Diskussionen belasten anstatt zu klären

Begonnen von Gast, 05 Februar 2012, 23:27:11

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Gast

Guten Tag.

Ich bin jetzt schon eine ganze Zeit in einer Beziehung.
Doch natürlich kommt es früher oder später zu Unstimmigkeiten. Anfangs war ich wahrscheinlich auch einfach toleranter, was ja auch verständlich ist.

Mittlerweile jedoch beginne ich doch Diskussionen mit meiner Freundin, wenn etwas nicht so richtig "passt".

Leider führte jede bisherige Diskussion zu einer Verhärtung der "Fronten", eine Lösung oder ein Kompromiss wurden nur sehr selten gefunden.

Dabei will ich sie nicht verletzen, sondern die Probleme ansprechen und klären. Leider verschließt sich meine Partnerin meist sehr schnell, will nicht schon wieder über alles diskutieren.
Es fällt mir jedoch schwer, solche Diskussionen zu unterlassen, weil ich nicht weiß, wie ich sonst meine Probleme in der Beziehung klären soll.


Natürlich will ich die Beziehung auch nicht weiter gefährden, weil ich weiß, wie wichtig sie mir ist.
Das alles zerrt momentan an mir und ich weiß nicht, wie ich das ändern soll.

Liebe Grüße.

Gast

#1
Hallo,

es ging in letzter Zeit hauptsächlich darum, wieder gemeinsam etwas zu unternehmen.

Ich brachte den Vorschlag, doch mal schwimmen zu gehen. Sie schien davon nicht abgeneigt, doch nun findet sie keine passende Schwimmbekleidung, sie ist halt wählerisch, was das angeht. Die Idee kam aber schon Ende letzten Jahres erstmals auf, nämlich einmal einen "Wohlfühltag" in der Therme zu machen.

Geplant war, das Anfang / Mitte Januar zu tun, aber es ist bis jetzt noch nichts daraus geworden. Ich habe das Thema immer mal wieder aufgegriffen, jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

Sie selbst hatte in letzter Zeit immer mal gesagt, dass wir doch wieder mehr unternehmen sollten. Doch das steht im Konflikt damit, dass ich ja Vorschläge bringe, sie diese annimmt, aber daraus nichts wird.

Dazu kommt noch, dass sie wieder Kontakt mit einem Exfreund hat. Ich vertraue ihr in der Hinsicht, nichts weiter "Schlimmes" zu tun. Jedoch sollte ich letztes Wochenende mit auf ein Stadtfest, wo wir zunächst zu ihm gegangen wären, danach zum Fest. Ich habe mich durchgerungen, weil ich mir selbst einen Eindruck von diesem Exfreund machen wollte.

An diesem Abend fiel mir einiges auf, was jedoch nicht notwendigerweise als "gefährdend" zu betrachten ist. Dennoch finde ich den Umstand nicht gut, dass sie praktisch gleichzeitig was mit mir und mit ihm unternimmt. Er wollte sich als der "stärkere" Mann beweisen - mit mir Arm drücken, etc.
Sein Verhalten mir gegenüber war zu diesem Zeitpunkt schlicht und ergreifend lächerlich. Am nächsten Nachmittag artete es dann aus, eine Diskussion flammte auf. Unter anderem ging es darum, dass ihr Exfreund mich gefragt hatte, ob er denn den Hinweg zum Fest vorne sitzen könnte, um meiner Partnerin den Weg beschreiben zu können. Das Fest war etwa einen Kilometer von uns entfernt. Ich sagte karg "nein, sorry, aber nein". Meine Partnerin hat mich dann am nächsten Tag darauf angesprochen, ich hätte ihn doch nicht so sehr anzugiften müssen. Ich habe dann versucht ihr klar zu machen, dass er sie den Kilometer zum Fest auch genauso gut auf der Rückbank hätte erklären können - wir haben ja gut hingefunden. Ich wollte ihr klar machen, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit austesten will, wie leicht ich mich "unterbuttern" lasse.

Jedenfalls haben wir am Sonntagnachmittag auf dem Sofa gesessen - sie auf der einen, ich auf der anderen Hälfte. Ich wollte sie gerne in den Arm nehmen, doch ich merkte, dass sie nicht mochte. Sie war noch sauer vom Vorabend sowie von den vorherigen Diskussionen.
Sie erklärte mir, dass ich doch wüsste, dass sie nicht der Typ Mensch ist, der seine Gefühle mit Umarmungen, etc. ausdrückt, zumindest nicht immer.

Natürlich wusste ich das von Anfang an, jedoch war bisher meistens eine gute "Mischung" vorhanden. Ich bin ein Mensch, der eben seine Zuneigung genau so ausdrückt und ich diese Zuneigung auch brauche. Ich kann mich natürlich damit abfinden, dass sie nicht immer so ist. Doch fühlt es sich immer als eine Art Bestrafung an, wenn eben der Haussegen gerade mal schief hängt.

Nun ist es so, dass ich, als ich mich am Sonntag auf den Weg nach Hause gemacht hatte, mich bei ihr entschuldigt habe. Ich habe ihr auch erklärt, dass ich es nicht so meinte, wenn ich mit ihr zu diskutieren anfange, sondern mit ihr zusammen Probleme ansprechen und diese möglichst klären oder einen Kompromiss finden will.

