Verloren

Begonnen von Nicky, 30 Dezember 2011, 20:45:28

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Nicky

ich verliere gerade alles... ich weiß nicht was dieses Jahr los war, aber es ist alles nur schief gegangen... jeden Tag denke ich mir es kann nicht schlimmer werden, aber es wird immer schlimmer... ich habe Freunde verloren, gut, einerseits auch durch eigene Entscheidung, aber vieles hat sich auch einfach auseinander gelebt oder es passte einfach nicht mehr... ich habe meinen Partner verloren, auch das hat einfach nicht gepasst, und ich hätte alles dafür getan ihn nicht zu verlieren... und jetzt verliere ich auch noch meine besten Freunde... die sind Anfang des Jahres weg gezogen, auch beruflichen Gründen, gute 400 km... aber man entfernt sich einfach... es ist halt was anderes nur zu telefonieren... ich sitze jeden Abend zu Hause und bin einsam... nicht alleine, wirklich einsam... mit den paar verbliebenen mag ich nicht weg gehen weil ich Angst habe meinem Ex über den Weg zu laufen, zu sehen dass es ihm gut geht, er vielleicht schon ne Neue hat... ich weiß einfach nicht mehr wohin.... Weihnachten war schon die Hölle.... vor Silvester graut mir absolut... letztes Jahr war alles noch perfekt, warum ist in einem Jahr soviel, alles, kaputt gegangen... und ich weiß nicht wie sich das wieder ändern sollte... ich kann mich nicht aufraffen, kann mir nicht vorstellen alleine irgendwo hin zu gehen um evtl andere Menschen kennen zu lernen, das habe ich noch nie getan... aber man kann sich ja auch keine Freunde oder einen Mann backen... ich hätte nie gedacht dass ich in meinem Leben man an so einem Punkt stehen würde, dass ich mal so verzweifelt, fertig und einsam sein würde... tut mir leid wenn ich euch hier voll jammer, aber ich weiß echt nicht mehr was ich tun soll... es ist alles nur grau und traurig... wenn ich das hier so lese habe ich das Gefühl ich jammere auf hohem Niveau, ich weiß dass es bestimmt viele leute gibt denen es noch schlechter geht, die krank sind...
aber ich bin einfach an einem Punkt, ich kann nicht mehr... ich kann ganz einfach nicht mehr.... jeden Tag hoffe ich dass es wieder besser wird, dass irgendwas eintritt was das Leben lebenswert macht.. aber es passiert einfach nicht.... ich stehe auf, ich gehe arbeiten, ich gehe nach Hause und bin alleine... seit einigen Tagen nehme ich vom Psychiater verschriebene AD, ich kann mir nicht vorstellen was die bringen sollen... die können mein Leben auch nicht ändern oder die "guten alten Zeiten" wieder herbei führen... ich habe jahrelang eine Freundin von mir nicht verstehen können die unter Depressionen leidet... jetzt weiß ich es selber...
ich erschrecke mich über mich selber dass ich darüber nachdenke dass ich mein Leben als nicht mehr lebenswert ansehen, es auf eine Art gerne beenden würde.. und sowieso, wer würde mich denn vermissen??? ich frage mich nur das ich getan habe dass sich alles so zum negativen gedreht hat... ich hatte so schöne zeiten in meinem Leben, warum ist das alles vergangen?????? was habe ich verbockt dass ich es nun so verdient habe???? ich will es einfach nur verstehen....
ich habe solche Angst dass im neuen Jahr alles so weitergeht.... ich atme, klar, aber ich lebe nicht mehr...

Es tut mir leid dass ich mich so ausheule, ich denke mir auch immer warum sollte das irgend jemanden interessieren was mit mir los ist... grad hier im Internet, im realen Leben ist ja auch keiner mehr da den es interessiert...
ich danke trotzdem dass es diese Möglichkeit hier gibt!
und ich wünsche euch allen die das hier lesen einen guten Rutsch und dass in 2012 alles wieder besser wird... nur sehe ich für mich da einfach keine Möglichkeiten momentan.... ich warte seit fast 7 Monaten darauf, und es wird immer nur noch schlimmer... irgendwas geht immer noch schlimmer...

