Ich ärger mich. :I

Begonnen von Letum, 28 April 2012, 20:09:27

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Letum

Hallöchen liebes Forum,

wie bereits in der Überschrift geschrieben, ich ärger mich grade mega, und zwar über mich selbst. Weil ich irgendwann gestern wieder richtig ein ein kleines, niedlich schwarzes Loch reingeglitten bin, was ich eigentlich dachte hinter mir gelassen zu haben.

Also mal zur kleinen Vorgeschichte von mir. Ich bin seit ich etwa 14 bin leicht bis mittelschwer Depressiv, warum genau da könnte ich jetzt viel aufzählen und bis zu einem gewissen Alter, bis etwa 17, hatten sich die äußeren Einflüsse auch soweit abgeschwächt, dass ich dachte es wird alles gut. Dem war jedoch nicht so und ich bin dann mit knappen, vollen 18 Jahren erst im Krankenhaus und dann in einer Klinik wegen der Depression gelandet. Aber auch auf eigenen Wunsch hin, weil ich dachte ich krieg das auch hin. Wie ich alles hingekriegt hab bis zu diesem Punkt.

Und ich habs ja auch hingekriegt. Ich hab mein Abitur neu angefangen, ich hab mir neue und wirklich herzlich gute Freunde gesucht und gewonnen, ich fühl mich nicht mehr ganz so hässlich und meine Sozialphobie geht auch langsam zurück. Und ich hab Pläne, die ganz passabel sind, denk ich.


Und trotzdem fall ich immer wieder mit voller Wucht auf meine Nase. Und gestern, etwa bis heute Nachmittag, wars wirklich mieserabel schlimm und heftig. Kannte ich so in der Art gar nicht mehr und mein Kopf hat mir einen solchen Streich gespielt, dass ich natürlich eine meiner belastetsten Freundschaften weiter belastet hab. D;
Ich mag mich grad total deswegen nicht weil ichs eigentlich besser weiß und kann. Mein Kumpel war auch mega genervt von mir. (Gut, meine Mutter auch, aber die hat nicht mehr sooo viel bei mir zu melden als dass es mich wirklich kümmern muss.)

Es nervt mich total dass ich so ewig brauch um gesund zu werden. Und dass ich immer wieder nach hinten kippe wenns mir grad mal ne' Zeit lang gut geht. Geht jetzt immerhin schon fast zwei Jahre so in denen ich wirklich intensiv an mir arbeite.

Adrenalinpur

Hallo Letum,

Du hast nichts falsch gemacht. Du bist ein Mensch und arbeitest an Dir aber wir Menschen können nicht immer alles steuern was geschieht in uns und um uns herum, es sind zuviele Faktoren warum wir gerade so reagieren und zu viele Faktoren warum und wie die anderen reagieren.

Weisst Du denn was genau die Depressionen hervorruft? Ich denke das rauszufinden ist ein weiterer Schritt nach Vorne.

Dir alles Gute Adre

Driver

Hallo Letum,

Auch von mir die besten Wünsche zur weiteren Genesung. Ich selbst Plage mich auch schon seit 6 Jahren mit einer wohl mittlerweile chronischen Depression herum. Mal ist es besser, mal wieder übel. Du scheinst mir jedoch noch jung genug zu sein, um es entgültig zu überwinden.

Hole Dir jede Hilfe, die Du Kriegen kannst und verlier den Mut nicht.

Herzliche Grüße, Driver

Letum

Danke erstmal für die Antworten~ :)


@ Adrenalinpur

Jaaa, das stimmt wohl. Ich nehm das bloß meistens nicht als Entschuldigung für mein Verhalten und meine Umwelt auch weniger. Kleiner Kontrollfreak was das betrifft denk ich mal. Ich müsste es trotzdem lernen, aber es ist ja egal was dann vorfällt, irgendwie kompensieren muss ich es ja trotzdem damit ich nicht so knarschig und depri werd. :I

Joa, ist momentan die häusliche Situation denk ich. Bis ich in einem Jahr viel zu spät mit meinem Abitur fertig bin, leb ich ja noch Zuhause bei meiner Mutti, die psychisch ebenfalls einen weg hat. (Probleme mit dem Inneren Kind, hat schon diverse Süchte durch ect.) Und sie braucht extrem viel Aufmerksamkeit, sodass ich hier keinen Platz hab. Also nichts zum ausruhen um Stress zu verarbeiten oder so.

Danke, dir auch~


@ Driver

Danke dir. :)
Naa, sag mal nicht dass es am Alter liegt, Depressionen wachsen sich nicht aus. Ich denke nicht dass man unbedingt jung sein muss, auch wenn man schon etwas älter ist kann das Leben nochmal neu anfangen, dafür ist es doch niemals zu spät. (... auch wenn man es ganz oft nicht denken mag.) Klar ist es umso festgefahrener umso länger man es hat. Aber ich mag nicht sagen dass man irgendwann nicht mehr gesund werden kann.

Ich versuchs. ;)


@ Wohlstandspudel

Das bringt es wohl auf den Punkt. Es ist wohl so wie du es sagst und ich sollte eigentlich mit dem zufrieden sein was ich erreicht hab, denn rückblickend ist es auch etwas wenn man mal auf der Brücke stand und hüpfen wollte, aber ein Jahr später wieder Pläne macht. Aber ausrutschen nervt mich gewaltig weil ichs ja besser kann.