Sie sagte, sie brauche nun Zeit zum Nachdenken, weil sie momentan selber nicht weiß, wie sich verhalten soll.

Ich habe aber Angst, dass, wenn ich Probleme oder Meinungsverschiedenheiten nicht mehr so anspreche, alles unter den Tisch fällt und irgendwann der Tiefpunkt erreicht ist.

Noch dazu kommt, dass sich meine Eltern letztes Jahr getrennt haben, und nicht auf die "schöne" Art.
Meine Mutter hat seit Langem schwere bzw. mittelschwere Depressionen. Daher wurde zuhause immer darauf geachtet, sie nicht so sehr zu stressen oder zu belasten. Dieses Verhalten färbt natürlich auch auf meinen Freundeskreis - und vor allem auf meine Beziehung ab. Doch seit der Trennung meiner Eltern sehe ich die Dinge anders. Es war anscheinend doch nicht der richtige Weg, dass jedermann versucht hat, sie nicht so sehr zu belasten und Diskussionen bzw. Streit zu vermeiden.

Ich habe eine ganze Weile die Probleme bzw. Meinungsverschiedenheiten, die sich in der Beziehung mit meiner Partnerin immer mal wieder aufgetan haben, nicht bzw. nur sehr spärlich angesprochen. Doch nun spreche ich diese eher an, sage offen, was mir gerade nicht so ganz passt und versuche, mit ihr einen Kompromiss zu finden. Doch seitdem geht sie Diskussionen immer aus dem Weg, wenn ich welche beginne.

Viele Grüße.

Gast

#2
Hallo Wohlstandspudel.

Es hat sich gestern Neues ergeben. Leider macht das die Umstände noch komplizierter, als sie sowieso schon sind.
Ich habe sie gestern Spät-Abends angerufen (es ging nicht eher, sie war nicht Zuhause). Jedenfalls hatte ich mich zunächst entschuldigt.

Sie fragte mich nach einer "offenen Beziehung". Ich hinterfragte dies anschließend ziemlich gründlich. Ihre Beweggründe seien nicht etwa purer Verkehr mit anderen, sondern, dss sie auch einmal weggehen könne, flirten könne, etc.
Ich lies mich zunächst nicht darauf ein und hinterfragte weiter. Vor allem die Frage, wie sich dadurch die Probleme lösen sollten, kam von mir auf.

Schließlich schlug ich ihr vor, ein Treffen am Wochenende miteinander zu vereinbaren. Man macht es sich doch oft zu leicht in einem Telefonat, was sie auch selber zugab.

Es ist jetzt nicht so, dass ich der Überzeugung bin, dass diese Form der Beziehung etwas für mich wäre bzw. überhaupt einen Sinn hätte, jedoch will ich die Beziehung nicht einfach so am Telefon beenden, außerdem wollte ich ihr indirekt Zeit geben, die Sache noch einmal zu "bedenken" (was ich ihr aber nicht gesagt hatte).

Denn ich bin der Meinung, dass sie durch diesen Vorschlag versucht, alles unter ein Dach zu bringen. Sie tut sich schwer, längerfristig mit einem Menschen eine Beziehung einzugehen, das weiß ich. Jedoch bin ich auch der Meinung, dass die derzeitigen Umstände zu diesem Vorschlag führten. Das Thema ist bisher noch nie aufgekommen. Sie meint, dass sie derzeit gedanklich "in einem Strudel gefangen ist", wenn ich es nicht besser wüsste, würde das meine Theorie ein Stück weit belegen. All das ist nämlich erst der Fall, seitdem sie wieder Kontakt mit ihrem Exfreund hat.

Ein guter Freund von mir sieht die ganze Sache etwas direkter, nachdem ich ihm ausführlich geschildert hatte, wie der derzeitige Stand der Dinge ist:
Er ist der Meinung, dass dies ein Vorwand sei, um mich nicht fallen lassen zu müssen und trotzdem ein Stück weit "Single" zu leben. Er sagte auch, sie wird mich höchstwahrscheinlich im nächstbesten Moment fallen lassen - nämlich dann, wenn sich mit einem anderen etwas anbahnt.

Ich widersprach ihm nicht, da es eine durchaus logische Begründung ist meiner Meinung nach.

Jedoch will ich nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Ich will am Wochenende Klarheit schaffen, sofern möglich. Das ist mir persönlich von großer Bedeutung, denn nur so kann ich ein eventuelles Ende der Beziehung "moderat" verkraften. Ich will das mal etwas anders ausdrücken: Ich will nichts beenden, wenn man nicht annäherend die Umstände, Gefühle, etc. geklärt hat.