Paula

Hallo Nicky,

wenn nicht dein Name oben drüber stehen würde, hätte ich jetzt gedacht, ich hätte es selbst im Trance geschrieben. Ich kann dich daher sehr gut verstehen! Bei mir sind auch alle weg - einschließlich des Therapeuten. Jetzt sitze ich hier, starre vor mich hin und weiß nicht mehr weiter. Den ganzen Tag über sage ich mir immer wieder: "Schön weiteratmen - ein und aus ... ein und aus ...". Beim Pilates hat vor Jahren mal eine Trainerin gesagt: "Immer schön in den Schmerz hineinatmen, bis er weggeht." Also ... ein und aus ... ein und aus ...

Ich hoffe, dass das nächste Jahr irgendeinen Lichtstrahl am Horizont bringt, aber leider weiß ich genau so wenig wie du, wo der herkommen soll.

Trotzdem wünsche ich dir einen guten Start ins neue Jahr. *knuddel*

Paula

Hobo

Ja, der Pudel hat da absolut recht und ich kann kaum was hinzufügen. Vielleicht den kleinen Tipp, dass man sich abschotten kann. Wir alle wurden enttäuscht und verraten. Gehört wohl dazu, zum Leben. Aber man muss dann nicht gleich verzweifeln oder an allen Menschen zweifeln. Leben geht weiter. Keine Bange. Und es wird auch wieder besser...

lg
Hobo

imepenem

Hy Nicky,

kann Dich nur zu gut verstehen. Habe vor 6 Wochen auch meine Frau nach insgesamt 17 Jahren verloren und dazu noch einen "guten Freund", der nichts besseres zu tun hatte, als mit meiner Frau ins Bett zu hüpfen.
Auch kenne ich diese Isolation, keine Freunde mehr, von meiner Familie habe ich mich abgekapselt, nur noch meine Arbeit auf einer Intensivstation hat mich noch oben gehalten, dort habe ich noch funktioniert.
Ich war damals ganz unten, fühlte mich, als hätte mir jemand mein Leben weggenommen. Dachte, ich muß doch irgendwann aus diesem Albtraum aufwachen. Es wurde so schlimm daß ich ernsthaft daran dachte, mit allem Schluß zu machen.
Ich konnte es noch verhindern, weil ich die Denkmuster, die zu einem Suizid führen können, bereits vom letzten Jahr kenne, wahrscheinlich trage ich diese Depressionen schon sehr lange mit mir rum.
Außerdem sehe ich durch meinen Job, wie viele Suizide daneben gehen, und diese wirklich armen Menschen den Rest ihres Lebens schlimmstenfalls als Pflegefall enden.
Habe dann die Notbremse gezogen und mich selber in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Auch dort ging es mir in den ersten Wochen echt übel.
Aber meine Mitpatienten und vor allem auch dieser Chat haben mir geholfen, mich wieder aufzubauen.
Mittlerweile geht´s mir wieder relativ gut, klar habe ich immer noch Abstürze, aber ich weiß dass dieser Schmerz zeitlich begrenzt ist, d.h. irgendwann ist auch das vorbei oder zumindest auf einem Level, den man gut ertragen kann.
Klar, an der ursprünglichen Situation hat sich nichts geändert, aber ich kann jetzt viel besser damit umgehen.
Was ich sagen möchte, dadurch daß die Krankheit sich im Kopf, also in meinem Gehirn abspielt, beeinflußt sie auch massiv mein Denken, dadurch bekommt man diese "Scheuklappen" und sieht keinen Ausweg mehr. Gut, wenn Du einen Therapeuten hast, der Dich schon mit Antidepressiva versorgt. Jetzt benötigst Du etwas Geduld, denn die meisten Antidepressiva entfalten ihre volle Wirkung erst nach mehreren Wochen. Und wenn dieser Selbsthass und diese Selbsttötungsgedanken übermächtig werden, hab keine Scheu davor, dich auch stationär behandeln zu lassen.
Glaub`mir das ist keine Schande, Depressionen sind eine Krankheit wie jede andere auch, sie sind im Allgemeinen sogar recht gut zu therapieren. Was Du jetz brauchst, ist viel Geduld, vor allem auch mit Dir selbst. Laß Dir Zeit, versuche, dich irgendwie abzulenken und versuch, Dir was Gutes zu tun, denn das hast Du sicher verdient. Du wirst viel Kraft brauchen, es ist nicht einfach aus diesen miesen Gedanken wieder heraus zu kommen. Und denk dran, diese Gedanken werden von dieder Sch...krankheit erzeugt, nicht von Dir. Dieser Satz hat mir zumindest in den schlimmsten Phasen etwas geholfen.
Und nutze diesen Chat, hier bist Du unter Gleichgesinnten, hier kannst Du deinen Kummer und Schmerz loswerden.
Wenn ich dran denke, wie es mir noch vor 6 Wochen ging.

