Das Sich-Freuen verlernt

Begonnen von Eloa, 01 Mai 2012, 14:21:17

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Eloa

Hallo,

ich habe mich wieder hier im Forum angemeldet. Egal ob es was bringt oder nicht. Ich musste reden oder wollte es. Oder ist es falsch? Ich weiß eh grad nicht so viel. Keine Freude mehr da. Habe das Sich-Freuen verlernt. Selbst meine Hobbies machen mir keine Freude mehr. Nicht einmal der Sonnenschein mit blauen Himmel und weißen Kuschelwolken. Nichts ist da. Stattdessen ist da nur noch Verzweiflung und Traurigkeit. Diese äußern sich nur noch in Aggressionen. Wo bleibt da noch Platz für Freude? Wenn alles bereits mit dem Gift der Depression besetzt ist. Ich schaffe es nicht mehr, mich aufzuraffen. Etwas zu verändern. Nein...bitte jetzt nicht an Therapie denken. Ich möchte keine wöchentlichen oder alle zwei Wochen Gespräche führen müssen, die anstrengend sind, wo man sich einbringen will und wo die Therapeutin in der nächsten Stunde alles vergessen hat und wo man sich Fehl am Platz fühlt. Ich will nicht mehr von vorn anfangen müssen. Wie meine Geburt war, wie die Schule und welche Ziele ich für die Therapie habe. Ich bin schon froh überhaupt, wenn ich den nächsten Tag überstehe. Wie soll ich mir dann Ziele setzen. Vielleicht bin ich blockiert, bockig oder oder. Ich bin nur so müde. Müde vom Kampf, den ich nicht gewinnen kann. Ein Unentschieden würde mir schon reichen. Aber dazu braucht es wohl eine geordnete Bahn. Das ständige abwärts mit ab und zu mal Aufs machen mich müde. Ich will das sich-freuen wieder lernen. Und wenn es nur in kleinen Momenten ist.

Eloa

Letum

Hallo Eloa,

natürlich ist es nicht falsch reden zu wollen und ich kann sehr gut nachempfinden was du schreibst. :/

Ich würde dir raten dir erstmal ein wenig Zeit zu nehmen um auf den Grund zu tauchen. Wenn man grade in so einer Down- Phase ist kann man machen was man will und es wird nicht besser, und das zieht nochmal runter. Also sei sauer, wütend, traurig und nimm dir ein paar Tage, wenn du kannst, um den ganzen Frust rauszulassen. Es wird nicht besser wenn du dich zwingst Freude zu empfinden, denn wenn es dann nicht klappt bist du noch frustrierter.

Denk nicht an den nächsten Tag, mach dir nicht noch mehr Stress als du ihn eh nicht aushälst und gib deiner Seele Platz, damit sie sich ein kleines bisschen erholt. Denn das tut sie nach einer Zeit ein wenig. Und wenn du dieses bisschen Kraft getankt hast kannst du sehen wie es weiter geht, und was du vielleicht dann doch an Therapien in Anspruch nehmen möchtest. Es ist noch härter wenn man niemanden zum reden hat, der auch wirklich mit so einer Situation umgehen kann, außerdem kann dir eine Therapie helfen herauszufinden wieso du krank geworden bist und vielleicht helfen die Ursachen zu verarbeiten.
Wenn du müde bist dann ruh dich aus. Und ruh dich wirklich aus und fühl dich einfach mal so schlecht wie es dir auch geht. Große Erwartungen an sich selbst sind erstmal fehl am Platz.


Also ruh dich aus, schraub deine Erwartungen runter, warte, bis dein Kopf sich so lichtet bis du eine Nummer von jemandem ohne Frust wählst der dir ein wenig zur Seite stehen kann, und dann wirst du dich bereits freuen, dass du aus deinem Loch gekrochen bist. Kleine Erfolge werden dann immer größer werden, bis du dich irgendwann vielleicht wieder auf eine Wiese setzen kannst und Wolken dich wieder glücklich machen können.

