Ich kann nicht mehr.......

Begonnen von jenny1, 07 August 2012, 13:49:08

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jenny1

Hallo,
ich bin neu hier und kann nicht mehr.Bin jetzt seit fast einem Jahr krankgeschrieben ,leide an Depressionen und Angstzuständen (habe angst vor Menschenansammlungen und wenn zu viele Leute im Bus sind bekomm ich schon panik und verlasse den Bus schon etliche Stationen eher)Im Januar diesen Jahres war ich auf einer Reha 5 Wochen danach ging es mir 2 Wochen super und dann kamen die tiefen Löcher und alles war wie vor der Reha nur noch schlimmer es ist alles so leer die neuen Tabletten die ich bekommen haben sollen mich eigentlich ruhig machen aber die machen mich eher aggressiv. Masken setze ich auf wenn meine beiden Kinder und mein Freund nach Hause kommen,das ist doch kein Leben mehr früher war ich spontan lebenslustig habe viel gelacht und jetzt leere,aggressiv weinen ohne Grund ,springe aus den Bus raus und funktioniere nur noch.Ich stelle mir öfters die frage ob ich meinem Freund und meinen Kindern zur Last falle,ich denke ab und zu schon an Selbstmord aber dann denk ich an meine Kinder.Ich kann nicht mehr..........

AlterEgo

Was? Du bist neu hier und kannst schon nicht mehr? ;-) Nein, sorry, ich weiß, es ist nicht der Augenblick für Scherze. Ich wollte nur sagen: gib nicht auf! Denk an deine Kinder. Egal, wie schwierig du zur Zeit bist, es ist nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den sie haben, wenn du nicht mehr bist. Das ist sicher.

Und: (fast) jeder hat immer mehr Kraft als er denkt. Du bist neu hier, aber du bist hier. Das bedeutet doch, du bist noch auf der Suche nach noch mehr Hilfe und einem Weg für dich. Also hast du auch noch Kraft.

Gib nicht auf!
"Neue Sachlichkeit" ist keine Stilrichtung, sondern eine Lebenseinstellung- jeden Morgen wieder.

stumm

willkommen jenny1

nutze die gute erfahrung, dass die reha dir geholfen hat
du weisst also, mit entsprechender behandlung, kannst du durchaus erfolge erzielen
okay dieser erfolg war nicht von langer dauer, aber es gibt so viele behandlungsmöglichkeiten
auch verschiedene ambulante therapien
such dir die für dich passende und du wirst sehen, dass du es schaffen kannst
alles liebe dir :-9



jenny1

Danke für eure lieben Antworten. Versuche ja auch irgendwie aus dem loch rauszukommen,aber es ist echt schwer. Mein Neurologe verschreibt mir ständig nur neue Tabletten mit Citalopram angefangen dann folgte Venlafaxin und jetzt nehme ich zur Zeit Doxepin .Der Neurologe redet nicht ich muß alles erzählen und er tipt alles in den Computer und dann kann ich gehn und hab wieder neue Tabletten,oder er will mich ständig stationär einliefern,aber das möchte ich noch nicht.Ja einen Platz bei einem Psychologen ist garnicht so einfach zu bekommen Wartezeiten von 6Monate bis 2Jahre,aber ich habe am 16.8 endlich einen Termin. Hoffe ja das der mir helfen kann.
Ich möcht doch nur so sein wie früher ohne Ängste und Depressionen. Schade das es keinen Schalter gibt den man einfach umklappen kann .

Epines

Hallo Jenny

Das ist wirklich gerade heftig was du durchmachst und ich kann gut verstehen wie sehr es dich belastet, vor der Familie immer eine Maske zu tragen. Doch gerade für die Kinder ist diese dennoch wichtig, denn das Wissen darum, dass es dir immer schlecht geht, macht die Kinder traurig und oftmals geben sie sich die Schuld dafür. Man muss ihnen deshalb auch immer wieder unser Verhalten erklären und gut deutlich machen, dass sie nichts dafür können und dass es eine Krankheit ist. Eine Krankheit der Traurigkeit, des Nicht-mehr-lachen-können.

Wie alt sind denn deine Kinder? Wie geht es denn mit deinem Freund? Unterstützt er dich tatkräftig, oder hat er eher weniger Verständnis?

Du sagst in der Reha ging es dir besser und danach sogar zwei Wochen gut. Nun gilt es herauszufinden, was du brauchst damit es dir immer gut geht. Dass dies möglich ist, hast du durch die Reha erfahren. Veränderungen stehen an und wie Stumm schon erwähnt hat, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Es gilt nun die Beste für dich zu finden, da du bereits einen Termin hast, ist eigentlich alles auf gutem Wege, die lange Warterei ist einfach zermürbend.