Viele Grüße.

samatha

Hi

ich habe ein paar Fragen zum Thema "offene Beziehung":
"[...]Sie fragte mich nach einer "offenen Beziehung". Ich hinterfragte dies anschließend ziemlich gründlich. Ihre Beweggründe seien nicht etwa purer Verkehr mit anderen, sondern, dss sie auch einmal weggehen könne, flirten könne, etc.[...]"
Ist das echt alles, was sie darunter versteht? Daß sie mal weggehen kann und mit anderen flirten darf? Ich glaube nicht, daß meine Freundin und ich eine so ungewöhnliche Beziehung führen, aber so etwas sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein. Logisch flirtet sie mal mit jemand anders, und logisch geht sie auch mal mit Kolleginnen aus. Was ist denn schon dabei? Das Schlimme bei so etwas, das spielt sich höchstens in meinem Kopf ab und wäre der Beweis, daß ich ihr nicht vertraue. Da stellte sich dann die Frage, ob eine Beziehung ohne gegenseitiges Vertrauen überhaupt einen Sinn hat. Wenn wir nicht vertrauen könnten, dann müßten wir uns gegenseitig einsperren oder uns gegenseitig so lange auf den Wecker gehen, bis keiner mehr ohne den anderen weggeht. Ich finde so eine Vorstellung grauenvoll.

"[...]Ich lies mich zunächst nicht darauf ein und hinterfragte weiter. Vor allem die Frage, wie sich dadurch die Probleme lösen sollten, kam von mir auf.[...]"
Vielleicht lösen sich Probleme auch dadurch, daß sie sich nicht eingeengt fühlt? Das ist jetzt nur ein spontane Idee, ohne daß ich das durch deine bisherigen postings belegen kann. Aber mir stellt sich die Frage, ob Du ihre Vorstellungen ernst genug genommen hast. Sie gleich auseinanderzunehmen zeugt nicht davon, daß man den anderen in seinem Anliegen ernst nimmt.

Die Geschichte mit ihrem Ex erscheint mir ein wenig seltsam. Das aber in der Hinsicht, daß Du sie für meinen Geschmack überbewertest. Wenn der Typ wirklich so einen albernen Hahnenkampf inszenieren möchte, warum gehst Du darauf ein? Dadurch begibst Du dich auf sein Niveau, und da kann er dich schlagen. Wenn Du dem Treiben grinsend zuschauen würdest, dann wärest Du in einer viel stärkeren Position, denn dann würdest du damit zeigen, daß Du über solchen Spielchen stehst. Ob er nun für einen Kilometer vorn im Auto sitzt oder nicht, das ist wie ein Streit um die Sandförmchen.

Bevor Du so viel in ihr Verhalten hinein interpretierst, wie Du und auch dein Kumpel es getan habt, da frage dich doch vielleicht mal, warum Du mit so einem Wust an Gedanken und Interpretationen auf sie reagierst. Bevor Du versuchst rauszubekommen, was sie vielleicht oder vielleicht auch nicht will, da denke doch eher darüber nach, was Du willst. Kannst Du überhaupt eine Beziehung führen, die ein derartiges Chaos bei dir erzeugt? Ich finde den Gedanken viel wichtiger für dich, wie Du aus deinem Chaos heraus kommst, ganz unabhängig davon, ob es ohne sie oder mit ihr weitergeht.

Zu einem Satz möchte ich noch etwas anfügen: "[...]Ich will nichts beenden, wenn man nicht annäherend die Umstände, Gefühle, etc. geklärt hat. [...]"
Das kannst Du knicken. Eine Trennung ist immer ein schmerzhafter Prozess, der mit vielen intensiven Gefühlen verbunden ist. Den sachlich zu diskutieren ist ein Wunschtraum und führt höchstens zu noch mehr Chaos und vor allem Schmerzen. Der Firmenname eines Friseurgeschäfts hier im Ort ist auch das richtige Motto für Trennungen "cut and go". Ein halbes Jahr später, wenn die Gefühle sich gelegt haben, dann kann man die Angelegenheit sachlich besprechen - falls es dann überhaupt noch wichtig ist.

Sintram

#4
Ja, falls. Was ich bezweifle.
Was soll der ganze Unfug? Was willst Du dir noch alles gefallen lassen?

Ich will mal wieder was unternehmen, aber bitte nicht das, weil... Ich will nicht mit dir darüber "diskutieren"... du gönnst mir den Umgang mit meinem Ex-Freund nicht, benimmst dich wie ein eifersüchtiges Kind... Fass mich nicht an, ich kann das jetzt nicht haben... was denkst du eigentlich über offene Beziehung... ich mach was ich will, und wenn du was dagegen hast, engst du mich ein und raubst mir die Luft zum atmen...

Nichts für ungut, Gast, wie lange willst Du Dir noch auf Deiner Würde herumtrampeln lassen? Lässt Dir diesen albernen Affen um die Ohren hauen und vor den Latz knallen und wirst auch noch dafür bestraft, ihn nicht leiden zu können.
Was du gefälligst zu tun hast, um sie zufrieden zu stellen und ihr ihre Achterbahnfahrt der Gefühle zu ermöglichen, ja womöglich verständnisvoll zu begleiten, ohne Gewähr versteht sich...

Mach bloss, dass Du von diesem Frauenzimmer loskommst, wenn Dir etwas an Dir liegt.

Klartext
Sintram



Epines

#5
Hallo Gast

Soll ich wirklich auch noch meinen Senf dazugeben meine Herren?