Aber Recht hast du. Hat aber auch immer damit zu tun wie viel ausrutschen man sich gönnt und wie man es sich eingesteht noch krank zu sein. (Wobei ich auch charaktermäßig sehr, sehr anfällig für Depressionen bin, dass dann aber auch teilweise positive Nebenwirkungen hat.)

Ach ja, ich mag deinen Nicknamen. :)

parapieps

hallo letum,
man sagt zwar, dass gerade bei jungen menschen gute aussicht auf vollständige heilung besteht, aber ich glaube das ist eher ein wunschdenken. meiner meinung nach ändert sich das empfindungs- und reaktionsverhalten bei depressionsbelasteten menschen. man kann zwar lernen, damit umzugehen , damit zu leben oder es nicht so zu bewerten, aber der rest ist reines wunschdenken irgendwelcher forscher und wissenschaftler.
in meiner diagnose steht zum beispiel u.a. rezidive depression.....sprich also immer wiederkehrend. in speziellen situationen oder bei gewissen  witterungseinflüssen werde ich einfach viel zu dünnhäutig und sensibel und schwups erwischt es mich. wichtig ist zu lernen, sich dann um hilfe zu bemühen und nicht seine "normalen" freundschaften zu belasten. ich persönlich habe guten kontakt zu ehemaligen mitpatienten, die genauso "schlau" sind wie ich, was ursachen, auswirkungen und spez. mein empfinden betrifft. solchen menschen die mich in gruppensitzungen kennengelernt haben. der vorteil ist, dass sie es nicht als nervend oder belastend empfinden, wenn man immer wieder mit dem selben ankommt und auch den ein oder anderen hilfreichen tipp für mich haben.
ich selbst bin auch jung und bin seit über 6 jahren betroffen. der ursprung meiner depression ist mir jedoch bekannt. ein nicht unbedeutender fakt.
ich wünsche dir viel kraft
lg pieps

Letum

Hellou parapieps,

da ist was dran denke ich. Klar lernt man irgendwann damit umzugehen wie man mit der Depression, oder ihren Resten trotzdem halbwegs normal und gut leben kann, trotzdem hinterlässt es einfach Spuren und man bleibt immer, wenn auch nur ein wenig, gezeichnet davon. Das kann sich jemand der es nie selber hatte auch nicht wirklich vorstellen.

Ihou, jaa kenn ich auch irgendwo her. Wenn ich zu viel Stress habe knicke ich oft ein Launentechnisch, aber es geht halt nicht mehr bis ganz nach unten, unters Deprimeer.

Das ist schön dass du solche Menschen hast. :)
Klar kenne ich auch noch welche aus meinen Klinikzeiten, aber dann ist es meistens so dass ich schon gesünder bin als sie. Und sie mich dann meistens auch wieder mit runter ziehen, weil sie es bis jetzt noch keinen Schritt weiter geschafft haben. (Und sich dann auch nicht besser fühlen wenn sie geredet haben.)

Die Ursprünge sind mir auch bekannt. Ist bloß so dass ich mit keinem dieser Leute jemals wirklich abrechnen oder darüber reden könnte. Und keiner würde sich entschuldigen oder, wichtiger, etwas ändern.

lg Letum


parapieps

*Ist bloß so dass ich mit keinem dieser Leute jemals wirklich abrechnen oder darüber reden könnte. Und keiner würde sich entschuldigen oder, wichtiger, etwas ändern.*

kann oder möchte?

ich kann und möchte es auch nicht. lass es sogar verjähren. aber es es ist für mich nach vielem hin und her die beste alternative. trotzdem ärgert es mich.

Letum

Ich lass es auch verjähren, aber es is schwer wenn man sich den halben Tag lang anhören muss wie dämlich, faul und nachtragend man ist, von jemandem der sich wirklich jegliches Respekt durch Aktionen verspielt hat die so heftig unter die Gürtellinie gehen dass man ihm nur noch die Nase einschlagen will.

Eigentlich bin ich oft furchtbar wütend, aber es hat hier einfach keinen Platz. Es wird nie Platz haben.

Eloa

Hallo Letum,

das immer wieder hineingleiten in kleine dunkle Löcher kenne ich nur zu gut. Das schlimme ist nur, dass man sie nicht als so klein empfindet. Sie scheinen tiefer und schwärzer als jedes andere Loch. Dazu kommt noch, dass man meint nie einen guten Moment gehabt zu haben. Man ist in diesen Phasen im Tunnelblick. Auch das erkennen, dass Du schon viel erreicht hast, ist für diesen einen Augenblick ausgeblendet. Du solltest nicht wütend sein, dass es Rückschläge gibt. Sie wird sie immer geben. Das Leben ist wie die Natur. Da gibt es nicht immer Sonnenschein. Egal welche Katastrophe, welcher Regenguss und dunkle Tage die Natur erlebt hat, es gab danach immer wieder Sonnenschein und ruhige Tage. Und Du weißt das auch. Siehst es ja auch. Nur im Kopf will es nicht ankommen. Vielleicht sollten wir nur einfach gelassener werden und nicht mehr einen so hohen Anspruch an uns haben.

Alles Liebe und bleib dran :) Du gehst den richtigen Weg
Eloa