Brauche Rat... schon wieder Depressionen...

Begonnen von Sommerwind, 16 Januar 2012, 08:41:08

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Sommerwind

Hallo

Ich weiß gerade nicht, was ich tun, geschweige denn was ich denken soll. Hab ich das jetzt überhaupt in das richtige Forum geschrieben? Ach egal...

Ich habe den sicheren Faden des Lebens wieder verloren und das Gefühl innerlich wieder abzusterben. Irgendwie wie eine Blüte die langsam ihre Farbe und Blätter verliert und verblüht. Ich merk die Veränderungen in mir und bin manchmal über mich selbst erschrocken, was ich sage und tue wenn es mir jemand bewusst macht. Ich hatte bis heute schon sehr oft depressive Phasen und 2-mal war es so schlimm, das ich alles aufgegeben hatte. Ich wollte nicht mehr da sein. Weit weg von dem Ganzen. Das alles nicht mehr ertragen müssen. Auf der einen Seite dieses innerliche leiden und auf der anderen Seite diese tägliche Angst und die Leere. Weil ich dachte es würde nie wieder anders werden. Eingesperrt in dieser schrecklichen Welt und keiner versteht mich. Die verzerrte Wahrnehmung macht mich so müde. Diesmal wollte ich es nicht einmal wahr haben und als der Arzt mich krankgeschrieben hat, hab ich die Notwendigkeit nicht gesehen. Bin manchmal trotzdem noch in die Schule (mach mein Fach Abi verkürzt über ein Jahr nach). Schon wieder verkürzt. Alles muss bei mir immer schnell  gehen. Ja keine Zeit lassen. Und jetzt bin ich wieder ausgebrannt. Wieder versagt. Ich bin aus dem weinen nicht mehr herausgekommen und selbst wenn ich 4 Seiten lernen musste, kam es mir wie eine unüberwindbarer Berg vor, der da vor mir lag. Eine 2 war für mich ein Weltuntergang. Noten darüber waren katastrophal. Ich hab sofort aufgegeben. Nun muss ich Entscheidungen treffen. Dabei kann ich nicht das nicht mehr alleine. Hab zu große Angst und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Verantwortung für mein eigenes Leben überfordert mich. Eine Woche bin ich noch zu Hause, dann soll ich meiner Klassenlehrerin wie auch dem Arzt sagen was ich nun tun möchte. Obwohl ich noch so viel Zeit habe drehen sich meine Gedanken fast nur noch darum. Wenn es danach ginge würde ich noch einmal anfangen und die Schule mit 1 abschließen, statt mit 2,... Ziele die unrealistisch für mich sind. Das sagen andere, aber ich hab es noch nicht verstanden. Der Arzt war sofort dafür, dass ich abbreche und mir mehr Zeit lassen soll. Ich zerfleische mich sonst selbst. Er sagte, ich treib mich immer weiter hinein und zur Not wird er sich darum kümmern, dass ich von der Schule gehe. Meine Mutter sieht darin keinen Sinn und will dass ich weitermache. Weiß nicht genau, was der Arzt gesagt hat. Ich sag es ihr auch nicht. Sie hat es so schon schwer genug mit mir. Mein Freund meint ich soll mir Arbeit suchen. Etwas, womit ich wieder glücklich sein kann. Er erkennt mich manche Tage nicht wieder. Ich wollte die Beziehung beenden um keine Last für ihn zu werden, aber er meinte wir schaffen das zusammen. Ich fühl mich sehr schlecht deswegen. Und nun? Ich weiß einfach nicht auf wen ich hören soll. Was ist denn richtig und was ist falsch? Was ist wenn ich keine Arbeit finde? Was ist wenn mich niemand will? Ist es denn schlimm die Schule abzubrechen? Ich glaub ich komm damit nicht klar, etwas nicht zu schaffen.

Und so irren meine Gedanken herum und ich find zu keinem Schluss. Schrecke nachts hoch weil ich sehr schlecht träume oder mit den Gedanken bei denen ich keine Lösung finde und werde panisch und unruhig. Ja Panikanfälle gehören mittlerweile auch wieder dazu. Ständig das Gefühl es nicht aushalten zu können. Wenn ich unter Leute soll, mich mit Freunden treffen, zusammen Abendbrot essen, kann keine Gespräche führen und nichts mit unternehmen, weil ich Angst habe zu versagen. Ich werde innerlich so unruhig und hektisch es doch machen zu müssen, dass ich aus Verzweiflung meist anfange zu weinen. Ich vermeide generell jeglichen sozialen Kontakt soweit es geht. Es ist einfach so anstrengend. Am liebsten würde ich den ganzen Tag schlafen. Ich sehe in solchen Momenten keinen Ausweg mehr. Alltägliche Dinge wie einkaufen ist ein Kampf, weil ich meist wirr herumlauf und wegen des mangelnden Appetits mir leeren Händen zurückfahre. Ich hab mittlerweile glaub ich Untergewicht. Ich geh jetzt nicht mehr auf die Waage, da mein Freund gesehen hat wieviel ich wiege und sich jetzt sicher noch mehr Sorgen macht. Heute versuch ich einen Termin bei einem Psychiater auszumachen da ich eine Überweisung bekommen habe. In Therapie war ich noch nicht. Wollte es nicht, da meine Mutter meinte ich schaffe das auch alles so. Aber ich hab eingesehen, dass ,,wir" es nicht schaffen werden ohne weitere Hilfe.

