Hexentanz

Begonnen von imepenem, 06 Februar 2012, 20:01:13

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imepenem

Ein Schritt vor, 2 Schritte zurück, immer weiter so. Habe aber langsam keine Kraft mehr. Bin jetzt seit 12 Wochen stationär in einer Psych. Klinik. Depressionen und Trennung. Hatte mich eigentlich soweit stabilisiert, aber heute hats mich wirklich nieder gedroschen. Fühle mich wieder wie am Anfang. Bin aber auch selbst schuld an meiner Misere.
Leider ist etwas passiert, was nie hätte passieren dürfen.
Ich hab mich während der stationären Therapie in eine Mitpatientin verliebt. Angefangen hat sie eigentlich.
Lief auch alles ganz gut, bis auf heute. Sie hat sich vor ein paar Tagen selbst entlassen.
Wir haben heute ganz normal telefoniert, aber ihre ganze Art hat sich verändert. Und plötzlich hatte ich wieder dieses Gefühl im Bauch, dasselbe wie damals, als meine Frau mich hat sitzen lassen. Jetzt bin ich wieder ganz unten und morgen soll ich nun entlassen werden. Klar, alle haben mir geraten, ich solle die Finger davon lassen. Aber man weiss ja immer alles besser. Ich vermute mal, dass sich Ihr Ex-Freund wieder gemeldet hat, von dem sie sich bereits SECHS mal getrennt hat.

Also schön blöd, nun lacht mal alle herzlich über den Idioten, der nichts dazugelernt hat. Aber was wäre diese Welt ohne Ihre Narren. Tja, war ein guter Lückenbüsser, aber ich könnte mir selbst in den Arsch treten, dass ich wieder solche Gefühle zugelassen habe. Immer nur aufs Maul, ich mag nicht mehr. Statt aufwärts gehts immer wieder steil abwärts. Wie weit noch? Warum mache ich immer wieder den selben Fehler, Menschen zu vertrauen? Aber Deppen habens auch nicht besser verdient. Ich denke manchmal, mein grösster Feind bin ich selbst, ich hasse mich abgrundtief. Verlieren, immer nur verlieren, wie lange noch, kann nicht mehr. Müsste eigentlich noch hier drin bleiben, aber die Krankenkasse zahlt nicht mehr. Also wieder raus in die Kälte, aber fürchte, dieses Mal bleib ich auf der Strecke. Was solls, ein Verlierer weniger.

Deja

Hallo imepenem

warum wertest du dich so sehr ab?

Du hast etwas getan, was so vielen Menschen widerfährt. Du hast dich verliebt und gehofft. Ich nehme an, iwi ergab das Alles auch wieder einen neuen Sinn für dich und dein Leben.

Wer hört schon auf andere, wenn die Schmetterlinge flattern?

Ich werde mich hüten über dich zu lachen, dann würd ich nämlich genau das tun, was du dir selbst schon zur Genüge antust.
Ich kenne das alles sehr gut, was du beschreibst. Von Anfang bis Ende.
Ich weiß wie du dich jetzt fühlst und wie verdammt weh das tut.

Was meinst du mit wieder raus in die Kälte? Und nein, nicht was solls!

Yogurette

stumm

du bist nicht hoffnungslos verloren
sondern diejenigen welche liebe nicht zulassen können
du hast es zugelassen und wurdest enttäuscht
aber wenn jeder mensch, der von der liebe enttäuscht wurde sein leben als beendet sehen würde, wäre die menschheit ausgestorben
es tut weh, ja klar
aber davon stirbt man nicht und es geht immer und immer weiter
viele viele menschen haben das schon geschafft
also warum solltest du das nicht?

es ist gut andere menschen zulassen zu können
nur
sollte man es nicht zulassen, dass das eigene leben von anderen menschen abhängig ist
zu sagen ich lebe nur wenn du mich liebst, liebst du mich nicht mehr ist mein leben beendet
das ist nicht gut
es ist DEIN leben

Sintram

Nur die Ruhe inepenem,

das ist weißgott kein Beinbruch. Auch ich hatte meine Klinik"affäre", liegt jetzt elf Jahre zurück und ist so ungewöhnlich nun nicht, im Gegenteil, fast schon das Übliche.
In der geborgenen Scheinwelt der Klinikwände auf Gleichgesinnte zu stoßen und sich -endlich- verstanden zu fühlen, sowie unterm Bombardement der Therapien, das fordert derlei Flucht in die Verliebtheit regelrecht heraus, in den seltensten Fällen erwächst aus dieser Ausnahmezustandsliebe etwas Längerfristiges, eine Beziehung, die in der "Wirklichkeit" draußen Bestand haben kann, da holt einen viel zu viel ein, was erst einmal in Ruhe aufgearbeitet werden muss.

Übrigens sind es nach meiner Beobachtung überwiegend die weiblichen Patienten, die diesbezüglich die Initiative ergreifen- um hinterher über ihre eigene Courage zu stolpern und einen Rückzieher zu machen, weil zuviel Veränderung und Entscheidung damit verbunden ist (Das hat jetzt nichts mit einer Beurteilung zu tun, ist lediglich eine Beobachtung, hatte reichlich Zeit dazu).

Du siehst also, Dir passiert sowas beileibe nicht als erstem, anfangs war auch ich ziemlich frustriert und angefressen, hab mich in Selbstverachtung und Blues gewälzt, aber schon bei einem Gruppentreffen ein halbes Jahr später mit den Leuten, mit denen ich in der Klinik viel zusammen war und schöne Stunden verbracht habe, bei dem auch sie zugegen war, hatten wir uns im Grunde nichts mehr zu sagen und ich wunderte mich, was da eigentlich passiert ist mit mir und meinen Gefühlen.

Das ist wirklich kein Weltuntergang, derlei geschieht, auch Depressive haben mitunter ihren "Kurschatten". :-)

Kopf hoch!
Sintram