Wusste gar nicht das Neurologen so gut tippen können :-), aber mittlerweile können dies wohl alle Ärzte gut, sogar mein Zahnarzt und der Tierarzt tippen nur noch. Anstatt mich zu fragen und anzusehen, fragen sie und starren nur noch in den Computer, man kommt sich dann wirklich echt blöd vor...

"Wer es bereits einmal geschafft hat, schafft es immer wieder", dies sagte ein Freund zu mir, als ich meine letzte grosse Krise hatte.

Ich hatte damals fürchterliche Angst im Loch stecken zu bleiben, aber er hatte Recht ich schaffte es erneut und erst noch schneller als gedacht.

Du hast dich bereits für das Leben entschieden als du selber Leben schenktest, deshalb gibt es kein Zurück, du wirst es erneut in Angriff nehmen  und du wirst es noch einmal schaffen und noch einmal, bis es dir endlich gut geht.

Dazu wünsche ich dir viel Kraft!
Alles Liebe
Epines

P.S. Hmmm... einen Schalter den man umklappt, dass wäre doch eine Marktlücke, damit könnte man wirklich viel Geld verdienen :-), muss ich mal intensiv darüber nachdenken.

jenny1

Hallo Epines,
Danke für Deine lieben Worte.Meine Tochter ist 18 und mein Sohn ist 13.Mein Sohn war eine zeitlang mein einziger Ansprechpartner ich bin mit meinen Problemen zu Ihm gegangen und nicht zu meinem Freund. Ich weiß das man das nicht macht doch ich hatte keinen der mir zuhört. Auf der Reha war ich 5 Wochen auf der Traumastation ,weil in meiner Jugendzeit vieles passiert ist. Ja mein Freund er versucht mich zu unterstützen doch manchmal behandelt er mich wie ein rohes Ei. Ich habe meinem Freund nicht alles erzählt was damals passiert ist und wenn er am WE mal ein Bier trinkt verfalle ich in Panik und verschwinde in ein anderes Zimmer.Habe ja schon versucht mit ihm über meine Vergangenheit zu reden ,aber da ist in mir eine Blockade und ich bekomme kein Wort mehr raus.
Manchmal denke ich das Sie ohne mich besser leben würden, ich falle Ihnen doch nur zur Last.
Wie lange hast Du gebraucht mit der Krankheit umzugehen?

Adrenalinpur

Hallo Jenny,

bitte gebe nicht auf. Du hast angedeutet dass du Panik bekommst wenn deine Freund ein Bier trinkt und dich dann separierst. Haben die Angststörungen damit zu tun? Kann es ein Traumata von früher sein?

Wenn dir die Reha gut tut bitte wiederhole sie und es ist auch wichtig die Erfahrung von dort mit in den Alltag zu transferieren.

Wichtig ist auch dass du und dein Lebensgefährte nach und nach die Gesprächsblockaden abbaut, es ist für euch beide schwer.

Du schaffst es! Für Dich selbst und deine Kinder!

Alles Gute und viel Kraft
Adre

Epines

Hallo liebe Jenny

Du sagtest: "Manchmal denke ich das Sie ohne mich besser leben würden, ich falle Ihnen doch nur zur Last."

Natürlich ist vieles nicht einfach für sie, aber ohne dich würden sie niemals besser leben! Ich kenne einige Leute deren Eltern umgekommen sind als sie noch Kind, oder junge Erwachsene waren und auch meine Großmutter starb als ich erst 17 war. Es hat mich in eine schwere depressive Krise gestürzt und im Grunde wollte ich nicht mehr weiter leben, ohne sie an meiner Seite.
Auch jetzt noch mit bald 40 leide ich unter ihrem Tod. Ich denke es ist etwas vom schlimmsten was einem Kind passieren kann, wenn die Mutter stirbt und wenn sie den Freitod wählt ist es doppelt so schlimm, denn die Kinder würden sich immer fragen, ob sie es nicht irgendwie hätten verhindern können.