Gewinnen kann man alles, du schaffst das. :)

Liebe Grüße,
Letum

Eloa

Hallo Letum,  Hallo Wohlstandspudel,

vielen Dank für Eure sehr guten und lieben Worte.  Ihr habt mit allem recht, was ihr schreibt. Wenn ich mich ganz tief unten fühle, dann geht nichts. Kein normaler Gedanke, kein normales Handeln. Wenn es Abend wird, ich allein zu Hause sitze, wollen die düsteren Gedanken besonders stark raus und ich tu Dinge, die nicht gut für mich sind. Jedes Mal danach mache ich mir Vorwürfe. Aber es gibt auch Abende wo ich einfach den Sorgen davonlaufe. Ich laufe und laufe. Bis die Gedanken sich ein wenig geordnet haben. Leider sind diese Abende selten. Da ich kein Mensch des ewigen Jammerns sein will, mache ich tagtäglich weiter. Gehe weiter zum Job, der mich total auslaugt. Es ist die Masse an Arbeit, nicht die Arbeit selbst. Das macht es auch so schwer sich für eine andere zu entscheiden. Wo die Ursache meiner Krankheit liegt ist soweit bekannt. Ich bin deshalb auch schwerbehindert. In ärztlicher Behandlung bin ich schon ne ganze Weile nicht mehr und möchte ich auch nicht mehr.

Es sieht vielleicht so aus, als würde ich nur Ausreden finden, um weiter in meinem Jammertal zu bleiben. Vom logischen Verstand weiß ich, dass ich nicht so schlimm dran bin und eigentlich dankbarer sein sollte, für das was ich habe. Aber in letzter Zeit verliere ich dies. Ich weiß, dass ich einige Dinge ändern müsste. Ich bin wütend darüber, dass ich es nicht schaffe. Und durch diese Verzweiflung gerate ich immer wieder in Depressionen. Ich hoffe auch, dass ich die kleinen Momente wie Wolken, Sonne, eine grüne Wiese und so weiter, mal wieder als schön annehmen und mich darüber freuen kann.

Eloa

Adrenalinpur

Hallo liebe Eloa,

ich schreibe jetzt einfach mal was ich dazu denke: die Selbstvorwürfe kommen auch daher, weil das Bild der Gesellschaft von dem "Normalmenschen" sensible Menschen unter Druck setzt. Man soll immer Lachen, immer gut drauf sein, schön, erfolgreich, gut aussehen, nie krank immer voller Elan usw. Es mag ja toll sein wenn man das schafft, aber ich habe die Erfahrung gemacht dass das oft eine Maske ist hinter der mehr steckt, die einen Menschen können aber innere Zweifel übertuschen, die anderen nicht. Und zwischen den beiden Extremen gibt es viele Varianten. Viele geniale Menschen waren depressiv oder hatten die Neigung dazu ohne das hätten diese vermutlich nicht so kreativ sein können. Für Menschen die sich an so vielen Sachen erfreuen können, wie Du es nicht kannst ist es vermutlich schwer zu verstehen, wie es genauso umgekehrt schwer zu verstehen ist. Aber man sollte nie versuchen aufzuhören voneinander zu lernen. Weiterhin denke ich auch, den Grund zu erforschen ist sehr wichtig, auch wenn es möglicherweise erstmal eine schmerzhafte Reise bedeutet.

Lieber Gruss Adre

Fee

Liebe Eloa,


erstmal ein ♥liches Willkommen zurück im Forum :)


Daß Du Therapiemüde und in Deinem eh schon kraftlosem Zustand nicht noch zur Therapie rennen kannst, verstehe ich sehr gut. Und jahrelang immer und immer die selben Themen durch zu kauen, hat auch mich nicht wirklich weitergebracht. Das muß jeder für sich raus finden.

Aber was könnte Dir helfen ?

Hm, meine spontane Idee wäre vllt. erstmal krank schreiben lassen. Vorausgesetzt natürlich, daß es Dir dann, alleine zu Hause, nicht noch schlechter geht. Manchmal ist es ja besser, sich i.wo hin zu schleppen, als alleine den ganzen Tag " vor sich hin zu dümmpeln".

Kommst Du aber auf der Arbeit gar nicht mehr klar, ist es sicher besser erstmal neue Kraft zu schöpfen, um dann evtl. weitere Dinge bewerkstelligen zu können.

Das es mir, im Vergleich zu Todkranken, besser geht, sage ich mir auch in meinen schlimmsten Episoden immer, aber Selbstvorwürfe sind da fehl am Platz, auch wenn andere Menschen mit vllt. schlimmeren Dingen zu kämpfen haben, geht es einem/Dir damit nicht besser.

Ich hoffe, daß es Menschen gibt, die Du um Hilfe bitten könntest ... vllt. schaffst Du das ja erstmal.

Und gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz sicher, wird es auch in Deinem Leben wieder Freude geben !


... auch wenn Du das im Moment nicht glauben kannst.