**Ich will mal wieder was unternehmen, aber bitte nicht das, weil... Ich will nicht mit dir darüber "diskutieren"... du gönnst mir den Umgang mit meinem Ex-Freund nicht, benimmst dich wie ein eifersüchtiges Kind... Fass mich nicht an, ich kann das jetzt nicht haben... was denkst du eigentlich über offene Beziehung... ich mach was ich will, und wenn du was dagegen hast, engst du mich ein und raubst mir die Luft zum atmen...**

So in etwa ihre Argumente denen ich einiges entnehmen kann und mir vieles bekannt vorkommt.
Hinter mir liegen bereits einige Beziehungen, vom paranoid eifersüchtigen Ehemann bis hin zum total toleranten und alles für mich machenden Exfreund.

Der erstere hatte sich anfangs liebevoll fürsorglich gezeigt, aber nach der ersten Verliebtheit hat sich dieses Blatt gewendet. Egal wo wir waren fühlte er sich unwohl, wenn man mich  nur ansah, ich selbst hatte damit schon genügend Probleme, aber ihm zu liebe ging ich mit ihm aus. Nach jedem Anlass bombardierte er mich jedoch mit Vorwürfen, was ich alles so falsch gemacht hatte. Jede freundliche Geste, jedes Lächeln das ich jemandem schenkte, egal ob Frau oder Mann wurde registriert. Er kritisierte wie ich meine Haare trug und wie ich mich anzog, sagte öfters, dass er mich SO nicht mitnimmt und dem Frieden zuliebe zog ich mich wieder um. Bevor ihr fragt, es war kein Moslem...
Die Diskussionen wurden immer schlimmer, auch weil es überhaupt keinen Grund für seine Kritik gab. Mit der Zeit hatte ich schon alleine deswegen keinerlei Lust mehr auszugehen. Bei den endlosen Diskussionen sprach ich anfangs auch an was mich an ihm störte, aber diese Kritik wurde nur zur Kenntnis genommen, um sie dann irgendwann gegen mich zu verwenden. Bei meinen Einwänden sagte er sogar öfters:" Wir reden nun von dir und nicht von mir!" Ich war an allem schuld und resigniert gab ich auf, sagte gar nichts mehr. Nach endlosen einseitigen Diskussionen wollte er dann auch noch  kuscheln u.s.w., aber dies war für mich unmöglich und mit der Zeit ekelte ich mich richtig vor seinen Berührungen.

Mein momentaner Exfreund ist ein wirklich wundervoller Mann, tolerant, kein bisschen eifersüchtig, erfolgreich im Beruf, steht im Leben, sieht toll aus, eigentlich alles was Frau sich wünscht.
Vermutlich  fragt ihr euch warum er dennoch mein Ex ist?
Nun ich wurde zu seinem Hobby, zu seinem Freizeitvergnügen, zu seinem Lebensinhalt. Er wollte immer um mich sein, alles mit mir gemeinsam machen. Er war zwar nicht eifersüchtig und hatte vordergründig auch keine Mühe damit, wenn ich mich mit Freunden zum Essen traf, wollte aber einfach überall mit. Mit seinen Freunden konnte ich nicht viel anfangen, weil die Interessen total anders sind und so hatte er immer weniger Lust sie zu treffen. Er erfüllte mir jeden Wunsch, egal was ich äußerte, dass ich es irgendwann möchte, war es ein paar Tage später hübsch verpackt als Geschenk da. Er kaufte mir sogar ohne mein Einverständnis ein Auto, da er dachte es könnte mir gefallen, das fand ich überhaupt nicht mehr lustig und ich habe es auch nicht angenommen. Er war augenscheinlich das genaue Gegenteil von meinem Ehemann und anfangs genoss ich es auch, aber im Grunde bestimmte er über seine Geschenke was ich trug, wo wir in Urlaub fuhren und vieles mehr. Lange merkte ich nicht wie ich subtil manipuliert und in die Richtung gebogen wurde die ihm gefiel.

Wenn ich ihn nun einmal nicht dabei haben wollte, war er sofort beleidigt, er sagte zwar nichts, aber ich fühlte es deutlich und auch seine Körpersprache drückte es aus, er kam mir dann vor wie ein geprügelter Hund. Also gab ich oft nach und nahm ihn mit, wenn ich mich mit meinen Freunden traf. Dann saß er nur den ganzen Abend da und langweilte sich, weil wir z.B. über berufliche, oder musische Dinge redeten von denen er nichts verstand, oder die ihn nicht interessierten. Sogar zum Singen wollte er mit, obwohl er keine Freude daran  hatte. Durch seine gelangweilte Miene fühlte ich mich schlecht und dafür verantwortlich, dass er sich nicht amüsierte und der Spaß am Abend war gründlich verdorben.

Natürlich habe ich es oftmals  thematisiert und er hatte mir versichert, dass er sich nicht langweile, aber mein Gefühl blieb. Eine Weile hatte ich dann keinerlei Lust mehr mich mit meinen Freunden zu treffen, langweilte mich mit ihm vor dem Fernseher, oder verzog mich, neben ihm auf dem Sofa sitzend,  in meine Bücherwelt.