Ich wünsch Dir sehr viel Kraft und Ausdauer unt trotzdem einen guten Rutsch
Beehalte den Kofp oben



Liebe Grüße
Imepenem

Nicky

Ich danke euch allen für eure lieben Worte, nur vielleicht versteht ihr mich wenn die momentan so gar nichts ausrichten... ich stecke da seit Monaten drin, und seit Monaten denke ich mir, es muss doch irgendwann besser werden, aber es tritt einfach nicht ein, ganz im Gegenteil, es wird noch schlimmer.. mit jedem einzelnen Tag... und deswegen habe ich irgendwie die Hoffnung aufgegeben dass es besser werden kann, weil ich wüsste nich wie und was sich verändern sollte...
aber es tut gut zu wissen dass es Menschen  gibt die sich das "anhören" wenn man so am jammern ist, ich danke euch... ich weiß ja wenn man Gesunden davon berichtet, die können das nicht verstehen... und ich mag auch einfach nichts mehr sagen und tue zB auf der Arbeit immer so als wenn alles in Ordnung ist... meine schauspielerische Leistungn in den letzten 6 Monaten ist echt überragend... jeder sagt dir es wird schon wieder, aber keiner kann verstehen wie man sich fühlt... woher auch... und ich beneide sie alle momentan... jeder sitzt mit seinen Freunden und Partnern zu Hause und hat (in meinen Augen) alles... die jammern über Kleinigkeiten rum bei denen ich mir innerlich an der Kopf fasse... aber sie sind in der glücklichen Lage es nicht anders zu kennen...
ich habe so wahnsinnige Angst vor diesem neuen Jahr... ich habe solche Angst davor dass alles so weitergeht... weil ich einfach nichts sehe was sich verbessern sollte... von alleine kommt nichts, und ich habe keine Kraft mehr irgendwas zu ändern...

@ Paula: ich danke dir, da weiß man auf jeden Fall das es Menschen gibt die wirklich verstehen können wie es einem geht... und ich wünsche dir dass es sich ganz schnell wieder bessert bei dir!!

Nicky

Ja ich weiß... nur habe ich bereits 4 Jahre eine ambulante Therapie gemacht, da ist momentan nichts mehr rauszuholen bei meiner KK, und eben diese weigert sich auch eine stationäre Therapie zu zahlen... bin privat versichert, und meine KK ist eben der Meinung das sei alles nicht so schlimm, ich könne die Therapie auch ambulant machen, da aber streikt dann die Beihilfe... ich komme momentan vorne und hinten nicht weiter, ich versuche seit 4 Monaten die stat. Therapie durchzukriegen... aber es soll wohl eben nicht sein...
ich habe mir einen Psychiater gesucht wg der Medikamente, aber ich weiß nicht was es bei dem außer den AD bringen soll... bisher haben wir nur darüber gesprochen und im Normalfall bin ich nach 10 Minuten wieder raus bei ihm... das kann ich mir denn auch sparen...
Du siehst Pudel, ich versucne es ja schon, aber das letzte halbe Jahr hat mir einfach nur Steine in den Weg gelegt....es geht einfach nicht mehr...

Hobo

#6
Öhm, Pudel, das ist das absolut Blödeste was ich je gelesen habe. War das ein Tipp für depressive Menschen? Manchmal, lieber Pudel, da könnte ich Dir gerne mal Deine Schreibberechtigung entziehen. Oder mit der großen Klatsche auf den Hintern hauen.

Einem Kleinkind was einreden. Ich bin echt entsetzt. Welcher Vergleich ist das denn? Wir sind Kleinkinder und können blau von grün nicht unterscheiden oder wir sollen uns das einreden lassen, dass alles grün ist? Und wir glauben dann irgendwann daran?