Alles Gute Fee

Ina

Liebe Eloa,

zwar habe ich gerade keinen Rat für Dich, aber ich möchte Dir gerne sagen,
dass ich es schön finde, dass Du wieder hier bei uns bist! Schreib Dir bitte
alles von der Seele, wenn es Dir gut tut - auch wenn's nur ein bisschen hilft!


Ganz liebe Grüße

Ina
Love is God's favorite daughter. (David Crosby)

Eloa

*lächel* jetzt freu ich mich schon doch ein wenig, über die vielen netten und lieben Worte.

Es ist nicht einfach alles in Worte zu fassen und in kleine Sätze zu verpacken. Es ist einfach zu kompliziert das zu tun. Ich bin einfach überfordert. Auch wenn ich derzeit das Gefühl habe im Job bei dem furchtbaren Stress am besten zu funktionieren, breche ich nach Feierabend total innerlich zusammen. Müde, Kopfschmerzen, Schlafstörungen usw.. Ja, ich sehne mich nach einer Auszeit. Bald habe ich auch Urlaub. Nur wenn ich wiederkomme wird mein Schreibtisch nur noch voller sein, als jetzt. Ich mag nicht mehr. Und geb dennoch nicht auf. Weil ich mich dann als Versager fühlen würde. Klar würde es auch ohne mich weitergehen. Irgendwie schon. Aber ich schaff es einfach nicht über den Schatten zu springen.

Alles ein wenig kompliziert.
eloa

Epines

Hallo liebe Eloa

Papiere und Arbeit die sich auf dem Schreibtisch türmt und immer größer wird und man kämpft sich da durch, erledigt alles und schon kommt wieder Neues dazu, wie ich so was auch hasse! Manchmal würde man am liebsten alles ins Altpapier werfen ohne es zu erledigen und die Füße auf dem Schreibtisch legen und faulenzen. Leider geht dies als Angestellte noch weniger als als Selbstständige. Aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich manchmal tagelang den Briefkasten nicht leere, weil der Turm auf mein Schreibtisch gerade abgebaut ist und mir dieser Zustand so gefällt :-).

Ach Eloa, keine Freude mehr zu haben ist wirklich total traurig und krank schreiben und Urlaub ist auch keine Lösung, wenn die Berge dann matterhorngrosse Ausmaße annehmen, kann mir vorstellen wie das ist wenn man dann gut erholt wieder kommt. Da fällt man sogleich in den Keller.

Es ist schade, dass du nicht den Mut findest zu tun was du eigentlich weißt, dass du tun solltest, aber ist es nicht oft so, wir wissen ganz genau was uns helfen könnte, wagen aber den Sprung ins kalte Wasser nicht, weil wir den Schmerz und die Überforderung wenigstens kennen und mehr oder weniger damit umgehen können. Alles Neue und Veränderung hingegen bedeutet auch Angst zu versagen, Angst nicht mehr zurück zu können, Angst einen Fehler gemacht zu haben. So bleibt es ewig wie es ist und wir verkümmern immer mehr.

Diese Ängste hatte ich auch als ich mich entschied auf meinen ursprünglich stressbelasteten Beruf zu verzichten und am Anfang war ich auch total überfordert, denn als Angestellte hat man einen Rahmen der vorgegeben ist, hat ein gesichertes Einkommen, eine gesicherte Altersvorsorge  und wenn man mal krank ist bekommt man trotzdem Lohn. Na ja will nun nicht über mich jammern.
Auf jeden Fall habe ich mich verändert und es hat mir immens gut getan, bereut habe ich es nie, auch wenn ich heute ein wesentlich geringeres Einkommen habe und natürlich auch immer viel Arbeit, aber ich arbeite für mich und ernte die Früchte selbst.

Aus der Depression bist du schon öfters wieder heraus gekommen, vertraue fest darauf, dass du es auch dieses Mal wieder schaffst, denn wer es bereits einmal geschafft hat, wird es immer wieder schaffen!

Geh wieder raus Eloa und betrachte die Dinge durch deine Kamera, du hast eine wunderbare Gabe aus gewöhnlichen Dingen Kunstwerke entstehen zu lassen. Gerade auch wenn es einem schlecht geht, sollte man versuchen dies künstlerisch auszudrücken.

Mehr kluge Ratschläge habe ich gerade nicht auf Lager, gib einfach nicht auf!