Mit der Zeit wurde ich  zunehmend gereizter und fühlte mich eingeengt, war im goldenen Käfig gefangen. Ich erkannte, dass es im Grunde nicht wesentlich anders als in der  Beziehung vor ihm war, obwohl Jahre dazwischen lagen und ich viel an mir gearbeitet hatte. Ich gehorchte erneut und solange dies so war, war alles o.k., dann gab es auch keine endlosen Diskussionen, in denen er mir immer versicherte, dass meine Anliegen ernst genommen wurden, aber es blieb immer nur bei den Lippenbekenntnissen, nur ich hatte mich verändert, mich seinen Wünschen gefügt  und damit  ging es ihm gut... aber mir nicht.
Lust auf Sex hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch keine mehr, mit jemandem zu schlafen der die ganze Zeit eine Leidensmiene aufsetzt, oder beleidigt ist, um seinen Willen durch zu setzen, hat mich total abgetörnt. Dabei war er anfangs so ein fröhlicher Mensch. Vermutlich war ich wirklich nicht was er brauchte, ich wollte frei sein, nicht im sexuellen Bereich, aber in meinen Entscheidungen wie ich meine Zeit verbringe und mit wem.
Seine Argumente, dass er mich eben sehr liebt und deshalb so oft wie möglich mit mir zusammen sein will, konnte ich irgendwie verstehen, fand ich ja auch anfangs süß, aber irgendwann möchte man auch wieder etwas alleine manchen, ohne ständig beobachtet zu werden. Ich hatte das Gefühl geistig zu verkümmern.

Klar, manche Männer werden nun sagen, egal was man macht es ist falsch, aber als Frau ist es doch auch oft so, man artikuliert seine Wünsche und sie werden zerpflückt und in die "unwichtig" Ablage geschoben. Wenn sich nie etwas ändert, wenn alle Diskussionen nichts bringen, wenn nicht BEIDE bereit sind an der Beziehung zu arbeiten,  dann bleibt meist nur eine Trennung übrig.

Mein Ex ist heute übrigens einer meiner besten Freunde und er ist auch wieder fröhlich :-), er hat zur Zeit auch keine Beziehung. Wir schlafen jedoch nicht zusammen, ich könnte dies nicht mehr.
Falls ich wieder mit jemandem eine Beziehung eingehen würde, darf es nur noch jemand sein, der nicht nur vordergründig, sondern wirklich tolerant ist, denn wenn man den Ex noch will, wäre man wieder mit ihm zusammen... und kein "noch so gut aufpassen" würde uns daran hindern.

Dies als Info wie eine Frau der oftmals Achterbahn vorgeworfen wurde, manchmal tickt.

Alles Liebe
Epines



Sintram

Danke @Epines,
für Deine Offenheit.

Du hattest ja wirklich kein Glück mit Deinen besitzergreifenden Männern. Das stellt natürlich die von mir "zusammengefassten" Verhaltensweisen in ein völlig anderes Licht, ich kann Dir nur sagen, dass mir vieles von dem was Du schilderst, auf ähnliche (indirekt passivere und subtilere) Weise seitens meiner Ex-Frauen ganz und gar nicht unbekannt ist.

Meine Einschätzung sollte auch keineswegs eine geschlechtsspezifische Parteinahme sein. Ich selbst machte lange Jahre den verhängnisvollen Fehler, die Frau als solche als den "besseren" Menschen einzuschätzen, weil sie infolge der patriarchalischen Strukturen unserer Gesellschaft zu den Unterdrückten zu zählen ist, also in ihrem Stellenwert in etwas grundsätzlich Wesentlichem mit mir verbunden.

Leider habe ich dabei übersehen, dass viele Frauen gelernt haben, diese ihre Benachteiligung zu ihren Gunsten zu verwenden, sprich (Schleich)Wege zur Macht -zumindest im persönlich partnerschaftlichen Bereich- gefunden haben, die auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu durchschauen sind, deshalb aber bei weitem nicht weniger effektiv.

Dich zähle ich nicht dazu :-) allein schon auf Grund Deiner Lebensprägungen, die Dich in die Zwangsjacken gebracht haben, die Du oben schilderst, bei der Dame, um die es hier geht, bin ich mir hingegen nicht so sicher, einiges kommt mir da nur allzu bekannt vor.

Noch einmal, mein Eintrag ist nicht geschlechtsspezifisch gemeint, es geht mir um zwischenmenschliche Belange, die sowohl auf männlicher als auch auf weiblicher Seite zu finden und ausgeprägt sind. Wollte ich nur klarstellen. :-)

Lieben Gruß
Sinram



Sintram

#7
Hier geht es doch vielmehr darum, dass Du @Gast,

nicht nur zur Gruppe der endogen Gefährdeten gehörst -wer die Vererblichkeit von Depressionen leugnet, könnte ebenso gut die von Haarfarben und Gesichtszügen leugnen- sondern seitens Deiner Mutter eine Prägung mit Dir trägst, die Dich zum Nachgiebigen, Einfühlsamen und Verständnisvollen geeicht hat, sprich zu einem optimalen Opfertypen für egoistische Menschen, in Deinem Falle eben Frauen, weil Du Dir grundsätzlich mehr gefallen und bieten lässt als andere.