Wenn Du ernsthaft glaubst, dass so in Therapien gearbeitet wird, dann liegst Du locker mal 100 Jahre zurück. Natürlich ist die Farbe für akut betroffene depressive Menschen schwarz oder gar keine. Noch nicht mal weiss. Gar nichts. Nur Leere...

Hm, ich habe das absolut nicht verstanden, Pudel.

Aber das Problem ist ja ein anderes. Es stimmt natürlich, das Psychiater nur eine Spanne zwischen 5 und 10 Minuten für ihre Patienten haben. Das entspricht auch meiner Erfahrung. Andererseits bezweifle ich jede Wirkung von Therapiegesprächen. Gut, mag nett sein und man kann da die "Sau" raus lassen. Aber er gibt keine Studie - keine - die irgend etwas positives belegen würde bei Depressionen. Somit darf man da skeptisch sein.

Und Du Nicky, solltest vielleicht auch mal darüber nachdenken, was Du dort machst und ob Du das überhaupt brauchst.  Und ob es Dich weiter gebracht hat oder noch bringen kann.

Weia, soviel wollte ich gar nicht schreiben...

Ging mit mir durch
Hobo



imepenem

hy Nicky, nochmal ich

das mit den Ohren volljammern, also mich nervt das überhaupt nicht. Vor einigen Wochen war ich derjenige, der den Leuten hier die Ohren vollgeheult hat. Ja, auch Männer können sowas.
Aber es hat mir geholfen.
Aber wie gesagt, wenn ich dran denke, wie es mir vor 6 Wochen ging, und dann jetzt, klar bin ich noch nicht himmelhochjauchzend glücklich, aber kein Vergleich zu vorher.
Versuch bitte, am Ball zu bleiben. Für Dich. Es gibt viele verschiedene Antidepressiva, vielleicht hast Du einfach noch nicht die richtigen. Manchmal muß man durchprobieren, welche die richtigen sind. Außerdem eine rein medikamentöse Therapie?
Weiß nicht, ob das wirklich ausreichend ist.
Klar, dein Psychiater hat nicht viel Zeit für Dich, die Erfahrung mußte ich damals auch machen. Eine Psychotherapie zusätzlich (z.B. Verhaltenstherapie) wäre sicher nicht das Schlechteste.
Aber das mit Deiner Krankenkasse find ich auch übel.
Sind für die Depressionen keine Krankheit? Ich finde, das ist durchaus eine lebensbedrohliche Erkrankung.
Zahlen die denn wenigstens Deine ambulante Therapie weiter?

Manchmal könnte man nur noch schreien.

Trotzdem, versuche, dich nicht von Deinen Gedanken begraben zu lassen, es wird alles irgendwann wieder gut.
Aber das hätte ich vor 6 Wochen auch nicht geglaubt, wenn mir das irgendeiner erzählt hätte.

Halte durch,bitte

Imepenem

Nicki

Hallo Nicky,

wenn ich so lese, was du schreibst klingt da vor allem Einsamkeit durch. Dieses Gefühl kenne ich leider zur Genüge.
Im Gegensatz zu dir war ich allerdings schon immer allein und habe mich immer nach engem Kontakt zu anderen Menschen gesehnt, den du jetzt vermißt.
Mein Eindruck von deinem Problem ist, das du mit dir selber nicht viel anfangen kannst und dich abhängig machst von Beziehungen zu Mitmenschen.
Versuch doch mal, etwas zu finden, was nur dich ausmacht oder wofür du nur dich selber brauchst. Die Sehnsucht nach Anderen hört dadurch zwar nicht auf, aber mir hilft es, so wenigstens Zeiten zu erleben, in denen ich glücklich bin auch wenn keiner diese Momente mit mir teilt.
Ich bin gerne in der Natur unterwegs, wandere, wenn ich Zeit dazu habe. Die Natur ist schön, egal, ob ich sie alleine sehe oder jemand dabei ist.
Ich habe angefangen, zu fotografieren. Dadurch wird mein Fokus auf Kleinigkeiten gelenkt und ich nehme für eine gewisse Zeit die Welt nur als Motiv aus kleinen Einzelteilen war.
Das sind nur mal zwei Tips, vielleicht fällt dir selber etwas ein, was zu dir paßt. Und wer weiß, vielleicht findest du auf dem Weg neue enge Freunde oder einen Partner.
Ich wünsche dir für das neue Jahr glückliche Momente!

Lieben Gruß,
Nicki