Haben hier schon einige Erfahrungen mit Klinikaufenthalten?  Selbst darüber hab ich nachgedacht. Vielleicht sollte ich eine Pause von meinem Leben nehmen. Aber ich weis nicht ob ich mir das schon wieder leisten kann. Wie lang dauert denn so ein Klinikaufenthalt ungef.? Ist es schwer, sich dann wieder im alltäglichen Leben zurechtzufinden? Wie lange wird es dauern bis ich Hilfe bekomme? Was mach ich denn bis dahin? Reichen nur die Termine beim dem Psychiater? Wer entscheidet denn darüber?

Ich hoffe ihr könnt irgendetwas dazu sagen. Vielleicht ging es jemanden ähnlich?

Danke schon mal im Voraus...

Strider

Hallo Sommerwind :)

Klinikaufenthalte werden zum Beispiel von Ärzten, dazu gehören auch Psychiater, verordnet. Diese geben Dir bei Bedarf eine Überweisung oder beraten Dich in Bezug darauf was für eine Klinikaufenthalt für Dich das beste wäre und führen dann mit Dir die Antragsstellung auf stationäre Therapie durch.
Du kannst Dich jedoch in akuten Notfällen auch selber bei einer Klinik vorstellen und einliefern. Bei akuter Gefährdungslage geht das im Regelfall immer.
Dies sind die grundsätzlichen Möglichkeiten die Dir zur Verfügung stehn.

Klinikaufentahlte können von wenigen Tagen bis mehrere Monaten dauern, Das hängt von der Klinik und Therapieform ab die für Dich gewählt wurde.
Im Regelfall: Selbsteinlieferung Tage bis Wochen, Kuren und ähnliches Wochen bis Monate.
Klinikaufenthalte, grade auch Kuren, haben schon etwas Urlaubartiges, ausser das zu diesem Urlaub meistens Therapie gehört, Einzel- und Gruppentherapie in verschiedenen Therapieformen.
Bei einem Akutaufenthalt kann es Dir aber auch passieren das man Dich 2-3wochen ohne Therapie einfach nur verwaltet und Dich beobachtet. Therapeutische Massnahmen sollten/müssen abgestimmt werden um Erfolg zu erzielen, das wird nicht über den Kamm geschoren möglich sein.
Es ist grade wenn man lange in einer Klinik war und sich wohlfühlte nicht immer leicht in den Alltag zurückzukehren, man wird aber auch darauf vorbereitet "zurückzukehren" und am Heimatort oft noch in die Nachsorge geschickt. Das kann durch einen Arzt/Psychiater sein, aber auch durch Therapeuten geschehn. In Fällen passiert es aber auch das man danach wieder alleine dasteht und das ist nicht immer einfach, aber auch nicht das schwerste, da oft durch Klinikaufenthalte stabilisierung der eigenen Psyche stattfindet. In Deinem Fall kommt noch dazu das Du z.B. in eine Familiäre Situation zurückkehrs, das ist beim Heimkehren auch schon sehr dienlich.
Es stellt sich für jeden anders dar.

Die Wartezeiten sind je nach Gesundheitslage unterschiedlich lang.
Selbsteinlieferung und wenige Tage/Wochen Aufenthalt geht sofort, Kuren und dergleichen müssen beantragt werden und können Wochen und Monate in Bearbeitung sein. In der Regel wird man aber vom Antragstellenden Arzt/Psychiater in dieser Zeit begleitet.
Sie kann auch genutzt werden um verschiedenstes noch zu Regeln. In Deinem Fall zum Beispiel das Thema Schule.

Und ansonsten, ja es ging mir und vielen hier ähnlich, sich selbst zu erkennen und zu wissen man braucht Hilfe ist immer der Erste Schritt, den hast Du ja schon ne Weile hinter Dir. Ich finde gut das Du Dich und Deine Gesundheit in Frage stellst und Dir Hilfe zu holen bereit bist.

Viel Erfolg, Streicher

Ich habe nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit, Ergänzungen oder geänderte Sachlagen sind möglich!

Sommerwind



Vielen Dank für die bisherigen Antworten.
Das ihr euch dafür Zeit genommen habt...

Ich werde heute noch bei weiteren Psychiatern anrufen und versuchen einen Termin zu bekommen. Meine Mutter ist vollkommen dagegen. Das verunsichert mich.
Die erste Welle der Verzweiflung ist erst einmal über mich hinweggerollt.