Also von Menschen, die sowohl die Begabung zur Instrumentalisierung als auch die der passiven und aktiven Unterdrückung und mitunter aberwitzigen Schuldzuweisung bei eigenem Fehlverhalten zu ihrem Lebensmodell gemacht haben aus welchen Gründen auch immer, Verhaltensweisen, die sie mit ebenbürtig Gleichgesinnten womöglich ganz gut ausleben können, ohne damit Schaden anzurichten.
Für depressiv veranlagte und/oder durch Depressionen nahestehender geliebter Menschen Geprägte jedoch bedeuten sie ein Verhängnis.

Deshalb würde ich Dir, Gast, die Trennung nicht nur raten, sondern sie Dir ans Herz legen in Deinem eigenen Interesse, es gibt genug andere Frauen, die einen nicht zielstrebig zum Narren machen, das ist keineswegs ein Naturgesetz.

LG
Sintram

Epines

#8
Hallo Gast und Mitlesende

Im Grunde weiss man relativ schnell was in der Beziehung so falsch läuft, man sieht wenn die rosarote Brille weg ist, dass der oder die Angebetete, auch nur ein Mensch mit vielen Facetten und Fehlern ist. Nach meinen Erfahrungen wage ich zu behaupten, dass wenn im ersten Jahr einer Beziehung schon Stress, Streitereien und Unwohlsein Tagesordnung sind, kann man sie gleich vergessen.
Viel zu lange macht man solches mit und hofft immer, dass es besser wird, so vergehen die Jahre, nichts verändert sich und man wird frustrierter und unzufriedener und schlussendlich muss man sich eingestehen, dass die Beziehung am Ende ist.

Sintram  hat Recht wenn er sagt, dass jene die erblich, oder auch durch das Verhalten depressiver Eltern geprägt sind, sich in einer Beziehung eher manipulieren und unterbuttern lassen als unbelastete Menschen. Dieses rücksichtsvolle Verhalten führt man in der Beziehung unbewusst weiter, oftmals wählt man unglücklicherweise Partner mit ähnlichen Problemen wie die Eltern sie hatten.
In der Beziehung träumt man jedoch von dem was man zu Hause nie hatte; Harmonie.

Oft frage ich mich, ob es wirklich jemanden gibt, der die ersten 20 Jahre seines Lebens völlig unbelastet überstanden hat. Ich kenne kaum so jemanden.

Offen reden in der Beziehung ist immer so eine Sache. Eigentlich nimmt man es sich immer wieder vor, will es. Man möchte seine Wünsche deutlich artikulieren, aber manchmal merkt man auch schnell, wie verletzlich der Partner und auch man selbst durch diese Offenheit werden kann, also schweigt man mit der Zeit lieber und schmollt heimlich. Was der Partner wiederum, der nicht weiss was los ist als zickig, oder launisch wertet.
Man kann auf diese Weise sogar jahrelang aneinander vorbei reden.

Es gibt zweifellos auch Leute die sich ähnlich wie eine Ex meines Bruders verhalten. Sie hat ihn gefragt, ob er gerne einmal mit zwei Frauen schlafen würde. Er wollte eigentlich nicht antworten, aber schließlich gab er auf ihr Drängen nach und sagte ja, so etwas könnte ihn durchaus reizen. Von diesem Zeitpunkt an, bildete sie sich ein, sie genüge ihm nicht, was aber jeder Grundlage entbehrte und immer wieder wurde ihm nun diese Offenheit zum Verhängnis und als sie Schluss gemacht hatte, sagte sie, dass dies einer der ausschlaggebendsten  Gründe gewesen sei...

Toleranz in der Beziehung sollte oberstes Gebot sein. Ich meine nun nicht in sexuellen Bereichen, aber wie Samanta schon erwähnte sollte der Partner, oder die Partnerin auch das Recht haben sich mit anderen Leuten zu amüsieren und dazu gehört  nun mal auch das Spiel zwischen den Geschlechtern - sprich flirten. Wenn die Partnerin, oder der Partner dabei abspringt, dann war er immer noch auf der Suche nach etwas Besserem und die Beziehung würde früher oder später ohnehin scheitern.

Man verhindert weder durch Eifersucht, totale Kontrolle und einengendes Verhalten, noch durch  stille emotionale Erpressungen und subtile Manipulation, dass ein Partner da bleibt, wenn jemand gehen will, sich nicht mehr wohl fühlt in einer Beziehung, dann geht er früher oder später sowieso.

Emanzipierte Menschen, dazu zähle ich nun nicht nur Frauen, lassen sich das oben beschriebene Verhalten immer weniger gefallen. Wer sich so verhält bleibt zwangsweise alleine... Es ist ratsam diese Probleme in einer Therapie zu thematisieren.

Von außen betrachtet sieht es wirklich so aus, als hätte deine Freundin genug, die Signale deuten darauf hin, dass es ihr zu eng wird. Ich würde in mich gehen und mich fragen was an ihrer Kritik berechtigt ist und was nicht. Ob du noch eine Chance hast, wenn du dich veränderst weiss ich nicht, denn  meistens geht so einem Verhalten ein langer Denkprozess voraus und wenn man sich dann entschieden hat, sind alle Bemühungen des Partners vergeben.

