen, autofahren , bis 17 uhr konzentriert arbeiten und dann noch meinen haushalt führen. vielleicht ja auch irgendwann mal wieder regelmäßig laufen.

Nicki

Mir war auch nahe gelegt worden, Tabletten zu nehmen. Ich habe es abgelehnt. Vielleicht wäre einiges leichter gewesen, aber ich bin nach wie vor froh, mich nicht dararuf eingelassen zu haben, sondern den "harten" Weg zu gehen.

Du mußt die Medis nicht unbedingt nehmen!

LG
Nicki

Emilie

Auf der anderen Seite...
Zum Teil sind Depressionen tatsächlich aufgrund von chemischen Prozessen, die im Körper nicht so funktionieren wie sie sollen, verstärkt. Manchmal ist der einfacherere Weg dennoch völlig okay. (Während meiner Ausbildung hatte ich mir den Mittelfussknochen angebrochen und ich dachte, dass ich keine Zeit hätte zum Arzt zu gehen, er hat also *hüstel* vier oder fünf Monate sauweh getan. Sicherlich wäre er auch irgendwann so geheilt. Aber als ich dann beim Arzt war und der mir nen Gips drum gemacht hat, wars nach drei Wochen einfach komplett wieder okay. Vielleicht wäre es besser gewesen schon vorher einen Gips anlegen zu lassen)
Ich verstehe, warum man sich dagegen entscheidet, das habe ich auch Jahrelang.- Aber ich habe jetzt vor ca. drei Monaten doch angefangen welche zu nehmen... und plötzlich habe ich es wieder geschaft morgends zur Arbeit zu gehen und das pünklich und mich nicht alle paar Wochen wegen Depressionen krank schreiben zu lassen. Vom Wesen habe ich mich nicht sonderlich verändert. Ich gähne mehr, aber nicht weil ich viel müder bin....
Für mich wars die richtige Entscheidung Medikamente zu nehmen.-

Aber das muss jeder selbst entscheiden, aber es gibt eben nicht nur contras sondern auch pros. Man ist nicht schwach, weil man Hilfsmittel verwendet.

Deja

Ich möchte mal ganz kurz einwerfen, daß eine Medikamenteneinnahme nicht bedeutet, daß man es hier mit Weicheiern zu tun hat.

Wenn man Kinder hat und iwann vor der Wahl steht, entweder sterben oder versuchen mit Medis auf Spur zu kommen, dann ist das weiß Gott nicht leicht. Und wenn man bei organischen Erkrankungen ein Antibiotikum oder eine Chemotherapie verordnet bekommt, dann fragt kein Mensch danach.

Also bitte nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen! Wenn man so drauf ist, dann könnte ich mal einwerfen, wenn man keine Mediks einnehmen muß, gehts einem einfach noch nicht schlecht genug.

lg

Nicki

Ich habe niemanden als "Weichei" bezeichnet, weil er Medikamente nimmt.
Ich habe lediglich ausdrücken wollen, das man es nicht unbedingt muß, nur weil der Therapeut es nahe legt.
Wie schlecht es mir zwischenzeitlich ging werde ich hier nicht genauer erzählen.

Alanja

http://www.youtube.com/watch?v=eADF4nPowXc