Ich habe diese Nacht, mal wieder viel nachgedacht.
Aber einen Plan was ich jetzt mache, hab ich immernoch nicht. Aber ich hab bei den ganzen Gedenke in mir irgendwie einen alten Traum wieder herausgewühlt, den ich schon vor Jahren verworfen hatte. Ich weis auch nicht wieso der ausgerechnet heute wieder kam. Die ganze Geschichte, mit meinem jetzigen Beruf, hatte ich seit meiner ersten Depression fallen lassen. Und da kam so die Frage auf, wieso ich das eigentlich gemacht habe. Vielleicht sollte ich mich genau daran festhalten. Mit der Schule habe ich auch nur den Wunsch meines Freundes erfüllen wollen. Später studieren und viel Geld verdienen. Das hat sich verlockend angehört. Ich hab mich auch nicht ebenwürdig gefühlt. Alle in der Familie hatten studiert. Auf so etwas wäre ich von alleine glaub ich nie gekommen. Ich hab damit etwas begonnen, wofür ich vorher nie war. Der ganze Ursprung war der Gedanke, das ich nicht genug verdiene und schlechter bin als die Familie. Und die Zweifel kamen nicht einmal nur von mir selbst. Und irgendwie wurde es zu etwas existenzielles. So als ob alles von dem Fachabi abhängt. Meine Beziehung, meine spätere Arbeit, das Studium... einfach alles.
Vielleicht war es auch der Fehler nicht mein eigenes Leben zu leben, sondern das eines Anderen weil ich nicht wusste, und es immernoch nicht weis wo ich mich später sehe. 
Ich kann gerade nicht einschätzen, ob ein Studium so notwendig ist. Weis nicht, ob ich mit einem tausender weniger im Monat zurechtkomme. Keine Ahnung.
Ich neige trotzdem leicht dazu, die Schule weiterzumachen. Irgendwie gibt es keinen ersichtlichen Grund das ich sie beende. Obwohl ich das Gefühl habe, das ich die Prüfungen nicht bestehe. Vielleicht geb ich zu schnell auf... aber es kann auch sein das ich mich wenn ich noch über Jahre Studiere vollkommen verrückt mache und zum Schluss auch nicht weiter bin als wenn ich so arbeiten würde...

imepenem

Hy Sommerwind,

Ich schreibe Dir gerade aus einer Klinik. Bin jetzt die achte Woche da. Habe mich damals selbst eingewiesen, als meine Depression echt schlimm war und ich kurz davor war, mit allem Schluss zu machen.
So weit ist es hoffentlich bei Dir noch nicht.
Aber solange würde ich an Deiner Stelle auch nicht warten. So wie Du Dich beschreibst, denke ich schon, dass Du an Depressionen leidest. Jetzt denke bitte nicht wie so viele, dass Depressionen nur ein Gemütszustand sind und dass man da mit ein bischen Selbstdisziplin wieder raus kommt. Depressionen sind eine Krankheit und haben auch eine Ursache.
Ob sie nun durch einen Mangel an Neurotransmittern im Gehirn oder durch z.B. ein Trauma oder andere äussere Ursachen hervorgerufen sind, muß mit Deinem Therapeuten geklärt werden.
Aber wenn ich mir das so anhöre, dieses mangelnde Selbstvertrauen, diese pessimistische Sichtweise, dieser Mangel an Antrieb, dieser persönliche Rückzug aus dem Leben, das erinnert mich an das, was ich selbst durchgemacht habe.
Nur habe ich 42 Jahre benötigt, um zu erkennen und mir selber einzugestehen, dass ich krank bin. Und richtig kapiert habe ich es auch erst, als meine Ehe nach 14 Jahren zerstört war, eben durch meine Depris.
So wie ich Dich hier erlebe, gehe ich davon aus, dass Du noch recht jung bist. Das ist gut, denn je früher man sich seine Krankheit eingesteht, umso besser lässt sie sich therapieren.
Ich hoffe, ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich Dir sage, dass Du in diesem Fall besser mal nicht auf Deine Mutter hörst. Wahrscheinlich weiss sie gar nicht so recht, was wirklich in Dir vorgeht, leider neigt der Mensch sehr oft dazu, unangenehme Wahrheiten weit von sich weg zu schieben.
Depressionen sind nichts, wessen man sich schämen muß, können aber unbehandelt schlimmer werden und im Extremfall sogar zum Tode führen. Also, fackel nicht lang rum, lass Dich behandeln, bevor es zu spät ist.
Hör nicht auf Andere, hör auf Dich, es ist Dein Leben und Deine Gesundheit. Was nützt Dir der beste Schulabschluß, der beste Job, wenn Du dich nicht daran freuen kannst. Kann auch sein, dass Du wirklich Dein Fachabi versiebst, eben weil Du dir das in deiner jetzigen Stimmung nicht zutraust, aber auch das kann man nachholen.
Und damit gebe ich dem Pudel absolut recht, Depressionen sind gut therapierbar, aber dafür benötigt man Zeit, viel Geduld und Willen. Nur, den ersten Schritt, den mußt Du machen. Sei ehrlich zu Dir selbst und schäm Dich nicht dafür.
Du ahnst gar nicht, wie viele Menschen bereits an Depressionen erkrankt sind.
Ging mir selber so, als ich anfing, offen mit meiner Erkrankung umzugehen, was denkst Du, wie viele Kollegen und Bekannte sich damit geoutet haben, sie seien selber erkrankt. Es war echt erstaunlich.
Ich weiss, das klingt jetzt vielleicht ein bischen abgedroschen, aber man kann dieser Erkrankung auch was positives abgewinnen, denn allein schon dadurch, dass man gezwungen ist, sich intensiv mit sich selbst zu beschäftigen, kann man an dieser Erkrankung auch wachsen und reifen. Aber da muß jeder selbst hinkommen.
Mach für Dich den ersten Schritt und wenn, was ich nicht hoffe, schon Suizidgedanken da sind, wäre es sicher das Beste, sich selbst direkt in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.
Was denkst Du, was ich anfangs für einen Bammel hatte, bin jetzt in der Klapsmühle, und jetzt, 8 Wochen später, fühl ich mich mittlerweile sauwohl und sehe mich und meine Probleme aus einem völlig anderen Blickwinkel. Klar, die Berge mit meinen Problemen sind immer noch da, sind aber zu vergleichsweise kleinen Hügeln geschrumpft.
Ich hab es bis jetzt nicht bereut, mir Hilfe zu holen, als ich Hilfe brauchte. Mein Umfeld gibt mir durchaus positive Rückmeldungen über meinen Gemütszustand und es gibt sogar einige, die mir zu meinem Mut gratulieren, den Schritt bis hierhin gewagt zu haben. Und noch ein Bonus: ich hab hier drin einige wirklich wertvolle Menschen kennengelernt, mit denen ich auch sicherlich nach meiner Entlassung weiter Kontakt haben werde.
Und mit dieser Website hast Du sicher einen guten Griff getan, die Leute hier sind echt ok und haben mir in meiner schlimmen Zeit echt gute Hilfe geleistet. Hier kannst Du viel von diesem belastenden Gedankenmüll loswerden.
Sieht man ja bei mir, sorry, wenn ich Dir jetzt ne halbe Bibel dahingetextet hab, aber Schreiben hilft.