Viel Mut bei deiner Entscheidung und alles Liebe
Epines

@sintram, es gibt nichts klar zu stellen, ich denke auch, dass kein Geschlecht besser ist und kenne durchaus die Masken der Niedertracht im alltäglichen Leben und auch der weibliche Sadismus, der aus früheren schmerzhaften Erfahrungen resultiert ist mir nicht fremd.

Sintram

@Epines, dann passt ja alles.

Es war mir vor allem deshalb ein Anliegen, weil mein erster Beitrag etwas heftig geraten ist, das "Frauenzimmer" hätte ich im Nachhinein am liebsten gestrichen.

Denn leider muss es ja gar keine Niedertracht sein, der "gesunde" Egoismus eines "funktionstüchtigen" Partners genügt völlig, um das depressive "Anhängsel" langsam, systematisch und restlos fertig zu machen und ihm ohne Arg und Absicht den Rest zu geben (Ich bin durch mit ihnen allen, aber das soll jeder halten wie er will und gehört wirklich nicht hier her.).

Alles Liebe
Sintram

Hobo

Lach, so ganz leise am Rand eine kleine Diskussion über männliche oder weibliche A****löcher. Das find ich putzig. Da ich ja nun ein Freund der einfachen Lösung bin kann mein Rat nur sein: vergiss es, lass es sein. Weg und vergessen. Abhaken...

Das Leben kann einfach sein. Wir sind es, die es kompliziert machen. Spätestens in einem oder zwei Jahren bist Du drüber weg. Na gut, vielleicht auch erst in 5 oder 6 Jahren. Aber die Zeit ist gut investiert. Du hast keine Sorgen mehr, Du musst Dich nicht mit lästigen Argumenten rumärgern und kannst einfach mal Dein Ich spazieren führen. Geht ja nur wenn man alleine ist. Ansonsten muss man ja immer dieses lästige "wir" denken. Wie übel.

In diesem konkreten Fall jedoch, da rate ich genau das. Und nicht nur weil mir gerade so danach ist, bestimmt nicht. Man kann seine Zeit tatsächlich an die falschen Menschen verbrauchen. Und wir haben nur eine beschränkte Lebenszeit. Sie ist zu wertvoll, sie in einer "Hängepartie" zu vergeuden.

Darum, raus aus dem "Verhältnis", abschotten, dicht machen, Schluss machen und mit dem Vergessen und Aufarbeiten anfangen. Und nebenbei, diese Klinikbeziehungen sind nur kliniktauglich. Für das richtige Leben sind die nix...

lg
Hobo, kryptisch...

Gast

#11
Guten Tag.

Heute war sie ja da.
Ich habe vieles angesprochen. Sie weiß selbst nicht, was "es" ist oder woran "es" liegt. Ich hatte sie gefragt, ob sie den Fortgang der Beziehung daran festmacht, mit anderen schlafen zu können. Sie verneinte.

Ich sagte, es werde keinen Stress mehr geben, die Atmosphäre werde wieder besser werden.
Ich betonte auch, dass sie ruhig weggehen kann, mit Männern "Kontakt" haben kann, aber keine One-Night-Stands o.ä.
Ich wies sie darauf hin, dass ich das so nicht kann.

Ich sagte ihr auch, dass es die Sache nur noch komplizierter mache, außerdem bringe mir das keinerlei Vorteil bzw. Verbesserung - nur ihr. Ich würde, selbst wenn ich die Erlaubnis hätte, dies nie tun.

Jetzt sitze ich gerade hier und frage mich, was sich heute eigentlich geklärt hat. Klar, ein paar Sachen haben sich jetzt geklärt, aber wirklich auch das Wichtigste? Ich kann ihr nicht helfen, wenn sie sagt, sie weiß nicht, wo denn eigentlich das Problem ist. Sie sagte nur, dass sie noch nie eine so lange Beziehung geführt hatte.

Ich räumte ein, dass sie ruhig Zeit mit ihren Freunden verbringen kann, etc. "Ja ich weiß, dass mache ich ja auch schon die ganze Zeit"

Gut, es hat sich etwas geklärt: Sie macht den Fortgang der Beziehung nicht daran fest, eine offene Beziehung führen zu können.

Jedoch sagte sie auch, dass sie nicht einfach so weiter machen kann, so in der Art "Jetzt haben wir alles über die Beziehung besprochen, umarmen wir uns!", sie will sich anscheinend etwas Zeit einräumen. Das heißt für mich, warten warten warten, Tee trinken und warten.
Ich versuche mal, die ganze Sache etwas zu beschleunigen und werde mich daher die nächste Woche nicht bei ihr melden.
Wenn sie sich meldet, schön und gut. Wenn sie Anliegen hat, schön und gut.
Sie soll mich vermissen lernen. Sie soll sich darüber im Klaren sein, dass ich auch ein eigenes Leben führe. Sie soll sich darüber im Klaren sein, was ihr unsere Beziehung bedeutet. Sie soll sich darüber im Klaren sein, was sie eigentlich will.

