An einen Freund

[...(Guest)]

Gerade haben wir es erfahren, nach unserem Urlaub. Du hast dir vor vier Wochen das Leben genommen. Ein radikaler Schnitt, so radikal, wie du gelebt hast. Wir waren einmal gute Freunde. Ehrlich gesagt gibt es nur drei Menschen, die genausoviel von meinem Innersten wissen.
Ich war dabei, bei dem Ereignis, das im Nachhinein der Anfang vom Ende war. Es ist zehn Jahre her. Eigentlich ist nicht viel passiert doch du hast es dir so sehr zu Herzen genommen. Missverständnisse folgten, Diskussionen. Wir haben dich verstanden aber du uns nicht. Doch du dachtest, du müsstest gehen, deine Freunde verlassen, ein neues Leben beginnen. Hast alle Brücken hinter dir verbrannt - oder dachtest das zumindest. Weggezogen, kein Kontakt mehr. Wir haben dein Leben ein wenig verfolgt, im Internet. Es sah so aus, als würde es dir gut gehen. Neuer Job, dann Selbstständigkeit. Silvester 2008/2009, als die Clique wieder mal zusammen war, haben wir über dich geredet. Uns an die tollen Zeiten erinnert und was wir dir alles zu verdanken haben. Ob wir dich einfach mal besuchen sollten? Würdest du dich freuen oder wegrennen? Wir waren uns nicht sicher und haben es dann gelassen. Leider. Doch trotz allem: jeder von uns wäre immer und bedingungslos für dich da gewesen. Warum hast du unserer Freundschaft nicht vertraut? Du hättest jederzeit zurückkommen können. Wir lieben dich - immer noch.
Ich hoffe, du hast jetzt Frieden und Ruhe vor dem, was dich so sehr gequält hat.

In Liebe
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