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Begonnen von silent_water, 07 Februar 2012, 00:55:08

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silent_water

Hey Leute, ich bin schon ne ganze Weile im Forum, die "Alten" dürften  mich kennen...ich komm nicht mehr klar....mein Leben ist nach aussen ganz in Ordnung, sagen wir, es ist sogar extrem karrierebestimmt, wenn man äussere Stimmen hören würde, aber innerlich dreh ich bald durch. mein dad ist vor 18monaten gestorben...nachdem ich mich von ner ziemlich üblen depression 2008/2009 erholt hatte, was zu ganz grossem teil an der möglichkeit lag, hier mit tollen menschen zu sprechen, hat danach alles wieder angefangen...erst bin ich magersüchtig geworden, das hab ich momentan hinter mir, aber innerlich zieht es mich zurück, stattdesssen bin ich irgendwo zwischen gar nix und vielzuviel essen, abführmittel schlucken und durchdrehen...ich bin auf dem karriereweg auf dem weg nach oben und meine einzige ablenkung besteht im lernen...gestern hatte ich nen total-blackout, es ging nix mehr in meinen kopf, ich bin fast ausgerastet, weil das einzige, von was ich momentan mein lebensziel ausmache, plötzlich wegwar...ich war so verzweifelt, dass ich dachte, mein leben wäre am ende. ich bin seit fast 2 jahren single...ich fühl mich hässlich, beim gedanken, dass mich jemand anfassen könnte, wird mir schlecht und trotzdem bin ich nur einsam...ich hab viele freunde vertrieben, weil ich dachte, ich komm besser allein klar. ein riesiger stressfaktor ist meine mum. sie hat angstzustände und paranoia, aber sie glaubt mir nicht und ich kann sie einfach nicht bewegen, zum psychologen zu gehen, das ist sehr belastend...ich weiss sie checkt es nicht, es hat sich seit dem tod meines dads so entwickelt....ich weiss nicht mehr weiter...ich schwebe irgendwo zwischen depression und borderline und dabei will ich doch nur ein normales leben führen...hat jemand nen tip??? bitte????

Epines

Hallo Silent Water

Es sieht so aus, als würde dein Körper dir heftig mitteilen, dass du dir zu viel zumutest.

**.ich bin auf dem karriereweg auf dem weg nach oben und meine einzige ablenkung besteht im lernen...gestern hatte ich nen total-blackout, es ging nix mehr in meinen kopf, ich bin fast ausgerastet, weil das einzige, von was ich momentan mein lebensziel ausmache, plötzlich wegwar...ich war so verzweifelt, dass ich dachte, mein leben wäre am ende.**

Was du hier beschreibst kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. Man deckt sich mit Arbeit und neuen Projekten so total zu, dass man nicht mehr über andere belastende Dinge nachdenken muss. Solche blackouts  sind ein Alarmzeichen, wenn man das Geschriebene auf dem Papier plötzlich nur noch als weiße Fläche wahr nimmt, ist man eindeutig an der Belastungsgrenze angelangt.

Die Anerkennung die ich durch meine Arbeit erhielt hat mir enorm gut getan und so habe ich die Zeichen meines Körpers ignoriert. Ich mochte ihn ohnehin nicht besonders, er hatte zu funktionieren und fertig...Auch zwei Burnout mit mehrwöchigen Erholungspausen, bei denen ich fast durchdrehte vor Langeweile und der sich immer breiter machenden Leere, änderten nichts, ich stürzte mich wieder ins gleiche Dilemma, Tag für Tag, hatte rein gar nichts begriffen. Dann war ich Monate lang erkältet ohne Unterbruch und wurde immer erschöpfter und kraftloser , bis ich dann eines Tages mit einem totalen Realitätsverlust zusammen brach. Dies auch noch ausgerechnet an einem Anlass, wo ich Rede und Antwort stehen musste. Ich sah die Menschen vor mir, sah wie sie die Lippen bewegten, konnte sie aber nicht mehr verstehen.
Danach fiel ich wieder zurück in alte Tage. Das volle Programm, Depression, SVV, Todessehnsucht... Immerhin hatte ich endlich kapiert, dass ich so nicht weiter machen konnte, na ja gezwungenermaßen... denn es dauerte ein gutes Jahr bis ich mich wieder erholt hatte.

Warum ich dir dies alles erzähle weiss ich auch nicht, aber ich denke du selbst hast bestimmt schon gemerkt, dass du so nicht weiter machen darfst, denn du schlittelst direkt auf ein Burnout-Syndrom und vermutlich auch auf einen Rückfall zu.

Als ich dann wieder ganz unten war und keine Hoffnung mehr sah da je wieder raus zu kommen, sagte ein Freund zu mir: " Du hast es zweimal geschafft und wirst es auch ein drittes Mal schaffen und es wird wesentlich schneller gehen als beim ersten Mal!"
Natürlich habe ich es ihm nicht geglaubt, aber er hatte Recht.

Wer es einmal geschafft hat da raus zu kommen, schafft es immer wieder, aber man darf nicht mehr gegen sich, sondern muss mit sich sein.

**ein riesiger stressfaktor ist meine mum. sie hat angstzustände und paranoia, aber sie glaubt mir nicht und ich kann sie einfach nicht bewegen, zum psychologen zu gehen, das ist sehr belastend...ich weiss sie checkt es nicht**

Dies ist wirklich eine enorme Verantwortung die du dir da zusätzlich aufhalst. Auch wenn es nun hart klingt, aber deine Mutter ist erwachsen und für ihr Leben selbst verantwortlich und wenn sie keinen Psychologen aufsuchen will, ist dies ihre freie Entscheidung und diese musst du akzeptieren.
Vielleicht solltest du dich etwas von ihr und ihrem Schmerz distanzieren, um selber zur Ruhe zu kommen. Mir ging es damals auch erst besser, als meine Mutter den Kontakt mit mir abgebrochen hatte. Im Nachhinein sehe ich dies als wertvolles Geschenk. Ich fühlte mich wie befreit, eine Riesenlast war von mir genommen, endlich konnte ich, ich selbst sein.

Einen Tip... hmmm..., mach ein Jahr von allem Pause und orientier dich danach neu. Mach mal etwas was du schon immer tun wolltest und dich nie getraut hast.  Etwas total verrücktes, wie Schafe auf der Alp hüten, oder den Jakobsweg wandern, oder in den Wälder von Kanada mit der Natur leben, oder in Island Ponys zähmen :-).

Ich selbst habe vor einem halben Jahr meinen gut bezahlten stressigen Zweitjob geschmissen und mache nun das was ich immer schon wollte und ich habe es noch keinen einzigen Moment bereut. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich wirklich glücklich, auch ohne Beziehung.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft und den Mut etwas zu verändern, tu es für dich!
Alles Liebe
Epines

silent_water

danke...ich tu mein bestes.........................is grad nicht leicht...