Ich sagte ihr auch, wenn man mal alle körperlichen Annäherungen wie Küsschen, Umarmungen, "Arm umlegen" weg nimmt, man auch der Beziehung einen Teil weg nimmt. Sie kühlt ab.

Ich gab ihr etwas zum Nachdenken:
Was, wenn ich dich umarmen möchte, es auch tue, aber du gerade absolut nicht in der Stimmung bist, bist du dann sauer auf mich?
Sie antwortete in etwa so:
Naja, ich sage es dir eben, dass es mir gerade nicht passt, und wenn ich gerade ganz schlecht drauf bin, wär ich schon ein bisschen sauer.
Ich antwortete:
Und das ist das Problem, woher soll ich denn wissen, wann dich umarmen kann, ohne dass du sauer wirst oder deine Stimmung wieder herabsinkt?

Weiteres fällt mir hierzu gerade nicht ein, vielleicht aber zu einem späteren Zeitpunkt.


Viele Grüße.

samatha

... und wieder das gleiche. Du sprichst nur von ihr, hast sie gefragt, deutest ihr Verhalten, sie ... sie ... sie ... sie

Wo bist Du eigentlich? Vor allem frage ich mich langsam, wer und wie bist Du eigentlich? Davon ist absolut nichts zu hören. lebst Du eigentlich nur durch sie? Das würde mir an ihrer Stelle reichlich auf den Wecker gehen. Ich vermisse sehr deutlich, daß Du mal sagt, was Du möchtest (außer sie), wie Du dir eine Beziehung vorstellst (außer das nicht was sie nach deiner Interpretation will), was Du bei ihr suchst ..... Da kommt absolut nichts.

Du hörst dich nicht danach an, als wärest Du ein selbständiger Menschen.

Gast

#13
Hallo samatha,

ganz so ist es nicht.

Ich sollte wohl einmal die "gröberen" Umstände beschreiben. Ich wohne ca. 30 km von ihr entfernt, wohne unter der Woche in einer eigenen Wohnung, über 60 km von ihr entfernt. Es fällt da schon schwer, einmal nicht zur Freundin zu fahren am Wochenende.

Dazu kommt, dass mein Freundeskreis quer in Deutschland verstreut ist, da sie studieren. Der ein oder andere kommt mehr oder minder regelmäßig mal nach Hause, aber natürlich haben die dann auch mal anders zu tun.

Dennoch treffe ich mich des öfteren mit ihnen oder sie kommen einfach mal vorbei.

Jedoch ist es so, dass ich mich psychisch sehr stark an sie gebunden habe - ich würde mich als "Beziehungsmensch" bezeichnen. Meine Partnerin ist keineswegs mein einziger Lebensinhalt, jedoch ein signifikanter Teil meines Lebens, da wir so ziemlich jedes Wochenende miteinander verbringen.

Ich wohne seit Januar nun, wie schon oben gesagt, unter der Woche in einer eigenen Wohnung und hatte schlicht und ergreifend noch keinen Sinn dafür gefunden, mal in eine Bar, ein Café oder ähnliches zu gehen (zumindest nicht alleine).

Wenn ich noch etwas in den Raum werfen darf, auch wenn ich dadurch das ganze Thema wohl in eine andere Richtung lenken werde; es ist für mich nicht einfach, los zulassen.

Ich habe ihr schon stückweise erklärt, wie ich mir eine Beziehung vorstelle - ich bin ein Mensch, der auch gerne am Abend mit seiner Partnerin im Arm einen Film schaut und nicht vom einen zum anderen Sofaende. Doch ich müsste mich nun einmal damit abfinden, da sie nicht so ist, zumindest nicht so "stark".

Ich werfe mich immer ständig selbst aus die Bahn, frage mich, warum ich manchmal aufbrausend werde, bei Dingen, die sich im Moment nicht ändern lassen. Hierbei meine ich beispielsweise einen Spaziergang, ich sehe, dass jemand den Hundekot nicht weggeräumt hat, rege mich darüber auf. Es sind oftmals banale Dinge. Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde nicht angehört, nicht verstanden, oder ähnliches. Ich fühle mich unfähig, etwas einmal "richtig" zu machen.

Vielleicht klingt das jetzt sehr pessimistisch.

Jedoch trägt es Früchte, dass ich nicht mehr solche Spannungen erzeuge und versuche, "entgegenzukommen" und einfach versuche, eine positive Stimmung zu halten [im Raum]. Ich habe sie heute Abend nochmals kurz angerufen, um nochmals zu betonen, dass ich mich künftig deutlich entspannter und gelassener verhalten / sein werde. Sie klang recht glücklich vom Ton her.

Gruß, Gast.

Gast

#14
Guten Tag,

mein letzter Post ist nun schon mehr als eine Woche alt.

Heute haben wir die Beziehung beendet.

Sie ist sich nicht im Klaren darüber, wo das große Problem liegt. Ich sehe selbst, dass es so nicht hätte weiter gehen können. Ich habe ihr gesagt, ich brauche diese Nähe, die Zweisamkeit, die Umarmungen. Ich habe ihr gesagt, dass ich meine Gefühle für einen Menschen nicht verbergen kann. Sie konnte mir nicht erklären, was sie denn eigentlich will.


Viele Grüße.