Gedanken

Begonnen von nadine85, 09 April 2012, 21:16:51

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nadine85

hi, ich bin zum ersten mal hier. Meine Geschichte begang schon mit 14 Jahren und letztes jahr bin ich, nach vielen anstrengenden Jahren für 6 monate in eine klinik gegangen. das war die schwerste zeit in meinen leben, aber ich konnte mich neu sortieren. ich habe mein job gekündigt und bin in eine andere stadt gezogen. ich wollte einfach neu anfangen. es war wirklich schwer und ich hatte einige schlimme depriphasen. naja was ich eigentlich fragen will ist das ich seid dem ich aus der klinik raus bin, mir eine frage immer im kopf rumspuckt " werde ich jemals wieder in diese welt passen" ich fühle mich so allein, obwohl ich viele freunde habe die mir helfen. mir ällt es allerdings sehr schwer über meine gedanken zureden, weil ich sie selbst nicht wahrhaben will und mich schäme. ich fühle mich von tag zu tag schlechter und langsam fehlt mir auch der sinn, wofür ich das überhaut machen soll. es ist alles so mühevoll. kennt das jemand von euch? wird es jemals besser?


Epines

Hallo Nadine

Oh, da hast du ja schon jede Menge hinter dir und auch schon richtig heftig an dir gearbeitet.

Manchmal sind unsere Erwartungen an Klinik und Therapeuten einfach zu hoch, ich meine man macht viel in der Klinik, lernt besser mit seiner Krankheit umzugehen und es werden einem Lösungsansätze gezeigt, Hilfestellungen angeboten, bewusst gemacht was wir brauchen damit es uns besser geht. Man befindet sich in einem geschützten Rahmen in dem es zwar schmerzhaft ist sich mich sich selbst und dem vergangenen zu konfrontieren, aber man wird da auch durch Menschen aufgefangen denen es ähnlich geht und die ähnliches erlebten.

Es ist wie in einer Sauna, man quält sich da durch und genießt trotzdem die Wärme und das gemeinsame Schwitzen auf der engen Bank. Wie in der Sauna kann man jedoch nicht ewig drin bleiben, denn gesund wäre dies nicht, also muss man wieder raus und kaum schließt sich die Türe, spürt man die Kälte wieder und man hat das Gefühl, dass sich nur wenig verändert hat.

Du hast eigentlich getan, was man tun sollte, du hast den Job gewechselt, die Stadt verlassen und dich neu orientiert, das ist alles ein wirklich mutiger und wichtiger Schritt gewesen, nun musst du aber weiter machen. Das alles reicht noch nicht. Wer eine Altlast hat wird sich sein Leben lang damit auseinander setzen müssen, aber es wird immer weniger weh tun und eines Tages ist es wie ein Beinbruch, man erinnert sich zwar noch daran wie es brach, aber nicht mehr an den Schmerz. Manchmal zwickt es dann  bei Wetterumschwung und erinnert uns daran was einmal war.

Du fragst:" wird es jemals besser?"

Für jene die überlebt haben wird es zweifellos besser, die Frage wann bleibt jedoch immer offen. Vielleicht wird man auch nie ganz so gesund wie man denkt das es sein sollte, aber schon depressionsfreie Phasen sind doch ein Erfolg.

In meinem Leben gab es bereits mehrere Phasen wo mein Bett zur Heimat mutierte, aber dazwischen habe ich gut gelebt und mein Leben war auch befriedigend. Seit 2005 bin ich nun bis auf ein paar Stimmungsschwankungen und einer Arbeitssucht - an der ich arbeite - beinahe beschwerdefrei.  Anfangs traute ich dem Frieden nicht, wartete ständig das es wieder los ging, oder hatte Angst an einer anderen Krankheit zu erkranken, denn irgendwie war ich fest überzeugt, dass es mir nicht gut gehen darf. Lange war in meinem Kopf ganz fest verankert, dass ich in irgendeiner Form dafür bestraft werde,  was ich als Kind/Teenager alles mit mir machen ließ, ohne mich zu wehren...

Wie du habe ich angefangen mein Leben und mich, also mein Verhalten anderen gegenüber, total umzukrempeln und nach anfänglichen Schwierigkeiten stellte sich tatsächlich auch der Erfolg ein.

**mir fällt es allerdings sehr schwer über meine gedanken zureden, weil ich sie selbst nicht wahrhaben will und mich schäme.**

Warum kommt mir dies so bekannt vor...  Es ist unglaublich wichtig, dass du genau darüber mit jemandem reden kannst. Ich hatte früh in meinem Leben Menschen getroffen die Ähnliches erlebten und offen damit umgingen, so dass ich mit der Zeit auch den Mut fand selbst zu reden. Meine engsten Freunde sind ebenfalls Überlebende und es tut so gut einfach über alles reden zu können was einen belastet.
Ich war dann auch lange in einer Selbsthilfegruppe und habe da wertvolle Menschen kennen gelernt. Ich würde dir empfehlen in deiner Gegend zu gucken, ob es eine Selbsthilfegruppe zu deiner Problematik gibt, denn man fühlt sich da sofort aufgehoben, muss sich nicht verstecken und kann offen reden ohne sich zu schämen,da die anderen genau gleich fühlen und wissen was Sache ist.

Im Unterschied zu einer Therapie, wird man da auch von den anderen Mitgliedern aufgefangen, wenn es einem mal schlecht geht, viel mehr als ein Therapeut es in seinen 50 Minuten je kann. Ein Therapeut ist - obwohl man ihm sehr intime Dinge anvertraut - niemals ein Freund, sondern einfach ein Dienstleister, viele Leute vergessen dies leicht, da manche einfach nur diesen als einzige Vertrauensperson haben. Hingegen kann man in einer Selbsthilfegruppe wirkliche Freunde gewinnen, die auch in anderen Bereichen gerne mal Hand anlegen und helfen, also in meiner war es auf jeden Fall so. Drei meiner besten Freunde stammen aus der Zeit in der Selbsthilfegruppe.

Viel Mut wünsche ich dir, ich denke mal, dass du viel mehr in diese Welt passt als du denkst!

Alles Liebe
Epines





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