Für meine Oma!

Begonnen von Crying Angel, 22 Juni 2010, 14:38:02

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Crying Angel

Liebe Oma!

Letzten Montag lagst du vor dem Bett,
bist gefallen, einfach so!
Am Dienstag hattest du mit deinen 90 Jahren die Op,
alle wussten, dass es schwierig sein wird!
Es gab Komplikationen,
du musstest Reanimiert werden!
Obwohl wir mit den Ärztengeredet haben, dass sie es nicht machen sollen,
sie mussten es wohl machen!
Du kamst auf die Intensivstation, warst beatmet,
so viele Schläuche an dir!
Dieser Anblick tat weh, sehr weh!
Du hast dich nicht gerührt,
kein Zucken, kein nichts!
Du hast nix mitbekommen,
als ich deine Hand gestreichelt habe,
als ich dir was ins Ohr geflüstert habe, weil ich dich so mochte!

Am Samstag dann bist du friedlich eingeschlafen!
Ich vermisse dich sehr! Du fehlst hier,
aber für dich ist es besser so!

Ich möchte jedoch, dass du weißt, das ich immer an dich denken werde!

In Liebe Deine Enkelin Michi
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

nubis


hey Michi...

fühl dich umarmt von mir     *lieb drück*
Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld

(Pythagoras)

Crying Angel

danke dir nubis,
das ist lieb von dir!

*redrück*
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

Ina

Liebe Michi,

es tut mir sehr leid, das lesen zu müssen.
Du hast so oft von ihr geschrieben...

Ich wünsch Dir alles Gute und hoffe, dass Du Dir genug
Zeit und Freiraum zum Trauern lässt.

*umarm*


Deine Ina

Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Crying Angel

Ich danke auch dir Liebe Ina!

Ja, ich habe oft von ihr geschrieben, mal gutes, mal nicht so gutes!
Nun kann sie in Frieden Ruhen!
Es tut zwar weh, aber es ist besser so,
nach der Op war sie ja beatmet und hat nicht mehr reagiert, aucf garnichts.
Sie wäre als totaler Pflegefall nach Hause gekommen!
Nun braucht sie sich nicht mehr zu quälen!

Oma. ich Liebe dich von ganzem Herzen und werde dich nie vergesssen!

Michi
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

Sintram

Hallo Crying Angel,

ich kenn Dich zwar nicht, aber trotzdem möchte ich Dir mein Beileid übermitteln.

Bei meinem Vater war es sehr ähnlich. Er starb mit 89 an einem Schlaganfall mit Einblutung, hätte er überlebt, wäre er ein Total-Pflegefall gewesen. So aber schlief er in den frühen Morgenstunden friedlich ein.

Vor ziemlich genau drei Jahren war das, und auch ich sagte mir, dass es besser ist so. Ein schöner Tod hat wirklich was Tröstliches.

Herzlich
Sintram

Crying Angel

Hallo Sintram!

Ich möchte mich ganz Herzlich für Deine Worte bedanken!
Das mit deinem Vater tut mir einerseits leid, aber wie du auch gesagt hast, vielleicht ist es besser so?

Danke dir von ganzem Herzen!

Liebe Grüße Michi
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

Sintram

Hallo Michi, Crying Angel,

ich hab für meine Antwort ein paar Tage verstreichen lassen, weil ich weiß, wie groß der Schock ist, wenn ein geliebter Mensch von einem geht- und wenn er noch so alt ist. Und was da alles so auf einen zukommt.

Du hättest Dein Fragezeichen ruhig weglassen können, es ist besser so. Grade heute, da das Leiden und Sterben alter Menschen aufgrund der medizinischen Möglichkeiten oft unnötig verlängert wird, ist das "Einschlafen" geradezu eine Gnade.

Der Todestag meines Vaters hat sich vor wenigen Tagen zum drittenmal gejährt, da besteht dann schon ein gewisser Abstand. Siechtum war seine schlimmste Angst, und sein schneller Tod sozusagen wunschgemäß, auch wenn er nach eigenen Worten "das Sterben noch nicht vorhatte", aber nun, den Zeitpunkt kann man sich nicht aussuchen.

Ich hatte zudem die Vergleichsmöglichkeit mit dem schweren Tod meiner Mutter eineinhalb Jahre vor dem seinen, die total verkrebst, mit Schlaganfall und offenem Herzinfarkt daniederlag und doch recht hart hat kämpfen müssen, bis sie endlich in´s erlösende Koma fallen durfte und letztendlich friedlich sterben.

Dennoch empfand ich das Sterben meiner Eltern als weitestgehend natürlich, da beide hochbetagt waren und ihr Leben gelebt hatten. Alles in allem war es wie ein "Heimgehen".

Als vor gut einem Vierteljahrhundert mein jüngerer Bruder mit 21 Jahren beim Bergsteigen tödlich abstürzte, war die Sachlage eine ganz andere. Daran hatte ich mindestens zehn Jahre zu knabbern, weil einem das "Warum" nicht aus dem Kopf will und man sich immer wieder bei dem Gedanken ertappt, wie alt er jetzt wäre und wie sein Leben wohl aussehen würde.
Es dauert, bis man sowas als gegeben hinnehmen kann.

Je älter man wird, desto mehr Menschen sterben um einen her, Verwandte, Freunde, Bekannte, die einen zu jung, die andern alt genug, und irgendwann taucht unweigerlich die Frage auf, weshalb die einen vorzeitig gehen mussten und du noch immer hier bist. Fast wie ein schlechtes Gewissen, und sei es noch so absurd, dagegen kann man gar nichts machen.

Mein Vater hat als Sanitätsfahrer im Russlandkrieg entsetzliche und grauenvolle Dinge erlebt, am meisten aber quälte ihn bis zuletzt die Frage, weshalb all die unzähligen "armen Teufel" um ihn her haben sterben müssen und er überlebt hat. Damit konnte er sein Lebtag nicht fertig werden.

Heute kann ich ihn verstehen. Schon seltsam, dieses Leben.

Ich wünsch Dir ein schönes Wochenende
Sintram


Crying Angel

Hallo sintram!

Ich danke dir für deine Antwort, sie hat mich zum Nachdenken angeregt!
Ich frage mich auch öfters, warum alle in meinem Umfeld sterben und ich noch Lebe! Aber so unterschiedlich und ungerecht ist nunmal das Leben!

Ich ziehe den Hut vor Dir, wie du das alles so verkraftet hast, denn ich kämpfe auch noch mit dem Tod meiner anderen Oma und meines Vaters und fühle mich damit total überfordert!

Weiß gerade nimmer, was ich noch schreiben kann!

Liebe Grüße Michi
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)

Crying Angel

Danke dir Liebe Jette!

Ich drück dich auch mal ganz lieb!

Michi
Auch kleine Veränderungen können glücklich machen ;)