Wirrungen

Begonnen von AHunter, 30 April 2012, 17:46:48

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AHunter

Wirrungen


Äste schlagen ihr ins Gesicht, von links, von rechts, von hinter sich, von überall.
Weiss keinen Weg aus der Ausweglosigkeit ausser panischen Wendungen.
Weiss keinen Ausweg aus der Panik ausser ausweglosen Wendungen.
Stier gefangen in diesem Kreis aus Folter, Gewalt und ihrer eigenen Ohnmacht.
Geißelungen keiner alten Zeit, sondern gegenwärtiger Augenblicke.
Tränen quillen aus krampfhaft verschlossenen Augen und Rufe um Hilfe hallen
durch den Hain. Schutzsuche fern ab, da draussen, und ganz nah bei sich selbst.
Ohren verhalten unter den Händen fest gebunkert, vernehmen den schrillen Ton
ihrer Stimme nur noch sehr gedämpft, nehmen kaum die Angst noch die Bedrohung
wahr. Dafür ihre Hände umso mehr.
Blutige Striemen gezeichnet in die blosse, ungeschützte Haut, sengend in das Fleisch,
und doch ist sie nur angekratzt, gewetzt seltsame Zeichen, kreuz wie quer.
Sagen so viel, wie das erdrosselte Wimmern vor lauter Schmerz, halt ein, bleib still,
keine Rührung mehr, keine Bewegung. In die Hocke gekauert, schluchzend, doch
dafür keinen Peitschenschlag mehr verspürend. Dennoch.
Traut sich nicht mehr weiter aufzustehen.
Traut sich nicht mehr weiter entgegenzustehen.
So blind, wie einsam, verlassen und durch sich entzweit, versehen mit den noch
nicht erkalteten Narben entlang ihrer Finger, sieht sie nichts, verbleibt völlig allein,
mit sich, für sich.
Festgehalten im Käfig ihrer gefühlten Welt.