Kopf hoch

Imepenem



Sommerwind

Hallo

Danke, imepenem für die ausführliche Nachricht. Ich find es irgendwie schon toll, das überhaupt eine Rückmeldung kommt und ihr mir versucht den Rücken zu stärken. Es ist tatsächlich beruhigend, zu sehen das andere ähnlich fühlen. Ich komm mir sonst immer so alleine vor.

Ja ich bin noch ziemlich jung. Erst 21 obwohl ich mich schon mehrere Jahre innerlich wie eine alte Frau fühle. Komischer Weise so ausgezehrt.

Ja, ich kann zu meiner Ma auch nicht wirklich etwas sagen. Mein Arzt sagte mir, das sie selbst in dem Alter in dem ich gerade bin, genauso Depressionen hatte. Sie hat nur schlechte Erfahrungen gemacht und meinte ein Therapeut bringt mir nichts. Was so komisch ist, ist das alle Leute die mir nahe stehen, nicht wollen das ich therapiert werde, noch die Schule abbreche. "Raff dich auf... ich verstehe nicht wie man sich jeden Tag nicht motivieren kann". Wenn ich sage ich bin krank und lege ihnen irgendwelche Unterlagen hin das sie verstehen. "Ich weis nicht was ich darauf noch sagen soll, was sollen denn die Personalleiter denken wenn die deinen Lebenslauf sehen... du wirst es extrem schwer haben" Immer wenn ich mit ihnen rede insb. mein Freund und meine Mutter und ich spreche das Thema an, rennt Sie entweder aus dem Raum oder beide werden regelrecht wütend, wenn ich sage ich brech die Schule erstmal ab. Dann kann ich mir ersteinmal einen Wutanfall in Form eines Vortrags anhören, bis ich wieder heule. Selbst dann beruhigen sie sich nicht mehr. "Dann musst du das halt machen, wenn du denkst es ist besser für dich..." Sie lassen es offen, aber mit einem Tonfall, das ich genau weis das sie es eigentlich nicht wollen. Mein Arzt meinte, das ich mit so etwas zu rechnen hätte und wenn nötig, sollen sie mal bei ihm anrufen. Naja, sie halten das nicht für nötig. Meinem Freund hab ich das noch nicht mal vorgeschlagen "Ich kann mich nicht in dich hineinversetzen... keine Ahnung". Wiederum Außenstehende wollen das ich eine Pause mache, vor allem eine Freundin zu der ich gestern gegangen bin, meinte das ich unbedingt zunehmen muss. Ich hab mir dann etwas zu Essen bei ihr hineingezwungen. Wenn ich so daran denke, fällt mir auf das ich angefangen habe ständig zu lügen.
Glücklicher Weise bin ich innerlich noch nicht so ganz tot, sondern wein täglich herum und mich abends in den Schlaf.

Bis morgen muss ich wissen, was ich mache und der Schule bescheid sagen, wie es weitergehen soll. Ich bin schon wieder voll am verzweifeln und hab das Gefühl in die Enge getrieben zu sein, weil ich es einfach nicht weis. Mir ist klar das ich das alleine entscheiden muss, aber ich kann die Ausmaße nicht einschätzen. Deswegen fängt schon wieder die Panik an und ich bin die ganze Zeit aggressiv wenn mich jemand anspricht und heul herum. So ein verdammter Mist.
Wenn ich jetzt aufhöre, würde ich in eine Klinik oder zumindest mir irgendwo ganz schnell Hilfe suchen wollen, obwohl ich sehr große Angst habe Antidepressiva zu nehmen. Obwohl es glaub ich nicht dazu kommen wird, weil mein Freund seine Stimme im Hinterkopf ist "du kannst nicht schon wieder ein halbes Jahr zu Hause herumsitzen... und dann?!" Es ist schwer nicht auf Andere zu hören, da ich gerade selbst nicht in der Lage bin einzuschätzen was gut für mich ist.

Lg

imepenem

Hy Sommerwind,

ja, ich schon wieder, naja, schreib halt gern.

