Nie mehr

Begonnen von Zweifelinchen(Guest), 19 Oktober 2009, 23:53:43

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Zweifelinchen(Guest)

Nie mehr deine Stimme hören,
nie mehr spüren wie du lachst oder weinst.

Nie mehr dich anrufen können und fragen, wie es dir geht.

Nie mehr Eis essen gehen und sich amüsieren können
über unwichtige Kleinigkeiten, die plötzlich für einen winzigen Augenblick wichtig wurden.

Nie mehr Liebe von dir empfangen und sie in mich einsaugen können.

Nie mehr ich selbst sein dürfen bei dir,
ohne Zensur, ohne Angst.

Nie mehr deine Hand halten können.

Nie mehr existieren können ohne Trauer in mir und um mich herum.

Nie mehr ohne diese Kälte in mir leben können -
weil Deine Wärme fehlt.

Zweifelinchen(Guest)

schwarz auf weiss, für immer und für allezeit
tausend meilen entfernt von mir, viel zu weit.
ich kann dich nicht fühlen, ich kann dich nicht sehen,
erklär mir doch bitte, weshalb musstest du gehen?

ich vermisse dich hier, tagein und tagaus,
komm´ aus meinem trauerkleid nicht heraus.
nur einmal noch halten und drücken, deine hand,
diese sehnsucht raubt mir noch meinen letzten verstand.

wieso war ich nicht da und wieso bin ich noch hier?
ohne dich, ohne all die liebe von dir.
ich habe versagt, fühl´ mich schrecklich allein.
es tut mir so leid, kann mir selbst nicht verzeih´n.

unendlich, der hass in mir und der schmerz,
es zereisst mir innerlich fast mein herz.
dazu bin ich gezwungen, mein restliches leben
und ich wünschte, ich könnte dir deins zurückgeben.

ich hab dich so lieb, bis zum mond und zurück,
du warst für mich zukunft und auch glück.
lass es dir gut gehen, dort wo du nun bist
und sei dir ganz sicher, du wirst hier vermisst.

Zweifelinchen(Guest)

ich schrei zum himmel hinauf,
denn ich geb dich nicht auf,
doch der himmel, der schweigt,
und das, was jetzt bleibt,
ist ganz dunkel und kalt -
keine erlösung so bald.

du fehlst und wirst fehlen
und ich werd mich quälen
mit vorwürfen und fragen,
die keine antwort haben.
und das, was mir nun bleibt,
ist stille und zeit.

wo magst du nur sein?
fühle mich so allein
mit den zweifeln in mir.
öffne mir doch die tür.
denn das, was dann bleibt,
wäre ruhe und gemeinsamkeit.

ich mag hier nicht mehr sein,
denn die stunden, die ich wein´
möchte ich bei dir verbringen
und sollte mir das gelingen,
gibts nur eines, was bleibt:
unsere zweisamkeit.

Zweifelinchen(Guest)

lass mich doch bitte zu dir gehen,
vielleicht kannst du erklären, vielleicht kann ich verstehen.
hier in meiner haut halte ich das nicht mehr aus,
hier ist nichts, was mich hält, denn du warst mein zuhaus´.


wieso bin ich selbst in dieser sache nicht mal annähernd so stark, wie du es warst?
*lichtlein ins fenster stell*

Zweifelinchen(Guest)

bald ist weihnachten... da habe ich dich 2008 zum letzten mal gesehen.
es war heiligabend und wir haben uns gestritten.  
zum schluss hast du dich indirekt entschuldigt... bzw. festgestellt, wie sehr wir uns "angepampt" haben.
ich hätte damals schon stutzig werden müssen.
wir haben uns sonst nie richtig "gefetzt" und du hast dich auch nicht wirklich gut entschuldigen können (ich kann es genauso wenig)...
ob dir da schon klar war, was du einen monat später tust? genau vier wochen später?

es folgten noch zwei telefonate...
das, was danach kam, war ein offener sarg, in dem du lagst, als seist du eine puppe.
das leichenkleid, die frisur, die blumen in deiner hand - all das warst nicht wirklich du.
und trotzdem konnte ich dich sehen, dir über die hand streicheln...
und ich werde niemals vergessen, wie mein bruder dir einen kuss gegeben hat zum abschied...
da war er so groß, mein kleiner bruder...