**Wie lange hast Du gebraucht mit der Krankheit umzugehen?**

Auch ich wurde als Kind stark traumatisiert, habe allerdings mit 18 schon angefangen meine Kinderzeit zu thematisieren und ca.  26 ging es dann stets bergauf. Ganz los wird man eine Altlast nie, es wird immer Momente geben wo man sich an Scheußlichkeiten erinnert, aber mit der Zeit tun sie nicht mehr so weh. Wenn man begonnen hat zu akzeptieren, dass man damals Opfer war, beginnt die Heilungsphase. Die ist bei jedem Menschen unterschiedlich, die einen schaffen es in 5 die anderen erst in 20 Jahren, dass kommt sehr stark darauf an, ob man sich überhaupt erinnert und wie weit man fähig ist sich dem Erlebten erneut zu stellen.

Was du berichtest mit dem Bier, das kenne ich nur zu gut. Biergeruch und Zigarettenrauch hat bei mir schon öfters Flashs ausgelöst.
Ob es immer gut ist sich dem Partner ganz zu öffnen weiss ich nicht. Ich persönlich würde es heute nicht mehr tun. Jene die uns lieben leiden oft wahnsinnig darunter und wie du sagst wird man dann oft wie ein rohes Ei behandelt. Ich denke das es reicht wenn der Partner weiss, dass da etwas war, dass wir Überlebende sind, aber die Details gehören eher in die Therapie, oder in den Austausch mit Personen die ähnliches erlebten.

**Mein Sohn war eine zeitlang mein einziger Ansprechpartner ich bin mit meinen Problemen zu Ihm gegangen und nicht zu meinem Freund. Ich weiß das man das nicht macht doch ich hatte keinen der mir zuhört.**

Als ich das las, musste ich erst einmal leer schlucken. Ich kenne dies leider auch von meiner Mutter, sie war oft sehr hilflos und hat ihre Sorgen und Probleme auch auf mich abgewälzt, was mich total überfordert hatte ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte und war deswegen oft verzweifelt. Ich war dadurch auch oft der Spielball zwischen ihr und ihrem Freund, was mich enorm belastet hatte.
Du hast zum Glück erkannt, dass dies nicht richtig ist und daraus gelernt, so hoffe ich mal.

Um Gesprächsblockaden abzubauen habe ich früher oft im Wildwasserforum geschrieben (www.wildwasser.de).
Darüber zu schreiben ist zwar auch schwer und körperlich und seelisch schmerzhaft, aber mit der Zeit tritt ein Gewöhnungseffekt ein, so war es auf jeden Fall bei mir und vielen die ich kenne. Mit der Zeit kann man dann auch darüber reden. Vielleicht versuchst du es ja auch einmal dort.

Später habe ich dann in einer Selbsthilfegruppe wirklich gute und offene Leute getroffen, was mir auch ziemlich gut getan hat. Vielleicht wäre dies etwas was dir auch gut tun würde.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft!
Alles Liebe
Epines








Fee

liebe jenny,


ich kann leider nicht so gut tippen wie dein neurologe und z.zt. eh nicht.
darum jetzt auch mein alles klein geschreibsel gerade.

hm, wie und wo jetzt anfangen ... ähm, meine mutter war 24, als sie mich geboren hat ... neee, das will jetzt wohl nich` wirklich jemand wissen  ;-)


also, ich habe 15 jahre kindheitstraumata i.wie überstanden und hatte dann als erwachsene ein erneutes trauma,wodurch ich dann entgültig dekompensiert bin und nun psychisch, mal mehr und mal etwas weniger "unfähig" durch`s leben krepel.

schwere depressive episoden,generalisierte angststörung, PTBS, .........., ........., ......., .........,  gehören seitdem zu mir. genauso wie zig klinikaufenthalte, rehamassnahmen, ambulante behandlungen, medikamente und psychotherapien.


ich weiss wie auswegslos, verzweifelt und ungeduldig, man werden kann, wenn nichts zu helfen scheint und man denkt, das "alles" nicht mehr auch nur eine min. lang noch ertragen zu können.

aber es wird bessere zeiten geben, auch für dich. und inzwischen, weiss ich das auch für mich. man muss nicht für immer "so" bleiben. das ist nämlich immer das schlimmste gefühl, für mich jedenfalls, wenn es mal wieder kippt. das gefühl, diesmal geht "es" nicht mehr weg und nun muss ich für immer diese qual durchstehen, hat mich trotz sohn, mann , hund, familie und haufenweise freunde, vor jahren einen suzidversuch unternehmen lassen.


