Er

Begonnen von AHunter, 21 April 2012, 01:20:59

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AHunter

Er

Seelenruhig, er, vor mir, still und klammheimlich verborgen unter so mancher Trauernden.
Tief geneigt, weit gebeugt, über und über mit ihren Armen, die ihn bedecken.
Fast schon anbeten, fast schon entgegenstrecken, um von ihm zu kosten.
Kniee ich mich nieder für diese Trauernden, streiche sachte mit einer Hand über die Oberfläche,
die gespannt zerspringt und in vielen Wellen auseinanderbricht. Berichten überall von diesem
einen Eindringling, der ihn nicht nur zu suchen wagte, der ihn auch noch so intim berührte.
Berichten an jedem Ende über ihn, der nicht mehr stand, der niedergebogen an ihn zu klopfen
wagte.
So schrecken sie auf, tief in den Trauernden begraben, und auch ich schrecke zurück. Was auch
sonst, was hätte ich anderes tun können, ausser in Furcht zu weichen?
Bin hier nicht willkommen, nur ein Störenfried, der nicht versteht. Der nicht versteht, was wahre
Ruhe und reine Kraft.
Kann mich nicht besinnen, noch nachtrauern, noch verstehen.
So verfalle ich zurück und stehe wieder an ihm, vergessen, was geschah, wieder seelenruhig da.