nochmal gesagt, es ist Dein Leben und Deine Gesundheit.
Zu Deiner Mutter, die ja auch Depressionen hatte, es ist nicht immer leicht, einen guten Therapeuten zu finden, vielleicht hatte sie auch den Falschen.
Es ist gut möglich, dass man erst mal den einen oder anderen Therapeuten aussuchen muß. Wenn die Chemie zwischen Therapeut und Patient nicht stimmt, ist die ganze Therapie sinnlos. Deswegen hat man in der Regel 5 Sitzungen frei, um das herauszufinden. Erst danach sollte man sich entscheiden, ob das der richtige Therapeut ist oder nicht.
Dass Deine Mutter damals Pech bei der Auswahl des richtigen Therapeuten hatte, muß nicht bedeuten, dass es bei Dir genauso ist.
Und die Sprüche aus Deinem Umfeld, wie z.B. "Raff dich auf etc...",zeigen nur deren Unwissen und deren Nichtakzeptanz
dieser Krankheit. Sie wissen nicht, wie Du fühlst, können sie auch nicht als "Gesunde".
Hör nur auf Dich, diese Krankheit betrifft in erster Linie Dich, Du mußt lernen, damit zu leben.
Sorry, wenn das jetzt ein bischen hart rüberkommt, aber muß mal gesagt werden: Trenne Dich von dem, was Dir nicht gut tut. So wie Du dich und Deine Gefühle hier beschreibst, bin ich mir sicher, dass Du unter Depressionen leidest.
Das Schwierigste daran ist, es sich zuerst mal einzugestehen, dass man psychisch krank ist. Jeder scheut sich erst mal davor. Der erste Schritt ist immer der Schwerste, aber bitte bitte mach ihn. Hör nicht auf die Anderen, rette Dich.
Du bist jetzt wichtig, niemand sonst. Versuch nicht, anderen zu gefallen, auch wenn Du sie noch so sehr liebst.
Denn diese Gefühle verschwinden im Laufe Deiner Erkrankung; diese Gefühle frißt diese Krankheit irgendwann auf.
Du bist niemanden mehr, vor allem Dir selbst nicht mehr nützlich, wenn Du erst mal richtig in der Depression drin steckst, und ich bin der Meinung, das tust Du schon.
Denk an Dich, an sonst niemanden. Du bist wichtig.
Hätte mir damals jemand einen solchen Rat gegeben, hätte ich vielleicht meine Beziehung und meine Familie noch retten können.
Warte bitte nicht, bis es für Dich zu spät ist.  Laß es nicht soweit kommen.
Gib mir bitte mal eine kleine Rückmeldung, was Du weiter machen willst.
Ach übrigens, Deine Angst vor den Antidepressiva, es stimmt, dass natürlich Nebenwirkungen kommen können, aber nicht müssen. Wichtiger ist die Hauptwirkung, um Dich aus diesem Loch wieder heraus zu holen. Und es heisst ja auch nicht, dass Du den Rest Deines Lebens Medikamente schlucken mußt.

Alles Gute und viel Kraft

Olav


Sommerwind

Hallo nochmal

Ok, also der wichtigste Gedanke von euch ist bei mir erstmal angekommen. Danke, dass ihr so ehrlich und direkt seit.

Also irgendwie weis ich gerade gar nicht was ich darauf schreiben soll...

Ich hatte heute einen sehr anstrengenden Tag, weil ich aus dem weinen nicht mehr herausgekommen bin. Ich seh furchtbar aus und bin total kraftlos. Aber wenigstens hatte ich ausnahmsweise mal wieder hunger.

Ehm ja... also ich hab mir jetzt tatsächlich was alleine überlegt. Da ja morgen sozusagen die Zeit abgelaufen ist und ich festlegen muss was nun passiert, schieb ich es ersteinmal noch 4 Tage raus^^. Ich werde trotzdem erstmal sagen das ich weiterhin zur Schule gehe und mich fürs Nachschreiben usw. eintragen lassen.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, das ich entweder weitermache bzw. die nächste Woche bis zu den Ferien und dann weitersehe oder direkt zu meinem Arzt und dann evt. in eine Klinik zu gehen. Das muss ich dann mit ihm absprechen glaub ich, ob es wirklich nötig ist. Ich hab irgendwie das Gefühl, das nur ein Therapeut neben meinem Alltag nicht ausreichen wird. Vor allem dauert das glaub ich noch etwas bis ich jemanden finde und bis die eigentliche Therapie anfängt. Jeder Tag wird irgendwie zu einem Kampf und ich komme mit meinem Alltag nicht mehr klar. Und wenn da noch jemand mit mir, an mir selbst arbeitet und irgendwas bei mir herausgekramt wird, von dem ich selbst nichts weis... keine Ahnung. Weil irgendwas stimmt da sowieso nicht sonst hätte ich nicht diese Panikattacken bekommen. Also ich trau mir nicht zu, Schule + nebenher 1 -2 mal die Woche noch irgendwelche Therapiestunden. Besser ich hol mich mal selbst eine Weile aus meinem Leben ab und seh auch mein Umfeld nicht. Vielleicht flüchte ich damit auch nur vor allem. Weis nicht, das schreib ich jetzt, weil ich es denke und vielleicht wünsche, aber es machen ist echt ein großer Schritt. Zumindest für mich.