... und ehrlich gesagt, ist das auch heute noch, meine allerletzte option.

aaaaaaaaaaaaaber, tue es bitte besser nicht. ich habe schon zig menschen durch suizid verloren. und ich finde, niemandem sollte man so etwas antun. und schon gar nicht seinen kindern, eltern und partnern.


wenn ich dir was empfehlen darf, verlasse (entlasse) erstmal deine tippse und mach dich auf zu einem psychiater. denn neurologen sind nicht die richtigen fachärzte, für depressionen usw.. und noch dazu, wenn sie besser tippen als reden können. und wenn du eh einen arztwechsel brauchst, dann wäre evtl. auch eine frau für dich geeigneter. aber das kannst nur du wissen.


und dann "sortiert" erstmal bitte zusammen deine medikamente vernünftig ! denn antiebssteigernde und antriebshemmende antidepressiva, verschreibt man normalerweise dem jeweiligem befinden und der jeweiligen tageszeit angemessen.

wenn dann deine deine psychotherapie beginnt und du hoffentlich gut medikamentös eingestellt bist, werden "wir" weiter sehen.


alles, alles gute erstmal und viel kraft weiterhin,
wünscht dir Fee

claudi

Hi Liebe Jenny

Unser Feechen hat dir das schon superschön erklärt. Kleiner Tipp von mir:-) Es gibt auch manchmal die Kombination Neurologe/Psychater in einem. So is es zum Beispiel bei mir. Dann haste gleich zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen. Allerdings weiss ich nicht wie häufig es sowas gibt. Und ob das nun für dich von Bedeutung ist.

lg claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

Fee

Hey claudi,


***Neurologe/Psychater in einem*** und dann noch mit Zusatzausbildung für Psychotherapie, das wäre ja überhaupt das Beste.

So zu sagen drei Fliegen mit einer Klappe.



Jenny ?  Nur Mut  !


L.G. Fee

claudi

Hallo liebes Feechen,

die kombie kenn ich noch gar nich. Aber auch ich lerne nie aus immer dazu. Das is dann natürlich das nun plus ultra;-)!

lg claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

jenny1

Hallo Epines,Fee und Claudi
Danke für Eure lieben Zeilen.Hatte meinen ersten Termin beim Psychologen naja wir redeten fast 1Stunde miteinander und er kam zu dem Entschluss,weil ich bei meiner Vergangenheit ziemlich heftig reagiert habe ist es das Beste ,wenn ich Stationär oder in eine Tagesklinik gehen würde wobei er mehr für stationär wäre.So und wenn ich da wieder raus sei könnte man mich erst stabilisierenvorher bringe es nichts. Toll nun sind noch mehr Probleme da.War von euch schon mal jemand Stationär und wie lange muß man da drinne bleiben und wenn ich raus will kann ich das auch oder muss ich dann da bleiben bis die Zeit um ist ?Ach nee ich weiß garnichts mehr.
Bei meiner Tippse habe ich morgen einen Termin ich glaube der ist Neurologe und Psychater bin ja mal gespannt ob er mit mir redet.
L.G.Jenny

claudi

Hallo Liebe Jenny

Ich war schon mal stationär auf einer psychosomatischen reha. Der durchgängige zeit raum beträgt im schnitt zunächst sechs wochen. Ich habe das aber dann vor ort verlängert und war insgesamt neun wochen dort.
Wenn du nicht eingewiessen worden bist, sprich aus freien stücken entscheidest eine stationäre kh zu beginnen
kannst du wann immer du möchtest gehen.
Ist es nicht freiwillig geschehen und dient es dem schutz vor dir selber dann dauert es ca zwölf wochen und du kannst das kh nicht freiwillig verlassen. das geschieht aber wirklich nur bei einer absoltuten akutten kriese. das findet dann auch im geschützen bereich, früher nannte mann das "die geschlossene station", statt.

lg claudi
Ich kämpfe-bis zum Schluss!!
Step by step!!

jenny1

Hallo,
Ich bin wieder zurück und fühle mich nicht so gut.War 11 Wochen in der Tagesklinik,2Monate stationär und nun wieder Tagesklinik.Hatte 2 Paargespräche naja viel haben sie auch nicht gebracht das einzige was ich im moment nicht mehr so häufig dran denke ist der suizid gedanke,aber dafür hab ich mit den Ritzen angefangen immer wenn der Stress und die Panik zu groß wird ritze ich mich,ich komm einnfach nicht los davon .Ich nehme ja schon Tavor aber meine panik vor Menschenmassen und Busfahren ist immer noch da,warum geht das nicht weg? Grübeln tu ich auch wieder mehr ob man jemals lernt damit umzugehen?Man möchte doch nicht viel sondern nur ein ganz normales Leben führen ohne Ängste und Stimmmungsschwankungen.Meine Kinder und mein Mann behandeln mich immer noch wie ein rohes Ei.