Alles Liebe
Epines

Eloa

Liebe Epines,
ich habe nicht mehr das Gefühl aus der Depression, oder was auch immer es ist, heraus zu finden. Komme einfach nicht mehr auf die Füße. Versuche alles abzuschalten. Meine Gefühle. Mein Denken. Teilweise tut es das ja eh schon von selbst. Hab das Gefühl nichts mehr richtig auf die Reihe zu bekommen. So als würde mir alles entgleiten und ich kann nur zuschauen. Handlungsunfähig. Ohne Freude. Ohne Hoffnung. Man, bin ich wieder eine Dramaqueen. Theatralisch bis ins geht nicht mehr hinaus. Ich kotz mich selbst so an.
E.

Adrenalinpur

Eloa

wann bist Du zuletzt barfuss gelaufen? An den Strand in Australien gedacht? Kerze angezündet?

Du tust soviel in Dir leuchtet etwas bitte finde es wieder

Hobo

Unsinn, Du bist keine Dramaqueen, Eloa. Sowas gibts hier nicht. Hier gibts nur Probleme. Jede Art von Problemen. Und jede Art von  Hoffnungslosigkeit. Aber es gibt auch ein wenig Hilfe. Gut, vielleicht nicht umfassend. Dafür gibts die Profis. Wir können nur ein wenig Hoffnung geben. Weil wir wissen, dass man sie gut gebrauchen kann.

Ich kann nur sagen, dass es Dir nicht alleine so geht. Du bist hier nicht alleine. Und vielleicht ist das ja auch ein kleiner Trost. Ich denke, je mehr Menschen sich hier gegenseitig versuchen zu helfen, desto weniger alleine sind wir. Aber das sind nur meine Gedanken. Würde mich freuen, wenn Du sie aufnehmen könntest und auch zu Deinen machst. Weil zusammen sind wir nicht mehr alleine...

lg
Hobo

21HEIDI

Hallo ELOA!!!   :-)))

Als ich ein Kind war,hat mir eine Lehrerin mal was in mein "Tagebuch" geschrieben,das ich immer noch habe.
Der Satz lautet:  (und es stimmt)

"Wenn Du einmal sooo betrübt bist,daß Du meinst,
kein mensch auf der Welt könnte Dich trösten,
dann tue einem Menschen was Gutes und
Du wirst sehen,gleich wirds besser sein!"

Wünsche Dir nur das Beste!!!
Liebe,liebe Grüße,
HEIDI  :-)

21HEIDI

Hallo ELOA!!!   :-)

ps: Hab noch was vergessen:
"Wer Deine Traurigkeit nicht sieht,
der hat auch Dein Lachen nicht verdient!"

Alles,alles Liebe und Gute,
HEIDI  :-)

Eloa

Ach Ihr Lieben, Ihr habt so schöne warme Worte. Die tun mir wirklich gut.
Ja, ich weiß, dass ich nicht allein bin. Kann aber nicht sagen, dass es mich beruhigt oder anders positiv beeinflusst. Es macht mich eher traurig, dass noch mehr Menschen so "leiden" müssen. Aber es tut gut, wenn man sich mitteilen darf. Sonst wird man mit dem ganzen dummen Zeug im Kopf wirklich nicht mehr fertig. Das mit dem Barfußlaufen ist eine gute Idee. Habe ich wirklich schon lange nicht mehr gemacht. Also so in einem Bach, einer Wiese oder über Steine. Ich liebe die Natur, die Weite. Das Wasser. Licht. Ja, daran sollte ich mich erinnern und vielleicht kehrt die Freude darüber, das erleben zu können, wieder ein. Hab heute schon den Anfang gemacht. War fotografieren. Libellen und Frösche. Nach Ewigkeiten mal wieder. Immer wieder wollten die Sorgen und Probleme durch, aber ich konnte sie zurückdrängen. Nun sollte ich mich loben, oder sagen, super, guck was du heute geschafft hast. Nur das kann ich nicht. Meine Erkältung vermiest mir den Abend und sicher auch die Nacht. Das mit dem Geben, in Tagen, wo es einem sch.. geht, ist ein guter Satz. Ich versuche das zu geben, was ich in den Momenten gerade geben kann. Und das mache ich nicht abhängig von meiner Tagesform. Ich werde aber keine Heilige, das sicher nicht. Würde gern mehr tun, wenn ich es könnte.

Danke für Eure Worte. Versuche weiter an mir zu arbeiten.
E.

Adrenalinpur

#14
Eloa ich leide derzeit dass ich nicht ans Meer kann

aber meine Eltern sind derzeit an ihr Haus gefesselt und das ist noch schlimmer
bis bald

und denke an den Sinn von Pfingsten

ich denke das ist ein Sinnbild dafür ist dass jemand zu den Menschen sprechen wollte egal welche Sprache und dass wir das tun sollten
gute nacht