Und ja es stimmt, die Gefühle innerlich lassen immer mehr nach. Außer dem weinen, spühr ich absolut keine Freude mehr. Meine Mutter sagte heute, das ich sie unheimlich nerve mit dieser Unmotivation. Wann ich denn entlich damit aufhöre und etwas dagegen tue (Sie will das ich jeden Tag Sport mache, was ich eigentlich auch immer gemacht habe, aber selbst dazu kann ich mich nicht mehr aufraffen: einfach sinnlos).
Das schlimme ist, das ich anfange zu denken, das sie mich nicht mehr gern haben. Das ging schon vor einigen Tagen los. Deswegen hab ich meinen Freund schon deswegen angesprochen das wir die Beziehung beenden weil ich sowieso nur noch eine Belastung bin. So wie ich bin, kann mich denk ich sowieso niemand mehr lieben. Er findet den Gedanken total seltsam und absolut abwegig. Das war damals als ich 18 war, auch so ähnlich. So als ob mir alle nur noch etwas böses wollen und ich reagier auch dementsprechend auf sie. Jetzt brechen sogar die Leute weg, an denen ich mich immer festgehalten habe.
Also irgendwie sind sie ja schon noch da, aber ich fühl mich furchtbar alleine muss ich sagen. So verlassen.
Heute Nachmittag kamen auch Gedanken auf, das ich am liebsten alles sein lassen würde. Am liebsten wäre ich hier weg, aus dem Haus, weg von meinen Eltern, weg von meinem Freund, nichts mehr sehen, noch hören... einfach nur verschwinden. Ich halt das ganze hier in einigen Momenten nicht mehr aus. Und der Gedanke das ich morgen wieder aufwachen muss und dass jetzt jeden Tag so abläuft. Ich will das nicht mehr...

Olav (darf ich dich so nennen)? Also bist du jetzt noch in der Klinik? Wie gehts dir denn jetzt so? Weist du wie lang du jetzt noch dort sein wirst? Entscheidet man eigentlich selbst darüber?
War es anfangs eher so, als ob du in ein Krankenhaus gehst? Ich hab ja irgendwie gerade vor allem Angst, aber nicht das ich erst recht durchdrehe, weil ich nicht in gewohnter Umgebung bin. War es sehr befremdent?
Weist du schon was du danach machen wirst? Wird einem dort eigentlich geholfen, wenigstens ein bisschen bei der Wegfindung? Hat man Freiraum und kann auch mal Dinge tun, die man gerne macht ohne das ständig jemand dabei ist?

Wohlstandspudel warst oder bist du schon in einer Therapie? oder in einer Klinik (gewesen)? Wie kommst du denn in deinem Alltag so klar?

Ich hab schon mal Antidepressiva nehmen müssen. Da war ich aber schon innerlich abgeschalten. Ich sahs oder lag nur noch herum, hab vor mich hingestarrt und hab auf nichts mehr normal reagiert. ich weis gar nicht wie viele Wochen, das ist jetzt auch egal denke ich. Als ich dann die Tabletten genommen habe, ging das voll nach hinten los. Ich bin dann mit jemanden zu einem Neurologen, und der meinte es sei alles ok und ich sei ideal eingestellt. Da sollte ich schon von der begleitenden Person aus in eine Klinik, dass sie mich überwachen und ich ersteinmal die richtigen Medikamente bekomme. Das gleiche Spiel wie heute. Meine Ma meinte das ist nicht nötig, weil ich ja damals gesehen habe was die mit mir machen. Also bin ich damals auch in keine Klinik. Die Nebenwirkungen waren so schlimm, das ich sie nicht mehr nehmen wollte und von selbst abgesetzt habe.

Lg

imepenem

Hy Sommerwind,

Ja, kannst mich so nennen und ja, ich bin noch in der Klinik.
Wie ich mich jetzt fühle? Hmm, wenn ich mich mit dem Zustand vor 8 Wochen vergleiche, ist da schon ein himmelweiter Unterschied. Also, ich renne jetzt nicht die ganze Zeit dümmlich grinsend herum, bin auch nicht euphorisch.
Der wesentliche Unterschied ist der, dass ich damals für mich keinen Ausweg und keine Zukunft mehr gesehen habe.
Ich war soweit, dass ich meinen Suizid schon ganz realistisch geplant habe und diesen auch als einzigen Ausweg aus der damaligen Situation gesehen habe.
Jetzt ist es so, dass ich für mich eine Zukunft sehe, dass ich mir durchaus realistisch eine Zukunft auch ohne meine zukünftige Ex-Frau gut vorstellen kann. Ich sehe also für mich mehrere Optionen, wie mein  Leben weiterlaufen kann.
Ganz realistisch, ohne Euphorie, ziehe mittlerweile auch Vorteile aus der Tatsache, dass ich jetzt allein weiterleben muß.
Aber genau das ist das fiese an der Krankheit, sie schränkt Dein Denken massivst ein, sie verpasst Dir sozusagen Scheuklappen und suggeriert Dir, dass es sonst keinen Ausweg gibt.
Genau das ist es, was Depressionen so gefährlich macht, sie finden in deinem Gehirn statt und zwar genau in dem Teil, in dem Gefühle entstehen. Deshalb denkt man ja, man ist so, sie man ist. Aber das bist nicht Du, der dir diese Gedanken eintrichtert, das ist die Depression, der Feind in Deinem Kopf.
Puh schwer zu formulieren, aber ich hoffe, ich konnte das einigermassen rüberbringen.
Nun zu der Dauer meines Aufenthaltes, ich denke, ich werde noch ca 2 Wochen hierbleiben, plus ca. 4 Wochen Reha; der Antrag ist aber noch nicht entschieden.
Aber halt Dich nicht zu sehr an Zeitvorgaben fest, jeder braucht halt die Zeit, die er benötigt. Bei den einem dauerts länger, bei Anderen nicht. Und diese Zeit musst Du dir selber geben. Das ist es, was Pudel auch meinte, Du brauchst echt viel Geduld, vor allem mit dir selbst.
So, nun zum Krankenhausfeeling: Ich war die ersten 2 Tage auf einer geschlossenen Station, d.h. konnte und durfte die Station nicht verlassen, da ich zu dieser Zeit noch suizidal war. Störte mich aber nicht wirklich, war erstens saumüde (kein Wunder, nach 48 h ohne Schlaf) und ich war nicht allein. Hatte viele Mit gleichen Problemen um mich rum, haben uns quasi gegenseitig aufgebaut. Therapie hat zu dieser Zeit, mal abgesehen von den Medi`s, nicht gegeben.
Kam am 3. Tag auf eine offene Station mit 24 Betten. Die hat eher Hotelcharakter. Und hier finden erst die eigentlichen Therapien statt, von psychologischen Einzelgesprächen über Gruppentherapie, Sport-, Kunst-, Musik und noch andere Therapien. Auch hier ist man nicht allein, es sei denn, man will es. Hier gibt es auch Sozialarbeiter, die bei Bedarf auch weiterhelfen, z.B. bei Wohnungssuche oder Reha organisieren. Mittlerweile muß ich sagen, haben wir eine fast familiäre Situation hier. Bin der Meinung, dass ein Grossteil der Therapie auch über und mit den Mitpatienten läuft.
Allein dass wir alle mehr oder weniger die gleichen Probleme haben und auch offen darüber reden, ist sehr hilfreich.
Ich kann die Klinik verlassen, für Spaziergänge in die Stadt, habe mein Hobby von früher wieder aufgenommen (Pool-Billard), kann kommen und gehen, wie ich will, natürlich sollte der Therapieplan dabei eingehalten werden.
Sehr guten Kontakt zu der Pflege, viele gute Gespräche auch mit ihnen.
Jetzt noch ein kleiner Satz zu den Antidepressiva: Grober Fehler, wenn man gleich mit einer Hammerdosis anfängt, dann nämlich kommt es zu den von Dir geschilderten Symptomen. Antidepressiva schleicht man ein (soll heissen, man fängt mit niedriger Dosierung an und steigert sie langsam über Tage bis Wochen). Genauso schleicht man sie wieder aus, wenn sie denn abgesetzt werden sollen, auf keinen Fall einfach absetzten.

