Therapie

Begonnen von AHunter, 10 Mai 2012, 10:07:28

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AHunter

Bin mir unsicher, wann genau diese entstanden. Die Datei sagt 2008, der Schreibstil kommt mir
jedoch noch älter vor. Vielleicht ging es mir auch zu der Zeit des Verfassens schlechter, bin
selbst nicht all zu sicher. Jedoch habe ich damals keinen Titel ausser 'Therapie' dafür gewählt
und werde nun auch keinen für die einzelnen Abschnitte zurechtlegen.
Somit - habt ruhig Anteil an diesen Gedanken, Auszügen einer Zeit vor fast exakt 4 Jahren.


1.
Ein Regen, zierlich tröpfelnd niederschlagend,
Einschlag zu Tiefen, elegant gelöst, ausgewaschen
All die Erden und Emotionen.

2.
Siehst du nicht, wie es quält, wie es schreit, wie es begreift, was ihm geschieht? Kinderlachen
verhallt in den dir so bekannten Abgründen.

3.
Unterfangen aufgezehrter Natur, vertrocknet rankt es sich umher. Bündelt Kraftlosigkeit und Dürre
in ihren versengten Venen. Hält mich beklemmt davon ab sie zu ergreifen.
Nach ihr zu langen und zu begreifen, was eben hier geschah. Voller Gefahr gebannt, Unverstand
von mir, nur noch gehalten sie in Arm und Schmerz, Trauer durchschlägt Nerv und Herz. Voller Wider-
spenst und Geschrei, bewahre all so allerlei, wie mir befohlen angelacht. Verlacht und angedacht, ihre
Vollkommenheit rinnend zwischen meinen Fingern und so neu seelenlos begraben, an ihr laben, als wäre
ich ein Fresser und sie der Leich, bleich gefärbte Haut, die wellenweich Blässe trägt, über all dem Tode
schwebt, wie neugeboren ihr Antlitz, rinnend Blut um Strom aus Schnitt und Ritz.

4.
Sanft streicht er ihr übers Haupt, verstaubt die Elemente, verschwendet all sein Bemühen, glühen
seines Herzens, seiner eiskalt gehaltenen, unglaubwürdig Misstalteten.
So verzerrt seine Sicht auf all das Sein und Binden. Verschwinden von Materie und Realem, nur im
Verbalen noch gebunden, unverwunden der Schmerz mit all dem Wort.
Kein Hort der ihn könnt halten, der zurückschliesst, hinterlies, der Verlassen um seiner Wesenshaftig-
keit ein zu Hause, keine Pause nur im Moment, und vehement gefordert, als wäre er auserwählt zu
handeln, über sie zu wandeln, sie zu halten und zu begehren, sich ihnen nicht zu erwehren, besonders
nicht ihr, die so nahe liegt, angeschmiegt, an Haut und Sinne, ihre Stimme klar und hell erleuchtet,
bedeutsam entrichtet, aufgestiegen zu einer Majestät. Verrät den Ursprung und ihre Herkunft, Unver-
nunft in ihm wallt, es nur erschallt, wie zorngebunden, geschunden entrichtet, vernichtet zu Boden
gekrochen, entzweigebrochen der Verstand und unbehandelt unbenannt nicht weiter weiss, und so
schreit er leis:
"Wozu bist du mir gegeben?
Welches erleben, welches erbeben all meiner Welten sei mir gegeben, abverlangt der Drang von mir,
gehetzt, gejagt, unverzagt, wie ein Tier, nur um zu herrschen und zu walten, nichts zu erhalten, nur
um es niederzuschlagen, alles zu zerstören und es zu wagen!
Das Schöpfen und Kreieren, nicht mein Fall, nicht meine Stärke, Werte unverhalten, stieren auf den
Fels, auf das er löst und sich entblöst, was das Wahre in sich birgt, was alles bewirkt, nach welchen
Gesetzen wir zu leben, nach welcher Leitung sie unser Schicksal weben, die so höchst und göttlich
über uns, bestehend in den Hemisphären!
Ein erwehren unmöglich gehalten, uns lenken und schalten.
Doch nur Marionetten eurer Macht?
Unbedacht die Tat, die ich vollbringe, gelingen eingeschränkt auf mein Grab."
So hebt er die Messer, setzt sie sehnsüchtig nieder, hört die höchsten Lieder, Stimmen dieser andren
Welt, verstellt durch listig leise Töne, auf das die Ohren und das Herz sich dran gewöhnen, als wäre
es der Herzschlag im Mutterleib, sein Verbleib in keiner Zukunft mehr, und ganz ohne Gegenwehr, sticht
er auf sich ein, beendet mit Willen und in Willenlosigkeit, befreit von all den Sinnen, letztlich doch sein Sein.