heute weiss ich, dass du am 24.12.08 nachts schon einen brief geschrieben hast an die, die dich überleben werden.
nicht dein letzter brief, aber einer deiner letzten.
sie lagen alle gemeinsam auf deinem tisch, als du schon fort warst.
und ich musste sie lesen, immer und immer wieder, habe sie mit der handykamera aufgenommen, weil ich es sonst nicht wahrhaben konnte.
noch heute starre ich sie auf diesem display ungläubig an und bekomme eine gänsehaut, wenn ich deine schrift sehe.

nach deinem tod habe ich noch zwei mal deine wohnung besucht.
ich würde es gerne öfter tun, aber ich habe das gefühl, dass das komisch wirkt und lästig sein könnte.
außerdem gibt es dich dort eigentlich ja auch nicht mehr.
aber ich hatte das gefühl, dir nur da nah sein zu können und nur dort zu begreifen, dass du nicht mehr da bist.

beim ersten besuch war der fußboden deines bades noch blutverschmiert... eine schere lag auf dem boden... eine ausgetrunkene wasserflasche daneben...
was hast du zuerst gemacht? die tabletten genommen? die handgelenke aufgeschnitten?
im schlafzimmer zusammengelegte wäsche...
dein telefon war noch an...
und im wohnzimmer noch das wasserglas, an dem du vermutlich in deiner letzten nacht genippt hast.

ich kam mir vor wie sherlock holmes. ich wollte weder neugierig, noch grenzüberschreitend sein.
aber ich musste mir das alles ansehen... ich wollte verstehen, was niemand wirklich verstehen kann.
ich wollte wissen, was geschehen ist in deiner letzten nacht.

beim zweiten besuch habe ich etwas getan, was du bestimmt nicht gut heissen würdest.
ich habe aus deiner entensammlung drei tierchen mitgenommen. für mich und für zwei andere liebe menschen, denen du viel bedeutest.
und drei fotos, die dich jeweils mit uns zeigen.
ich musste es tun... bevor jemand anders sie entsorgt oder in kisten packt.
du darfst gerne schimpfen dort, wo du jetzt bist.
mein exemplar steht hier bei mir im wohnzimmer.
und es fühlt sich richtig an, dass es dort steht.

ich frage mich sowieso, wer deine wohnung ausräumen wird... und wann...
und warum man deinen briefkasten zugeklebt hat, anstatt ihn abzumontieren...
ob man sich genug um euren garten kümmert...
ob dein bruder, der mit dir in einem haus gelebt hat, die wohnung noch einmal vermieten wird...
ob er böse auf dich ist...

ich bin es nicht.
ich finde es unendlich schade, dass es dich hier nicht mehr gibt.
aber ich erkenne deinen mut und deine entschlossenheit auch an.
du bist deinen weg gegangen.
und er steht dir genauso zu.

trotzdem... ich vermisse dich... und hab dich lieb...

Zweifelinchen(Guest)

GEFANGEN IN DER STILLE...

Wie gibt man den Sprachlosen Worte?
Wie bringt man die Stummen zum Schreien?
Wie sortiert man das Chaos des Vergangenen?
Wie weint man Tränen, die wie Feuer auf der Haut brennen?
Wie vertraut man in das, was Angst macht?
Wie öffnet man die Verschlossenen?
Wie schafft man es, an all dem nicht zu zerbrechen?

GEFANGEN IN DER STILLE...


Ich vermisse Dich...

Zweifelinchen(Guest)

Halt


aushalten,
was kaum auszuhalten ist:
MICH SELBST.

abhalten,
ein schauspiel,
um fassaden aufrecht zu erhalten.


verhalten,
das lächeln
hinter vorgehaltener hand.

festhalten,
was mir wichtig ist
und dennoch die zügel locker lassen von zeit zu zeit.

behalten,
den kleinen rest ICH,
der mir noch bleibt.

stella(Guest)

dich mal still und leise in den arm nehme und mit dir weine

Zweifelinchen(Guest)

danke, stella.
lieb von dir.

Zweifelinchen(Guest)

ein jahr schon...
ein langes jahr ohne dich...
*kerze ins fenster stell*

stella(Guest)

*kerze dazustell
*leise zu dir setz und dich vorsichtig in arm nehme

Zweifelinchen(Guest)

ich vermisse dich... dich und deine "alte kleine" schwester...
ihr fehlt mir wahnsinnig...