OK, aber in deinem Fall würde ich mir Scheuklappen aufsetzen, Verwandte und Freunde, die vielleicht gar keine sind, ausblenden und Dein Ding machen. Soll heissen, du MUSST in Behandlung. Je schneller, umso besser. Schieb das nicht auf die lange Bank. Und Deine Zukunft zerstörst Du dir meiner Meinung nach nur, wenn Du jetzt nichts machst, denn dann hast Du keine Zukunft mehr. Depressionen lassen sich gut behandeln, Voraussetzung dafür ist aber, dass man endlich mit der Therapie anfängt. Da gibts nichts mehr zu diskutieren und abzuwägen.

Mensch, jetzt hab ich schon wieder einen halben Roman hierhingetextet.

Tu endlich was und sch...(sorry) auf dein Umfeld, nur Du bist jetzt wichtig, und wer jetzt nicht zu Dir steht, der ist Deiner auch nicht wert!

Olav

Sommerwind



ok... ich versuchs irgendwie...

und kein Problem, wenn mal Romane entstehen, ich lese gerne, soweit ich mich darauf konzentrieren kann :)

imepenem

Nicht nur versuchen, Sommerwind, zieh das jetzt einfach durch. da gibts nicht mehr viel zu überlegen.
Und verlier die Hoffnung nicht, wenn Du Dir jetzt helfen läßt, kannst Du nur gewinnen.

Laß Dich nicht von dieser Sch...(sorry,schon wieder)krankheit auffressen.

Fühl Dich mal heftigst gedrückt, ich denke, ich weiss, was Du jetzt durchmachst, ist ja bei mir auch noch relativ frisch.

LG und maximal Kraft

Olav



Sommerwind


Mein heutiger Plan:

Schule anrufen, Psychiater festen Termin ausmachen...
wenn nicht hab ich mir zur Strafe vorgenommen 20-25km durch den Wald zu joggen. Das wird dummer Weise eine wirkliche Strafe weil es kalt ist und dauerregnet.

Ich hab gestern Abend meinem Freund gesagt, wie es jetzt aussieht und was ich für mich selbst festgelegt habe. Wir sehen uns über die Woche nicht und hängen immer am Telefon.
Er möchte das ich den Termin so lege das er zu dem Psychiater mitkommen kann und das ich das heute gefälligst machen soll. Obwohl ich wie blöd vor dem gelbe Seiten Buch sitze und bei den 100 Therapeuten absolut nicht weis, wen ich anrufen soll. Die Namen sagen nun auch nicht viel aus... Also Mutti oder Freundin helfen lassen, sonst sitz ich morgen immernoch davor.
Er fühlt sich schrecklich hilflos, weil er nicht weis was in mir vorgeht usw. deswegen will er warscheinlich Ratschläge bekommen wie er damit umgehen kann.
Seine komischen Reaktionen scheinen einfach Angst zu sein. Falls die Welt einstürzt will er auch bei mir sein, falls ich doch in eine Klinik gehen sollte. Aber nach langen überlegen, hab ich selbst mitbekommen, das es ersteinmal  nicht nötig sein wird. Auch wenn ich so 0 Punkte habe. Ich kann es nicht lassen ihn nicht in die Sache mit einzubeziehen. Wir stehen uns sehr sehr nah, irgendwie gehören wir wirklich zusammen und Lösen alle Pobleme gemeinsam. Die machen sich doch tatsächlich alle Sorgen.

Zwar fühl ich mich etwas tapsig bei Entscheidungen, wie ein kleines Kind das anfängt zu laufen, aber nach Stundenlangen reden legt sich jetzt zumindest der Wirbelsturm in meinem Kopf etwas.

Jetzt hab ich auch ein kleines Ziel und ich werde mich daran klammern wie ein kleines Äffchen. Es war ein kleiner Gedankenanstoß von der Freundin, weil sie mich fragte was ich mir eigentlich wünsche und wovon ich träume. Ich sollte einfach auf mein Bauch und mein Herz hören... das wird auch der richtige Weg sein. Und da hat sich doch tatsächlich etwas in mir geregt. Worauf ich gleich wieder heulen musste^^
Wer weis wie lange ich an mir zu arbeiten habe und alles aufgearbeitet ist. Aber ich hab verstanden, das es mein eigenes Leben ist...ich schaff das schon!

lg 





Siny

Schön zu lesen. Gute Einstellung. Step by step. Und vorallem, überhaupt ein Ziel haben!
Wünsche dir viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Ziele! =)
Und lass dich nicht unterkriegen, wenn mal etwas nicht sofort klappt. Der Mensch ist schließlich fehlbar. ;-)
Alles Gute,
die Siny
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

(Jean-Jacques Rousseau)

imepenem

Hy Sonnenwind,

wieder der Romanschreiber. Aber keine Angst, ich fasse mich kurz.
Also, Du mußt Dich nicht dafür entschuldigen, dass Du Deinen Freund mit in die Therapie einbeziehen willst.
Im Gegenteil, das ist eigentlich der Idealfall und zeigt, dass er auf Deiner Seite steht.
Auch sehr gut, dass Du Deine Familie mit einbeziehst
So eine Erkrankung ist immer auch eine Gelegenheit, herauszufinden, wer wirklich zu Dir steht.

Ich denke, Du bist auf einem guten Weg, bleib am Ball.

Ich wünsche Dir alles Gute und weiterhin viel Kraft, Geduld und Willen, dann schaffst Du das auch.

Olav, heute mal ohne Logorrhoe

Sommerwind

Naja, der jetzige Stand ist nicht so aufregend.

Irgendwie hängt immer noch alles etwas in der Luft. Ich selbst auch...

Es ist total verrückt, das ich durch Euch, weil ihr mir gesagt habt, das es mein Leben ist, ich es jetzt erst wirklich begriffen habe.
Wahrscheinlich musste es mir erst einmal jemand sagen, wo ich das Gefühl habe, das man mich überhaupt versteht.
Ich hab gestern versucht zu meditieren. Es hat auch gut geklappt.
Es macht mir etwas Angst, jetzt zu begreifen, das ich tatsächlich für alles verantwortlich bin und mir niemand Entscheidungen abnehmen kann.
Mir geht es immer noch ziemlich schlecht. Ich bin innerlich leer und habe nur noch Angst vor allem und am größten davor zu versagen. Es ist als ob ich noch einmal von vorne anfangen würde. Selbst das reden kommt mir wie eine extreme Anstrengung vor. Ich hab auch so ein ekelhaftes Gefühl in der Brust. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie ein Druck. Nein eher wie eingeengt. Ich leide darunter etwas, weil ich es nicht mal mit Sport wegbekomme. Kennt ihr das auch?
Meine Gedanken schweifen auch immer wieder ab, was das alles gerade für mich bedeutet. Manchmal kommt es mir vor, als ob die depressiven Phasen, einen dazu bringen, zu begreifen, was leben wirklich heißt. Zumindest haben meine Gedanken wieder eine etwas positivere Farbe bekommen. Ich muss mich wie es aussieht trotzdem egal wie, alleine aus dem Loch ziehen und andere können mir nur behilflich sein und mir gut zurufen, das ich das schaffe.

Was macht ihr denn dieses Wochenende so?

lg

imepenem

Hallo Sonnenwind,

Irgendwann hat mal ein schlauer Mensch gesagt "Nur wenn man mal ganz unten war, lernt man das wahre Glück zu schätzen." Recht hat er.

Ich hab Dir das mal ganz am Anfang geschrieben, dass man, egal, wie bescheuert das auch jetzt klingen mag, auch aus dieser Krankheit noch Positives ziehen kann. Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg.
Ich hoffe, dass Du diesen Weg auch wirklich eingeschlagen hast.
Du mußt Dich nicht ganz allein aus diesem Loch ziehen, das siehst Du etwas falsch.
Hol Dir Hilfe, nur die wenigsten schaffen das allein. Und ich habe so das Gefühl, dass Du ziemlich tief in dem Loch drinsteckst. Was hingegen richtig ist, Du musst den ersten Schritt in die Therapie tun, und mußt mit eisernem Willen diese Therapie durchziehen.

**Ich bin innerlich leer und habe nur noch Angst vor allem und am größten davor zu versagen. Es ist als ob ich noch einmal von vorne anfangen würde. Selbst das reden kommt mir wie eine extreme Anstrengung vor.**

Was Du hier geschrieben hast, genau das ist Deine Krankheit, genau deswegen MUSST Du dich behandeln lassen.
Genau solche Gedanken werden durch die Depressionen erzeugt.

Ich hoffe, Dein Freund und Deine Familie stehen hinter Dir, denn genau das sind sie Dir schuldig.

Du hast beim letzten Mal geschrieben, Dein Freund und Du wollen zusammen zu einem Therapeuten gehen.
Was ist denn daraus geworden?

Mensch, hau rein, es gibt keine andere Option für Dich als eine Therapie.

Weiterhin alles Gute und viel viel Kraft

Olav