Zweifelinchen(Guest)

ich weiss nicht genau, wie das ist mit dem copyright...
aber ich habe hier einen text, der mir sehr viel bedeutet...
von LUDWIG HIRSCH, nicht von mir...
aber vllt kann man ihn dennoch hier stehen lassen, wenn das so klar und deutlich vorher gesagt wird?
ich versuch es mal... wenn es nicht anders geht... wieder löschen...
es ist nur so... rührend... und treffend... finde ich...




LUDWIG HIRSCH - Komm großer schwarzer Vogel



Komm großer schwarzer Vogel, komm jetzt!
Schau, das Fenster ist weit offen,
Schau, ich hab' Dir Zucker aufs Fensterbrett g'straht.

Komm großer schwarzer Vogel, komm zu mir!
Spann' Deine weiten, sanften Flügel aus
und leg's auf meine Fieberaugen!
Bitte, hol' mich weg von da!

Und dann fliegen wir rauf, mitten in Himmel rein,
in a neue Zeit, in a neue Welt.
Und ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net", schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren
worum sich alles dreht.

Komm großer schwarzer Vogel, hilf mir doch!
Press' Deinen feuchten, kalten Schnabel auf
meine Wunde, auf meine heiße Stirn!

Komm großer schwarzer Vogel,
jetzt wär's grad günstig!
Die anderen da im Zimmer schlafen fest
und wenn wir ganz leise sind,
hört uns die Schwester nicht?
Bitte, hol mich weg von da!

Und dann fliegen wir rauf, mitten in Himmel rein,
in a neue Zeit, in a neue Welt.
Und ich werd' singen, ich werd' lachen,
ich werd' "das gibt's net", schrei'n,
weil ich werd' auf einmal kapieren
worum sich alles dreht.

Ja, großer schwarzer Vogel, endlich!
Ich hab' Dich gar nicht reinkommen g'hört,
wie lautlos Du fliegst mein Gott,
wie schön Du bist!

Auf geht's, großer schwarzer Vogel, auf geht's!
Baba, ihr meine Lieben daham!
Du, mein Mädel, und du, Mama, baba!
Bitte, vergesst's mich nicht!

Auf geht's, mitten in den Himmel eine,
nicht traurig sein, na, na, na ist kein Grund zum Traurigsein!
Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' "das gibt's net" schrei'n.
Ich werd' endlich kapieren, ich werd' glücklich sein!
Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' "des gibt's net" schrei'n.
Ich werd' endlich kapieren, ich werd' glücklich sein!
Ich werd' singen, ich werd' lachen, ich werd' endlich glücklich sein!




Zweifelinchen(Guest)

zu anstrengend für diese welt,
zu fordernd und zu angewiesen,
immer am rockzipfel der anderen menschen hängend,
nicht in der lage auf sich selbst aufzupassen -
so in etwa musst du dich gefühlt haben in jeder nacht
und vielleicht auch schon die tage zuvor.
und genauso fühle ich mich in dieser nacht.
unfähig, dieses leben alleine zu bewältigen,
unausstehlich für alle, die mich ertragen müssen,
unaufhaltsam traurig und
unbeschreiblich müde.
ich habe ihn satt, diesen kampf und
du hattest ihn noch satter.
du hast den absprung geschafft...
aber ich?!

Zweifelinchen(Guest)

Leben selbst und leben lassen,
sich ganz und gar lieben und nicht hassen,
den Kopf stets oben, egal, was kommt,
so soll es wohl sein und alles ganz prompt.

Doch seht bitte ein, dass ich das nicht kann,
dass er bei mir nicht aufgeht, euer Lebensplan,
dass ich gefangen bin im Trauerreich
und diesem auch so schnell nicht entweich´.

Ich schaffe es noch nicht, glücklich zu sein,
bin stets am in-mich-selbst-hinein-schrei´n
und komme mir vor wie lebendig begraben,
alles, was gut für mich ist, nicht zu haben.

Vielleicht ist es Selbstmitleid, was mich da fängt
und immer auf´s Neue in die Ecke drängt.
Vielleicht ist´s einfach Trägheit und Verdruss,
was nicht zum Beginn führt, sondern zum Schluss.

Lasst mich es doch erst einmal selbst verstehen
und alleine entscheiden, ob Bleiben oder Gehen.
Ich weiss doch gar nicht mehr, was ich will
und ob ich den Zweck hier auf Erden erfüll´.

Was ist denn der Sinn, für den es sich lohnt?
Wo ist sie, die Hoffnung, die in mir wohnt?
Wie ist es zu lieben, ganz ohne Qual?
Ich wünschte, ich erlebte das auch einmal...